1303 LS Cabrio - Zündkabel tauschen (und Fahrzeugvorstellung)

VW Käfer 1303

Hallo zusammen, bin seit gut 2 Monaten hier stiller Mitleser; bisschen Hintergrund und Kurzvorstellung, für die, die es interessiert. Alle anderen können gerne einfach direkt zur Frage unten springen.

Zitat:

@SillyMochi Hintergrund/Vorstellung


Ich habe im April meiner Mutter ihren VW Käfer 1303 LS Bj 1976 abgekauft. Mir war bewusst, dass da einiges zu machen sein wird: vom offensichtlichen (Motor lief nicht rund) bis hin zu weniger offensichtlichen Dingen. Das Teil hatte nen ziemlichen Wartungsstau. Wurde halt gefahren und alle 2 Jahre so hergerichtet, dass er gerade so durch den TÜV kam aber sonst nicht wirklich was gemacht. Aber ich finde optisch macht er noch gut was her und der Unterbau/Blech ist auch noch gut in Schuss.

Ich bin/war selbst totaler Auto-Laie. Hab nen Firmenwagen; falls da mal was ist kommt der in die Vertragswerkstatt. Selbst für ne defekte Glühbirne weil's die Leasing so will. Muss zugeben, dass ich vor ~10 Wochen noch nicht mal wusste für was die Zahlen auf den Ölkanistern stehen. Bisschen peinlich aber leider die Wahrheit. Also wirklich ABSOLUT keine Ahnung von nichts! Aber ich hatte Lust darauf mich einzuarbeiten und einige Wochen Urlaub, die sinnvoll genutzt werden wollten, wenn man schon nicht wegfahren durfte. So hab ich mich ans Werk gemacht und langsam herangetastet.

Als Startlektüre habe ich mir "Jetzt helfe ich mir selbst Band 26" besorgt und durchgearbeitet. Danach gezielter auf YouTube und hier im Forum nach Dingen recherchiert, die ich nicht auf Anhieb begriffen habe.

An dieser Stelle schon mal herzlichen Dank an Vari-Mann, Naxel63, Red1600i und flatfour deren Beiträge mir schon in unzähligen Dingen weitergeholfen haben ohne, dass sie davon wissen (alte Beiträge, die genau meine Frage adressierten).

Mit diesem Wissen bewaffnet habe ich mich dann mal am ersten Service versucht. Also konkret:

  1. Ölwechsel
  2. Luftfiltergehäuse gereinigt, Luftfilter getauscht
  3. Zündkerzen getauscht
  4. Ventile eingestellt
  5. Kontakte an Zündverteilerkappe und -Läufer gereinigt
  6. Zündzeitpunkt eingestellt
  7. Vergaser eingestellt (der war einfach komplett verstellt)

Bin dabei auf extrem viel Gepfusch gestoßen. Ging schon damit los, dass die Muttern des Ölsiebdeckels komplett festgeknallt waren. Dazu war der Deckel selbst so mit Fett verklebt (war schon kein Öl mehr, sondern wirklich in den festen Zustand übergegangen), dass er sich selbst auch nicht lösen wollte. Als ich ihn dann endlich mit vorsichtigem Rütteln nach ner Viertelstunde endlich herunter hatte, fand ich auch den Grund dafür. Das Ölsieb war total verbogen und hinüber. Das Sieb wurde wohl mitsamten Deckel so zugeknallt, dass es irgendwie hielt und dicht aussah (Sprecher aus dem Off: Es war aber nicht dicht!). Wie die Werkstatt letztes Jahr den Ölwechsel (entsprechender Zettel war im Motorraum zu finden) ordentlich durchgeführt haben will, ist mir schleierhaft. Den Deckel und das Sieb haben sie jedenfalls definitiv nicht abgenommen und gereinigt. Wahrscheinlich Öl abgesaugt und neues drauf gekippt ...

Naja und so ging es in einer Tour weiter. Das jetzt alles zu berichten würde auf jeden Fall den Rahmen sprengen!

