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Die Kunst, ein Motorrad zu warten

BMW R 60
Themenstarteram 17. Januar 2022 um 7:35

Hallo liebes Forum,

das Frühjahr naht und damit der Plan, einer alten R60/5 nicht nur zu neuem Glanz zu verhelfen. Die Gute ist Baujahr '71, wurde bis in die 90er gefahren, dann stillgelegt, in 2006 technisch vollständig restauriert, 2009 wieder stillgelegt und steht seitdem rum. Soweit, so schade. Wir wollen uns der Sache nun zu zweit annehmen und der alten Dame ein würdigeres Dasein ermöglichen. Das Problem: Wir sind lernwillig, aber ziemlich unerfahren im Schrauben und das Letzte, was wir wollen, ist in zwei Jahren einen Bausatz bei eBay anzubieten. Daher die Fragen an die alten Schrauberhasen hier im Forum:

- wie gehen wir am besten an die Sache dran, was prüfen wir als erstes (auf den ersten Blick: kein Rost im Tank, Vorderrad scheint etwas schwergängig, Rost an Batteriehalterung, Sitzbank hinüber, Endtöpfe ubersäht mir Rostpickeln).

- was für Werkzeug brauchen wir?

- spricht etwas dagegen, Öl und Benzin zu tauschen und zu schauen, ob sie startet?

- welche der zahllosen Bücher zum Thema r60 Reperatur taugen für diesen Zweck etwas?

- wo können wir weitere Hilfe/Tipp usw. bekommen?

Ich bzw. wir sind für den Tipp dankbar

Besten Gruß

Fladnag

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77 Antworten

Ich finde die ganz ok https://www.louis.de/.../10053541?...

Werkzeug? Das übliche, guten Knarrenkasten, Ring Maulschlüssel, Zangen und Schraubendreher.

Dann kommt oft noch hin und weider was Spezielles. Aber mit dem Kram kann man anfangen.

Zuerst würde ich schauen ober der Motor sich noch von Hand drehen lässt, Kerzen raus und ein Ministritz Öloder WD 40 in die Brennräume und drehen. Wenn das flutscht dann alle Flüssigkeiten und raus und auch alle Filter wechseln, gucken ob Rost im Tank ist und wenn neu oder beseitigen. Prüfen ob alle Kabel ok sind und nicht brüchig.

Vergaser zerlegen und reinigen. Spritschläuche prüfen ob porös.

 

Wenn alles soweit ok und gewechselt ist mit ruhig noch mal mit bissl Öl im Brennraum ohne Kerzen orgeln bis die Öldrucklampe aussgeht. Kerzen rein und Starten.

Ach, die Batterie hab ich vergessen, die muss bestimmt neu.

Was ihr bzgl. Rost/Schönheit macht ist noch ein anderes Thema, das war´s aber erst mal grob um die Kiste wieder ans laufen zu bekommen.

Wenn nicht schon bekannt, würde ich mich mal mit den Jungs &Mädels aus dem 2V-Forum anfreunden:

https://forum.2-ventiler.de/vbboard/forum.php

Die ETK-Listen vom Lebemann24 bzw. etk.info sind auch nicht schlecht

https://www.bmw-etk.info/teile-katalog/flt/AS/BMW/ST/M

Der alte Carl hat vielleicht auch noch etwas:

https://carlsalter.com/bmw-service-manuals-de.asp

Ansonsten Garage, viel Platz, gutes Werkzeug und im Zweifel einen Freund der sich auskennt und hilft :D

Was ihr an erster Stelle braucht ist ein Kumpel der sich mit Motorrädern auskennt und Euch mit der Hand am Arm zeigt wie was gemacht werden muß.

MfG kheinz

Wenn die 2006 schon mal komplett restauriert wurde, seitdem nur zumgestanden hat, was soll dann gross dran zu schrauben sein, außer Gummiteilen, die schon mal porös werden können? Das zeigt sich aber später dann beim Fahren, da muss man auch nix tauschen, was die Jahre doch gut überstanden hat. Sie wird ja nicht draußen ein Plätzchen an der Sonne gehabt, sondern irgendwo im dunklen UV-Strahlungsfrei verbracht haben.

