A4 B6 Limousine 2.0 ALT unruhiger Leerlauf + MKL Fehler P0420 Katalysatorwirkung zu gering

Audi A4 B6/8E

Hallo zusammen,

bei meinem A4 B6 (2.0 ALT, 5-Gang-Handschalter, Limousine, BJ 10/01, 130.000 km) treten folgende Probleme auf:

1. Die Motorkontrollleuchte leuchtet auf und folgender Fehler ist in der Motorsteuerung hinterlegt: P0420 - Bank 1 Katalysatorwirkung zu gering. Wird der Fehler gelöscht erscheint er nach 100 km Fahrtstrecke immer wieder.
Der Wagen hat letzten Monat frischen TÜV bekommen und dafür logischerweise auch die Abgasuntersuchung mit Endrohrmessung bestanden, daher gehe ich davon aus, dass der Kat in Ordnung ist und der Fehler woanders liegt.
2. Der Motor läuft im Leerlauf sehr unruhig, sodass man starke Vibrationen im Innenraum spürt. Bei zusätzlicher Last im Leerlauf (el. Verbraucher und insbesondere der Klimakompressor) wird die Unruhe wesentlich stärker und man sieht auch leichte Drehzahlschwankungen von ca. 720-780 upm im Drehzahlmesser. Berührt man das Gas nur ganz leicht und erhöht die Leerlaufdrehzahl auf ca. 900 upm, so ist die Unruhe sofort weg und der Motor ist so ruhig und leise, dass man ihn nicht mehr wahrnimmt. Ebenso kann ich beim Fahren keine Probleme feststellen, außer evtl. ein träges Verhalten beim Anfahren (viel Gas nötig) wobei das auch Einbildung sein kann.

Über die Suchfunktion habe ich einiges gefunden: Oft ging es um Falschluft oder defekte Lambdasonden. Zu ersterem soll die Kurbelgehäuseentlüftung gerne Probleme machen, daher habe ich das Ventil Nr. 5 ausgebaut und kontrolliert. Hier hat der Vorbesitzer vor >1 Jahr offensichtlich schon neue Teile eingebaut, denn die Membran im Ventil ist wie neu und auch die Schläuche und das Kunststoffrohr Nr. 7 (Flaschenform) sehen gut aus.
Die Vorkat-Regelsonde wurde laut Rechnungen vor anderthalb Jahren erneuert.

Ich habe ein einfaches OBD2-Interface zur Verfügung (leider kein VCDS).

Kann mir jemand ein paar Tipps zur Diagnose geben? Ich möchte ungern wild Teile auf Verdacht tauschen. In älteren Threads war auch die Rede von dem Tankentlüftungsventil (allerdings in Verbindung mit zu fettem Gemisch durch angesaugte Benzindämpfe). Wie kann ich Gemischadaption am Besten via OBD2 messen und auftragen - sprich bei welchem Fahrprofil: Leerlauf? Stadt? Volllast Autobahn? Sieht man hierüber direkt eventuelle Falschluft?

Vielen Dank im Voraus und liebe Grüße!

Beste Antwort im Thema

Ist das Thema bei dir noch aktuell? Oft geraten die Lambdasonden und auch der Kat selbst bei Auftreten der Fehler P0420 & P0430 "Katalysatorkonvertierung" in Verdacht, defekt zu sein. In den meisten Fällen arbeiten Kat und Lambdasonden aber einwandfrei. Der Fehler wird deshalb geloggt, weil der Vergleich zwischen Regelsonden und Monitorsonden eine zu geringe Abweichung in der O2-Konzentration ergibt. Daraus soll geschlossen werden können, dass der Katalysator sein Lebensende erreicht hat und ausgetauscht werden muss. Dass diese Schwelle seitens des Herstellers aber wohl zu eng gesetzt wurde, beweisen mehrere Autos, bei denen dieser Fehler aus dem Motorsteuergerät herausgenommen wurde und die trotzdem kürzlich davor oder danach anstandslos die AU beim TÜV bestanden haben. Das bedeutet letztlich, dass der Kat gar nicht getauscht werden muss, obwohl der Fehlerspeicher dies anzuzeigen meint.

Dieser Fehlerkennung kann durch Programmierung entgegengewirkt werden.

