Die Kunst, ein Motorrad zu warten
Hallo liebes Forum,
das Frühjahr naht und damit der Plan, einer alten R60/5 nicht nur zu neuem Glanz zu verhelfen. Die Gute ist Baujahr '71, wurde bis in die 90er gefahren, dann stillgelegt, in 2006 technisch vollständig restauriert, 2009 wieder stillgelegt und steht seitdem rum. Soweit, so schade. Wir wollen uns der Sache nun zu zweit annehmen und der alten Dame ein würdigeres Dasein ermöglichen. Das Problem: Wir sind lernwillig, aber ziemlich unerfahren im Schrauben und das Letzte, was wir wollen, ist in zwei Jahren einen Bausatz bei eBay anzubieten. Daher die Fragen an die alten Schrauberhasen hier im Forum:
- wie gehen wir am besten an die Sache dran, was prüfen wir als erstes (auf den ersten Blick: kein Rost im Tank, Vorderrad scheint etwas schwergängig, Rost an Batteriehalterung, Sitzbank hinüber, Endtöpfe ubersäht mir Rostpickeln).
- was für Werkzeug brauchen wir?
- spricht etwas dagegen, Öl und Benzin zu tauschen und zu schauen, ob sie startet?
- welche der zahllosen Bücher zum Thema r60 Reperatur taugen für diesen Zweck etwas?
- wo können wir weitere Hilfe/Tipp usw. bekommen?
Ich bzw. wir sind für den Tipp dankbar
Besten Gruß
Fladnag
77 Antworten
Zitat:
@Jungbiker schrieb am 12. Juli 2022 um 11:50:49 Uhr:
Hier noch ein zweiteiliges Video, in welchem der Bing 26mm Vergaser genau erklärt wird.
Spitzen Video. Der Typ erklärt wirklich jedes Teil, baut den Vergaser komplett auseinander
und zusammen inkl. Reinigung und Grundeinstellung.
Super, danke!
Sie läuft! Erste, vorsichtige Testfahrt erfolgreich bestanden!
Einige ToDos stehen noch auf der Liste, beim meisten sind wir guter Dinge, sie selbst lösen zu können. Das einzige neue Problem, bei dem wir nicht so recht weiterwissen: Der Tacho funktioniert nicht (wir vermuten, der Drehzahlmesser auch nicht, da diesem der Zeiger fehlt, können wir's aber nicht sicher sagen). Unser erster Tipp wäre die Tachowelle? Und wenn wir richtig informiert sind... Wandert die vom Tacho ins Getriebe? Das klingt vergleichsweise kompliziert 😁 Wie immer sind wir um Tipps und Ratschläge überaus dankbar 🙂
Beste Grüße
Fladnag
Tachowelle kannst du leicht prüfen: vom Tacho lösen, Hinterrad( wenn sie ins Getriebe geht) drehen. Bewegt sich die Welle in der Umhüllung, sind der Antrieb und die Welle ok.
Das Kombiinstrument würde ich wegen der abgefallenen Nadel zum Fachmann geben. Ist der Tacho defekt( nicht die Welle) sowieso
Wär mal ganz cool, wenn ihr berichten würdet, was ihr gemacht habt. Am Vergaser jetzt zum Beispiel.
Muss ja kein Roman werden.
Tachowelle: Akkuschrauber dran hängen. Dann müsste sich schon was tun.
https://www.omega-kraftrad.de/artikel.php?id=12017
Ich würde erst mal abchecken, ob die Tachowelle noch ok ist.
Also an beiden Enden abschrauben und testen.
Sollte der Tacho und / oder Drehzahlmesser kaputt sein, dann würde persönlich zum Fachmann gehen.
Ich kann sowas nicht.
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Ein Update soll es gern geben: Die Vergaser haben wir nach Anleitung gereinigt, dabei haben wir eine alte Drosselung gefunden, die ist jetzt draußen. Rechts dann die Vierteldrehung von Henri für die Luft und... ich glaube etwa drei volle Umdrehung runter vom Gas. Links ein tuck mehr Luft (da stottert's sonst), und auch etwas mehr Gas. Der linke Vergaser sifft immer noch ein bisschen, allerdings nur, bis sie läuft, ab dann ist Ruhe, auch wenn man den Motor wieder austellt. Getreu dem Motto: erst technisch ok, dann schon, ignorieren wir das erstmal.