Frisches Öl rein, Vergaser einmal den alten Sprit raus lassen, Tank mit frischem Sprit befüllen, ohne Zündung den Motor mal ein bischen drehen, damit sich der Schmierstoff wieder einigermaßen verteilt, neue Batterie rein, starten, losfahren.

Wenn das Vorderrad schwergängig dreht, liegt´s an der Bremse oder an den Radlagern.

Kiste auf den Hauptständer stellen, Bremssattel lösen, Bremssattel gegen die Bremsscheibe drücken bis sich die Beläge lösen, Rad drehen.

Motor: Kerzen raus, etwas Motoröl in den Brennraum geben, so dass die Kolben nicht trocken laufen,

höchsten Gang rein, Hinterrad drehen. Nicht zuviel Öl benutzen. Es sollen lediglich die Zylinderwände und der Rand des Kolbens mit Öl benetzt sein.

Ventilspiel überprüfen

Sattel: Abschrauben und zum Sattler bringen

Batteriehalterung ausbauen, entlacken, schleifen, primern, lackieren, einbauen

Die Bremsen würde ich komplett zerlegen, sowohl Hauptbremszylinder als auch Bremssattel, reinigen, Gummis falls nötig ersetzen.

Tank: sollte sauber sein. Auch der Benzinhahn und dessen Sieb, falls vorhanden.

Spritleitungen würde ich auch ersetzen. Gibt´s als Meterware.

Alle Öle, Ölfilter, Bremsflüssigkeit, Kardanöl, HAG etc wechseln.

Gabelöl muss wahrscheinlich auch neu.

Hier: https://forum.2-ventiler.de

Meistens gammeln die Bremszylinder fest.

 

Oftmals hilft nur neuen Sattel bzw. Bremszylinder, oder zumindest einen Reparatur Satz (Kolben/Ringe)

Zitat:

@Jungbiker schrieb am 17. Januar 2022 um 13:07:29 Uhr:

Wenn das Vorderrad schwergängig dreht, liegt´s an der Bremse oder an den Radlagern.

Kiste auf den Hauptständer stellen, Bremssattel lösen, Bremssattel gegen die Bremsscheibe drücken bis sich die Beläge lösen, Rad drehen.

Motor: Kerzen raus, etwas Motoröl in den Brennraum geben, so dass die Kolben nicht trocken laufen,

höchsten Gang rein, Hinterrad drehen. Nicht zuviel Öl benutzen. Es sollen lediglich die Zylinderwände und der Rand des Kolbens mit Öl benetzt sein.

Ventilspiel überprüfen

Sattel: Abschrauben und zum Sattler bringen

Batteriehalterung ausbauen, entlacken, schleifen, primern, lackieren, einbauen

Die Bremsen würde ich komplett zerlegen, sowohl Hauptbremszylinder als auch Bremssattel, reinigen, Gummis falls nötig ersetzen.

Tank: sollte sauber sein. Auch der Benzinhahn und dessen Sieb, falls vorhanden.

Spritleitungen würde ich auch ersetzen. Gibt´s als Meterware.

Alle Öle, Ölfilter, Bremsflüssigkeit, Kardanöl, HAG etc wechseln.

Gabelöl muss wahrscheinlich auch neu.

Hier: https://forum.2-ventiler.de

Die 60/5 hat sicher keine Scheibenbremse, serienmäßig jedenfalls nicht. Trotzdem können die Beläge der Trommel nicht ganz zurückgegangen sein. Seilzug aushängen und Rad drehen. Dann mal die Steckachse lösen, ist das Rad verspannt?

Auch an alten BMWs kann man nicht unbedarft schrauben, da schlägt der TE schon mal einen guten Weg ein, nach der alten Devise, wer nicht fragt bleibt dumm.