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@GaryK Vielen Dank für deine Antwort!
Wenn ich das richtig verstehe, dann sollten die Fueltrims bei Falschlufteintrag "weglaufen", da durch die zusätzliche (ungemessene) Luftmenge nachgefettet werden muss, korrekt?
Anbei sind im ersten Log die Fueltrims bei einer 25 km langen Messfahrt (20 km Autobahn, 5 km Stadt/Stau). Die SFT-Werte liegen im Mittel bei +/- 5 % und die LFT-Werte bei +2 %.

Zum Thema unruhiger Leerlauf und erhöhte Leerlaufdrehzahl beim Kaltstart habe ich noch folgendes probiert:
- Im vierten Gang auf der AB hochtourig gefahren und die Luftmasse gemessen. Sie liegt bei über 100 g/s, das sollte bei 131 PS passen.
- Den Luftmassenmesser abgeklemmt und das Leerlaufverhalten beobachtet. Keine Veränderung.
- Messung der Lambda-Werte der Regelsonde und Sondenspannung der Nach-Kat-Sonde (Der OBD2-Adapter liefert leider keine Spannung der Breitbandregelsonde). Es sind komische Peaks zu sehen -> Lamdawert springt auf 2 (siehe Anhang)
- Zündspulen: Es sind NGK U5013 186N R0501S00500 Stabzündspulen verbaut. Eine davon mit der Nr. 0184220416, drei davon mit der Nr. 0135261116. Ich habe von einer Austauschaktion der Zündspulen im Netz gelesen aber weiß nicht ob dieses Fahrzeug betroffen war bzw. teilgenommen hat.

Was kann ich noch prüfen bzw. wie kann man dem Fehler auf die Schliche kommen? Kann eine verdreckte Drosselklappe so ein Verhalten hervorrufen oder wird sie elektronisch nachgeregelt?

@sese1990 Ich will den Fehler lieber finden und beheben, zumal ja der P0420 mit den anderen beschriebenen Motorproblemen einhergeht.

Vielen Dank euch schon mal!

"Die SFT-Werte liegen im Mittel bei +/- 5 % und die LFT-Werte bei +2 %."

Perfekt. Vor allem wenn diese Werte sowohl im Leerlauf wie auch auf der Autobahn unter Last anliegen. 100g/s ist für den 2.0i super, mein 3.0 ASN hatte sich am Ende schwergetan über 130 g/s zu kommen.

Im Schubbetrieb ist Lambda=2 vollkommen normal, schließlich pumpt der Motor Luft 😉

Ich hätte jetzt auch die Zündspulen und Zündkerzen in Verdacht wenns wie es aktuell aussieht eher kein Gemischproblem ist. Austauschaktion Zündspulen: https://www.motor-talk.de/.../...ckrufaktion-zuendspulen-t3279472.html ... kaputte Zündspulen oder verschlissene Kerzen mit Zündaussetzern töten übrigens den Kat, da dieser dann nicht die Reste, sondern das komplette Gemisch nachverbrennt. Und dann ist ein P0420 kein Zufall mehr.

Prüf zur Sicherheit auch deine Kurbelgehäuseentlüftung. Also ob das Teil über den offenen Öleinfüllstutzen nahe Leerlauf "Luft einzieht" und versucht den deckel oder deine Handfläche spürbar anzusaugen. Wenn ja, das kostet nicht viel und kann auch zu "kotzern" führen.

Danke dir! Das hilft mir schon mal weiter!

Zum Thema KGE:
KGE-Ventil zur Ölabscheidung ist neu und die Membran in Ordnung. Die Kunststoffrohre und die Schläuche sehen gut aus, allerdings ist dies eine rein optische Kontrolle gewesen.
Öffnet man im Leerlauf den Öldeckel wird dieser ganz leicht angesaugt und tänzelt in der Hand, es ist also kein starker Unterdruck zu spüren, das sollte passen?

Zum Thema Zündung:
Da leider kein Fehlercode zu Fehlzündungen auf Zylinder xy abgelegt ist bräuchte ich hier noch weitere Hilfe: Wie gehe ich am besten vor um die fehlerhafte Kerze/Spule zu finden?
Alle vier Kerzen kann ich auf Verdacht tauschen, aber vier neue Zündspulen sind "auf Verdacht" doch etwas teuer...

