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Tüddelkram und andere Katastrophen

Wie man aus kleinen Problemen große machen kann

Fri Jan 25 17:41:40 CET 2019    |    Jack GT    |    Kommentare (12)

- Der 9N3, frisch überführt auf seinem neuen Garagenstellplatz -- Der 9N3, frisch überführt auf seinem neuen Garagenstellplatz -

War der letzte Beitrag mit dem aktuellen Polo AW zu großen Teilen voll des Lobes über den Polo, fällt dieser Beitrag anders aus: Er beschäftigt sich eher mit dem, was passiert, wenn ein Auto länger gefahren wird und man dann VW benötigt.

Auslösend für alles ist eine neue Gebrauchtautobeschaffung: Meine Frau brauchte einen kleinen Stadtflitzer und wollte, wenn möglich, einen Polo. Gesagt, gekauft - es ist ein 9N3 geworden, der aus der Golf-5 Ära stammt.

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Das Fahrzeug ist soweit ganz passabel, nur eins fehlt ihm: Der Vorbesitzer hat 2006 keine Funkfernbedienung geordert. Nicht schlimm, schließlich hat er eine Zentralverriegelung. Und hier kommt VW's erster Patzer:

Aus Kosteneinspargründen hat man ab dem Golf 4 die Türkontaktschalter eingespart. Diese wurden stattdessen in das Türschloss integriert. Was für die Produktion günstig ist (nämlich kein separates Verbauen, kein separater Kabelbaum), wirkt sich beim Endkunden aus: Der günstigere Mikroschalter im Schloss gibt Jahre früher auf, als dies ein solider Türkontakt tat. Und der Austausch ist viel mühsamer, ergo teurer: Früher den Kontakt mit einer Schraube rausschrauben, Stecker abziehen, Stecker auf den neuen, neuen Türkontakt einschrauben. Jetzt: Innenverkleidung ausbauen, Scheibenführung ggf. demontieren, Türschloß demontieren, Türschloss öffnen, Kontaktschalter auslöten, rausbrechen, neuen einlöten, verkleben und dann alles rückwärts, das habe ich schon einmal hinter mir. Oder gleich ein neues Türschloss. Das kostet. VW hat dabei gleich doppelt verdient: In der Produktion gespart und bei Reparatur bei VW bestimmt den vierfachen Betrag eingestrichen.

Genau dieser Kontakt ist bei unserem Polo gerade am verabschieden. Die Tür lässt sich also mal schließen, meist aber nicht. Was dazu führt, dass meine Frau immer auf der Beifahrerseite auf und zu schließen muss, prima, wenn man ein schreiendes Kind im Auto hat.

Da lag der Schritt nahe, dann die Funkfernbedienung nachzurüsten und den Türkontakt so zu lassen. Mit Gebrauchtteilen wird dies billiger, als den Türkontakt zu tauschen und Komfort gibt es oben drauf. Günstigerweise ist dafür werksmässig schon alles vorgerüstet, es braucht also nur ein anderes (Komfort-)Steuergerät angesteckt, angelernt und ein Funkschlüssel beschafft, gefräst, angelernt werden. Und hier kommt wieder VW ins Spiel: Über VW-COM muss das neue Steuergerät an das Auto angelernt werden. Dauert eine Viertelstunde, das Fahrzeug wird dafür an die OBDII-Buchse angeschlossen.

Hier schlägt VW das nächste Mal zu: Das Anstecken an den Tester kostet für eine Stunde 150€, es kann allerdings auf Halbstundenteilung berechnet werden. Hier wird wiederum doppelt kassiert: Die Arbeit wird einfacher (statt handwerklicher Montage ein paar Klicks), der Preis höher - wer hat denn einen Stundenlohn von 150€? Das hat dann mit dem Wagen des Volkes auch nichts mehr zu tun. Nein, dass ist einfach nur noch eine unverschämte Kalkulation. Und das andere das vielleicht ebenso machen, das macht es nicht besser.

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Nächster Bericht:

T4-Artikel über Kauf in Corona-Zeiten

Aktueller Fahrzeugstatus:

- Der Zweier 16V schläft seit Jahren
- Polo 9N3 im Stadtbetrieb, läuft unauffällig
- Zwei Saabs bewältigen den Hauptverkehr
- Blauer T4-Bulli in Betrieb
- grüner T4-Neuzugang "schläft" abgestellt

Letzte durchgeführte Arbeiten:

Blauer T4: Eintragungen erledigt
Grüner T4: Inbetriebnahme, Aufarbeitung
Saab 9³ II: Bremse hinten links fest, neu
Saab 95: -
Polo 9N3: Inspektion erledigt

Blogleser (58)

Beste Geschichten [Jack GT]...

...mit Golf 16V und der Polizei:

Früher habe ich häufig am Sonntagmorgen gearbeitet. Auf meiner Fahrtstrecke durch die Reeperbahn hatte ich des Öfteren das Vergnügen mit der Polizei, die annahm, einen trunkenen Fahrer nach einer durchzechten Nacht vorzufinden.
Als nun eines Morgens mein damaliger Klarglasscheinwerfer defekt war und mir der Hersteller als Ersatz eine Ford Fokus Rückleuchte (!) geschickt hatte, fuhr ich bis zur richtigen Nachlieferung ohne den rechten Scheinwerfer herum.
Die Polizei hielt mich an just einem solchen Tag vor der Davidwache an und beäugte skeptisch das "Loch" der Front. Ich erklärte dem Polizisten daraufhin die Geschichte. Seine Antwort lautete: "Das klingt so verrückt - das könnte schon stimmen. Fahren Sie mal weiter"...

...mit Support:

Ich bin eine laufende Auskunft - irgendwo muss das an mir geschrieben stehen. Fahrplan- und Stadtauskünfte gebe ich routiniert - das kommt alle Tage vor. Anrufe zur Autothematik von "ich steh' da" bis "können Sie mal den Parkautomaten für mich bedienen" sowie die Funktion als Zweitadministrator bin ich gewohnt. Als mich vor kurzem allerdings eine Migrantin am Busbahnhof zu ihrem neuen Telefonvertrag "interviewte" und sich eine Beratung zu Geräteanlieferung, Anschluß und Terminen holte, war ich doch schon baff.

...mit dem besten Netzlacher:

Ich habe selten so gelacht: Dieses Messer ist weniger durch seine Form, als durch seine besonderen Funktionen empfehlenswert. Also unbedingt die Leserrezensionen lesen!

...dem kürzesten netten Spruch (gefunden an einem Geldautomaten):

Geld wird bald abgeschafft - viele haben schon jetzt keins mehr.

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