Kleiner Scherz am Rande, ein Bekannter hat sich neulich eine 1200GS LC aus 2015 gekauft. Auf meine Frage, warum plötzlich BMW(vorher TDM) meinte er: an einer BMW kann man wenigstens alles selber machen. Ich habe nix gesagt und bin weggegangen

Trommelbremse macht´s natürlich nicht einfacher. Da würde ich mich vorher mal genau einlesen.

https://...satzteile-motorrad-bmw.de/.../518820250

Bei den Zweiventilern kommt man zwar i.d.R. ohne Spezialwerkzeug aus, mit einer Ausnahme: Sternmutterschlüssel für die beiden großen Auspuffmuttern. Wenn die richtig festsitzen, kommt man zwar mit roher Gewalt und Flex auch weiter, mit dem Schlüssel gehts besser.

Ansonsten macht das Schrauben an den alten Kühen richtig Spaß

Gutes Projekt, die /5 Serie bietet auch Schrauber Novizen gute Möglichkeiten. Ich habe meine R60/5 (Baujahr 1971, EZ 1972) auch selbst teilrestauriert. Standardwerkzeug in guter Qualität ist Voraussetzung, dann noch einen Sternschlüssel (ca. 25€) für die Krümmermuttern und Ventillehre zun Einstellen des Ventilspiels. Ein gutes Handbuch ist die gängige Reparaturanleitung im Bucheli (Paul Pietsch) Verlag. Hier wird die gesamte /5 und /6 Serie behandelt. Von der R50/5 bis zur R90/6 und R 90S. Alle Modelle von 1970 bis 1976. Reparaturanleitung Nr. 508, ISBN 3-7168-1334-6. Gibt es gebraucht manchmal schon für um die 20€. Was ich in jedem Fall vor dem Start des Motors und der Wiederinbetriebnahme des Motorrads machen würde, wäre:

- Tank abbauen, entleeren, Benzinhähne abbauen und beide Filter reinigen bzw. erneuern.

- Benzinhähne bei Undichtigkeiten mit Reparatursatz überholen.

- Alle Benzinleitungen prüfen und bei Rissen oder Versprödung erneuern.

- Tank mit Tankreiniger ausspülen und falls Rost erkennbar mit Rostumwandler und Tankversiegelung neu versiegeln.

- Tankverschluss prüfen, versprödetes Tankgummi erneuern, Tankentlüftung prüfen und evtl. reinigen.

- Luftfilter erneuern.

- Zündkerzen erneuern. Zündkabel prüfen, rissige Kabel erneuern.

- Defekte Zündkerzenstecker erneuern.

- Alle Öle wechseln (Motor, Getriebe, Endantrieb, Schwingenarm (in dem die Kardanwelle läuft).

- Ölfilter erneuern.

- Alle Schmiernippel ausbauen, reinigen und neu fetten.

- Telegabel Funktion prüfen und bei Beanstandungen Ölwechsel durchführen.

- Beide Reifen, Schläuche, Felgenbänder erneuern, Räder auswuchten lassen. (Metzler Pilot ist meine Wahl).

- Bremsbeläge prüfen, bei Bedarf erneuern. Bremstrommel von Abrieb reinigen und Bremstrommel prüfen. Bei Beschädigungen wie Riefen, Trommeln neu ausdrehen lassen.

- Bremsen und Bremslichtschalter einstellen. Penible Bremseinstellung der Duplexbremse vorn erforderlich!

- Alle Speichen prüfen, gebrochenen Speichen vor dem Auswuchten erneuern.

- Haupt-und Seitenständer auf Funktion und Leichtgängigkeit prüfen. gegebenenfalls instandsetzen.

- Alle Bowdenzüge auf Leichtgängigkeit prüfen und abschmieren. Defekte Züge erneuern.

- Batterie erneuern (bin mit meiner neuen GEL Batterie sehr zufrieden).

- Gesamte elektrische Anlage prüfen und defekte Bauteile und Leuchtmittel erneuern. Scheinwerfer einstellen.

- Vergaser bei Bedarf reinigen, Grundeinstellung vornehmen, defekte Bauteile erneuern.