Ich habe auch das Gefühl, dass die Abgase beim Kaltstart stark nach Sprit riechen. Ist die Annahme richtig, dass bei fehlerhafter Zündung im Leerlauf dann unverbranntes Gemisch rausgeblasen wird, welches bei einem noch kalten Katalysator nicht mehr umgewandelt/verbrannt wird und man das riecht?

Vielen Dank und Grüße!

Naja, die Zündaussetzer mit MKL können erst recht spät kommen. Sieht man leider nicht mit OBD2, sondern nur mit VCDS. Wenn du noch die ersten Zündspulen hast, die kann man mal auf Verdacht incl. Zündkerzen tauschen.

Dass die Abgase kalt nach Sprit riechen ist nicht normal, aber kann bei defektem Kat verständlich sein. Weil: Dein Gemisch wird "kalt" vom Steuergerät bewusst fett gestellt, die Sekundärluftpumpe pumpt dann hinter den Krümmer und vor den Kat Zusatzluft dazu. Diese Extra-Luft sorgt dafür, dass die Reste des fetten Gemischs (viel CO) mit dem Sauerstoff nachverbrannt werden und diese Wärme macht den Kat zusätzlich heiss und frühzeitig aktiv. Sekundärluftpumpenfehler sind bei dir aber nicht hinterlegt?

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Über das Alter der Spulen habe ich leider keine Informationen, da vom Vorbesitzer diesbezüglich nichts im Scheckheft oder bei den Rechnungen zu finden war.

Es sind außer dem P0420 keine weiteren Fehler hinterlegt. Nur im Fenster "Testergebnisse" zeigt Torque noch "Rich to lean sensor treshold voltage (constant) not OK" an. Das wird die Nachkat-Sonde sein, oder?

Da ich sowieso noch eine Grundeinstellung der Lüftungsstellmotoren benötige, wäre es vielleicht ganz gut mir einen VCDS-User zu suchen und einmal nach Verbrennungsaussetzern zu schauen. Kann man mit VCDS auch ohne hinterlegte Fehlermeldungen protokollieren welcher Zylinder wie viele Verbrennungsaussetzer aufweist?
Falls es nur einer wäre, könnte ich damit anfangen, denn ich habe wie gesagt drei gleiche und eine abweichende Zündspule. Vermutlich wurde da schon was erneuert...

Viele Grüße!

Jep, Nachkat-Sonde. Kannste lesen als "Gemisch pendelt hinter Kat", was ein typisches Indiz für Kat kaputt darstellt.

Guck zur Sicherheit noch Kompression, wenn die durch verkokung fehlt zündet und verbrennt es sich auch deutlich schlechter. Was dem Kat nicht gut bekommt. Und ja, VCDS zeigt die erkannten Aussetzer auch je Zylinder an.

Zündaussetzer hatte ich auch mal im Fehlerspeicher mit MKL/Notlauf, nach Tausch ZK und ZS war es dann angeblich ein Injektor > letztlich hat meine gute freie Werkstatt ein abgesoffenes Motorsteuergerät (div. Pins weggegammelt) diagnostiziert > bekanntes Problem mit den Wasserabläufen > zeitwertgerechte Rep. beim Steuergerätedoc > läuft wieder!

Ahhhh. Die Zündaussetzer könnten deinen Kat wirklich getötet haben. Gibt wenige sichere Methoden einen Kat kaputtzubekommen. Einer ist "Zündaussetzer", egal ob durch einen Defekt oder "Gefurze bei McDonalds Chiptuning".

Hallo zusammen,

heute habe ich das Auto via VCDS auslesen lassen:
Es wurden auf allen vier Zylindern jeweils Null Fehlzündungen erkannt, egal ob im Leerlauf oder bei erhöhter Leerlaufdrehzahl. -> Kann ich einen Fehler der Zündspulen somit ausschließen?
Im Fehlerspeicher stand neben dem "P0420 Katalysatorwirkung zu gering" noch sinngemäß: "Sporadischer Fehler: Kennfeldgesteuerte Motorkühlung (Sensor/Thermostat)". Außerdem war die Ansauglufttemperatur direkt nach 30 Minuten Autobahnfahrt bei 67 Grad, als der Wagen dann im Leerlauf noch ein paar Minuten stand war sie sogar bei 75 Grad. Sind diese Werte plausibel? Sie änderten sich auch bei erhöhter Leerlaufdrehzahl nicht.