Als ich mit den ganzen Punkten durch war, lief der Motor schon mal deutlich besser (u.a. ging nicht mehr im Leerlauf direkt aus; springt auch im warmen Zustand schnell an). Allerdings noch immer nicht rund. Ich vermutete Zündaussetzer. Also habe ich mal reihum die Zündkerzenstecker bei laufendem Motor abgenommen und bei Zündkerze 2 den Übeltäter gefunden. Hier hat sich einfach gar nichts geändert, egal ob Stecker drauf oder nicht.

Die Kerzen habe ich ja gerade erst neu eingesetzt. Also erstmal an meinem eigenen Können gezweifelt (wer die Intro gelesen hat weiß: gar nicht so verkehrt), aber auch mit den alten Kerzen wollte da keine Funke rauskommen. Naja, als ich mich gerade dran machen wollte die Leitung durchzutesten, hatte ich plötzlich 2 Teile in der Hand (siehe Bild 1). Dass da kein Funke mehr ankommt dürfte niemanden verwundern ...

Zur eigentlichen Frage: meine Zündkerzenstecker haben so eine, ich nenn es mal, Metallfassung außen und nen Gummi innen (siehe Bild unten), in dem dann die Kerze steckt. Auf der Suche nach dem entsprechenden Ersatzteil habe ich diverse Online-Shops durchstöbert. Die Stecker dort haben jedoch alle so nen Gummistopfen (siehe Bild 2).

Meine Fragen dazu:

  1. Welche Variante ist besser? Falls es da ein besser/schlechter gibt.
  2. Welche ist das Original? (rein aus Interesse)
  3. Kann ich problemlos auf die "Gummistopfen"-Variante umrüsten oder gibt es da was zu beachten?
  4. Könnt ihr eine Empfehlung für Zündkabel/-Stecker aussprechen? Ich würde gleich nen ganzen Satz bestellen; ist wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit, bis die anderen Kabel es hinter sich haben.

Vorab schon mal herzlichen Dank für eure Antworten!

(Und Respekt an die, die sich den ganzen Roman durchgelesen haben. Wurde doch etwas ausführlicher als eingangs gedacht! Anbei noch 2 Bilder vom Fahrzeug, habt ihr euch verdient 😁)

Mein Zündkerzenstecker "Metallfassung "
Online-Shop Variante mit "Gummistopfen"
VW Käfer 1303 LS Cabrio
+1
Beste Antwort im Thema

Hey zusammen, da sich das ganze hier sehr dynamisch von "welches Zündkabel gut" zu "Hm, ist mein Motor fertig?" entwickelt hat und ich von niemanden verlangen kann, jedes Detail der ~40 Posts zu lesen, eine kurze Zusammenfassung was der Ausgangszustand war und was ich (u.a. mit eurer Anleitung) alles gemacht habe:

Habe das Auto von meiner Mutter im April diesen Jahres übernommen. Wurde die letzten Jahre selten aber immer mal wieder gefahren. Motor lief schlecht, ging im LL immer direkt aus. Zum TÜV wurde er immer von einer Werkstatt geführt und entsprechende Nacharbeiten (Belege liegen mir vor) im Anschluss durchgeführt. Wartungszustand war im allgemeinen aber sehr schlecht, da meiner Mutter nichts außer das absolut nötigste gemacht hat.

Was ich nun gemacht habe:

  1. Ölwechsel (Ölsieb gereinigt, Deckel und Dichtung neu)
  2. Luftfilterkasten gereinigt, Luftfilter getauscht
  3. Heizluftschlauch ersetzt, Schlauch für Ansaugluft-Vorwärmung eingesetzt (auch wenn die Vorwärmung wohl stillgelegt ist)
  4. Ventilspiel geprüft und eingestellt
  5. Zündkabel + -Stecker getauscht (komplett neuer Satz also alle 5 Kabel inkl. das von der Zündspule)
  6. Zündkerzen neu
  7. Zündfunktion der Kabel und Kerzen überprüft (andere Kerze im Stecker, neue Kerze rausgeschraubt auf Masse gelegt und gestartet. Funke ist da)
  8. Verteiler gereinigt (dabei Kondensator, Unterbrecherkontakt und Läufer getauscht) und eingestellt
  9. ZZP eingestellt
  10. Drosselklappen-Feststellschraube eingestellt (war natürlich verdreht ...)
  11. Vergaser eingestellt (erst auf Grundeinstellung, beide Schrauben 2.5 Umdrehungen raus, dann nachgestellt. Gemisch läuft etwas fetter und LL höher, da ich sonst extreme Probleme im LL und beim beschleunigen hatte)
  12. Kompression geprüft (alle 4 Zylinder zw. 6.0 und 6.5 kg/cm²)

Ich glaub das war es soweit.