- Zündung, Ventilspiel, Kupplung und Vergaser einstellen.

- Gute Auspuffendrohre (Nachbau) erhält man schon für ca. 230€.

- Bei Bedarf Krümmer Dicht- und Druckring erneuern. Einbaurichtung beachten!

- Eine gute gebrauchte Sitzbank kostet ca. 250€.

Ich habe bei meiner 60/5 eine elektronische Zündung mit elektronischem Regler eingebaut bei der die Kontakte und der Fliehkraft Zündversteller entfallen. Wartungsfrei, sehr zuverlässig und besseres Kaltstartverhalten.

Ich wünsche viel Spass beim Schrauben, Bikergruss Heinrich

PS: anbei ein Bild meiner R60/5

BMW R60/5 Baujahr 1971
Themenstarteram 17. Januar 2022 um 19:25

Wow, krass, herzlichen Dank für all die Ratschläge, Links und und insbesondere die Listen vom Käpt'n und Henri, das hilft enorm bei der Orientierung, was wir überhaupt alles machen müssen. Ich habe jetzt ein Buch bestellt, um noch etwas tiefer im Voraus in die Materie einsteigen zu können.

@kheinz: klar, so ein Kumpel wäre natürlich ideal. Wie viele Hopfen-Kaltschalen müsste man dir denn so kredenzen, damit du deinen Weg in den Norden findest? ;)

@Henri: die sieht ja aus wie neu :D

@all: Gutes Werkzeug ist notiert. Gibt es Komplettsets? Habt ihr Empfehlungen, wo Preis/Leistung stimmen?

BGS ist für den Heimwerker ein ordentlicher Einstieg.

So was in der Art:

 

BGS 2292 | Steckschlüssel-Satz Wellenprofil | 192-tlg | Antrieb 6,3 mm / 10 mm / 12,5 mm & Kraftmann 1198 | Maul-Ringschlüssel-Satz | 25-tlg | SW 6 - 32 mm, inkl Tetron-Rolltasche, Gabelringschlüssel https://www.amazon.de/.../...w_r_cp_api_glt_i_EN8BNFHCQ5T971KGYAB6?...

 

Gibts natürlich auch bei anderen Händlern.

 

Oder Gedore (red):

 

GEDORE red Steckschlüsselsatz, 100-teilig, Mit Umschaltknarre, Ratsche, Steckschlüssel und Bitsatz, Hammer, Ringmaulschlüssel und Zangen https://www.amazon.de/.../...w_r_cp_api_glt_i_3V6VKC3PAAH2CMHCJMJM?...

 

Oder Stier - da ist wirklich so gut wie alles wichtige drinnen:

 

STIER Universal-Werkzeugsortiment im Aluminiumkoffer 144-teilig, Werkzeugkoffer bestückt gefüllt, Werkzeug Set https://www.amazon.de/.../...w_r_cp_api_glt_i_3ZD2EAXK61YJ00V70C8T?...

Hab einiges bei Louis im Angebot gekauft.

Und den Rest immer dort wo ich meinte das taugt und vom Preis her ok war.

So kam eins zum anderen.

Sowas in der Art nur zum Bruchteil des Preises https://www.louis.de/.../10018715?...

NoName halt aber taugt schon seid über 20 Jahren und schraub damit auch mal heftige feste Teile mit.

Das höchste waren mal mit einer 32er Nuss und festem Steckschlüssel 410NM und hielt problemlos.

Haben sie leider im Moment nicht im Angebot.

Wenn ich jetzt sofort ein bräuchte würde ich mir diesen näher anschauen https://www.amazon.de/.../?...

"...und das Letzte, was wir wollen, ist in zwei Jahren einen Bausatz bei eBay anzubieten."

Daher mein Tipp "was du heute kannst besorgen, dass verschiebe nicht auf morgen", äh, zwei Jahre.

Gerne auch per PN direkt an mich. Eine R60/5 war das Motorrad, auf dem ich nach bestandener Prüfung die erste Fahrt unternehmen durfte.

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