AU nicht bestanden, wie vor nächster Prüfung Motor auf Temperatur bringen?

VW Golf 2 (19E)

Moin, hier mal eine kurze Vorgeschichte in Stichpunkten:

  • Golf 2 1,3 mit 2G-Motor, BJ 1989, geregelter Kat (HJS irgendwas) nachgerüstet
  • Von meiner Tante 1989 neu gekauft und bis zu ihrem Tod vor 5 Jahren ausschließlich auf Kurzstrecken bewegt (<2 km, Einkaufen, Arzt), vierter Gang wurde glaube ich noch nie eingelegt 😉
  • Danach abgemeldet und abgestellt, letzte HU 2016
  • Laufleistung heute 29000 km

Bei der Entrümpelung des Grundstücks ist mir das Auto mit Glück inkl. Papiere in die Hände gefallen. Die restlichen Verwanden wollten "die alte Karre" vom Schrotthändler holen lassen, ich habe mich erbarmt, den Golf kostenfrei zu "entsorgen" 😉

Also Kurzzeitkennzeichen besorgt, in der dunklen Scheune grob Zahnriemen, Wasser, Öl gecheckt, überbrückt und auf direktem Weg zur Dekra gefahren (ca. 1 km).

Fazit: Ohne Mängel (Alle Lampen funktionieren, Bremsen super, Reifen OK), kein Rost (der Prüfer war sehr angetan von dem Auto) ABER Abgasuntersuchung katastrophal (CO durch die Decke und Lambda im erhöhten Leerlauf 0,7x)

Nun überlege ich, wie ich das Auto optimal auf die AU-Nachprüfung vorbereite.

Ein paar Probleme sind mir schon aufgefallen und wurden behoben:

  • Den Ölstand habe ich nicht vernünftig überprüft, nach dem TÜV habe ich gesehen, dass der Peilstab locker 3 cm über Maximum anzeigt und es das Öl durch die Kurbelgehäuseentlüftung schon durch den Luftfilter drückt. Durch die ausschließlichen Kurzstrecken (das Auto war wohl noch nie warm!) war das Öl extrem verdünnt und stank nach Sprit. -> Öl inkl. Filter gewechselt
  • Der Sprit im Tank war irgendwas zwischen 5 und 7 Jahre alt -> abgelassen und neu getankt
  • Die Klappe für die Ansaugluftvorwärmung war verölt und klebrig und stand dauerhaft halb offen -> gereinigt und flutscht wieder prima
  • Die Starterklappe im Vergaser war auch mit altem Öl verklebt und schwergängig, läuft jetzt ebenfalls wieder alles super, Startverhalten deutlich besser
  • Unterdruckdosen und Leitungen habe ich überprüft

Eigentlich bin ich jetzt geneigt, direkt wieder zur Dekra zu fahren für die Nachprüfung, auf der kurzen Strecke wird das Auto aber nicht warm. Ich würde gerne mal den Katalysator richtig auf Temperatur bringen, bevor ich die AU machen lasse.

Kriege ich das im Stand auf meinem Hinterhof irgendwie hin (Umwelt jetzt mal außen vor gelassen 😉)? Oder reicht hohes Standgas ohne Last für ordentliche Abgastemperaturen nicht aus?

Ich kann ja nicht 1 km zur Dekra mit durchdrehenden Rädern im Begrenzer fahren.

Was würdet ihr machen?

Golf 2 1,3
53 Antworten

Ab auf die Bahn und 100km zügig bewegen - nicht gleich voll reinlatschen.

Moderat auf Autobahn bewegen, 30-40 Kilometer reichen. Es gibt da so einen speziellen Spritzusatz, der den Kat reinigt. Hat mir damals sogar der TÜV empfohlen...

Sowas in der Art:

https://www.ebay.de/itm/174830123131?...

Das Problem ist ja das ohne gültige HU eingeschränkte Kurzzeitkennzeichen, legal sind daher nur Fahrten zur Werkstatt und Prüforganisation zulässig, aber kein "Freibrennen" auf der Autobahn.

Bei einem Lambdawert von 0,7 läuft der Motor viel zu fett, daher ist der CO-Wert viel zu hoch. Daran kann auch ein intakter Kat nichts ändern.
Vermutlich ist das Problem mit dem Gängigmachen der Starterklappe schon gelöst. Denkbar ist aber auch eine zu fette Vergasereinstellung. Oder dass das HJS-Kat 2000 System nicht richtig arbeitet, die Abmagerung durch Zuluft unterbleibt dann. Gelegentlich werden z.B. auf ebay für meist kleines Geld noch Diagnosegeräte angeboten, mit denen man die Regelung des Kat 2000-Systems prüfen kann.