PS: hier noch die beiden Videos vom Motor-Sound:
Kaltstart: https://youtu.be/KsIrOe7dDkk
Nach ca 10 Minuten Stadtverkehr: https://youtu.be/12gAnBtVh7w

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Zitat:

@SillyMochi schrieb am 18. Juni 2020 um 22:52:22 Uhr:


Zudem fehlt auch der Warmluftschlauch für die Ansaugluft-Vorwärmung. Die wurde wohl "fachmännisch" stillgelegt (Leitung vom Ansaugrohr abgeschnitten und mit einer Schraube "versiegelt";

Da vermischt Du zwei verschiedene Dinge - die Vorwärmung selbst und ihre Steuerung.

Die Schläuche für die Steuerung scheinen zu hängen - was da stillgelegt ist, wird wohl nicht gebraucht. (gibt auch Anschlüsse für Automatik und Bremskraftverstärker)

Die Vorwärmung selbst kommt von dort, wo Du die "Minuszange" angeklemmt hast und sollte per Schlauch von unten in den Ansaugstutzen, gleich bei den Griffen der Pluszange... 😉

Ja, dass der Warmluftschlauch fehlt ist mir auch bewusst. Hab schon nen Ersatz.

Aber ob der drauf ist oder nicht dürfte doch eh egal sein, da die Steuerung ja nicht angeschlossen ist. Die Klappe also niemals öffnen (oder schließen?) wird ...

Einzig dass warme Luft von unten (dort wo die Klemme ist) in den Motorraum ausströmen kann könnte problematisch sein?

Und dann noch der Klassiker:

Plastik-Benzinfilter im Motorraum. Dazu auf der Druckseite der Pumpe und schon „auf Biegung“ eingebaut.

Das kann im wahrsten Sinne des Wortes ne heiße Nummer werden. 😉

Den auch da ausbauen und nach vorne unter den Tank versetzen.

Edit: Ich seh gerade, Du hast es schon erkannt! Keine Sorge mit den Arbeiten, sind auch nur Schläuche und Schellen. Da nur auch auf Qualität der Schläuche achten. 😉

Zitat:

@SillyMochi schrieb am 19. Juni 2020 um 01:35:45 Uhr:


1) Ja, dass der Warmluftschlauch fehlt ist mir auch bewusst. Hab schon nen Ersatz.

2) Aber ob der drauf ist oder nicht dürfte doch eh egal sein, da die Steuerung ja nicht angeschlossen ist. Die Klappe also niemals öffnen (oder schließen?) wird ...

3) Einzig dass warme Luft von unten (dort wo die Klemme ist) in den Motorraum ausströmen kann könnte problematisch sein?

1) Gut. 🙂

2) Leider erkennt man auf Deinem Bild nicht, wohin die Schläuche, die vom T-Stück aus nach unten und nach links gehen, führen. Da sollte einzig Unterdruck anliegen. Da derart "modernes Hexenwerk" 😉 nicht meins ist, weiß ich selber nicht genau, wohin der Schlauch führen sollte - hier im Anschluß jedenfalls einige Bilder, die ich gefunden habe, lt. denen es ziemlich egal sein müßte. Hauptsache Unterdruck. 😁

3) Richtig . Ist echt nicht das Wahre.

https://data.motor-talk.de/.../207137879-w470-h353.jpg

https://www.holucar.de/.../vw_kaefer_cabrio_fertig_motorraum.jpg

https://imgr1.auto-motor-und-sport.de/...FullWidth-a371fac6-336449.jpg

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Zu "Bremi": ja, ebenfalls in Ordnung, kann ebenfalls in einem Zug mit Bosch oder Beru genannt werden.