Beim erneuten Einstellen des Zündzeitpunktes ist uns ein Malheur passiert und wir haben eine Feder vom Fliegewicht beschädigt. Seitdem läuft die Kuh nicht mehr ganz so rund, wir gehen davon aus, dass es eine neue Feder aber richtet.
Mit Hilfe von einem befreundeten Kfz Mechaniker haben wir dann noch das Ventilspiel neu eingestellt, da war aber nicht viel zu machen.
Dann haben wir uns mit der Vorderradbremse auseinandergesetzt: Diese hing immer wieder fest und ließ sich nicht wie angegeben einstellen. Hier haben wir den Zug getauscht (war dringend nötig), die Bremse demontiert, die Wellen geschmiert, die Federn umgetauscht (die waren falschrum verbaut, das passiert wohl öfter) und dann ne Stunde lang gefrickelt, bis wir's endlich mit der Einstellung verstanden hatten. Seitdem geht's, wir wollen allerdings die Beläge noch tauschen, die sind laut Stempel aus '71.
Ansonsten... Geputzt, Rost entfernt (beides noch immer nicht fertig), Sitzbank betrauert (und fürs erste ignoriert), Öl in Getriebe, Kardan, Antrieb und Gabel getauscht... Ich glaube, das war's 🙂
Hört sich doch gut an.
Für die Sitzbank gibt es ganz gute Ersatzteile, auch neue Bezüge:
https://www.meyer-bikes.de/index.php?...
Zitat:
@Jungbiker schrieb am 17. Juli 2022 um 16:55:06 Uhr:
Hört sich doch gut an.
Für die Sitzbank gibt es ganz gute Ersatzteile, auch neue Bezüge:
https://www.meyer-bikes.de/index.php?...
Danke. Wir müssen gucken, ob der Rahmen noch taugt. Der ist leider arg rostig. Evtl. muss es dann schlicht eine komplette Bank sein, aber die gibt's da ja auch 🙂
Zitat:
@Fladnag schrieb am 17. Juli 2022 um 16:44:50 Uhr:
Ein Update soll es gern geben: Die Vergaser haben wir nach Anleitung gereinigt, dabei haben wir eine alte Drosselung gefunden, die ist jetzt draußen. Rechts dann die Vierteldrehung von Henri für die Luft und... ich glaube etwa drei volle Umdrehung runter vom Gas. Links ein tuck mehr Luft (da stottert's sonst), und auch etwas mehr Gas. Der linke Vergaser sifft immer noch ein bisschen, allerdings nur, bis sie läuft, ab dann ist Ruhe, auch wenn man den Motor wieder austellt. Getreu dem Motto: erst technisch ok, dann schon, ignorieren wir das erstmal.
Beim erneuten Einstellen des Zündzeitpunktes ist uns ein Malheur passiert und wir haben eine Feder vom Fliegewicht beschädigt. Seitdem läuft die Kuh nicht mehr ganz so rund, wir gehen davon aus, dass es eine neue Feder aber richtet.
Mit Hilfe von einem befreundeten Kfz Mechaniker haben wir dann noch das Ventilspiel neu eingestellt, da war aber nicht viel zu machen.
Dann haben wir uns mit der Vorderradbremse auseinandergesetzt: Diese hing immer wieder fest und ließ sich nicht wie angegeben einstellen. Hier haben wir den Zug getauscht (war dringend nötig), die Bremse demontiert, die Wellen geschmiert, die Federn umgetauscht (die waren falschrum verbaut, das passiert wohl öfter) und dann ne Stunde lang gefrickelt, bis wir's endlich mit der Einstellung verstanden hatten. Seitdem geht's, wir wollen allerdings die Beläge noch tauschen, die sind laut Stempel aus '71.
