Sun Oct 11 19:38:18 CEST 2020
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der_Derk
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Getriebe, Renault, Renault Twizy, Twizy
Es ergab sich eine mittlerweile eher seltene Gelegenheit, sich am Auto mal wieder die Finger dreckig zu machen. Ausgerechnet natürlich an dem Neusten, mit der geringsten Anzahl an potentiellen Fehlerstellen: Dem Twizy. Wie im damaligen Artikel schon geschrieben, hat Renault hier doch die eine oder andere unnötige Sollbruchstelle versteckt, und die Gelegenheit war günstig, eine davon zu beseitigen: Das fehlende Getriebe-, bzw. Motorlager. Zum technischen Hintergrund muss ich etwas weiter ausholen, in voller Länge ist das Ganze an dieser Stelle beschrieben. Die Kurzfassung: Der Motor ist im Twizy direkt an ein Getriebe mit einer festen Übersetzung angeflanscht, das auch das Differential beherbergt. Das Getriebegehäuse dient dabei gleichzeitig als Motorlagerschild. Dem aufmerksamen Beobachter wird allerdings auffallen, dass da gar kein Lager ist... Üblicherweise hätte man einen normalen, beidseitig gelagerten Motor genommen, ebenso wie ein Getriebe mit einer beidseitig gelagerten Eingangswelle. Während der Entwicklung hat da aber scheinbar nochmal ein Controller den Roststift angesetzt, und der verantwortliche Ingenieur hat daraufhin nicht energisch genug mit dem Finger an die Stirn getippt; Herausgekommen ist dabei das Weglassen von zwei Lagern. Die Getriebewelle ist rückseitig gelagert, und läuft zum Motor hin lediglich in einem Simmering (Bild 3). Der Motor ist ebenfalls nur rückseitig gelagert (Bild 4). Motor- und Getriebewelle treffen sich in einer Verzahnung, die nicht nur den Längenausgleich des Rotors aufnehmen darf, sondern auch direkt dessen Gewicht. Wir haben also einen zweiteilige Welle mit zentralem Schiebestück, aber nur äußerer Lagerung - und größtenteils vergessener Montagepaste, mithin entsprechendem Rostbefall, zur Abrundung des Gesamtkunstwerks. Das ist Wie merkt man das überhaupt? Wie sieht die Abhilfe aus? Wie hoch ist der Einbauaufwand? Hat es sich gelohnt? Was sonst noch war Nebenbei konnte ich aber noch ein nerviges Klappern in der linken Tür beseitigen (Bild 7). Irgendwie hat es ein Steinchen geschafft, durch die Ablauföffnungen des Seitenpanels 'reinzukommen und in diesem bei jedem Öffnen und Schließen der Tür auf sich aufmerksam zu machen. Wenn man den Außenspiegel und alle sichtbaren Schrauben 'rausnimmt, ist das Panel nur noch an 7 oder 8 Kunststoffnasen geklipst und muss mutig abgerissen werden... |
Fri Dec 27 12:18:05 CET 2019
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der_Derk
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L7e, Renault, Renault Twizy, Twizy
Ein mehr oder weniger ereignisarmes Autojahr 2019 neigt sich dem Ende - abzüglich dieses Beitrages hat es nur für einen weiteren gereicht. Falls noch Leser übrig geblieben sind: Es gibt doch noch was Neues zum Jahresabschluss 😉. Wobei... "Neu"... Nunja. Vor mittlerweile sechs Jahren hatte ich das kurzzeitige Vergnügen, einen Twizy fahren zu dürfen. Seitdem schaue ich gelegentlich nach, wie teuer die Exemplare gebraucht so sind und wann sich das Ganze überhaupt lohnen könnte. Um ein wenig vorzugreifen: Letzteres dürfte annähernd nie passieren. Aber wir sind ja zum Spaß hier... [mehr] Wirklich günstig sind die Twizies immer noch nicht. Ich hatte mir eine Grenze von 4500 Euro gesetzt, und konnte sie mit diesem 2012er Exemplar (bei einer Laufleistung von 24000 km) einhalten. Die Suche geriet etwas länger als geplant, da in vielen Fällen der Erhaltungszustand doch zu Wünschen übrig ließ, und ich ursprünglich auch auf die Alufelgen und das Glasdach Wert gelegt hatte. Ersteres ist aber am Ende egal, und letzteres ist natürlich nicht wirklich Glas, sondern Kunststoff - und jedes angetroffene Exemplar war blind und