Auch im Stand kommt der Motor auf Betriebstemperatur, das ist spätestens der Fall, wenn sich der Kühlerventilator einschaltet.

Sind Probefahrten nicht auch erlaubt?

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hallo

mit den durchgeführten arbeiten sollte das mit der AU schon klappen , meine meinung

der 2e3 vergaser hat aber in der tat ne einstellschraube für das gemisch im leerlauf , das wirkt sich auch auf den teillastbereich aus

Mfg Kai

Ein ähnliches Dilemma hatte ich auch.
Kraftstoffzusätze bringen da schon viel, Ethanol (E85) sogar noch mehr. Vermute aber, dass oben im Motor noch der ganze Schmodder hängt, der dann bei der AU runtertropft und das CO erhöht. Hier hilft nur nochmaliger Wechsel nach Motorspülung (oder den Ventildeckel abbauen und manuell reinigen). Schick Mal ein Bild des Ventildeckels von innen. Glibber und Schleim ist immer nicht gut bei erhöhtem CO.

Freibrennen ist auch nicht gut für den Kat, der dann durch die plötzliche thermische Belastung schmilzen kann. Bau den Kat aus, schau ob noch was da ist und reinige ihn wie so oft im Internet beschrieben.

Mein Kurzzeitkennzeichen war nur vierstellig, damit sind wohl nur Fahrten direkt zur HU zugelassen. Allerdings kann die Prüforganisation auch im angrenzenden Zulassungsbezirk liegen. Das bringt ein paar km und ich rate dir eine schriftliche Terminbestätigung sowie die nicht bestandene HU dabei zu haben (wo du prüfst ist deine Angelegenheit). Suche dir eine, die nicht so extrem frequentiert ist und die dich auch mal länger auf den Rollen lassen können. Ansonsten kann natürlich ein Prüfer während der Probefahrt damit beliebig lange rumgurken.

Viel Erfolg und viel Spaß mit dem Wagen!

Moin Moin !

Zitat:

Den Ölstand habe ich nicht vernünftig überprüft, nach dem TÜV habe ich gesehen, dass der Peilstab locker 3 cm über Maximum anzeigt und es das Öl durch die Kurbelgehäuseentlüftung schon durch den Luftfilter drückt. Durch die ausschließlichen Kurzstrecken (das Auto war wohl noch nie warm!) war das Öl extrem verdünnt und stank nach Sprit. -> Öl inkl. Filter gewechselt
Der Sprit im Tank war irgendwas zwischen 5 und 7 Jahre alt -> abgelassen und neu getankt
Die Klappe für die Ansaugluftvorwärmung war verölt und klebrig und stand dauerhaft halb offen -> gereinigt und flutscht wieder prima
Die Starterklappe im Vergaser war auch mit altem Öl verklebt und schwergängig, läuft jetzt ebenfalls wieder alles super, Startverhalten deutlich besser

Insbesondere mit dem ersten Punkt ist eine positive AU gar nicht möglich.

Damit sollte es klappen , wobei man natürlich sagen muss , dass die Nachrüstsysteme bei weitem nicht so zuverlässig sind wie die werksmässigen Einbauten.

Ohne Heizung hinfahren, damit sollte der Motor schon bei Ankunft auf Betriebstemperatur sein.Unmittelbar vor der Prüfung den Motor mindestens 3 Min. auf ca. 4000 /min halten , dann ist auch der Kat auf Betriebstemperatur. Fängt der Wagen dann an zu qualmen und zu stinken , ist der Kat versifft und muss erst freigebrannt werden.

MfG Volker

Danke für eure Antworten!

Kurzer Zwischenstand:

Habe nun nach Ölwechsel etc. das Auto auf einem Feldweg hinter unserem Grundstück (Jaja, ich weiß...) mit frischem Super Plus 15 min hoch und runter beschleunigt und bin dann mit heißem Motor direkt zur Dekra. Aus dem Auspuff kam nix mehr raus, also schien soweit erst mal alles OK.

Bin auch zum Glück sofort dran gekommen, weil gerade kein anderer Kunde da war.

Ergebnis: CO 0,00% (!) über die ganzen 30 Sekunden im erhöhten Leerlauf, Lambda fängt bei 0,97x (unterer grüner Bereich) an und wandert innerhalb von 10 Sekunden stetig auf 1,1 und verharrt dann da. Also viel zu mager und wieder durchgefallen.

Er erzählte auch irgendwas davon, dass bei der Regelkreisprüfung (wie funktioniert die überhaupt?) keine Plausiblen Werte kämen.

Zum Glück war der Prüfer sehr nett, hat ein paar Durchgänge probiert und mir die AU nicht berechnet.