Pass aber bei Mischungen auf. Alle diese Firmen sind in ihren Produkten sehr ähnlich und stellenweise verwechselbar... jedoch nicht völlig gleich. Das kann sich bei dem einen oder anderen Stecker dann zeigen.

Zitat:

@Naxel63 schrieb am 19. Juni 2020 um 08:58:57 Uhr:


2) Leider erkennt man auf Deinem Bild nicht, wohin die Schläuche, die vom T-Stück aus nach unten und nach links gehen, führen. Da sollte einzig Unterdruck anliegen. Da derart "modernes Hexenwerk" 😉 nicht meins ist, weiß ich selber nicht genau, wohin der Schlauch führen sollte - hier im Anschluß jedenfalls einige Bilder, die ich gefunden habe, lt. denen es ziemlich egal sein müßte. Hauptsache Unterdruck. 😁

Äh, das ist ganz einfach. Der Schlauch geht ins Nirgendwo. Der ist gar nicht angeschlossen sondern hängt da einfach nur ... Meinem Verständnis nach müsste der auf den Anschluss in dem ein ca 10cm Stück Schlauch steckt, das mit einer Schraube "versiegelt" wurde (roter Kasten im Bild). Kann das jemand bestätigen?

Zitat:

@Red1600i schrieb am 19. Juni 2020 um 14:35:46 Uhr:


Zu "Bremi": ja, ebenfalls in Ordnung, kann ebenfalls in einem Zug mit Bosch oder Beru genannt werden.

Pass aber bei Mischungen auf. Alle diese Firmen sind in ihren Produkten sehr ähnlich und stellenweise verwechselbar... jedoch nicht völlig gleich. Das kann sich bei dem einen oder anderen Stecker dann zeigen.

Super, danke für die Bestätigung. Dann sollte das ja hoffentlich passen. Mischung wird es keine geben, da ich nen kompletten Satz bestellt habe. Ich vermute die anderen Kabel sind genau fertig und warten nur drauf Fehler zu produzieren, ganz abgesehen davon, dass die Stecker ja offensichtlich eh die falschen sind und keine Dichtung haben.

Ich werde die alten 3 funktionierenden Stecker als Notfall-Ersatzteile in den Kofferraum legen, falls ich unterwegs mal schnelle Abhilfe brauche.

Das Paket soll heute ankommen. Wenn das Wetter bis dahin noch hält, werde ich die neuen Kabel direkt anstecken und testen.

In der Zwischenzeit sind nochmal paar Fragen aufgekommen:

  1. Wie prüfe ich ob die Unterdruck-Steuerung der Ansaugluft-Vorwärmung korrekt funktioniert?
  2. Würde gerne auch mal den Kompressionsdruck messen. Entsprechendes Gerät habe ich mir besorgt. Wie gehe ich hier korrekt vor? Verteilerkappe ab ist klar; aber alle Kerzen auf einmal raus oder immer nur eine nach der anderen? Oder vollkommen egal?
  3. Zum Kraftstoffschlauch mit Filter: Wenn ich erstmal nur den kurzen Schlauch zw. Pumpe und Vergaser austausche (das sollte ja deutlich einfacher und schneller gehen als alle Leitungen von Tank ab zu tauschen) was ist hier zu beachten? Druck sollte ja keiner auf dem Schlauch sein, wenn der Motor aus ist? Kann ich den Schlauch einfach abziehen und muss mich nur um die Restmenge Benzin darin kümmern oder muss ich damit rechnen, dass auch was aus der Pumpe raus kommt?
  4. Ein Tipp wo ich lokal brauchbaren Schlauch erhalte (München)? Innendurchmesser 6mm wenn ich mich nicht irre?
  5. Wenn ich eh schon dabei bin. Die Kraftstoffpumpe hat ja auch einen Filter/Sieb. Würde mir den auch gleich mal anschauen/reinigen. Hier auf was besonderes zu beachten? Mit wie viel Benzin muss ich rechnen, das mir entgegen kommen könnte? Wie fange ich das am besten auf?