verkratzt. Nun hatte ich im alten Artikel ja geschrieben, dass man hier endlich mal ein Fahrzeug hat, an dem so gut wie nichts kaputt gehen kann - denn er hat im Grunde genommen nichts. Immerhin 'nen Airbag, aber so Kleinigkeiten wie ABS, ESP, ASR, Bremskraftverstärker, Heizung - nicht für Geld und gute Worte. Ein Jahr nach Marktstart war die Annahme vielleicht auch noch nicht so verkehrt, die letzten Jahre haben jedoch gezeigt: Auch bei diesem elektrischen Minimalismus gibt es immer noch diverse Teile mit Ausfallpotential, die der Gebrauchtkauf-Interessent auf dem Schirm haben sollte: Die Bremsen Das Ladegerät Die 12 V-Batterie Die Seitenscheiben Die Reichweite Die Batteriemiete Der Ausblick |
Mon Nov 25 11:03:15 CET 2013
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der_Derk
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elektrische Mobilität, Elektrofahrzeug, L7e, Renault, Renault Twizy, Twizy
Der Nächste bitte: Nach Mia und Fluence war diesmal Renaults Twizy an der Reihe. Ja, er ist klein, nein er hat keine Heizung, und er erinnert frappierend an einen BMW C1-Roller, dem man zwei zusätzliche Räder angeschraubt hat. Oder aber an einen halben Smart. Wir hatten, wie für den Experten unschwer erkennbar, die besser ausgestattete Version mit Türen, nachgerüsteten Seitenscheiben und Alufelgen, serienmäßig hat er all' das nicht. Motorseitig war der "mittlere" 8 kW-Antrieb verbaut, aktuell hat man m.W. die Wahl zwischen 4 und 13 kW. [mehr] Die klassischen Autobewertungskriterien sind hier etwas schwer ansetzbar, deshalb fasse ich es einfach mal in zwei Kapiteln zusammen: Der Verriss Die Lobhudelei Was man dem Twizy, bzw. Renault ebenfalls hoch anrechnen sollte: Im Gegensatz zu Audi Urban Concept, Opel RAK-e und VW Nils kann man ihn kaufen... Die Zusammenfassung Kleine Korrektur: Es war sogar nur die 8 kW-Version, wird aber trotzdem bei 80 km/h abgeregelt 😉 |
Sat Dec 28 19:13:48 CET 2024 |
der_Derk
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2024, 2025, Capri, Cariad, Cybertruck, Explorer, Frontera, Jaguar, Mobilize Duo, Twizy
Schon wieder. Das Jahr ist um, und ich hab' - nichts. Es ist autotechnisch bei mir nichts passiert - keine Reparaturen, keine Ausfälle, keine nennenswerten Aufwände. Schauen wir uns daher einfach mal an, was in der Autowelt allgemein so 2024 passiert ist. Nein, das wird natürlich kein vollständiger Überblick, und ja, das Meiste davon ist mir irgendwie negativ aufgefallen, weil das halt am Besten hängen bleibt. Und es könnte satirische Überspitzung beinhalten... 😉
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Tesla Cybertruck
Ein Fahrzeug, dass mir im Grunde genommen relativ egal sein könnte, denn ich werde es aller Wahrscheinlichkeit nach eh nie fahren. Die Medienwelt hat natürlich den großen Hype darum gemacht, sowohl positiv wie auch negativ. Vergessen wir für einen Moment alle Diskussionen über Einarm-Wischer, Hauben-Einklemmschutz, vermeintliche Vorteile von Edelstahlblechen und Beschleunigungswerte von über drei Tonnen schweren Fahrzeugen mit getrailertem Porsche - ein Aspekt kam dabei irgendwie zu kurz: Was ist ein Pickup, und warum ist der Cybertruck genau in der Hinsicht gar nicht mal so ein gute Idee? Ein Nutzfahrzeug wie ein Pickup lebt trivialer Weise von der Nutzbarkeit. Das beinhaltet Modularität - die Karosserie ist zweiteilig, es gibt verschiedene Arten von Kabinen, verschiedene Pritschen oder Alternativen dazu, verschiedene Fahrwerke, Antriebsstränge und Radstände. Der Cybertruck hat nichts davon, es gibt genau eine Variante, ohne signifikanten Mehraufwand nicht veränderbar. Damit ist er nicht die große, neue Alternative zu klassischen Pickups. Er ist viel eher der spirituelle Nachfolger eines Chevrolet Avalanche oder Honda Ridgeline, Fahrzeuge mit einteiliger Karosserie, deren Verbreitung genau aus diesem Grund nicht wirklich groß war.
