Bremsenverschleiß, verarscht mich die Werkstatt?

VW Golf 7 (AU/5G)

Kuerzlich war mein Golf zur Inspektion in der Werkstatt. Ich habe darum gebeten die Bremsen zu Prüfen, da das Auto jetzt 70000 Km drauf hat in noch immer die ersten Bremsen. Der Mitarbeiter meinte es waeren vorne und hinten noch 20% drauf, danach muesste man Scheiben und Bremsbelaege komplett tauschen.
Heute habe ich meine Sommerreifen selbst drauf gemacht, dabei ist mir aufgefallen, dass die hintere Bremse noch wesentlich besser aussieht als die Vorne. Ist die Bremse hinten wirklich schon bald fällig (siehe Fotos)? Was meint Ihr? Was sind Eure Erfahrungen?

Vorne ist an der Bremsscheibe eine klare Kante zu erkennen, Hinten nicht. Hinten ist noch wensentlich mehr Fleisch auf den Belägen. Die Fotos sind nur von Hinten.

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Beste Antwort im Thema

Neue Bremsbeläge haben etwa 15mm Belagdicke. Die Grundplatte eines Bremsbelages hat eine Materialdicke von 5mm. (Insgesamtmaß = ca. 20mm)

Auf dem Foto im Eingangspost ist der Bremsbelag sehr gut zu erkennen. Dort sind die Grundplatte und der restliche Belag etwa gleich dick, mit Tendenz zu einer etwas höheren Dicke des Belages. D.h. die Restbelagdicke beträgt etwa 5-6mm. Das wären je nach Neudicke etwa 1/3 noch vorhandener Restbelagstärke.

Ein Austausch eines Bremsbelages empfiehlt sich bei einer Restdicke von 3mm bzw 8mm inkl Grundplatte. Es ist aber auch kein Problem, wenn bis auf 2mm verschlissen wird. Die Bremse fällt deswegen nicht aus.

Wenn mit etwa 9mm (15-6) Bremsbelagverschleiß 70tsd km gefahren wurden, kann man folglich mit 3 weiteren Millimetern Verschleiß noch 20-25tsd km bei gleichbleibender Fahrweise zurücklegen, bis die empfohlene Verschleißgrenze erreicht ist.

Allerdings sollte natürlich auch der Belag auf der Innenseite noch die gleiche Restbelagdicke aufweisen, wie der äußere Belag.

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ein großer Automobilclub bietet doch auch verschiedene Prüfdienste an. Wäre das nicht eine Alternative?

Ich bin immer wieder erstaunt, mit welcher Selbstsicherheit VW immer alles tauschen will.
Bremsbeläge, ja irgendwann sind sie fällig. Aber Scheiben können, natürlich je nach Fahrweise, nochmal
70Tkm laufen. Das Tragbild auf den Fotos sieht gut aus, die Schieblehre ist genau das richtige Werkzeug um
Aussagen zu treffen.....

Lass dich doch nicht von der Werkstatt verrückt machen. Beim nächsten TÜV-Termin sagt dir der Prüfer schon ob alles noch ok ist oder die Bremsbeläge oder Bremsscheiben an der Verschleißgrenze sind. Dann kannst du immer noch wechseln lassen.

Merke: Werkstätten wollen (vor allem in Zeiten von Corona) Geld verdienen.
PS: Als Kia-Fahrer bin ich mal wieder ins Volkswagenforum fremdgegangen.

Zitat:

@cki77 schrieb am 8. April 2020 um 11:16:31 Uhr:


Ich bin immer wieder erstaunt, mit welcher Selbstsicherheit VW immer alles tauschen will.

Das ist ja nicht nur bei VW so, Bremsen werden grundsätzlich sehr gerne getauscht, selbst wenn sie noch lange nicht hinüber sind. Dem Kunden ist die Notwendigkeit eines Austausches mit der Sicherheitsrelevanz einfach zu vermitteln, wenn nicht gerade zuvor der TÜV nichts bemängelt hat..

Im Zweifel vorab Fotos der Bremsen machen und immer die alten Bremsteile als Beweis in den Kofferraum legen lassen, damit man auch anschließend etwas in der Hand hat, wenn man gegen solche Machenschaften vorgehen will. Leider machen das viel zu wenige.

