Fri Jul 30 11:00:24 CEST 2010
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der_Derk
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Kommentare (7)
| Stichworte:
DR 800, Garmin, Navi, Nüvi, RAM-Mount, Suzuki DR 800
Wenn man schon ein Motorrad hat das für lange Fahrten geeignet ist, drängt sich das Navi als Hilfsmittel geradezu auf. Nach Karte fahren hat zwar auch jahrelang funktioniert, sollte aber idealerweise mit einem Tankrucksack kombiniert werden, und den wollte ich bei mir nicht draufsetzen. Einmal, weil er aufgrund der Tankform der DR bei jedem Tanken abgenommen werden müsste, aber auch weil mich "das Ding da" irgendwie stören würde. Magnetisch halten geht nicht, dank Kunststoffverkleidung, und mit Spanngurten um den Tank herum, am Vergaser vorbei hantieren - muss nicht sein. Nun gibt es von diversen Herstellern schon spezifische Navigationsgeräte für Motorräder. Mit passender Halterung, mit Handschuhen (angeblich) bedienbar, Spritzwassergeschützt - und wie es sich für Spezialgeräte gehört, zu größtenteils geradezu unanständigen Preisen. Da ich nicht vorhatte, den Restwert des Motorrades durch Montage des Navis um 25% zu erhöhen und bereits eines für den PKW besitze, lag eine Anbaulösung für dieses näher. Stellen sich also die Fragen: Welche Halterungen gibt es, und wo passt es am Besten hin? Lösung A: Die Original-Saugnapfhalterung des Navis von innen an das Windschild saugen. Soll angeblich gar nicht mal so schlecht halten, aber - selbst mit Sicherungsseil vertraue ich der Lösung nicht. Für Vibrationen wie sie durch den Fahrtwind und den Schlag des Einzylinders entstehen war der Saugnapf nie gedacht, und man kennt es ja schon vom Auto: Bei Dämmerung im Kalten losgefahren, heizt die Sonneneinstrahlung am Tage dann die Halterung und das verbliebene Luftvolumen zwischen Gummi und Scheibe auf, die Haltekraft lässt nach und manchmal liegt das Navi dann halt auf dem Armaturenbrett. Schlecht, wenn kein Armaturenbrett drunter ist. Lösung B: Ein starrer Geräteträger und wasserdichte Navi-Tasche würden sicherlich auch irgendwo hin passen, nur es mangelt an Fertigteilen. Eine Montagelösung stehend hinter dem Windschild hätte einen recht langen Ausleger, was der Lesbarkeit durch Vibrationen nicht zuträglich sein dürfte. Einen Halter mit kurzem Ausleger gibt es passend für den Lenker, um ihn zwischen dessen Klemmbefestigung aufzuschrauben - nur die Variante kollidiert im Fall der DR mit der darüber liegenden Querstrebe des Lenkers (für deren Durchmesser ich keine Marktfertige Lösung gefunden habe), abgesehen davon würde das Navi dann genau über Zündschloss und Choke sitzen. Lösung C: RAM-Mount-Halter mit Navi-Tasche irgendwo am Lenker montieren. Sicher die flexibelste Variante, und bei passendem Montageort lässt sich das Navi bei Bedarf auch mal gegen eine Kamera tauschen (vorausgesetzt, die Vibrationen halten sich in Grenzen). Nach kurzer Shopping-Tour in der örtlichen Motorrad-Zubehörkette die mit L beginnt, waren alle Teile beisammen. Also, erste Frage: Wohin damit? Gerne genommen wird vermutlich die Lenkerklemmung, einfach eine Schraube gegen die verlängerte Variante mit unterliegendem Kugelkopf austauschen. Hätte man machen können, aber wenn ich mit so die beim RAM-Mount beiliegende Schraube anschaue und die von Suzuki original verwendete - hab' ich so meine Bedenken. Mir wäre auch eher eine weniger sicherheitskritische Schraubverbindung lieber, und da drängen sich die Schraubschellen der Handprotektoren geradezu auf. Nur wohin mit der Kugel: Oben, unten, links oder rechts? Ich habe mich für unten rechts entschieden. Durch die Montage unterhalb des Lenkers profitiert die Navi-Tasche vom Windschatten der Protektoren, und bei demontiertem Navi fällt die Kugel fast nicht auf. Ob links oder rechts, hatte ich jetzt eher aus dem Bauch heraus entschieden (abgesehen davon, dass die 12V-Steckdose ebenfalls rechts sitzt). Das zwischenzeitlich hier genannte Argument ist natürlich schlüssig - wenn man es doch mal während der Fahrt bedienen will/muss, wäre links besser. Umsetzen kann ich den Halter immer noch, ich habe aber meine Bedenken dass ich den Touchscreen mit den Handschuhen während der Fahrt überhaupt zielgenau treffen kann. Was jetzt noch fehlt, ist eine formschlüssige Auspolsterung der Tasche, damit das Navi (Garmin Nüvi 250W) sicher darin Halt findet - und auch die Rückseite nicht verkratzt, die Verschraubung der Tasche ist auf der Innenseite nicht verdeckt. Und danach wäre es an der Zeit für die erste Fahrerprobung... |
Thu Jun 21 19:08:16 CEST 2012 |
der_Derk
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800, BMW, BMW Motorrad, DR, F800 GS, Fahrzeugtest, Probefahrt, Suzuki DR 800
Das Wetter ist ja eigentlich gerade weniger zum Motorradfahren geeignet, aber irgendwann musste ich den Ölwechsel an der DR doch mal vornehmen (lassen). Die Gelegenheit war heute, und für die Zwischenzeit hatte man mir einen tatsächlich angemessenen Ersatz gestellt: Eine BMW F800 GS. Der Hubraum passt also schonmal, allerdings treffen hier 85 PS auf ca. 180 kg, während bei meinem dicken Eintopf 50 PS gegen knappe 230 kg kämpfen. Damit wäre schonmal geklärt, wer bei den Fahrleistungen die Nase klar vorne hat...
