Wieso werden Autos verschrottet?
Hallo,
was sind die Hauptgründe für die Verschrottung von Fahrzeugen?
Hab dazu nirgends eine Statistik gefunden.
Gruß und Danke
Stefan
Beste Antwort im Thema
Reparatur von technischen Komponenten übersteigt den Wert.
76 Antworten
Zitat:
@ttru74 schrieb am 7. Mai 2020 um 13:10:06 Uhr:
Die letzte Welle der Abwrackprämie ist vor fast 11 Jahren abgeebbt, Fahrzeuge mit Euro 4 waren damals das Maß aller Dinge. Kaum war die Welle vorbei, war auch Euro 4 und 5 plötzlich eine Umweltsünde. Gerade noch staatlich subventioniert. Und nun, sind 11 Jahre vergangen, es wird Zeit. Zeit für Neufahrzeuge, selbstverständlich staatlich subventioniert mit amtlichen Verwertungsnachweis vom gerade 11 Jahre alten, bei vielen gerade erst richtig eingefahrenen Fahrzeug. Hauptsache, die Autoindustrie brummt wieder!
dumm nur, daß auch heutzutage jede über 20 jahre alte euro 3 ranzkiste in ganz deutschland frei rumkurven darf, solange sie keinen diesel tankt 😁
Zitat:
@GaryK schrieb am 7. Mai 2020 um 13:28:05 Uhr:
Beim Rost kann das sein. Früher wurde vollverzinkt, Tauchbad. Problem ist, dass die relativ raue Schicht Unmengen Füller/Grundierung frisst und dann dick lackiert wird damit das aussieht. Heute sind die lacke besser, da reicht für das "Design auf 160.000 km plus X" auch eine Phosphatierung der Bleche. Was auf 10-12 jahre eher keine Durchrostungen bedeutet, aber auf 20-30 Jahre? Autsch.
Vollverzinkung ist auch kein Wundermittel. Mein 2001er Passat ist auch vollverzinkt, da hat es die Feuchtigkeit durch Dreck in den Radläufen dennoch nach knapp 15-20 Jahren geschafft, sich unter die Verzinkung zu arbeiten. Da steht unser nicht vollverzinkter Golf 5 nicht schlechter da. Ist zwar auch 6 Jahre jünger, aber dennoch bis auf Rost an der Motorhaube wg. Steinschlag nichts zu sehen.
Wäre ich kein Selbstschrauber, hätte ich den Passat mit knapp 320.000km sicherlich schon abgegeben, die Reparaturkosten die letzten 100.000km wären sicherlich im Bereich 1500€ gewesen (2x Antriebswellengelenk, Bremsen rundum, 1x Spurstange, und, das war richtig eklige und langwierige Arbeit, macht wahrscheinlich keine freie Werkstatt: Entfernen vom Rost, einsetzen von neuen Blechen). Bei einem Kaufpreis von damals 3000€ fällt es psychologisch eben schwer, die Hälfte des Kaufpreises für die Instandsetzung reinzusetzen.
Der Beetle ist mit 315.000km wesentlich problemloser, außer einem Kühler war in den letzten 100.000km nichts. Hat hinten an den Radläufen auch zu gammeln angefangen, ließ sich aber ohne Trenn-/ und Schweißarbeiten erledigen. Ist auch 5 Jahre jünger (2006) als der Passat, hätte ich da noch gewartet, sähe es an den Schwellerenden sicherlich nicht anders aus.
Motorisch bereiten beide keine Probleme (Gut, die Hydros nerven mich beim Passat, aber das ist kosmetik). Beide erster Motor, erste Kupplung, erstes Getriebe. Der Beetle TDI hat auch noch den ersten Turbo und erst das zweite AGR (über Lebenszeit, hat Lückenlos Scheckheft). Der eine AGR-Tausch und Kühlertausch war das einzige, was in der bisherigen Laufleistung von 315.000km am Motor getauscht wurde. Betrachtet man das Gesamtfahrzeug kommen noch 2x Fensterheber, 1x Scheinwerfer und 1x Frontscheibe dazu.