Danke erneut vorab für eure wertvollen Hinweise! 🙂

Unterdruckschlauch-Anschluss

Zitat:

@SillyMochi schrieb am 20. Juni 2020 um 11:59:09 Uhr:



Zitat:

@Naxel63 schrieb am 19. Juni 2020 um 08:58:57 Uhr:


2) Leider erkennt man auf Deinem Bild nicht, wohin die Schläuche, die vom T-Stück aus nach unten und nach links gehen, führen. Da sollte einzig Unterdruck anliegen. Da derart "modernes Hexenwerk" 😉 nicht meins ist, weiß ich selber nicht genau, wohin der Schlauch führen sollte - hier im Anschluß jedenfalls einige Bilder, die ich gefunden habe, lt. denen es ziemlich egal sein müßte. Hauptsache Unterdruck. 😁

Äh, das ist ganz einfach. Der Schlauch geht ins Nirgendwo. Der ist gar nicht angeschlossen sondern hängt da einfach nur ... Meinem Verständnis nach müsste der auf den Anschluss in dem ein ca 10cm Stück Schlauch steckt, das mit einer Schraube "versiegelt" wurde (roter Kasten im Bild). Kann das jemand bestätigen?

Also zumindest auf einem der Bilderlinks, die ich Dir geschickt habe, ist es doch so, so weit ich mich erinnere...

Zur Prüfung der Kompression:

- alle Kerzen raus
- nicht die Kappe abbauen... den Stecker am Unterbrecher/Verteiler oder an der Spule Klemme 1 oder 15 abziehen. Die Zündspule darf nicht feuern.
Unterbricht man nicht, feuert sie sich selber was drauf... und hat danach einen Schuss...

- und beim Messen: Vollgas, Drosselklappe auf.
- 5 - 10 Umdrehungen reichen völlig....

So heute hab ich mich an Werk gemacht und wieder bisschen gebastelt:

  1. Zündkabel und Stecker getauscht (war ganz schön fummelig hinten an der LiMa vorbei ...)
  2. Zündverteiler gereinigt (da hat sich Dreck mit Öl zu einer dicken Pampe vermischt - wer weiß wie alt das schon ist ... 44 Jahre maybe? 😁)
  3. Unterbrecherkontakt getauscht/eingestellt
  4. Kondensator getauscht
  5. Verteilerfinger getauscht

Anbei paar Bilder vom Zündverteiler und dem Öl-Schleim, der sich darin befand. Mit der Schraube, die den Unterbrecherkontakt hält, habe ich fast 2 Stunden gekämpft. Gefühlt 10 Liter Rostlöser später hat sie dann aber doch nachgegeben. Wie die Unterdruckverstellung hier aber noch funktionieren sollte ist mir rätselhaft. Die Pampe war so dick, ich hab die Platte kaum mit dem Schraubenzieher bewegt bekommen, geschweige denn durch Unterdruck (mal kräftig am Schlauch gesaugt). Nach grober Reinigung (wollte den Verteiler nicht noch weiter zerlegen (falls das überhaupt möglich ist?) ging es dann aber wieder schön leichtgängig und auch durch Unterdruck.

Auch der Unterbrecher hatte eigentlich keine Funktion mehr. Der war auf "dauer-zu" gestellt. Da war überhaupt keine Bewegung mehr. Die Kurbel in der Mitte (da wo der Verteilerfinger drauf sitzt, kein Plan wie das Ding richtig heißt) hat sich leer am Unterbrecher vorbei gedreht. Die "Hübe" sind einfach am Kontakt vorbei ohne, dass irgendeine Art Schließ-Öffnung-Bewegung stattgefunden hat. Hätte gerne ein Video davon gemacht, aber mit nur 2 Händen wollte Verteiler halten, Kurbel drehen und Video machen gleichzeitig nicht klappen. Man sieht es glaube ich aber auf dem Bild auch ganz gut.

