Wieso werden Autos verschrottet?

Hallo,
was sind die Hauptgründe für die Verschrottung von Fahrzeugen?

Hab dazu nirgends eine Statistik gefunden.

Gruß und Danke
Stefan

Beste Antwort im Thema

Reparatur von technischen Komponenten übersteigt den Wert.

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Es verbietet dir niemand, ein Auto "von Privat" zu kaufen. Du bekommst ne alte Möhe eben nicht mehr vom Händler, weil dieser dir Gewährleistung geben muss. Was er ganz sicher im Ankauf UND Verkauf berücksichtigt. Privat entfällt dieser Punkt plus der Marge des Händlers.

"Gewährleistung" hat auch einen massiven Vorteil wenn dir ein Händler diese geben muss - mal eben "MoS2" in den Motor oder das Getriebe, Radlager angeknallt und schon passt das mit dem Motor, Getriebegeräusche sind reduziert und vorübergehend merkste auch nichts bei Kurvenfahrt.... diese "alten" Gebrauchtwagenhändler-Tricks der nicht ganz so seriösen Sippe entfallen. Vor allem, weil viele Rückversicherer einen Eigenanteil des Händlers vorsehen. Somit ists in dessen Interesse, ein weitgehend mängelarmes Fahrzeug anzubieten.

Das Problem ist eben das sich ein seriöser Händler solche Autos nicht mehr auf den Hof stellen wird da das Risiko einfach zu groß ist. Früher war es den potentiellen Kunden im Wesentlichen klar das es bei einer solchen Kiste ein gewissen Restrisiko gibt, und bekannte Mängel durften auch schon früher nicht verschwiegen werden.
Aber seit dem neuen Gewährleistungsrecht haben die Händler nun ein unkalkulierbares Risiko an der Backe, vor Allem das die Beweislast auch dann beim Händler liegt wenn es Niemandem mit vernünftigen Aufwand möglich ist diverse Defekte die bei einer Probefahrt und Durchsicht nicht erkennbar sind auszuschliessen. Selbst bei Neuwagen gibt es keine Garantie das ein Motor, Getriebe oder andere Teile nicht schon nach wenigen Tagen kaputt sind, wird eben über die Garantie des Herstellers abgedeckt. Aber diese Möglichleiten gibt es für ältere Fahrzeuge eben nicht.

Wobei noch eine gewisse Unverschämtheit der Kunden dazukommt, da werden die billigsten Gurken besichtigt, nur nicht sorgfältig, Mängel die bei der Probefahrt schon hätten bemerkt hätten können, wenn nicht sogar müssen, werden vor dem Kauf ignoriert und Tage/Wochen oder Monate später macht man den Händlern die Hölle heiß. Noch besser sind nur Die die selbst typische Verschleißteile wie Bremsen oder Reifen über Gewährleistung bezahlt haben wollen.

Das Händler dazu keine Lust haben ist verständlich, aber auch das sich Private den Stress mit Kunden wegen einiger 100€ nicht antun wollen

Du lebst in einem Paralleluniversum. Privat zu verkaufen mag wegen der Affen "nervig" sein, aber genau dafür wurden Prepaids erfunden. Schreib ich rein "19-21 Uhr" dann ist das Ding genau in der Zeit an. Und dass es bei alten Kisten und leidlich seriösem Vorbesitz samt belegbarer Wartungshistorie auch bei 200.000 km etwa 1500-2000€ mehr gibt als vom Händler ist dir vermutlich egal. Sind ja nur ein paar hundert Euro. Mehr als ein DUTZEND nach meinen Erfahrungen.

Kennt noch jemand die häufigsten Defekte die zu einer Verschrottung führen und hat evtl. sogar eine Statistik parat?

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Keine Statistik, aber gravierende Unfallschäden dürften da auch eine Rolle spielen.

Weil der Nachbar auch ein neues Auto fährt mag der Grund für eine Neuanschaffung sein. Führt aber vermutlich in den wenigsten Fällen dazu, dass das alte Auto verschrottet wird. Schließlich wird dessen Wert als Anzahlung für das Neue gebraucht, damit die monatlichen Raten nicht zu hoch ausfallen.

Wenn das noch funktionieren soll, darf das "Alte" aber nicht allzu alt sein.

Es sei denn es gibt eine der Prämienaktionen, wie neulich mit Dieselautos oder demnächst gewünscht, via Staatskohle, von der dividendezahlenden, systemrelevanten deutschen Autoindustrie.

Manchmal heißt es auch: Bis das der TÜV uns scheidet...

Ich hatte bis jetzt noch nie Probleme ein Auto von einem Händler zu bekommen, ohne Garantie.

Zitat:

@dummefrage schrieb am 4. Mai 2020 um 22:42:23 Uhr:


Kennt noch jemand die häufigsten Defekte die zu einer Verschrottung führen und hat evtl. sogar eine Statistik parat?

Bist du Journalist, der bald über eine neue Abwrackprämie 2.0 schreiben will (mal schauen, was heute in Berlin rauskommt) und nun andere seine Recherchearbeit machen lassen möchte?

Es gibt keine solche Statistiken, weil man da die Motivation der einzelnen Leute befragen müsste.
Wozu es Statistiken gibt, ist zu HU-Mängeln, auch denen, die das Urteil Gefährlicher Mangel oder Verkehrsunsicher bringen. Aber die Folge davon: doch reparieren lassen (auch manches dramatische ist leicht repariert) oder doch noch verkaufen anstatt es zum Verwerter zu bringen, die gibt es nicht.

