Warum gibt es Leasing?
Ich beschäftige mich in letzter Zeit ja mehr mit Fahrzeugkauf und da bleibt das Thema Finanzierung auch nicht aus. Wobei ich mich höchstens zu einem ganz konventionellen Kredit (Hausbank oder Autobank) hinreißen lassen würde.
Trotzdem lese ich immer wieder die Details der verschiedenen Leasingmodelle und frage mich da schon wer das erfunden hat bzw. wofür?
Aus meiner Sicht soll das nur die hohen Neupreise verschlüsseln bzw. dem Kunden das Gefühl geben das man wenig bezahlen muss für ein gutes Fahrzeug. Unter dem Strich zahlt aber nie jemand weniger. Viele Leute rechnen es sich nur selbst schön.
Generell wundert es mich warum man immer mehr weg geht vom Besitz und nur noch auf Pump kauft.
Beste Antwort im Thema
Um noch mal ordentlich Polemik in diesen polemikwürdigen Thread zu bringen, und die schon x-mal hier geäußerten Statements auf den Punkt zu bringen:
Ich kann nicht verstehen, dass es Leute gibt, die sich einen LKW für den Umzug mieten!
Entweder, ich habe das Geld, dann kaufe ich mir einen LKW, den ich benutze und der mein Eigentum ist, oder ich lasse es! Wer sich das nicht leisten kann, sollte prüfen, ob er überhaupt umziehen sollte. Früher haben wir alles bar bezahlt und dann hat es uns gehört. Da haben wir halt gespart, aber das will heute ja keiner mehr hören. "Ich leih mir ´nen 7,5-Tonner und zieh um!". Yuppies, Dinks, Proseccoschlürfer!
89 Antworten
Zitat:
Original geschrieben von Fordleben
So einfach ist das nicht.Zitat:
Aus privater Sicht ist Leasing eigentlich die teuerste Art sich ein Auto anzuschaffen.
Generell gilt, Konsumgüter auf Kredit zu kaufen ist schon sinnlos, und trotzdem macht man das manchmal (weil kein Geld oder andere Ausgaben/Investitionen notwendiger), um mobil zu sein und z.B. nicht in die Problem- und Kostenfalle "Gebrauchtwagen" zu geraten. Ob das jetzt Leasing/Vario/Kredit heißt, spielt keine Rolle. Wichtig ist, welche Gesamtkosten dabei entstehen. Wer bezahlt weniger für sein Auto? Der Barzahler, der einen mickrigen Rabatt bekommt, oder der, der auf 0%-Finanzierung/Leasing reingefallen ist und den Listenpreis bezahlt, oder der Kredit/Vario/Leasing-Nehmer, der mit 20-30% Rabatt kauft und sich dann das Auto relativ günstig, meistens von außen, finanzieren lässt?
... auch das muss man sich genau ansehen.
Ich bin für mich zu dem Schluß gekommen, dass ein bezahlter Junger Gebrauchter für mich die günstigste Möglichkeit darstellt.
Man hat mit der Gebrauchtwagengarantie teilweise längere Garantie als beim Neuwagen. Der Preis liegt nochmals deutlich unter dem rabattierten Neuwagenpreis und man hat ein sehr junges Auto mit entsprechend wenig Verschleiß.
Lediglich auf das Privileg, als erster in die Sitze zu pupsen, muss man verzichten 😉
Zitat:
Original geschrieben von XF-Coupe
Die sieht man recht schön an der Entwicklung der Zahl der Privatinsolvenzen seit 2000
Erstens gab es vor 2000 gar nicht die Möglichkeit einer Privatinsolvenz.
Zweitens finde ich es nicht seriös, Leasing als Grund für die Privatinsolvenzen anzuführen. Ich kenne zwar keine Statistik darüber, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass das Gros der Menschen, die eine Insolvenz beantragt haben, vorher gar nicht die Bonität für einen Leasingvertrag hatten.
Wenn Du das Finanzverhalten der privaten Haushalte generell meinst, dann kann ich Dein Argument eher nachvollziehen. Das würde aber nicht zum Thema gehören.
Gruß
Der Chaosmanager
Zitat:
Original geschrieben von fly81
Warum gibt es Leasing? Die Antwort ist einfach: es gibt Leute, die haben wirklich viel Geld. Aber dieses Geld, das muss ja irgendwo gelagert werden, vielleicht in einer Schuhschachtel o. ä. Und das braucht Platz - viel Platz. Nun haben aber einige Leute nicht genügend Platz in ihrer Wohnung, um die Geldschachteln zu lagern. Klar, man will sich das Wohnzimmer ja nicht nur mit Geld-Schuhschachteln vollstellen. Und das Geld auf die Bank zu bringen, das hilft auch nicht, sonst platzt irgendwann mal das Konto. Also bleibt nur eine Lösung: das Geld muss vernichtet werden.Manche Menschen haben einen Kachelofen oder Kamin und können diesen nutzen, um die Geldscheine zumindest zu verbrennen. Nun sind einige aber in der bedauernswerten Situation, keinen (!) Kachelofen zu besitzen. Nun ist die Frage - wie kann man das überschüssige Geld sonst vernichten, wenn man es schon nicht verbrennen kann? Die beste Lösung dafür ist: Leasing. Und schon haben wir die Antwort, warum es Leasing gibt.
