DSG-Getriebe - wer ist der Hersteller?
Diese Frage hätte ich bislang mit "VW natürlich" beantwortet. Denn es gibt große Autohersteller wie z.B. Mercedes, die ihre Automatikgetriebe selbst entwickeln und produzieren. Dies nahm ich auch für VW an - und bestellte nicht zuletzt deshalb einen Golf mit dem 6-Gang-DSG. Zudem liest man ja, VW habe dafür eine eigene große Produktionsstätte in Kassel (?).
Nun ist es ja bekannt, das viele Autohersteller ihre Automatikgetriebe von bekannten Herstellern auf diesem Gebiet zukaufen - so z.B. BMW von ZF und auch Porsche bezieht sein neues PDK von ZF. Diverse weitere Zulieferer tummeln sich auf diesem Gebiet, so etwa Aisin, Getrag oder Borg Warner.
Und so interessierte es mich mal rauszufinden, wer hinter dem DSG-Getriebe von VW steckt. Dazu fand ich den u.a. Artikel bei MT, der mich vermuten läßt, daß es Borg Warner ist, von dem das 6-Gang-DSG stammt - und wohl LUK, die das trockene 7-Gang-DSG herstellen.
Herstellen? Aber das wird doch bei VW selbst hergestellt, wie man hier immer lesen kann?
Nun, die Frage läßt sich ohne Insiderwissen kaum beantworten. Daher steht zu vermuten, daß die grundlegende Entwicklung und die Konstruktion von den beiden genannten Firmen stammt und VW dazu gewisse technische Vorgaben gemacht hat. Sicherlich erfolgt die Anpassung an die Fahrzeuge und Motoren überwiegend auch bei VW.
Aber die Herstellung? Welcher Produzent von solchen extremen Spezialprodukten wie es ein Automatikgetribe ist gibt sich mit der Entwicklung alleine zufrieden und möchte nicht auch mit Fertigung Umsatz machen? Ich glaube keiner, denn die produzieren ja wirklich alle. Und so kommt bei mir die Vermutung auf, daß diese Firmen wohl einige Kernkomponenten liefern wie elektrohydraulische Steuereinheiten, Aktuatoren, Lamellen- und Trockenkupplungen oder die Sensoren. Was dann noch für den Automobilhersteller übrigbleibt, sind dann allenfalls der Einfach-Maschinenbau wie Wellen und Zahnräder sowie die Endmontage - wenn überhaupt, denn er kann es ja auch so halten wie bei den Navis oder Radios: da stellt er evtl. nur noch die Blende bei.
Vielleicht sind hier einige Forumsmitglieder, die zu diesem Thema weiterführende Informationen geben können. Denn für mich wäre insbesondere interessant, wie groß der "Wertschöpfungsanteil" von VW am DSG-Getriebe ist - um vielleicht daraus ableiten zu können, wer der eigentliche Hersteller ist.
Hier der erwähnte Artikel, leider schwierig zu lesen und sehr lang:
http://www.motor-talk.de/.../...-es-sehr-interresant-dsg-t1702748.html
Beste Antwort im Thema
Hallo,
die bisherigen Angaben sind soweit korrekt.
Für beide DSG-6 und DSG-7 gilt: es sind entwicklungen allein aus dem Hause VW, beide vom gleichen Konstruktions-Team.
Das gesamte Räderkasten-Know-How steckt also bei VW- und genauso verhält es sich mit der Fertigung: Räder, Wellen und Gehäuse werden in Kassel hergestellt und montiert.
Für das DSG-7 werden neuerdings auch ein Großteil der hydraulischen Komponenten gefertigt und entwickelt.
Lager, Dichtungen, Schalgabeln und diverse Kleinteile stammen natürlich von Zulieferern.
Dabei sind für das DSG-6 natürlich BorgWarner (Hydraulischer und mechanischer Teil der Mechatronik, Dopelkupplung), Temic (Steuergerät und Sensorik und Software),
Euroflamm (Synchronsierungen), SKF, INA (Lager) Hauptzulieferer.
VW ist in der gesmaten Konstruktion relativ stark eingebunden und macht meist direkte Design-Vorschläge, die vom Zulieferer mit dessen Know-How dann umgesetzt werden.
Beim DSG-7 ist die Kupplung von der Fa. LuK, die natürlich eine Konstruktion dieser Firma ist, aber immer wieder mit Anforderungen und Änderungen seitens VW überarbeitet wird. Die Mechatronik ist in Kassel gefertigt, und das Steuergerät mit Sensorik kommt wieder von Temic (mit Software).
Die Software wird zwar von Temic gepflegt und letztlich erstellt. Große Teile des Codes sind aber reine VW-Entwicklungen!
Also alles in allem steckt einiges an Wiseen und Können dahinter, diese Systeme in Serie zu bringen, denn das heißt in der Praxis, einen akzeptablen Preis mit möglichst hoher Zuverlässigkeit, geringem Gewicht undd guter Montierbarkeit zu vereinen.
Warum sonst kommt ein wirklich namhafter Hersteller wie Getrag erst nach 5 (!) Jahren nach erster Serieneinführung des VW DSG auf den Markt? Und dann noch recht zurückhaltend mit einem 2,0l 100 kW DIESELMotor???