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"die Reparaturkosten die letzten 100.000km wären sicherlich im Bereich 1500€ gewesen"
Ist doch klasse. Was kostet noch gleich ein neuer Dacia? 10k€ wenn man mehr als Basisausstattung haben will, hält vermutlich "werkstattgepflegt" mit entsprechenden Kosten rund 200.000 km bis zum "kaufen Sie sich einen Neuen" Hinweis. Also 5000€/100.000 km und das ist spottbillig im Vergleich zu den "Normalen". Als 60.000 km Leasingrückläufer und "Mittelklasse" legste eher 20.000€ hin und kannst dann noch 150.000 km drauffahren. Um 200.000 km wirds dann irgendwann schlagartig teuer.
Ich hab in meinen ehemaligen A4 ab 120.000 km bis 250.000 km jenseits 7000€ in der Werkstatt gelassen. Fahrwerk (ok, nicht das billigste) mit Dämpfern/Federn etwa "anderthalbmal", alle Achsteile, Zahnriemen gleich zwei mal, Ruckdämpfer des Nebenaggregate-Antriebsrads, Spannrolle daran.... nichts wildes und es summierte sich. War aber der letzte der Baureihe, der noch vollverzinkt war und zugleich mein erster Wagen, der keinerlei Themen mit Rost hatte. Aber das Geld was der alleine an Zahnriemen gefressen hatte, das hätte bei seinen DREI Vorgängern für die Schweissarbeiten gereicht. Mehr als. Der Nachfolger war Teilverzinkt und da muss man tatsächlich wieder auf Rost achten. Ok, auch die Baureihe ist 15 Jahre alt...
Natürlich ist das wirtschaftlich toll, ist aber immer noch ein alter Passat. Und wenn ich so recht überlege... Beispiel: Scheinwerfereinstellung meiner Xenons ist gebrochen, Kunststoffwelle. Konnte ich damals schweißen, Kosten: 0€. In der Werkstatt würde der Scheinwerfer getauscht werden, und da kostet einer schon 300-400€. Zuzüglich Einbau. Die 2000€ Reparaturkosten hätte ich locker geknackt in den letzten Jahren, die 1500€ waren eher eine sehr optimistische Schätzung.
Und ja, ist immer noch wirtschaftlicher als ein Neuwagen, es fühlt sich psychologisch aber "falsch" an, so viel Geld auszugeben und immer noch so eine alte Mühle zu fahren. Zum Glück bin ich nicht in der Position, Ersatzteile für die Kiste bekommt man hinterhergeworfen und die Arbeitszeit an dem Auto sehe ich als Hobby 😉
Zitat:
Und ja, ist immer noch wirtschaftlicher als ein Neuwagen, es fühlt sich psychologisch aber "falsch" an, so viel Geld auszugeben und immer noch so eine alte Mühle zu fahren.
Im Umkehrschluss stellen sich Leute wie wir jedoch auch die Frage, wie "psychologisch falsch" es sich anfühlen würde, einen Neuwagen zu kaufen und im ersten Jahr das an Wert zu verlieren, was wir in 4 Jahren in unsere alten Mühlen stecken. 😉
Zitat:
Ersatzteile für die Kiste bekommt man hinterhergeworfen und die Arbeitszeit an dem Auto sehe ich als Hobby 😉
Ersatzteile sind bei mir eher ein Problem. 🙁 Mit der Arbeitszeit sehe ich es genau so. Hobby.
Die Zeiten haben sich geändert.
Meine ersten drei Autos sind allesamt wegen was verendet ?
Klar.. Rost..
Wo du dir mit schweißen noch einmal TÜV sichern konntest, wusstest du, den nächsten Termin kannste knicken.
Die Technik war überschaubar, die Motoren liefen.
Selbst wenn dir tatsächlich mal ein Motor verreckt ist, haste beim Schrotti 2 Dörfer weiter für ein paar Hunnis einen anderen geholt. Der Umbau war schnell gemacht.
Ist heute nicht mehr möglich.
Ich weiß zB bei meinem jetzigen, wenn die Technik verreckt, kannste ihn entsorgen.
Selbst bei bestimmten Reps sagen freie Werkstätten schon: Vergiss es, gehe ich nicht bei. Wenn da was schiefgeht, bin ich der angeschmierte. Zu MB brauchste nicht fahren - also dem schwarzen Mann mitgeben und gut.
