Werkstatt ratlos! Diverse Fehler behoben, aber Problem bleibt
Hallo zusammen,
Habe mich hier angemeldet in der Hoffnung ihr habt Antworten auf die Frage was mit meinem BMW ist. Vorab noch ich bin kein "Schrauber" sondern eine Frau die lieber fährt als ihr Auto in die Werkstatt bringt.
Das ganze fing vor etwa 1,5 Jahren an als ich den Partikelfilter tauschen ließ auf raten des damaligen Mechaniker. Also alter PDF raus, neuer rein und los fahren. Nach ca. 8 Tagen geht die Motorleuchte im Cockpit an und in Bordcomputer steht Erhöte Emissionen...
Dann ging das Drama los es ist das AGR und Drosselklappe und die Werkstatt reinigt die Teile baut noch ein neues Umschaltventil ein.
Super nach ca 3 Tagen war der Fehler wieder da.
Beim Auslesen sind immer diverse Fehler da U.a. AGR Ventil, Luftmassemesser, Glühkerzen
Also Glühkerzen neu... Fehler bleibt
Drosselklappe neu... Fehler bleibt
AGR neu...Fehler bleibt
Zwischenzeitlich zieht der BMW auch nicht mehr wenn man im niedrigen Drehzahl Bereich fährt, wie gedrosselt aber ohne zu stottern.
Heute wieder aus der Werkstatt geholt folgendes wurde gemacht
AGR säubern
Drosselklappe säubern
Ansaugrohr säubern
Ansaugschlauch neu
Glühkerzen neu
Luftmassemesser neu
Fahre los und will im 5ten Gang beschleunigen aber es passiert wieder nichts wie gedrosselt. Halte an drehe um, Auto haut eine schwarze Wolke aus dem Auspuff und fahre zurück zur Werkstatt.
Meister kommt ratlos hatte Probefahrt gemacht war alles gut und keine Fehler. Nun steht wieder der Luftmassemesser drin.
Warum zieht der BMW nicht mehr?
Freue mich auf Eure wertvollen Kommentare die dann hoffentlich diese Odyssee beenden.
62 Antworten
Hallo Leute, ich war es, der sich um das Problem gekümmert hat.
Ich versuche es mal aus der technischen Sicht zu erklären. Schnucki99 das meine ich jetzt nicht abwertend ;-)
Also, als ich den Wagen von Schnucki99 bekam, hatten wir die defekten Thermostate ja bereits feststellen können. (das was die tausenden Werkstätten davor scheinbar nicht hinbekommen haben, schämen sollten sich alle die an dem Wagen dran waren)
Was mich aber stutzig gemacht hat war, dass der dpf nicht verstopft war. Der Abgasgegendruck lag grade mal bei 12mabr (das Bild weichte ab von dem was ich sonst vor meinen Laptop bekomme) warum der dpf nicht voll war, gibt es zwei Gründe. Entweder ist er in der Zeit noch gar nicht voll geworden (weil er bereits getauscht war) , oder er ist so schlecht (der Inhalt) das er alles durchläst. Egal, juckt den Motor nicht.
Ich habe den Fehlerspeicher (Regelabweichung, Ladedruchsteller, Luftmassenmesser, Lambdasonde und noch einer der mir jetzt nicht mehr einfällt) gelöscht und bin los gefahren (Autobahn) . Der Wagen zog ganz okay, erstmal keine Fehler, ca nach 20 km dann, ging der Wagen in den notlauf, man gibt Gas und der kommt bei vollgas nicht über 80. Die MKL wurde damit nicht ausgelöst, der Fehler war zu "frisch". Während der Fahrt habe ich den wieder mit ista ausgelesen, den Fehler "Regelabweichung" wieder festgestellt. Regelabweichung steht dafür da wenn der Wagen zu viel Frischluft bekommt, heißt also vermutlich das Abgasrückführungssystem.
Habe den Fehler auf einem Parkplatz wieder gelöscht, und wieder zog der Wagen eine kurze Weile (übrigens ein 525d bj 2007 kein facelift Schalter 286k) das erklärt auch, warum der Wagen nach dem rausfahren aus einer Werkstatt erstmal lief.