Wie aus diesem vernachlässigtem Zündverteiler überhaupt noch sinnvolle Zündsignale rausgekommen sind, ist mir wirklich schleierhaft! Offensichtlich läuft und läuft und läuft und läuft und läuft und ... er auch unter echt beschissenen Voraussetzungen! 😁

Danach alles wieder sauber eingebaut, Zündzeitpunkt mit Prüflampe auf 7.5° vor OT gestellt und Motor gestartet. Sprang zwar gleich an aber ich hab immer noch Zündaussetzer! Mist! Immer noch Zylinder 2, soweit ist das Problem wenigstens konsistent.

Habe Zündkabel mit alter Zündkerze getestet, springt ein Funke über; danach mit der neuen Kerze, die in Zylinder 2 stecke. Auch da funkt es wie es soll. Das Problem muss also (noch) woanders liegen. Wäre auch zu schön gewesen ...

Den Kompressionsmesser hatte ich nicht dabei und nach ~4 Stunden werkeln war ich dann auch erstmal bedient und hab mir nen Burger gegönnt.

Werde mich morgen nochmal dran machen und die Kompressionsmessung durchführen. Habt ihr dennoch weitere Ideen an was es liegen könnte, dass Zylinder 2 nicht mitspielen will? Wenn ich eh schon dran bin könnte ich ggf. gleich noch weitere Test durchführen.

Danke euch und schönen Abend!

Unterbrecherkontakt auf Anschlag
Unterbrecherkontakt auf Anschlag
Fettsiff vorher/nachher
+1

Große Güte.
Im Untergeschoß des Verteilers sitzt noch die Fliehkraftverstellung. Je schneller die Welle dreht, um so mehr verstellt sie sich vor. Das ist das "elastische" Element, was Du spürst, wenn Du die Welle rechtsrum versuchst zu drehen, das sollte so einen kleinen Winkel weit gehen.
Vergiss nicht, die Stelle mit dem Nocken zu schmieren, sonst nutzt der Gleiter sich schnell ab.
Die Fliehkraftverstellung wird geschmiert, indem man von oben in die hohle Welle Öl gibt. Auf den Fotos ist zu sehen, dass der Schmierfilz, der sich dort befindet, auch diesen Schmier enthält....

Grüße,
Michael

Heb den alten Kondensator jedenfalls auf - dem würde ich eher vertrauen, als den heutigen Neuteilen...

@Robomike danke für die Erklärung und Bestätigung. Hab ich alles gemacht. Also die "Nockenwelle" (wie heißt das Teil denn jetzt richtig? Muss doch nen Namen haben?! 😁) gefettet und auf das Filz paar Tropfen Öl gegeben.

@Naxel63 auch das habe ich gemacht. Habe alle Teile, die nicht offensichtlich defekt sind in meine "known good parts"-Kiste für Notfälle oder Tests gesteckt 🙂

Ich werde morgen nochmal das Ventilspiel prüfen und dann die Kompression testen.
Sollte sich nun die Vermutung bestätigen, dass ich keine oder nur wenig Kompression auf Zylinder 2 habe, was könnte der Grund sein? Ventil(e) defekt? Kolben hinüber? Ganzer Motor durch?

🙂

Zwei Fragen aus der Tagesschau: 😉

1) Wie sah denn das Ventilspiel bei Zylinder 2 (speziell Auslaß) bei Deiner ersten Prüfung aus? Nr. 2 ist zwar nicht der "Star" in Sachen Risiko, aber was weiß man...

2) Läuft er nun mit zunehmender Drehzahl runder, oder nach wie vor "nur dreibeinig"?

Bin gespannt auf den Kompressionstest bzw. sein Ergebnis...

Frage auch: wie äußern sich die Zündaussetzer? Eigentlich merkt man im Leerlauf immer recht wenig von aussetzenden Zylindern. Eben durch diesen Test mit dem Abziehen der Stecker, klar, aber auch das eigentlich nur bei deutlich erhöhter Drehzahl.
Wenn der Zylinder dagegen beim Fahren nicht mitläuft, merkt man das extrem. Mit drei Zylindern muss man schon ordentlich Gas geben, um das Fahrzeug anzufahren, und wenn nur noch zwei gehen, springt der Motor u. U. noch genauso willig an, aber bewegt kriegt man das Auto kaum noch.