Stell dich mal vor nen Autoverwerter, frag 1000 Kunden, die ihr Auto zum Verwerten da hinbringen und dann hast du eine Stichprobe dieser Kunden.

Von mir aus dem Bauch heraus:
* Korrosion an tragenden Teilen des Autos (Rahmen, Unterboden) an mehreren Stellen
* "schwerer" Motorschaden (da reicht schon Zahnriemenriss, Zylinderkopfdichtung, großer Ölverlust) oder Getriebeschaden - manchmal auch ein Zahnriemenwechsel oder Steuerkettenwechsel
* nicht bestandene HU mit einer gewissen Liste an technischen Mängeln und dann ein Kostenvoranschlag, der einfach zu hoch ist, dass die Liebe zum Fahrzeug noch ausreicht
* schlechte Fahrbarkeit in Summe: aussetzende Zylinder, hakelige Schaltung, eine feste Bremse, schwergängige Lenkung, Motorlampe an, aussetzende Servounterstützung, schlechte Heizung, ausgefallene Klimaanlage, spinnende Elektrik z.B. an den Schlössern oder Fensterhebern
* nachhaltige schlechte eigene Erfahrungen im Umgang mit dem Auto: da reicht manchmal schon eine solche Erfahrung; und dann Bedenken, dieses Auto wirklich nochmal jemandem zum Fahren zu geben
* Unfallschäden
* Händler, die das Fahrzeug noch annehmen, aber wo selbst der Exporteur abwinkt. Die müssen diese Fahrzeuge ja auch irgendwie loswerden.
* Altes Auto nicht mehr nötig und steht und "vergammelt" dann auf einem öffentlichen Parkplatz. Irgendwann kommt ein Zettel von der Polizei/Ordnungsamt dran, die Zulassungsplakette wird abgemacht, mit der Aufforderung, das Ding wegzuschaffen mit kurzer Frist. Dann sieht das Fahrzeug traurig aus, die Fahrzeugschlüssel sind weg oder verbummelt/verlegt, es lässt sich schon nicht mehr "normal" öffnen, startet auch nicht, weil Schlüssel weg und Batterie tot.

Die Verwertung des Fahrzeugs gilt ja als einfacherer und "sauberer" Weg, um sicher zu wissen, dass nie ein Käufer nochmal kommen wird, der noch Probleme mit dem Auto haben wird. Diese "Peace of mind" erreicht man nur mit der Verwertung, während jeder Autokäufer, auch der größten Schrott-und Bastlerkarre nochmal angekleckert kommen könnte mit "Mimimi". Und vorher noch Rumfeilschen will.

Zitat:

@sirpomme schrieb am 5. Mai 2020 um 10:24:44 Uhr:


Ich hatte bis jetzt noch nie Probleme ein Auto von einem Händler zu bekommen, ohne Garantie.

Logisch, Garantie ist auch eine freiwillige Leistung. Verpflichtet ist der Händler nur zur Gewährleistung. Verkauf im Kundenauftrag bzw. an Gewerbetreibende - und schon ist auch die Gewährleistung futsch.

FrankWo hatte da mal einen schönen Artikel aus den 60er Jahren eingestellt, siehe Anlage.

Der letzte Satz ist wohl als Antwort auf die Frage des TE nach wie vor gültig 😉

Zitat:

@harzmazda schrieb am 4. Mai 2020 um 16:50:07 Uhr:


Wenn man fast alles alleine reparieren kann, ist ein altes Auto fast immer wirtschaftlich zu reparieren.

Absolut, ja! Ich fahre einen 88er Omega. 🙂 Problem für die Masse an Leuten ist, dass sie sich nicht selber helfen können und wollen weil es ein Gebrauchsgegenstand für sie darstellt. Heißt, und damit sind wir bei der Frage des TE, sie sind nicht mehr wirtschaftlich instand zu setzen und landen im Ausland oder in der Verwertung.

Zitat:

Bei neueren Auto wird's wohl damit immer schwieriger und die landen sicherlich dann gewollt schneller auf dem Schrott.

Ob das gewollt ist, sei mal dahin gestellt. Mittlerweile sind die Fahrzeuge eben sehr komplex gebaut. Viele Teile = viele mögliche Fehlerquellen. Es dauert auch immer seine Zeit bis es auch für die Selbstschrauber wirtschaftlich wird. Und zwar so lange bis die Teilepreise sinken weil sie, in einem gewissen Zeitkorridor, keiner haben will. Irgendwann geht's dann wieder hoch.

Zitat:

@abm_70 schrieb am 4. Mai 2020 um 14:47:05 Uhr:


weil der besitzer keine lust mehr hat, das fahrzeug instandzusetzen...wirtschaftlich nicht rentabel ist es in den seltensten fällen.

Das Bezweifle ich.

Jemand der keine Lust mehr hat, wird sein Auto verkaufen und nicht verschrotten. Es geht ja nicht jeder Neuwagenkäufer hin und wenn er keine Lust mehr hat, kommt sein Auto auf den Schrott.

Derjenige der seinen Wagen tatsächlich bis zum Schrott fährt, scheitert irgendwann am TÜV und dann ist man schnell in Regionen wo es nicht mehr wirtschaftlich ist die alte Karre zu reparieren. Derjenige holt sich dann aber keinen Neuwagen, sondern vielleicht etwas im Bereich 2-3000 Euro. Auch bei Unfall oder Motorschaden ist man schnell über dem Wert des Autos.

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