Die Odyssee geht weiter. Also wahrscheinlich Lambdasonde/Steuergerät/Regelung kaputt? Der nachgerüstete Kat ist laut Zulassungsbescheinigung übrigens ein HJS-R003, KBA 16645, falls das weiterhilft.

Der Meister einer lokalen Werkstatt hier wollte mir übrigens versichern, dass der Vergaser falsch eingestellt sei und hat mir eine kostengünstige Reparatur/Justage angeboten. Aber würde sich das Abgas dann so verhalten?

Beim Gasgeben wird das Gemisch kurzzeitig fetter, Lambdasonde und Steuergerät sollten die Anfettung (Lambda kleiner 1) erkennen und wieder auf Lambda ca. 1 ausregeln - das wird bei der Regelkreisprüfung durchgeführt. Man kann den Vergaser zwar fetter einstellen, aber eigentlich braucht man dazu das HJS Diagnosegerät. Zunächst würde ich aber prüfen, ob die Auspuffanlage dicht ist. Sonst wird an der Leckstelle Sauerstoff aus der Umgebung gezogen, was den Lambdawert nach oben treibt.
Ist beim Einschalten der Zündung ein Piepton zu hören?

Zitat:

@VW-Hawky schrieb am 18. März 2022 um 12:01:48 Uhr:


Beim Gasgeben wird das Gemisch kurzzeitig fetter, Lambdasonde und Steuergerät sollten die Anfettung (Lambda kleiner 1) erkennen und wieder auf Lambda ca. 1 ausregeln - das wird bei der Regelkreisprüfung durchgeführt.

Ich habe die Signalleitung der Lambdasonde mal mit dem Oszilloskop angeguckt. Bei warmem Motor im Leerlauf stehen ziemlich konstant 200 mV an, wenn ich Gas gebe und halte (ca. 2500 U/min) springt der Wert schlagartig auf ~1000 mV und fällt dann kontinuierlich innerhalb von ein paar Sekunden wieder auf ~ 200 mV ab und bleibt dort stehen. Ist das so richtig?

Die Heizung hat einen Widerstandswert von ca. 4 Ohm.

Zitat:

Zunächst würde ich aber prüfen, ob die Auspuffanlage dicht ist. Sonst wird an der Leckstelle Sauerstoff aus der Umgebung gezogen, was den Lambdawert nach oben treibt.
Ist beim Einschalten der Zündung ein Piepton zu hören?

Die Lambdasonde sitzt ja direkt im Kat hinter dem Hosenrohr. Konnte auf der Strecke bis dahin keine Undichtigkeiten erkennen. Ich gucke aber noch mal genauer nach.

Beim Einschaltden der Zündung piept es kurz und von vorne aus dem Wasserkasten hört man irgendein Rattern.

Zitat:

@qwnz schrieb am 18. März 2022 um 12:36:42 Uhr:


Die Lambdasonde sitzt ja direkt im Kat hinter dem Hosenrohr. Konnte auf der Strecke bis dahin keine Undichtigkeiten erkennen.

Der kann auch dahinter undicht sein. Durch die Gassäule magert er auch davor ab.

Dauerhaft bei 200 mV bedeutet zu mager, also Lambda größer 1. Vor allem im erhöhten Leerlauf sollte die Lambdasondenspannung mindestens alle 3 Sekunden zwischen unter 200mV und über 600mV pulsieren.
Da die Sonde auf Gasstöße reagiert und das Steuergerät beim Einschalten der Zündung piept, scheinen diese Teile in Ordnung zu sein.

Möglich sind Undichtigkeiten außerdem im Bereich des Ansaugtraktes, etwa am Vergaser, häufig am Zwischenflansch, also dass er bereits da so viel Falschluft zieht, dass die Lambdaregelung dies nicht mehr ausgleichen kann.

Auch Lecks der Abgasanlage hinter der Lambdasonde können sich wie schon geschrieben auswirken, da eintretender Sauerstoff zumindest von der Sonde des Prüfers erfasst wird.

Auspuff habe ich eben gründlich nachgesehen, da ist alles dicht. Keine Schmauchspuren und wenn man das Endrohr verschließt pfeift nix und der Motor stirbt ziemlich schnell ab.

Die Ansaugbrücke und den Vergaser habe ich dann auch von allen Seiten mit ordentlich Bremsenreiniger geduscht, da passiert ebenfalls nichts.

Vielleicht werde ich die Kiste doch einfach in die Werkstatt bringen, sollen die sich damit herumärgern. Wahrscheinlich endet das aber in planlosem Teiletauschen 🙁

Dann würde ich den Vergaser einstellen (lassen). Im Leerlauf soll die Öffnung des Luftventils zwischen 25 und 40% betragen, im erhöhten Leerlauf 0 bis 50% - einzustellen an der CO-Schraube und abzulesen am HJS Diagnosesystem.

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