Wenn man also "normal" fahren kann, man aber den Eindruck hat, dass im Leerlauf irgendwas "nicht rund" läuft, dann kann das auch daran liegen, dass die vier Wege, auf die das Gemisch in die jeweiligen Zylinder kommen, unterschiedlich sind. Da kann man dann nach individuellen Undichtigkeiten suchen, insbesondere am Übergang vom Saugrohr zu den Köpfen, oder nach ein paar exotischen anderen Möglichkeiten.

Will nur sagen: vor der Zündung und ganz schwerem Mist gibt's noch ein paar weitere Banalitäten, die man im Auge haben muss....

Grüße,
Michael

Tagesschau, haha 😁

@Naxel63 Zu 1) so genau weiß ich es nicht mehr (ist nun ja auch schon wieder ~3 Wochen her), war aber bei allen Zylindern unauffällig. Wenn überhaupt nur leicht verstellt, würde sagen im Rahmen der normalen Nutzung. Ich glaube das war eine der wenigen Tätigkeiten, die von der Werkstatt regelmäßig und halbwegs sauber durchgeführt wurde 😁

Zu 2) Siehe unten

@Robomike Ich unterscheide mal zwischen LL und höherer Drehzahl (~3.000 rpm). Als ich ihn im April übernommen habe, ging er im LL immer sofort aus. Anfahren an jede rote Ampel war ein hektischen Spiel zwischen Gas, Bremse, Kupplung (um ihn im 2. Gang wieder "anzuwürgen"😉 und letztlich vollständiges Abbremsen durch Handbremse und gleichzeitigem Gasgeben. Da war selbst die kürzeste Strecke bis zur DIY-Werkstatt ein "Erlebnis".

Ich habe den LL nun auf ca. 1.000 rpm hochgestellt. Damit ist er zumindest fahrbereit. Bei richtiger LL-Drehzahl (850-900 rpm) schüttelt sich der ganze Motorblock heftig. Ein Einstellen des Vergasers kannst du vollkommen vergessen, weil du die beiden Einstellschrauben mit dem Schraubenzieher nicht mal treffen würdest ... Mit 1.000 rpm läuft er halbwegs rund.

Zum Geräusch: Klingt recht metallisch, nicht so sanft wie ich das von anderen Käfer-Motoren kenne (mal mit YT-Videos von korrekt eingestellten Motoren verglichen). Gemischt mit dem ein oder anderen "propf, propf ... propf" (ungleichmäßig, nicht rhythmisch, Zündaussetzer?).

Auf den Aussetzer an Zylinder 2 bin durch den "Zündkabel-Abziehtest" gekommen. Bei allen anderen Zylindern ändert sich die Drehzahl direkt leicht nach unten. Bei Zylinder 2 passiert dagegen überhaupt nichts.

Beim Hochdrehen im Stand (also ohne Belastung/Gang) nimmt er das Gas zügig an und wird laufruhiger (kein Schütteln mehr). Ob der Zylinder 2 nun mitspielt kann ich nicht mir Sicherheit sagen. Den Abziehtest habe ich mangels einer zweiten Testperson nicht durchführen können. Ich vermute jedoch auch hier nur Mitlaufen.

Grund: Im Fahrbetrieb komme ich nur schwer vom Fleck. Muss beim Anfahren ziemlich heftig Gas geben und dennoch kaum Leistung. Je höher der Gang desto träger wird das Ganze. Zudem habe ich das Gefühl der Motor dreht beim Gangwechsel lange nach. So als würde ich noch ca. 0.5-1s nachdem ich die Kupplung getreten habe auf dem Gaspedal stehen (so wie die Fahranfänger oft 🙂) und er dann dreht er langsam runter. Das ganze ist begleitet mit einem metallischen Klirren/Säuseln (wüüüüüüüü -> sssssssss) - schwer zu beschreiben. Bin halt auch echt kein "Motor-Flüsterer" 😁

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