So ein Blödsinn. Klingt wie eine typische Stammtischparole. Leasing ist sicherlich nicht die günstigste Variante ein Auto zu fahren, aber ebenfalls keine Geldvernichtung, so wie du es darstellst. Komfort kostet Geld, so wie jede Dienstleistung, die ich in Anpruch nehme. Ob man bereit ist, Geld dafür auszugeben, muss jeder selbst wissen. Nur weil jemand least, heißt dies nicht, dass er blöd ist und Geld zum Fenster rauswirft.
@Chaosmanager: Das liegt natürlich auch nicht nur am Leasing, aber eben daran, dass Leasing und Finanzierung als Marketing-Instrument eingesetzt werden. Nach dem Motto "heute kaufen in zwei Jahren bezahlen".
Es ist doch mit vielen Finanzinstrumenten so, dass sie in ihrer Wirkung pervertiert wurden.
Sieh Dir doch mal die ganzen Warentermingeschäfte an. Die wurden ursprünglich mal geschaffen, um für Produzenten das Risiko zu minimieren und für Käufer eine relative Preisstabilität zu gewährleisten. Heute sind es reine Zockerpapiere und es wird das zig- bis 100-fache an Papieren gehandelt, was an tatsächlicher Ware überhaupt vorhanden ist.
Ähnlich ist es beim Leasing. Es kann für eine Fa. durchaus sinnvoll sein, den Fuhrpark oder der Maschinenpark zu leasen. Aber ob Leasing als Marketinginstrument "mißbraucht" werden sollte, bei dem man mit plakativ niedrigen Monatsraten (die Wahrheit steht dann im Kleingedruckten) auf Dummenfang im Privatbereich geht, ist für mich fraglich. Meines Erachtens wird auch hier ein sinnvolles Finanzinstrument mißbraucht.
Ja, ich sehe Leasing als sinnvolles Finanzinstrument, für denjenigen der weiß was er tut. Ich denke hier ist auch unser Bildungssystem gefordert. Man lernt in der Schule jeden Mist, aber was Geld eigentlich ist, wie es entsteht und wie die einzelnen Finanzierungsmöglichkeiten funktionieren lernt man nicht.
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Zitat:
Original geschrieben von XF-Coupe
Ähnlich ist es beim Leasing. Es kann für eine Fa. durchaus sinnvoll sein, den Fuhrpark oder der Maschinenpark zu leasen. Aber ob Leasing als Marketinginstrument "mißbraucht" werden sollte, bei dem man mit plakativ niedrigen Monatsraten (die Wahrheit steht dann im Kleingedruckten) auf Dummenfang im Privatbereich geht, ist für mich fraglich. Meines Erachtens wird auch hier ein sinnvolles Finanzinstrument mißbraucht.
Wenn man die Geschichte des Leasing betrachtet, dann ist diese Finanzierungsform nichts anderes als ein Instrument zur Absatzförderung. Ob man dies gut heißt oder nicht, ist sicher eine andere Frage, ändert aber nichts an den Tatsachen.
Und in einem Punkt bin ich mir absolut sicher: Gäbe es Privatleasing oder Dreiwegefinanzierungen nicht, dann stünde unsere Automobilindustrie weitaus schlechter da. Dass mancher Verbraucher sich dabei übernimmt, wird m. E. billigend in Kauf genommen. Aber schließlich liegt die Entscheidung in der Selbstverantwortung des mündigen Verbrauchers.
Laut einer Studie der Deutschen Bank hat die Mehrheit der Kreditnehmer einen Kapitaldienst, der bei nur 10,5 % ihres Nettoeinkommens liegt. Und lediglich 7,4 % der Kreditnehmer haben ein negatives Nettovermögen.
Von daher kann von einer generellen Überschuldung von Privatpersonen nicht die Rede sein.
Gruß
Der Chaosmanager
Zitat:
Original geschrieben von Chaosmanager
Und in einem Punkt bin ich mir absolut sicher: Gäbe es Privatleasing oder Dreiwegefinanzierungen nicht, dann stünde unsere Automobilindustrie weitaus schlechter da.
Da hast Du vollkommen Recht, allerdings ist damit, wie im ganzen System nur Zeit gewonnen.