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Die Vorteile:
Die 800er GS macht einen überaus wertigen Eindruck (für jemanden, der eine 17 Jahre alte Suzuki fährt 😉), ist mit Bordrechner, Hauptständer und Heizgriffen gut ausgestattet, und hat dem Gewichtsvorteil entsprechend ein kinderleichtes Handling. Die Sitzhöhe liegt nur minimal niedriger als bei meiner DR, kommt meiner Statur also immer noch entgegen. Der Motor hat einen sehr weit nutzbares Drehzahlband (wobei ich es nach oben hin dann doch nicht ausgetestet habe) und zieht gleichmäßig aus jeder Lebenslage, untermalt von einer kernigen, aber unaufdringlichen Geräuschkulisse. Naturgemäß macht er dies ohne die Vibrationen des DR-Singles zu erzeugen. Der Windschutz ist minimal besser geglückt als auf meiner DR, und die Verbrauchsanzeige präsentierte bei meiner recht gesitteten Fahrweise eine 4 vor dem Komma.
Die Nachteile:
Die Federung ist relativ straff ausgefallen, was der Motorleistung angemessen ist, aber leider auch dazu führt dass ich auf einer mir gut bekannten Strecke völlig neue Bodenunebenheiten kennengelernt habe. Jede noch so kleine Asphaltnaht scheint direkt im Lenker anzukommen. Daran kann man sich zwar gewöhnen, aber die Entkopplung ist bei der alten DR deutlich besser. Andere werden es vielleicht umgekehrt bewerten, ich bin nunmal eher der unsportliche Fahrer 😉.
Der Kniewinkel ist für mich leider unpassend, die Fußrasten sind einfach zu hoch - oder die Sitzbank zu niedrig. Gänzlich unbequem ist es zwar nicht, meine altbekannte Sitzposition sagt mir aber deutlich mehr zu. Größtes Problem: der Blinker. Nicht, weil BMW diese links und rechts verteilt hat, die Umgewöhnung ist schnell erfolgt - aber der Rückstellmechanismus ist eine ergonomische Katastrophe. Diesen Hebel mit dem rechten Daumen treffsicher zu betätigen erfordert zumindest bei meiner Anatomie eine Drehung des Handgelenks, was rechts eher unvorteilhaft einen Gasstoß auslöst. In Verbindung mit dem kurzen Gasweg und dem daher recht giftigen Ansprechverhalten hat es lange Zeit gedauert, bis ich nach dem Abbiegen geübt genug war um keinen Bocksprung zu vollführen. Den Krampf in der rechten Hand hat es aber nicht verhindern können...
Zusammenfassung
Keine Frage - die F800 GS ist gegenüber meinem alten Schrupper selbstverständlich das bessere Fahrzeug. Alleine der Bordrechner und das wegfallende Gefummel mit dem Choke wären für mich Grund genug zum Tausch, der Motor ist ebenfalls klar besser, und es fährt sich halt "neuer". Allerdings sprechen noch ein paar entscheidende Dinge dagegen. Die Sitzposition, der Blinker sowie - der Preis. In einer Spanne von 7000-10000 Euro würde ich eher nach etwas Besonderem suchen, anstatt nach einem verhältnismäßig nüchternen und normalen Motorrad wie der 800er GS.
Was die Bilder angeht - sorry, ich hatte auf die Schnelle nur die Handykamera zur Verfügung. Die GS wirkt auch nur so riesig gegenüber der DR, weil sie auf dem Hauptständer steht, wirklich größer ist sie nicht.