Unter'm Strich ist die gesamte Aufregung aber mehr oder weniger egal, denn - es ist kein Massenprodukt, es ist mehr der Lamborghini LM002 der Neuzeit. Sehr teuer, sehr selten, und bei Weitem nicht so bedeutend für die Fahrzeugentwicklung wie oft unterstellt.
Fisker Ocean
Kaum da, schon wieder tot. Das dürfte einer der kürzesten Auftritte aller Zeiten für einen Fahrzeughersteller gewesen sein, und das obwohl man anhand des Fertigers (Magna-Steyr) hohe Hoffnungen hätte haben können. Es ist für die wenigen Käufer sicherlich schlecht gelaufen, aber die Geschichte an sich ist beachtenswert, denn sie vermittelt einen schönen Ausblick, welche Fähigkeiten in den kommenden Jahren gefragt sein werden: Die Wartbarkeit und Reparierbarkeit, wenn der Hersteller das Fahrzeug aufgegeben hat. Dass es sich hierbei um eines mit Elektroantrieb handelt ist dabei eher sekundär, es ist mehr eine Softwarefrage. Nicht die Software, die der Kunde sieht. Beispielsweise wurde er nur mit einem Fahrzeugschlüssel ausgeliefert, und sollte dieser defekt sein oder verloren gehen, muss ein neuer angelernt werden. Fraglich ist zum aktuellen Zeitpunkt, wo dieser herkommen soll und wer die Fähigkeiten haben wird, ihn anzulernen (Nachtrag: Wie es der Zufall so will, gibt es hier im Forum eine Lösung). Immerhin kann sich das Fahrzeug auch ohne Kontakt zu seinem "digitalen Zwilling" (das Cloud-Äquivalent) bewegen, fraglich ist allerdings wie man Änderungen vornehmen kann (z.B. Tausch defekter Elektronikkomponenten), ohne dass das Fahrzeug dies zwingend auch seinem nicht mehr vorhandenen Zwilling mitteilen will - abgesehen davon, dass ein Anlernen wieder einmal Software voraussetzt, die nicht so wirklich verfügbar ist. Es gibt die Fisker Owners Association, die sich darum bemüht die entsprechenden Informationen zu sammeln und zur Verfügung zu stellen, aber auch das wird Grenzen haben - und wenn es nur sprichwörtlich die Landesgrenzen sind. Im Grunde genommen bräuchte man Fertigungsunterlagen und Zuliefererinformationen, Dinge die als Privatperson im Allgemeinen überaus unzugänglich sind.
Dank Internet wird man ein paar dieser Vorgänge auf zumeist US-Amerikanischen Kanälen verfolgen können - und bitte nicht falsch verstehen, ich will das Auto nicht totschreiben. Mia Electric, CityEL oder auch SAM haben gezeigt, dass man zumindest dieses technische Niveau weit über das Ende des Fahrzeugherstellers am Leben halten kann, aber beim Fisker Ocean ist die Komplexität um Größenordnungen höher.