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Ich wechsle Bremsen grundsätzlich selber an meinen Fahrzeugen. Die Teile sind als Markenware im Internet sehr günstig und die Arbeit ist relativ einfach.

Neue Scheiben und Beläge an der Vorderachse meines Golf 7R (Brembo, 340mm innenbelüftet) hatten mich letztes Jahr 163 Euro gekostet. Arbeitszeit etwa 1,5 Stunden. Nach nem Kostenvoranschlag bei VW habe ich gar nicht erst gefragt ... ich schätze aber über 500 Euro wären es geworden.

Über die Jahre hat sich durchaus ein geschulter Blick dafür entwickelt, wann eine Bremse fertig ist, oder eben noch nicht. Bei jedem Radwechsel wird stets etwas intensiver hingeschaut, bzw nachgemessen sofern der Eindruck grenzwertig ist.

Zitat:

@PKGeorge schrieb am 7. April 2020 um 21:18:48 Uhr:



Zitat:

@Alete90 schrieb am 7. April 2020 um 21:09:49 Uhr:



Aber ist das hinten schon noetig, wenn man sich die Fotos anschaut?

Definitiv Ja!

Genau so sehe ich es auch. Bremsen sind Sicherheit. 70TKm ist ein normaler Wert. Man kann bei vielen Dingen am Fahrzeug sparen, keine Frage, bei den Bremsen nicht.

Hallo,

ja fahr in einer andere Werkstatt, dann bekommst Du noch eine fundierte Meinung. die hinter Bremse leiden an der Innenseite. Auch würde ich auf die Scheibe keine nur neue Beläge machen. die Hintere Bremse ist schon wichtig weil sie für das Spurhalten wichtig ist und im Notfall wird über Bremseingriffe die Stabilität des Fahrzeuges gewährt.

Da sich hier jeder tummeln kann ohne Verantwortung zu tragen, wäre ich sehr vorsichtig. Mit 80.000km sind die vorderen meisten hin die Hinteren mach dann etwas länger, aber das ist dann eigentlich nicht schlau mit den alten Dinger weiter zu fahren.

Gruß
Michael

Neue Bremsbeläge haben etwa 15mm Belagdicke. Die Grundplatte eines Bremsbelages hat eine Materialdicke von 5mm. (Insgesamtmaß = ca. 20mm)

Auf dem Foto im Eingangspost ist der Bremsbelag sehr gut zu erkennen. Dort sind die Grundplatte und der restliche Belag etwa gleich dick, mit Tendenz zu einer etwas höheren Dicke des Belages. D.h. die Restbelagdicke beträgt etwa 5-6mm. Das wären je nach Neudicke etwa 1/3 noch vorhandener Restbelagstärke.

Ein Austausch eines Bremsbelages empfiehlt sich bei einer Restdicke von 3mm bzw 8mm inkl Grundplatte. Es ist aber auch kein Problem, wenn bis auf 2mm verschlissen wird. Die Bremse fällt deswegen nicht aus.

Wenn mit etwa 9mm (15-6) Bremsbelagverschleiß 70tsd km gefahren wurden, kann man folglich mit 3 weiteren Millimetern Verschleiß noch 20-25tsd km bei gleichbleibender Fahrweise zurücklegen, bis die empfohlene Verschleißgrenze erreicht ist.

Allerdings sollte natürlich auch der Belag auf der Innenseite noch die gleiche Restbelagdicke aufweisen, wie der äußere Belag.

Ganz klar, weiter fahren. Die werden bestimmt noch 50 tausend halten. Wenn du kein über Golf hast, dann sind die neuen Bremsscheiben 10 mm dick und getauscht sollen sie bei 8 mm.

Zitat:

@blechbanane0170 schrieb am 8. April 2020 um 16:13:00 Uhr:



Zitat:

@PKGeorge schrieb am 7. April 2020 um 21:18:48 Uhr:


Definitiv Ja!

Genau so sehe ich es auch. Bremsen sind Sicherheit. 70TKm ist ein normaler Wert. Man kann bei vielen Dingen am Fahrzeug sparen, keine Frage, bei den Bremsen nicht.