Bevor die Autos heute zum Verwerter gehen, werden sie eher dem schwarzen Mann mitgegeben. Ich kenne bei mir im Gay einige, wo der Truck von ihm regelmässig anhält und "alte" Autos aufläd.
Da sehe ich durchaus auch welche wie meinen, manchmal sogar noch neuer.
Gruß Jörg.
Zitat:
@giantdidi schrieb am 7. Mai 2020 um 22:55:12 Uhr:
Warum diese Einschränkung?
Die 30 Jahre alte Euro 1 Kiste hat auch die grüne Plakette.
aber mancherorts werden auch beim benziner euro 3 verlangt
Weil Benziner ab etwa Euro-3 "sehr sauber" sind, auch real.
Aus den Messungen der schweizer Behörden für das Jahr 2019 mittels "Remote Sensoren", quasi eine Messung der fahrzeugflotte die gerade vorbeifährt. In der Schweiz ist der Kennzeichenscan zulässig, damit kann die Messung mit einem Fahrzeugtyp (Marke, Euro-Norm, Baujahr....) zugeordnet werden.
Aufgetragen ist dort die Masse an NOx in Relation zur durchgesetzten Treibstoffmasse - die erfassen nur das Verhältnis aus NO, NO2 und CO2. Aber CO2 und die spezifischen Emissionen kann man gut rechnen. Siehst klasse, dass selbst ein Euro-1 Benziner von Anfang der 90er real sauberer ist als mancher Euro-6B/C Diesel aus 2018.
Wenns nach Abgaswerten geht, dann müsstest du die Euro-5 Dieselflotte einstampfen und stattdessen die alten Benziner am Leben halten 😉
Wenn man es stumpf auf NOx bezieht, ja. Gibt aber noch einiges mehr, das ich nicht in der Luft haben möchte. HC/CO wurde erst ab Euro 3/Euro 4 beim Benziner ordentlich. Aber dort auch nur im Zyklus, bei Volllast und Lastwechseln (dazu gehört durchaus auch das anfahren) wird angefettet. Partikel beim DI erst ab Euro 6d.
Euro-3 ist eher "kein DI" und nicht jeder DI macht auch Partikel. Und nicht alle Partikel sind "gleich". Zu hohe HC Emissionen sind von den Grenzwerten her aktuell kein Thema und CO ist harmlos was die Langzeit-Tox angeht.
Übrigens fettet auch Euro-4 kaum an, Euro-3 waren die letzten, die in der Masse keine Breitbandsonden und damit "unkontrollierte Anfettung" hatten. Bei Euro-4 ist Breitbandsonde vor Kat, Sprungsonde danach "Standard". Jedenfalls oberhalb Nähmaschinenmotor. Ich vermute, das deswegen auch die wenigen Kommunen mit Fahrverboten für alte Benziner diese "ab Euro-3" freigeben. Also quasi alles ab Anfang/Mitte der 90er Jahre gebautes.
Breitbandsonde ist auch bei Euro 4 noch Ausnahme. Ja, die Sprungsonde nach Kat ist wg. Katüberwachung bei Euro 4 automatisch gebucht, nützt aber nichts zur Regelung, ist nur da für die Motorkontrollleuchte. Angefettet wird bei Vollgas auch bei Euro 4 quasi immer, und bei Lastwechseln ,zB anfahren und schalten. Hatte das bei meinem Fahrzeug mal aus interesse mit VCDS geloggt. Gibt einen Messwertblock der anzeigt, wenn angefettet wird.
Leider ziemlich oft, die Motronik hat aber auch eine unglaublich dämliche und einfach gestrickte Software. An Spritsparen oder Emissionen hat bei der Entwicklung niemand wirklich gedacht. Gibt da einige Punkte, wie zB auch absolut dämlich ausgelegte Schubabschaltung. Da ist die Bosch EDC, in etwa gleich Alt wie die Motronik, Meilenweit überlegen. Gut, beim TDI brauchst du auch einiges mehr an Regelungstechnik und mehr Aufwand.
Aber ja, dass HC und CO inzwischen keine Problematik mehr in den Städten darstellt, stimmt.