Ich hatte es ja im anderen Thread schon geschrieben. Ansparen zum Kaufen ist "Konsumverzicht in der Vergangenheit" einen Leasing- oder Finanzierungsvertrag zu unterschreiben ist "Ein Versprechen auf Konsumverzicht in der Zukunft abzugeben".
Den Effekt hat man aber nur einmal. Wer heute ein bar bezahltes Auto verkauft und das nächste least, oder finanziert, hat einen einmaligen Einspareffekt, weil er den Gebrauchtwagen als Sonderzahlung für das Leasing oder die Finanzierung einsetzen kann und somit niedrigere Raten hat.
Bei zweiten mal funktioniert das schon nicht mehr, weil er beim Leasing eben kein Eigentum hat und bei der Finanzierung diesen Wert (für den er nebenbei die ganze Zeit Zinsen bezahlt hat) eben für die Schlußrate benötigt.
Somit wird der zweite Leasing- oder Finanzierungsvertrag von den monatlichen Raten her deutlich teurer, weil man eben kein Eigenkapital in Form des Gebrauchten mehr einsetzen kann. Und spätestens da, fällt es vielen auf die Füße.
Dennoch kann es Sinn machen, im gewerblichen Bereich, oder aber auch im privaten Bereich, wenn man zur Einkommenserzielung auf das Auto angewiesen ist und anderweitig es derzeit nicht möglich ist, an einen vernünftigen fahrbaren Untersatz zu kommen.
Aber es macht meines Erachtens eben nicht in der Breite Sinn, wie es derzeit genutzt wird. Ein Freund von mir (EU-Fahrzeughändler) erzählte mir mal "Den Leuten ist es egal wie hoch die Zinsen sind, Hauptsache die Bank gibt das Okay für den Vertrag". Sowas gibt es eben auch und das sind keine Einzelfälle.
Zitat:
Original geschrieben von XF-Coupe
Dennoch kann es Sinn machen, im gewerblichen Bereich, oder aber auch im privaten Bereich, wenn man zur Einkommenserzielung auf das Auto angewiesen ist und anderweitig es derzeit nicht möglich ist, an einen vernünftigen fahrbaren Untersatz zu kommen.
Dies mag für einen Teil der Leasingnehmer zutreffen, aber es gibt auch noch einen anderen. Es wird hier immer so hingestellt, als ob
alleprivaten Leasingnehmer kein Geld für einen Kauf haben und sich verleiten lassen ohne zu wissen, was sie da tun. Ich habe in meinem ersten Post bereits Gründe genannt, die ebenfalls eine Rolle spielen können. Somit gibt es auch Leasingnehmer, die sich den Vor- und Nachteilen des Leasings bewusst sind.
... ich hatte ja weiter oben schon geschrieben, dass ich Leasing als sinnvolles Finanzinstrument ansehe, für denjenigen, der weiss was er tut
Es kann, gerade bei bezuschusstem Leasing um ein Modell zu puschen, durchaus auch Situationen geben, wo Leasing günstiger ist.
Ich hatte auch schon zweimal geleast, weil es unterm Strich günstiger war als ein Kauf. Das Ganze wurde zum Schluss noch dadurch getoppt, dass man die Fahrzeuge nach gut 1 Jahr auch gut rauskaufen konnte.
Zitat:
... auch das muss man sich genau ansehen.
Ich bin für mich zu dem Schluß gekommen, dass ein bezahlter Junger Gebrauchter für mich die günstigste Möglichkeit darstellt.
Man hat mit der Gebrauchtwagengarantie teilweise längere Garantie als beim Neuwagen. Der Preis liegt nochmals deutlich unter dem rabattierten Neuwagenpreis und man hat ein sehr junges Auto mit entsprechend wenig Verschleiß.
Ich finde gute Gebrauchtwagen und vor alllem alle Jahreswagen inkl. Vorfühfahrzeuge sehr teuer im Vergleich dazu, welche Rabatte bei Neuwagen oder welche Preise manchmal bei EU-Importen möglich sind. Lassen wir aber jeden selber entscheiden, was er sich nimmt😁
Viele haben schon für einen Gebrauchten mehr als für einen Neuen bezahlt😁 Bei vielen hat es für eine Gebrauchtwagengarantie nicht mehr gereicht oder sie wollten weiter sparen, und die Rechnung ging leider nicht auf...😁
Zitat:
Original geschrieben von XF-Coupe
Es kann, gerade bei bezuschusstem Leasing um ein Modell zu puschen, durchaus auch Situationen geben, wo Leasing günstiger ist.Ich hatte auch schon zweimal geleast, weil es unterm Strich günstiger war als ein Kauf. Das Ganze wurde zum Schluss noch dadurch getoppt, dass man die Fahrzeuge nach gut 1 Jahr auch gut rauskaufen konnte.