Nach einer kurzen Zeit kam wieder der Fehler Regeabweichung.
Bin am Bestimmungsort angekommen
Und habe die Thermostate gewechselt, probegefahren und geprüft ob der warm wird. Passt.
Nun ging es an die Fehlersuche. Wir hatten also Luftmassenmesser, AGR, Ladedruchsteller, Lambdasonde, die für mich interessant waren. Schnucki99 sagte mir und man sah es auch was ersetzt wurde. Der Luftmassenmesser war neu, dachte mir, dass die ihn bestimmt nicht angelernt haben, also habe ich den angelernt. Habe ihn durch gemessen, sowohl die Werte waren plausibel, als auch das Oszilloskop zeigte eine schöne Kurve bzw plausible Ausschläge, das Teil habe ich dann ausgeschlossen. Also habe ich den Laderücksteller geprüft. Ich habe ihn angesteuert und er bewegte sich mindestens 10mm, und kam mir auch nicht schwergängig vor, also auch der war in ordnung. Dann habe ich die Lamda überprüft, sie zeigte zwar ab und zu grenzwertig Werte aber plausibel waren sie trotzdem und das Oszilloskop zeigt auch nichts verdächtiges an. Also bin ich zurück zum AGR Ventil gegangen (warum zurück, na weil ich es ausgeschlossen habe ich Trottel. Es war neu und es hat funktioniert als ich davor den Ladedruckschlauch abgenommen habe (wie in meinen Videos schon mal gezeigt) und reingeschaut hatte. Das AGR ging auf, war also gängig)
Das AGR war neu, der Hersteller war namenhaft. Habe es trotzdem erst einmal geprüft in dem ich es mit der Handwakumpumpe bedienen konnte. Also war die Membran drin in Ordnung. Nun dachte ich mir, dass vielleicht die Unterdruckpumpe nicht genug Unterdruck erzeugt, auch dieses überprüft allerdings schon über den Druckwandler. Genug Power war da, mehr als 600 mbar. Also Unterdruckpumpe ist auch okay
Nun gut, dann bin ich an den Druckwandler gegangen weil es das einzige Bauteil ist, was noch dazwischen hängt. Es befindet sich ja versteckt unter der Ansaugbrücke/Luftsammler. Da ich keine Lust hatte noch mal zwei Stunden zu verballern und die ASB aus und einzubauen, habe ich den Druckwandler ohne das Abbauen dieser ausgebaut (ich mache vielleicht ein Video dazu auf meinem Youtube Kanal). Ich hatte es schon mal früher gemacht und hatte geflucht, nun wusste ich auch warum, ist scheiße wenig Platz da und man zerkratzt sich meist die rechte Hand aber es geht :-DDD
Übrigens Schnucki hat eine Standheizung, deshalb gehen da Schläuche durch, deshalb ist da noch weniger Platz. Aber wie gesagt, wer es will der schaft es auch. Die Werkstatt würde das nicht tun, es lohnt sich für die nicht sich die Hände zu brechen um den Kunden nur noch weniger zu berechnen. Sie würden es in dem Fall natürlich umgekehrt machen.
Der Druckwandler war neu und von Pieburg (übrigens hatten die in der Werkstatt die original Muttern verloren und nur mit einer anderen Mutter befestigt, für die zweite Mutter hat das Geld wohl nicht gereicht), die Unterdruckschläuche waren auch neu (hab sie geprüft).
Dann habe ich den Druckwandler erstmal angesteuert mit externen Strom, weil ich in davor mit ista angesteuert habe und eigentlich muss er alle 4 Sekunden auf über 500mbar gehen und dann in 0,5 Sekunden runter auf unter 50mbar gehen wenn er denn richtig funktioniert. Über das AGR konnte man es nicht beobachten, er schloß das Ventile ging aber nicht mehr auf, es gab also diese sichtbaren Ausschläge nicht. Also habe ich es an meine Handpumpe mit dem manometer angeschlossen und sah zwischen durch ganz ganz kleine Ausschläge. Dies ließ mich vermuten, dass das Ventil obwohl es neu ist, vielleicht trotzdem defekt ist.
Aber als ich es mit externer Stromquelle angeschlossen habe, hat er einwandfrei funktioniert damit meine ich das er geöffnet und geschlossen hat, Sprich er ging auf und zu.