Das hat ja nix mit dem Sparen zu tun warum sollte man Sachen wechseln die noch gar nichts kaputt/ verschließen sind ?
Die bremsscheiben haben gutes Tragbild und die Bremsbeläge genügend Fleisch.

Zitat:

@treg4x4 schrieb am 8. April 2020 um 07:49:52 Uhr:


Du glaubst deiner Werkstatt nicht ,aber fremden Leuten im Forum ,die nichts als 3 Bilder von außen haben ??Fahr doch mal in eine andere Werkstatt und lass die nachsehen !!

Werkstätten wollen "verkaufen". Punkt. Da wird keiner sagen, "Ne, kommen se in 2 Jahren wieder..." Wenn man schon einen verunsicherten Kunden vor sich stehen hat, braucht man ja fast keine "Überzeugungsarbeit" mehr zu leisten. Ein leichtes Spiel.

Wenn die Beläge weiter abnehmen, kommt irgendwann der Zeitpunkt, wo die Trägerplatte des Belages den Grat am äußeren Bremsscheibenrand berührt. Dann hört man beim Treten des Pedals ein kratzen / raues reiben. Dann ist immer noch Belag da. Das ist für mich das Zeichen die Beläge und ggf. auch die Scheiben zu wechseln. Bis zu diesem Punkt vergehen, vorausgesetzt der TE fährt wie bisher auch, noch gut 40T km.

Gruß
RSLiner

Wenn mir ein Werkstattmeister ein Verschleißteil verkaufen möchte, will ich am Fahrzeug auf der Hebebühne den Beweis für die Notwendigkeit technisch erklärt bekommen. Sprich erklären lassen welche Verschleißgrenzen gelten und wie der Ist-Zustand am Fahrzeug aussieht.

Ich glaube nur Dinge, die ich selber sehe. Ein einfaches: "das muss so", reicht mir längst nicht mehr. Habe schon zu oft Teile wechseln lassen, die nicht kaputt waren. Lehrgeld zahlen nennt sich das.

Hast du denn auch schon einen Kostenvoranschlag von deiner Werkstatt bekommen? Wenn man die Bremsen günstig komplett wechseln könnte, wäre es wahrscheinlich keine große Diskussion wert. Aber ich befürchte halt, dass der Wechsel komplett vorne und hinten mit Klötzen und Scheiben doch nicht so ganz günstig ist. Ich habe jetzt 80.000 km drauf und vorne und hinten noch alles original, blitzeblank und ohne Grat. Aber auch nur, weil ich im Winter bei salzigen Strassen nicht fahre. Dafür habe ich noch einen Golf 3 als Winterauto. Nehme mal an, dass das Streusalz das große Problem ist, was die Scheiben dermaßen zerstört...

Zitat:

@huck25 schrieb am 10. April 2020 um 09:53:08 Uhr:


Hast du denn auch schon einen Kostenvoranschlag von deiner Werkstatt bekommen? Wenn man die Bremsen günstig komplett wechseln könnte, wäre es wahrscheinlich keine große Diskussion wert. Aber ich befürchte halt, dass der Wechsel komplett vorne und hinten mit Klötzen und Scheiben doch nicht so ganz günstig ist. Ich habe jetzt 80.000 km drauf und vorne und hinten noch alles original, blitzeblank und ohne Grat. Aber auch nur, weil ich im Winter bei salzigen Strassen nicht fahre. Dafür habe ich noch einen Golf 3 als Winterauto. Nehme mal an, dass das Streusalz das große Problem ist, was die Scheiben dermaßen zerstört...

Der Kostenvoranschlag belaeuft sich auf 1000€ fuer vorne und hinten.

Da erkennt man klar, wo die Reise hingeht: die wollen sich an dir eine goldene Nase verdienen. Bremsen komplett auf beiden Achsen ist teuer, man muss mit 700-800 EUR rechnen, wenn es die Werkstatt macht. Aber 1000 EUR kann ich überhaupt nicht nachvollziehen.

Ziehe eine andere, freie Werkstatt in Betracht und vor allem, baue Knowhow auf, damit du den Zustand deiner Bremsanlage selbst beurteilen kannst. Was ich schon in VW-Werkstätten an "Lehrgeld" (oder Leergeld?!) gelassen habe! Jetzt mache ich selbst und kann eine 0 wegstreichen bei den Wartungskosten.

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