Jaguar
Zum Jahresende verspürte Jaguar dann das dringende Bedürfnis, sich selbst neu erfinden zu müssen. Das erfolgte mittels Videomaterial, welches eher an einem Trailer für ein Zoolander-Sequel erinnerte als an einen Fahrzeughersteller. "Copy nothing", alles sollte neu und anders werden, und es wurde - dramatische Pause - das Prinzip E-Type in Pink, mithin weder neu noch wirklich anders. Ein Elektrofahrzeug, dessen herausragendes Merkmal wie damals eine monumental lange Motorhaube ist, für die es dieses Mal gar keine technische Notwendigkeit gibt. Ermöglicht unzählige Interpretationsmöglichkeiten, und die wenigsten davon wirkten irgendwie positiv. Gut, ich bin definitiv nicht die Zielgruppe, aber selten habe ich eine Kampagne so wenig verstanden.
Ford Capri
... ist wieder da, und hat natürlich abgesehen vom Hersteller und dem Namen ähnlich viel mit dem alten Modell zu tun wie Mitsubishis Eclipse (Cross) mit dem namentlichen Vorgänger. Es ist eigentlich nur eine weitere Geschmacksrichtung des ID.5. Interessant, dass Ford da noch einen Markt sieht, aber die Zielrichtung scheint ohnehin SUV-only zu sein, wenn man sich die aktuelle Modellpalette und die eingestellten Modelle der letzten Zeit so anschaut.
Opel Frontera
... ist wieder da, und hat natürlich abgesehen vom Hersteller und dem Namen ähnlich viel mit dem alten Modell zu tun wie der aktuelle Suzuki Vitara mit seinem namentlichen Vorgänger. Ich erkenne ein Muster. Okay, die Hersteller haben noch die Rechte am jeweiligen Namen und setzen auf die nostalgischen Gefühle der Käufer, aber wenn wirklich keine Fähigkeiten des alten Modells mehr übrig geblieben sind, wäre es dann nicht langsam doch mal an der Zeit, sich einen neuen Namen auszudenken? Hat bei Daihatsu (Feroza -> Terios) doch auch geklappt. Zugegeben - schlechtes Beispiel, wenn man einen Erfolg nennen möchte. Dennoch werde ich langsam müde von vermeintlichen Reboots, die keine sind.
Ford Explorer
... hat natürlich abgesehen vom Hersteller und dem Namen ähnlich viel mit dem alten Modell zu tun wie der Mustang Mach E mit dem "echten" Mustang, und es gab dieses Jahr auch noch einen zweiten, vollständig anderen Explorer (Hybrid) deutlich höher in der Preisliste. Okay, ich habe einfach keine Ahnung von Namensgebungen und bin 'raus.
Mazda 3
Bei wem sich in den letzten Jahren der kleinvolumige, aufgeladene Dreizylinder als Feindbild etabliert hat - es sind nach kurzem Screening des Forums nicht Wenige - für den hat Mazda als neue Einstiegsmotorisierung in der Kompaktklasse einfach mal einen 2.5er Vierzylinder auf die Vorderachse geworfen. Mal sehen, ob die Zielgruppe wirklich so groß ist.
Volksdaten bei Volkswagen
Sozusagen als Last-Minute-Einwurf hatte der diesjährige CCC noch einen mehr oder weniger überraschenden Datenreichtum bei Volkswagen, bzw. Cariad gefunden - hier die heise-Zusammenfassung. Muss ich mir auch erst noch im Detail anschauen, aber ist schon ein schlechter Start wenn die genutzte Cloud dann keine eigene war, sondern AWS.
Was kommt 2025?
Für mich persönlich interessant wird die Rückkehr des Twizy in Form von Mobilize Duo und Bento - weniger als Ersatz für meinen Twizy, als vielmehr in der Hoffnung, dass Renault möglichst viele Komponenten des Vorgängers übernommen hat, und damit wieder eine halbwegs brauchbare Ersatzteilversorgung aufbaut. Suzuki versucht es erstmals vollelektrisch mit dem E-Vitara - wiederum ohne Bezug zum ursprünglichen Vitara, aber immerhin relativ dicht am aktuellen. Und wir dürfen gespannt sein, was bei der angekündigten Fusion von Honda, Nissan und Mitsubishi herauskommt.
Wie habt ihr das Jahr wahrgenommen, und worauf freut ihr euch im kommenden? Was auch immer es ist oder wird - lasst das Jahr gut ausklingen, wir lesen uns 2025. Spätestens am Ende... 😉