Nun blieb noch das Motorsteuergerät, aber der Impuls war ja da, also kam ja was vom Motorsteuergerät. Und das multimeter hat auch angezeigt, dass das Ventil im Druckwandler angesteuert wird also macht das motorsteuergerät das was es soll, nur trotzdem wurde der Druck nicht gewandelt. Und dann viel es mir wie schuppen von den Augen runter. Der hatte die ganze Zeit DauerUnterdruck gehabt, weil man bei den Unterdruckschläuchen den Ein und Ausgang verwechselt hat. Die originalen sind ja farblich gekennzeichnet bzw haben diese Striche aber diese waren ja gewechselt und alle in der gleichen Farbe und ich Dödel habe nicht sofort gerafft, dass da der Fehler drin liegen könnte. Denn als ich eins und eins zusammen rechnete nämlich: was bedeutet Regelabweichung? Na dass die Luftmasse zu hoch ist. Wie kann die Luftmasse zu hoch sein? Na vorher wurde sie durch einen anderen Teil ersetzt nämlich Abgase (wenn das AGR vernünftig ihren Job macht) . Wenn diese Abgase nicht mehr da sind, wird sich der Motor das nötige Volumen trotzdem holen, dem ist es doch erstmal scheiß egal was er zum atmen kriegt. Das heißt das fehlende Volumen, dass er vorher durch die Abgase hatte, hat er sich über die Frischluft ersetzt. Deshalb gab es eine Fehlermeldung vom Luftmassenmesser. Die Fehlermeldung von der Lambdasonde war dann auch logisch, denn das Kraftstoff-Luft-Gemisch war nicht den Daten entsprechend, die hätten eigentlich sein sollen wenn der Druckwandler den AbgasrückSteller angesteuert hätte. Dann wären nämlich nicht so viele Sauerstoff Anteile im Abgassystem.
Kurz gesagt, alle Systeme waren in Ordnung, es gab keine elektronischen Fehler die, den Notlauf erklären aber weil der LMM und die Lamda einen Fehler schmeißt, ist das ein abgasrelevanter Fehler, und damit wird der notlauf ausgelöst und die Regeneration ebenfalls blockiert. Ich komme insgesamt zu meinem Fazit: meiner Vermutung nach hat die allererste Werkstatt einen zusätzlichen Fehler eingebaut und den tatsächlichen Fehler nicht mal erkannt. Denn als allererstes wurde an den Fahrzeug der Druckwandler gewechselt sagte Schnucki. Meiner Meinung nach hätte man einfach nur die Thermostate austauschen müssen, den Partikelfilter frei fahren, oder säubern müssen, und das war's. Stattdessen wurde dort ein Druckwandler eingebaut, aber leider falsch und somit ein zusätzlicher Fehler mit rein gebastelt. Ob der Druckwandler vorher kaputt war der da ersetzt wurde, kann ich nicht sagen. Und das war auch der Grund warum keine Werkstatt danach den Fehler finden konnte, weil es eigentlich keinen Fehler gab zumindest keinen den man auf die Schnelle über das Auslesen eines Fehlerspeichers hätte sofort feststellen können. Man musste hier ein wenig rechnen 1+1-1+1 = 2
Ich bin mir ziemlich sicher, dass das AGR vermutlich noch intakt war und der Tausch damit nicht nötig wäre, vermutlich auch der Druckwandler, vermutlich auch der Luftmassenmesser. Und die Partikelfilter hätte ich persönlich auch nicht ausgetauscht sondern nur gereinigt.
Ich kann es allerdings nicht mit Sicherheit sagen was die Teile angeht, weil ich die Teile nicht da habe, um sie zu testen. Und genau das wird auch der Punkt sein, der schwierig zu beweisen wird. Hätte man alle Teile zu Hause gehabt und sie auf Gängigkeit und Funktion überprüfen können und damit feststellen können dass sie in Ordnung waren, könnte man der Werkstatt das Ganze vor die Nase halten und nach Kostenersatz verlangen. Aber so würden die immer behaupten, dass alles kaputt war und hätte ersetzt werden müssen.
