Wieso werden Autos verschrottet?

Hallo,
was sind die Hauptgründe für die Verschrottung von Fahrzeugen?

Hab dazu nirgends eine Statistik gefunden.

Gruß und Danke
Stefan

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Reparatur von technischen Komponenten übersteigt den Wert.

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Zitat:

@IncOtto schrieb am 8. Mai 2020 um 13:43:12 Uhr:


Breitbandsonde ist auch bei Euro 4 noch Ausnahme.

Nein, keine Ausnahme. Es hängt schlicht an der Leistung/Hubraum. Beispiel Audi - der 1.6i und der ALTE 2.4V6 hatten zwei Sprungsonden, alles ab 1.8T und dem 2l R4 Sauger(!) und alle aufwärts Breitband. Ab baureihe A4 B7 mit den TFSI sowieso. Motoren BMW ab AFAIK 2l Hubraum eh, Mercedes wegen Kompressor sowieso. Opel hatte lange Doppelsprungsonden, Marktanteil aber übersichtlich.

Es war schlicht kaum möglich, einen starken Motor mit lediglich einer Sprungsonde vom Gemisch so genau zu treffen, dass der mit einem preiswerten Kat die Emissionsgrenzen einhalten kann. Mit einer beheizten Regelsonde ists viel einfacher, gerade im Kaltstart. Weil du dann nicht "blind" anfetten musst, sondern so gezielt anfetten kannst dass die Kaltlaufregelung den Kat schnellstmöglich auf Betriebstemperatur bringt.

Du hast in der "modernen" Abgastechnik IMHO drei technische Sprünge. Das erste waren die lanthanstabilisierten Kats, die deutlich motornäher konnten/durften. Etwa ab Euro-2 Mitte der 90er verfügbar. Dann kamen die Breitbandsonden Anfang der 2000er und kurze Zeit später die Barium- und Ceroxid dotierten Washcoats als Speicherfunktion für Sauerstoff und Stickoxide beim Otto. Was gerade bei kurzen Lastwechseln einiges an Schadstoffen wegpuffert. Die waren ab etwa Mitte/Ende der 2000er drin.

Ist doch alles Käse. Power satt ohne Kat!!!! 😁

Zitat:

@GaryK schrieb am 8. Mai 2020 um 16:57:42 Uhr:



Zitat:

@IncOtto schrieb am 8. Mai 2020 um 13:43:12 Uhr:


Breitbandsonde ist auch bei Euro 4 noch Ausnahme.

Nein, keine Ausnahme. Es hängt schlicht an der Leistung/Hubraum. Beispiel Audi - der 1.6i und der ALTE 2.4V6 hatten zwei Sprungsonden, alles ab 1.8T und dem 2l R4 Sauger(!) und alle aufwärts Breitband. Ab baureihe A4 B7 mit den TFSI sowieso. Motoren BMW ab AFAIK 2l Hubraum eh, Mercedes wegen Kompressor sowieso. Opel hatte lange Doppelsprungsonden, Marktanteil aber übersichtlich.

Mein B5.5 mit dem von dir erwähnten 2L R4 Sauger hat 2 Sprungsonden - und die saudämliche Motronik. Die fettet schon sehr regelmäßig an. Der Euro 4 1.8T erster Generation hat auch eine Sprungsonde. Als 1.8TSI dann tatsächlich Breitband Vorkat und Sprungsonde Nachkat. Ist dann aber auch schon ein später Euro 4.

Der 1.8T im A4 B6 und Audi TT hat sowas von eine Breitband Vorkat, die Sprungsonde bei Turbos war nach dem B5 vorbei. Weil die BEIM B5 noch nicht gab, der zeitgleiche 2.7T hatte zum Beispiel zwecks Kontrolle der Anfettung einen Abgastemperatursensor. Der meinem Kenntnisstand nach einzige Wagen in "Großserie", der die Abgastemperatur als Regelgröße zur Kontrolle der Anfettung nimmt. Ganz dämliches Konzept, aber ging damals mit der Aufladung und Literleistung nicht anders.

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Zitat:

@GaryK schrieb am 8. Mai 2020 um 12:57:58 Uhr:


Weil Benziner ab etwa Euro-3 "sehr sauber" sind, auch real.

jeder ´benziner´ist grundsärtzlich´sehr sauber´, sobald ein g-kat an bord ist, und deren signal nicht übermäßig häufgi ignoriert werden (siehe motorräder mit einzylindermotor, die fahren selbst mit g-Kat quasi immer ´open loop`)..gut, gilt vielleicht nicht für die fahrzeuge mit

´fake kats´

(wirkungsarme billigkatalysatoren ohne oder mit nur geringfügigem edelmetallgehalt)

...bzgl ´lanthanstabilisierrter´kats hätte ich gerne mehr details gelesen, google spuckt nur ein paar für mich unverständliche brocken aus 🙁

Der Washcoat eines Kats besteht in der Masse aus Aluminiumoxid. Dieses hat in der Gamma-Form eine recht hohe Oberfläche (100-1000 m²/g), welche aber durch Wasserdampf und Hitze und Zeit massiv verringert wird. Alterung im Eilzugtempo. Wasserdampf haste aus dem Abgas, Hitze durch Abgastemperatur und Motornähe. Je mehr das Alu als Träger "abkann", desto motornäher kann der Kat ohne kaputtzugehen oder desto weniger musst du als Katschutz anfetten. Oder beides.