Günstiger ist aber nur ein möglicher Punkt. Es muss aber nicht immer die günstigste Variante sein, wenn z. B. Geld keine Rolle spielt oder man eben für den "Komfort" bereit ist mehr Geld in die Hand zu nehmen. Hierdurch kann Leasing defintiv teurer sein, muss aber keine Fehlentscheidung sein, nur weil ein Kauf ggf. günstiger gewesen wäre.
Zitat:
Original geschrieben von XF-Coupe
Die sieht man recht schön an der Entwicklung der Zahl der Privatinsolvenzen seit 2000
Seit wann gibt es in Deutschland die Möglichkeit des Verbraucherinsolvenzverfahrens?!
Edith meint, dass aus aktuellem Anlass eine Kennzeichnung der rhetorische Frage vorgenommen werden sollte.
Seit 1999.
Mal meine Argumente für Leasing aus einem anderen Thread:
- Die Kosten sind überschaubar und klar im Vorfeld zu kalkulieren, ich behalte Liquidität (und kann sie im besten Fall mit nicht all zu schlechter Rendite anlegen) und viel wichtiger:
- Ich muss mit dem Auto nicht zum TÜV (3 Jahre Leasingdauer angekommen)
- Ich brauche keine neuen Reifen
- Ich habe im Idealfall bis zum Ende der Leasingdauer auch Garantie und muss so auch keine Reparaturen bezahlen (Schäden durch eigene Blödheit ausgenommen)
- Falls das Auto Ärger macht, bin ich es nach spätestens drei Jahren trotzdem los und muss mich nicht über grossen Wertverlust ärgern oder zum Händlereinkaufspreis verkaufen
Zitat:
Original geschrieben von jottlieb
- Falls das Auto Ärger macht, bin ich es nach spätestens drei Jahren trotzdem los und muss mich nicht über grossen Wertverlust ärgern oder zum Händlereinkaufspreis verkaufen
Vorsicht mit diesem Argument. Mir wurde unterstellt, ich würde behauptet haben, dass beim Leasing der Leasingnehmer den Wertverlust nicht zu bezahlen hätte.😉
Zitat:
Original geschrieben von jottlieb
Mal meine Argumente für Leasing aus einem anderen Thread:
- Die Kosten sind überschaubar und klar im Vorfeld zu kalkulieren, ich behalte Liquidität (und kann sie im besten Fall mit nicht all zu schlechter Rendite anlegen) und viel wichtiger:
Das ist eigentlich der einzige Vorteil des Leasing
Zitat:
Original geschrieben von jottlieb
- Ich muss mit dem Auto nicht zum TÜV (3 Jahre Leasingdauer angekommen)- Ich brauche keine neuen Reifen
- Ich habe im Idealfall bis zum Ende der Leasingdauer auch Garantie und muss so auch keine Reparaturen bezahlen (Schäden durch eigene Blödheit ausgenommen)
Das sind keine Vorteile des Leasing, denn das gilt im gleichen Maß für ein gekauftes Neufahrzeug bei 3-jähriger Nutzung. Das kann dann ein günstiger EU-Import oder eine Tageszulassung usw. sein. Mit Ausnahme des TÜV gilt das auch für junge Gebrauchte (Haljahres- oder Jahreswagen), wobei der TÜV nach 3 Jahren ohnehin nur eine Formsache ist.
Zitat:
Original geschrieben von jottlieb
- Falls das Auto Ärger macht, bin ich es nach spätestens drei Jahren trotzdem los und muss mich nicht über grossen Wertverlust ärgern oder zum Händlereinkaufspreis verkaufen
Das ist zum einen ein Vorteil (auf der Kostenseite) aber zum Anderen auch ein Nachteil, weil es nicht einfach und nicht günstig ist, vorzeitig aus dem Leasingvertrag auszusteigen, wenn das Auto Dich ärgert. Beim gekauften Auto, kannst Du Dich wesentlich einfacher früher davon trennen (ohne ewig mit der Bank zu diskutieren) und brauchst Dich wenigstens nicht mehr ärgern, wenn Du schon auf höheren Kosten sitzt. Selbiges gilt bei einem Unfall, wenn Du das Auto danach nicht mehr fahren möchtest.
Jede Art hat ihre Risiken. Beim Kauf ist es das "Verwertungsrisiko" beim Leasing das Risiko der Schlusszahlung, wenn über das normale Maß hinausgehende Verschleißspuren, Dellen oder Kratzer vorhanden sind. Gerade wenn man die Marke wechseln möchte, werden die Händler da kleinlich, wie ich schon häufig in den Typenforen gelesen habe.