Aber was weiß ich schon, ich bin nur ein Leihe und kein Fachmann der das nie gelernt hat. \_("/)_/
Bitte verzeiht mir irgendwelche Rechtschreibfehler oder Groß und Kleinschreibung, ich achte da nicht so drauf, das was mein Handy mir vorschlägt wird eingetippt, weil ich das auf die Schnelle im Bett mache. Seid bitte mit mir nachsichtig.
Finde ich super, dass es hier im Forum noch Leute gibt, die eine richtige Diagnose durchführen können. In den meisten Werkstätten kann das leider kein Mensch mehr. Ist vielleicht auch nicht gewollt. Also ich denke, es ist schon sehr wahrscheinlich, dass bei dem Fahrzeug sonst noch etliche Werkstätten unzählige Teile getauscht hätten ohne irgendeinen Erfolg. Und irgendwann nach etlichen Werkstätten und mehreren tausend Euro wäre der Wagen als Defekt verkauft worden. Also witjka1 auf jeden Fall Daumen hoch.
Das gleiche auch von mir! Respekt für so eine super Diagnose/Nachforschung.
Kleiner Fehler, große Wirkung...viele Köche verderben den Brei.
Da hätten sich andere Werkstätten noch den Wolf gesucht.
Frohe Ostern und Grüße Ecce
Respekt mein Lieber, gut gemacht.
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Richtig klasse gemacht, Respekt. Solche Menschen (menschlich und fachlich) gibt es nicht viele.
Auch von mir ein großes Danke für den Bericht . Ich finde sie sehr wichtig , denn daraus kann man lernen .
Kleine Ursache , große ( teure) Wirkung .
Super Arbeit!
Auch deshalb sollte der erste Weg hier ins Forum sein und nicht in die Werkstatt.
Damit man unter Umständen etwas vorbereitet ist, wenn der Meister sagt „wir fangen jetzt erstmal an dieses Teil zu wechseln....“ und dann ein schlimmes / teures Ende nimmt.
Viel wichtiger ist was man mit der Werkstatt genau ausmacht und man sollte sich alle getauschten Teile mitgeben lassen.
Im Fall eines Problem sollte man das als Mangel bei der Werkstatt rügen.
Zitat:
@Ecce schrieb am 5. April 2021 um 12:30:52 Uhr:
Das gleiche auch von mir! Respekt für so eine super Diagnose/Nachforschung.
Kleiner Fehler, große Wirkung...viele Köche verderben den Brei.
Da hätten sich andere Werkstätten noch den Wolf gesucht.Frohe Ostern und Grüße Ecce
Finde ich auch!! SUPER!!
Freut mich sehr, so muss ein BMW ja auch laufen :-D
Danke auch an alle, war eein echt interessanter Fall mit Anregung zum Nachdenken.
Hut ab für deinen menschlichen und fachlichen Einsatz, was für ein Segen, dass es BMW Menschen wie dich gibt.
Witjka1 dich hätt ich gern als Nachbarn 😁
Deine Videos haben auch mir schon viel geholfen.
@witjka1 traust du dir auch ne Mechatronik Überholung zu ? Wenn ja komm ich irgendwann auf dich zurück.
Zitat:
@Pilotix schrieb am 6. April 2021 um 20:26:15 Uhr:
@witjka1 traust du dir auch ne Mechatronik Überholung zu ? Wenn ja komm ich irgendwann auf dich zurück.
Was meinst du mit Überholen? Mechatronik zerlegen, die Platte dazwischen ersetzten, die Dämpfer, die federn, die Kügelchen, die MagnetVentile werden wohl noch in takt sein, sonst hätte man ja Probleme, dann das ganze wieder zusammen und rein ins Getriebe? Das wäre nicht das Problem. Aber wenn man es super richtig machen möchte, müsste man die Platten auf Dichtigkeit überprüfen. Das Gerät hab ich nicht. Ist so ein Druckluft Gerät mit einer PlexiglasPlatte die man in den bestimmt Bereichen anlegen muss und auf Dichtigkeit der einzelnen Wege prüft.
Aber hast du denn ein Problem oder ist das nur Vorsorge?
Mein getriebe hat jetzt 452.000km runter, und die Mechatronik musste ich noch nicht anrühren.
@witjka1
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