Diese Technik mit Lanthan haste seit Mitte der 90er Jahre in der heterogenen Katalyse angewendet, PKW Kats sind nicht die einzigen Alumosilikate, die bei Wasserdampf "leiden". Mittlerweile ist halt auch Ceroxid als Sauerstoffspeicher drin, Bariumnitrat für Stickoxide und zusammen mit Silizium als Dotierung bekommste supersaure Zentren, die Kohlenwasserstoffe zwischenspeichern. Deswegen pendelt halt die Vorkatsonde, aber eben nicht die Nachkatsonde.

Die ersten Generationen Kats waren halt beim Kaltstart nicht so besonders. Deswegen gabs mal die Option Kaltlaufregler nachzurüsten um seine Euro-Stufe verbessern zu können. Chemische Katheizung, das CO aus der bewusst fetten Verbrennung wird mit Frischluft nachverbrannt. Macht den Kat warm und bekommt CO runter.

Jetzt weiß ich bescheid, danke 🙂

kommt der offensichtliche fortschritt eigentlich auch ´after market´katalysatoren zugute? Also wenn ich zum beispiel in einen euro 1 pkw mit g-kat einen neuen markenkat einbaue? Oder werden die bewusst schlechter gebaut, weils ja eh nur euro 1 zu erfüllen gibt?

Ein gutes pferd springt nur so hoch wie es muss.
Der Hersteller macht Kostenreduzierung wo es geht. Besser als gefordert gibt es nur wenn es um Skalierung und Typenreduzierung geht.

Ja und jein. Ein Hersteller ist bestrebt nicht allzuviele Varianten zu bauen. Aftermarket wirst du bei Euro-1 sehr sicher heute bessere Kats bekommen als ab Werk bzw. ab Norm verlangt. Bei Euro-4 und drüber "eher nicht". IMHO.

Ich sags mal ganz einfach " weil wir weltweit zu viele Autos haben !!

Man spricht seit Jahren davon das WELTWEIT etwa 10 MIO. Fahrzeugen auf Halde stehen .

Wenn man sich mühe gibt kann man das im Netz finden und nachschauen .

Mag viel erscheinen , aber schaut doch einfach mal wieviel Fahrzeuge dort die Händler auf Halde

und fangt mal an das Hoch zu rechnen. Und so sieht es WELTWEIT aus

stehen haben

Euro 3 war erst zum absoluten Ende der 90er üblich. Ab 2000 dann Pflicht.
Vorher gab es aber reichlich D3.

Zur Ehrenrettung der im Thread erwähnten Passat 3B möchte ich noch erwähnen, dass mein 96er beim Verkauf 2019 noch absolut rostfrei war (Limo, bei den Variant rostete die Heckklappe schon auf dem Prospekt).
Die Anzahl der, in diesem Zeitraum getauschten Vorderachsteile übersteigt allerdings das menschliche Vorstellungsvermögen.

Danke schonmal für die interessanten Antworten. Weiß jemand, ob die Gründe heutzutage andere sind als früher? Kann mir nämlich denken, dass heute eher Elektronikprobleme für die Verschrottung verantwortlich sind und früher eher Rost.

Ja, in den Siebziger Jahren war es schlecht legierter Stahl in Verbindung mit mangelnder Vorsorge, der die Autos im Zeitraffer rosten lies. Dazu kamen von manchen Herstellern noch so grandiose Ideen, Hohlräume mit Bauschaum auszupritzen, um die Geräuschentwicklung zu minimieren. War ein großer Erfolg. Alfa kann ein Lied davon singen, der Sud ist legendär.
Heutzutage sind es technische Sachen, die das Aus bedeuten. Das hängt einerseits damit zusammen, dass die Fehlersuche immer aufwändiger wird, aber auch damit, dass heutzutage immer mehr in ganzen Modulen gebaut wird - die dementsprechend günstig sind.

In Deutschland ist die Ursache auch die teure Arbeitskraft u. überhöhte Ersatzteilpreise. Anfang diesen Jahres wollte ich meinen gerade mal 11 Jahre alten Ford Mondeo Benziner mit 330oookm abstoßen: Mit defektem Wellendichtring (also Ölaustritt) und Katalysator am Ende seiner Lebensdauer (bei v > ~160km/h Notlauf wg. Kat.-Wirkung unter Schwellwert).
Das sind beides Standard-Reparaturen: neue Kupplung/ZMS + Wellendichtring u. Kat., deren Durchführung als Nicht-selber-Schrauber in Deutschland den Fahrzeug-Restwert dann aber übersteigen.
In Deutschland bleibt also nur die Verwertung. In meinem Fall ging er für 350€ über einen Exporteur nach Polen, von da evtl. noch weiter in den Osten. Einfach weil sich dort so einfache Standard-Reparaturen noch rechnen.
Dieses Beispiel ist m.M.n. der Hauptgrund für Verschrottungen hierzulande.

Zitat:

@gobang schrieb am 17. Mai 2020 um 12:44:56 Uhr:


..Einfach weil sich dort so einfache Standard-Reparaturen noch rechnen.
Dieses Beispiel ist m.M.n. der Hauptgrund für Verschrottungen hierzulande.

Oder das er nur die rote Umweltplakette bekommt oder eventuell sogar gar keine und somit in keine Stadt mehr rein darf.

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