Wie gehe ich am Besten weiter vor? Der unruhige Leerlauf und der Spritgeruch im Abgas nach dem Kaltstart ist weiterhin vorhanden.

Viele Grüße!

Kannst du. Die Zündspulen sinds bei "Null" ganz sicher nicht.

Hattest du für dein Problem mittlerweile eine Lösung gefunden? Mein Nockenwellenversteller scheint aktuell zumindest mechanisch defekt zu sein (kein Eintrag im Fehlerspeicher) und ich habe ebenfalls einen teilweise unrunden Leerlauf und starken Abgasgeruch beim Kaltstart (riecht wie ein Euro 2 Benziner oder so).

Lies mal die Trimwerte aus ob ev das Gemisch zu fett ist.

Danke dir für die Antwort. Das hatte ich bereits im Februar oder März mal gemacht. Allerdings nur mit dem Handy und OBD Stecker. Motor war betriebswarm, Außentemp. ca 0 Grad.

Mein ALT 2.0 ist Baujahr 2006, 190tkm, verbaut in einem A4 B7 Avant. Nockenwellenversteller aktuell wohl mechanisch defekt (typisches Startklackern), im Kaltstart riecht er sehr fett, Spritverbrauch im Normalbereich laut Spritmonitor, Ruckeln im Leerlauf bei Betriebstemperatur und zwei Kerzen Ölfeucht.
Keinerlei Fehler im Fehlerspeicher.
Aktuell bilde ich mir ein, dass das Ruckeln stärker ist, je leerer der Tank. Aber das kann nur Einbildung sein. Und auch denn der ALT keine Rakete ist, find ich ihn untenrum schon sehr träge und zäh.

Ich habe das Ganze mit einem Screenlogger festgehalten und würde davon ein paar Screenshots hochladen. Mir fehlt allerdings so ein bisschen die Interpretation dazu. Dazu habe ich noch Drosselpoti und Luftmasse geloggt.

Kurz zusammengefasst: LTFT angenagelt bei +5,5. STFT schwanken im Leerlauf von ca -2 bis +3. Beide Werte variieren nach dem Start etwas, zeigen aber die gleiche Tendenz. Im Leerlauf nach leichten Gasstößen - etwa 10 Sec später - gehen die STFT auch mal auf +5,5. Bei normaler Fahrt schwanken die STFT zwischen -3 und +5,5. Bei Vollgas schwanken die STFT zwischen -7 und +10. Wobei die +10 direkt nach der Gaswegnahme auftauchen. Ich weiß nicht, ob und was das bedeutet oder ob das im Rahmen ist.

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+3

Den gleichen Wagen habe ich 10 Jahre gefahren und mit 240tkm verkauft.

Die Trimwerte sind i.O.
Wann wurden die ZK das letzte mal getauscht?
Tausch mal die Zündspulen untereinander und schau ob der Fehler(nasse ZK ) mitwandert.

Ansonsten die DK mal reinigen und das Kurbelwellen entlüftungsventil und den Schlauch/Ölabscheider prüfen ob das ev def. ist.
Auch die Funktion der Ansaugklappenverstellung mal prüfen(mit Unterdruck).

Zitat:

@darkspy_- schrieb am 1. Juni 2023 um 20:35:08 Uhr:


Kurz zusammengefasst: LTFT angenagelt bei +5,5. STFT schwanken im Leerlauf von ca -2 bis +3. Beide Werte variieren nach dem Start etwas, zeigen aber die gleiche Tendenz. Im Leerlauf nach leichten Gasstößen - etwa 10 Sec später - gehen die STFT auch mal auf +5,5. Bei normaler Fahrt schwanken die STFT zwischen -3 und +5,5. Bei Vollgas schwanken die STFT zwischen -7 und +10. Wobei die +10 direkt nach der Gaswegnahme auftauchen. Ich weiß nicht, ob und was das bedeutet oder ob das im Rahmen ist.

Ist noch normal. Etwas im Plus ist OK, heisst er misst etwas weniger Luft ODER mehr Sprit als er statistisch vermutet.

Da du nicht der TE bist - hast du ebenfalls einen P0420? Wenn ja, dann ist "stinkt beim Start" kein Wunder. Normalerweise verbrennt der Kat das anfangs bewusst fette Gemisch durch die Sekundärlufteinblasung. Wenn der Kat nen Schuss hat, dann sicher nicht und das riechste eben.

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