VW ist mit der Top-Motorisierung 3,2l 184 kW in Serie gegangen, und dass ist schon eine ordentliche Belastung für das Getriebe!
Der Einsatz im Mitsubishi Lancer EVO ist ja derzeit auch eher zögernd, und auch dort mutet man dem Getriebe nur einen 2,0l ca. 220 Kw Motor zu. Den wird das DQ250 auch noch schaffen...
Hoffe ich konnte Euch mal ein bisschen über die angesprochene Wertschätzung des DSG näher bringen. Und wenn mal etwas nicht funktionieren sollte - es sind zu 99 Prozent Materialfehler oder Produktionsfehler, und auch die kommen selten vor, über 1 Million Getriebe beweisen das bisher.
Gruß
Treckerfahrer
36 Antworten
Hallo UGOLF.
Also Ich fürchte mich vor niemandem , nicht mal vorm Finanzamt!
Kleine Ausnahme: Meine Miezekatze, wenn die mir in meinem Schlaf dauernd und heftig aufn Bauch springt😉
Aber Spass beiseite. Bin bei dieser Sache noch nicht wirklich weitergekommen.
Hatte gestern nen Kunden da,Welcher auch `Hans und Franz kennt`. Den hab ich da auch mal gefragt.
Antwort: (zitat) Ich weis da jetzt auch nichts aus dem Stehgreif, aber versuchs doch mal bei MT.
Ich hab da dann keine Antwort drauf gegeben,hab nur genickt.
Denke mal so weit waren wir schon😉
In diesem Sinne Gruss Robert
Beim googeln findet man aber viele Chinaseiten wo die Teile bis zur letzten Schraube verkauft werden.
Habe gehört daß in Amerika die Teile auch wesentlich umfangreicher erhältlich sind.
Nur uns im Mutterland hält man kurz. Wir sind die Tester. Die sollen nicht schrauben ...
Und schon wider meine Wenigkeit
Das ist ja mein Problem. Auch selbst wenn man weis wer die Sache produziert.
Kommt man , mit viel Vitamin B. nicht oder ganz ganz schwer an Material (Sorry Ugolf ,du wolltest es mir nicht glauben) ran! Aber wie erkläre ich das dem Kunden???? Vorallem wie soll ich ihm das 20 Stündige Geforsche/ Gesuche berechnen??? Und wenn ich dem Kunde dann noch mitteilen muss das es sein Getriebe nichtmal als At giebt. Und Neuteil nur auf Anfrage??? Da geht der dir an den Kragen ,(im günstigen Fall)
OK. müssen wir als gegeben hinnehmen.
Gruss Robert
VAG und alle anderen Deutsche Hersteller haben schon seit 50 Jahren Probleme mit dem automatischen Getrieben, egal welcher Art. In Amerikanischen Autos wird fast ausschlieslich ZF verbaut mit 4 oder 5 Gängen und es gibt seit Jahren keine Probleme. Nur hier ist dies leider anders.
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Es liegt eben daran - so sehe ich das - daß in Europa und Deutschland vorwiegend kleinere Motoren gefahren werden welche entsprechende Getriebe verlangen.
Wenn ich einen 4 / 5 Liter Motor habe mit einem bullen Drehmoment kann ich natürlich mit 4 / 5 Gängen Automatik auskommen.
Zumal die Amerikaner meines Wissens auf der Straße im allgemeinen keinen permanenten Rennkonkurrenzdruck kennen wie wir.
Sie brauchen also keine Automatik die blitzschnell Gänge wechselt um den Ampelnachbarn bei Grün auf den ersten 100 m distanzieren zu können . Das kann nur ein DSG. Das gebe ich zu.
Aber wer dies nicht versteht hat seinen Menschenverstand ausgeschaltet. Wissen wir ja nun hochoffiziell seit kurzem.
Dir ist schon klar, dass die Gründe das Getriebe und seine Gangzahl am Verbrauchsdruck liegt und nicht an den Punkten deiner Weltsicht.
Aber darauf hast du ja auch schon eine Antwort.
Das ist mir klar. Natürlich. So dumm bin ich auch nicht.
Meine Weltsicht geht manchmal über den Tellerrand hinaus. Das bringt die Lebenserfahrung mit sich.
Auch wenn es manchmal nicht verstanden wird.
Aber es liegt schon auch an solchen Dingen welche ich genannt habe. Damit wird und wurde ja geworben.
Mit Sportlichkeit .
Aber moderne Wandlergetriebe stehen mittlerweile fast gleichauf was den Wirkungsgrad anbetrifft. Da hat sich viel getan und so daneben können die Konkurrenten welche Wandler statt DSG anbieten auch nicht liegen.
Die schaffen die Verbrauchsdruck und Abgasvorgaben ebenfalls.
Vermutlich gehen sie den Weg des technischen Risikos bewußt nicht.
Wenn man sich eben für eine Lösung entschieden hat welche riesige Investitionen bedeuten kann man nicht mehr mal so eben vom Wagen springen.
Ich bin überzeugt daß man - könnte man nochmals die Frage " Welche Automatik bauen wir " stellen - manches anders machen würde.