Ansonsten... Geputzt, Rost entfernt (beides noch immer nicht fertig), Sitzbank betrauert (und fürs erste ignoriert), Öl in Getriebe, Kardan, Antrieb und Gabel getauscht... Ich glaube, das war's 🙂
Glückwunsch, ich wusste Ihr kriegt das hin. Macht immer wieder Laune zu lesen wenn eine Kuh gerettet wurde. Bikergruß Heinrich
Guten Abend in die Runde,
heute haben wir die Gute durch die HU gebracht! Danach haben wir uns noch einmal der vorderen Bremse gewidmet und die Bremsbacken getauscht. Beim Einsetzen fiel uns auf, dass die neuen Backen mit mehr Spiel auf den Nocken sitzen — sei's drum, alles wieder zusammengesetzt und jetzt stehen wir etwas vor einem Rätsel: die neuen Backen schleifen, zumindest leicht. Es scheint am vorderen Bremshebel zu hängen, wenn wir den Bowdenzug aushängen und den Hebel manuell den letzten Millimeter nach vorn schieben, ist das Schleifen weg. Bei eingehangter und eingestellter Bremse ist dies nicht möglich, es ist immer ein unregelmäßiges Schleigeräusch und eine minimale Bremswirkung da. Unsere KFZ-Mechatroniker-Freund meinte per Ferndiagnose, dass die neuen Bremsbacken evtl. "Einfach etwas kantig seien, sowas kommt bei Trommelbremsen vor," wir sollten einfach erstmal fahren und schauen, ob es sich beruhigt. Was sagen denn die erfahrenen BMW-Schrauber hier im Forum so dazu?
Beste Grüße
Fladnag
Rückholfedern richtig eingehängt? Vertauscht? Fertigungstoleranzen? Der Hebel unten steht im richtigen Winkel?
Rückholfedern sollten passen, die Hebel bewegen sich auch so, wie sie sollten (erst hinten, dann vorne, wenn die Bremse betätigt wird). Bei den Fertigungstoleranzen ist es so eine Sache, uns fiel auf, dass die neuen Bremsbacken nicht so perfekt sitzen, wie die originalen, sondern ein gewisses Spiel haben.
Die beiden Hebel stehen genauso wie vorher, laut Handbuch ist das so richtig. Allerdings meinen wir einmal gelesen zu haben, dass der vordere (?) Hebel manchmal um einen Zahn versetzt wird, wenn die Beläge alt sind. Wir überlegen, ob das hier passiert ist und wir ihn zurücksetzten müssten, wissen dann aber nicht, in welche Richtung.
Hier ein Video mit Bremse und Geräusch: https://youtu.be/fJIAF7tkLhU
Das Schleifen geht wie gesagt nur weg, wenn man den Bowdenzug (fast) ganz löst und dann zusätzlich, nach jedem Bremsvorgang, den vorderen Hebel manuell eine letzte Winzigkeit (der steht dann weiter vorn als im Video) nach vorn schiebt.
Zitat:
@KapitaenLueck schrieb am 26. August 2022 um 11:08:56 Uhr:
Zur ist nicht leichtgängig genug, Federn zu schlapp oder Bremse zu eng.
Hm... Also der Zug ist neu und die Federn haben bei den alten Bremsbacken noch funktioniert. Bremse zu eng würde bedeuten, dass wir die Mutter auf dem Zug am vorderen Hebel rausdrehen? Oder verstellen wir den Hebel um einen Zahn?
Zitat:
@Fladnag schrieb am 26. August 2022 um 11:39:30 Uhr:
Zitat:
@KapitaenLueck schrieb am 26. August 2022 um 11:08:56 Uhr:
Zur ist nicht leichtgängig genug, Federn zu schlapp oder Bremse zu eng.Hm... Also der Zug ist neu und die Federn haben bei den alten Bremsbacken noch funktioniert. Bremse zu eng würde bedeuten, dass wir die Mutter auf dem Zug am vorderen Hebel rausdrehen? Oder verstellen wir den Hebel um einen Zahn?
ich möchte dir nicht zu nahe treten, aber ein gewisses Gundverständnis..erkennen von Ursache und Wirkung..gehört bei diesen Arbeiten unbedingt dazu! Sonst geht das garantiert in die hose!
Sorry, meine Meinung!
gruß