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VW Skandal - Welche Folgen kann eine Rückrufaktion haben?

VW Golf 6 (1KA/B/C)
Themenstarteram 27. September 2015 um 14:32

Möchte man Diesel möglichst ohne Rußentwicklung verbrennen, wird der Motor mit Luftüberschuss betrieben (sauerstoffreiche Verbrennung) Dummerweise entstehen gerade dann besonders viele Stickoxide (NOx).

Im anderen Extrem, also einer sauerstoffarmen Verbrennung, entstehen nur wenig Stickoxide - jedoch viel Ruß.

 

Um der Stickoxidbildung entgegenzuwirken werden Abgase, also sauerstoffarme Luft, in die Luftansaugung des Dieselmotors zurückgeführt. Dies geschieht über das Abgasrückführungsventil (AGR-Ventil).

Um der Rußbildung entgegenzuwirken werden die Abgase durch einen Partikelfilter geführt welcher die Partikel einfängt und zu Asche umwandelt. Die Asche verbleibt im Partikelfilter und begrenzt auf diese Weise seine Lebensdauer.

Es gibt also ein relativ kleines Kompromissfenster für den Verbrennungsprozess.

Mit der aktiven Abgasrückführung vergrößert (!) man also den Ruß- und den Stickoxidanteil verglichen mit den oben genannten beiden Betriebspunkten sauerstoffarme/sauerstoffreiche Verbrennung.

Man könnte auch sagen man versucht hier den Teufel (Ruß) mit dem Beelzebub (Stickoxide) auszutreiben. Die Stickoxide werden zu Lasten der Rußentwicklung reduziert und umgekehrt.

Mit der Einführung von EURO6 reichte das allerdings nicht mehr aus, die Stickoxide müssen hier noch durch einen NOx-Speicherkat oder durch ein Additiv (AdBlue) reduziert werden. Das Additiv wird dazu in die Abgase eingespritzt und erfordert einen separaten Tank sowie eine entsprechende Einspritztechnik mit Ventil etc. Bei den Motoren mit eher geringerer Leistung setzt man den NOx-Kat ein, für größere Leistungen reicht das auch nicht mehr und es führt kein Weg am AdBlue vorbei.

Im Golf VI haben wir aber weder NOx Speicherkat noch AdBlue Einspritzung, jedoch haben wir zu hohe Stickoxidwerte im Abgas.

 

Volkswagen wird wohl anscheinend vom KBA dazu verdonnert die realen Abgaswerte der in Betrieb befindlichen Fahrzeuge zu korrigieren, man kann sich jetzt mal überlegen wie man das wohl technisch umsetzen kann - möglichst preiswert für VW selbstverständlich.

Es wird einfach per Softwareupdate die Menge des rückgeführten Abgas vergrößert!

Das dadurch mehr Ruß entsteht als vorher - egal. Das merkt der Kunde ja erst viel später durch einen steigenden Dieselverbrauch, Partikelfilter setzt sich schneller zu, Abgasgegendruck steigt, Dieselverbrauch steigt im Falle aktiver Regeneration, und durch mehr gesammelte Asche als vorher ein früheres Lebensende des Partikelfilters.

Weitere Effekte sind weniger Leistung und ein langsameres Ansprechen des Motors weil das AGR dann erstmal zugefahren werden muß. Wir erinnern uns an die Einführung des 1,6l TDI - Anfahrschwäche. Das Problem verschwand dann auf mysteriöse Weise ohne das konstruktiv was geändert wurde.

Im Moment entspricht das Fahrzeug nicht den beim Kauf zugesicherten Eigenschaften in Bezug aufs Abgas, wir Verbraucher konnten das nicht Überprüfen. Können wir Verbraucher überprüfen ob nach dem potentiellen Softwareupdate unser Fahrzeug noch Leistungsmässig und Partikelfilterlebensdauermässig dem enstpricht was wir damals kauften ?

Nein können wir nicht - jedenfalls nicht objetiv per Messprotokoll.

Auf dem Abgasprüfstand wird überigens nicht die Leistung gemessen die der Motor erreicht, sondern die Abgase. Das die Prüfstanderkennungssoftware quasi die Leistung reduziert um die Abgaswerte zu erreichen das steht ja wieder nirgends.

Eine Möglichkeit die beschriebenen möglichen Probleme zu umgehen wäre es einen NOx Speicherkat bei den 1,6l TDI und bei den 2.0l TDI eine AdBlue-Einspritzung nachzurüsten und nicht nur die AGR-Rate zu vergrößern. Angeblich reicht das ja für EURO6...

Das wäre die für VW teuerste Lösung - und wird es wohl nicht geben. Also Softwareupdate. Ausser, ja ausser vielleicht - selbst damit sind die geforderten Abgaswerte nicht erreichbar.

Rechtlich gesehen - darf VW eigentlich Fahrzeuge so umrüsten das sie dann einer überholten Abgasnorm (EURO5) entsprechen ? Eine neue Typzulassung würde man so jedenfalls nicht bekommen.

Schade eigentlich das der Ruf des Diesels nun so leidet - ist er doch trotz allem ein effizienterer Motor als der Benziner. Und so verrückt sich das jetzt vielleicht anhört - ohne Dieselmotor sind die Klimaziele nicht erreichbar - selbst die US-Politiker sehen das so und förderten das VW-Werk in den USA massiv. Immerhin gibt es in den USA Bundesstaaten in denen bis 30% regenerative Anteile im Diesel sind und der klassische Diesel nicht mehr verkauft werden darf.

 

Beste Antwort im Thema
Themenstarteram 27. September 2015 um 14:32

Möchte man Diesel möglichst ohne Rußentwicklung verbrennen, wird der Motor mit Luftüberschuss betrieben (sauerstoffreiche Verbrennung) Dummerweise entstehen gerade dann besonders viele Stickoxide (NOx).

Im anderen Extrem, also einer sauerstoffarmen Verbrennung, entstehen nur wenig Stickoxide - jedoch viel Ruß.

 

Um der Stickoxidbildung entgegenzuwirken werden Abgase, also sauerstoffarme Luft, in die Luftansaugung des Dieselmotors zurückgeführt. Dies geschieht über das Abgasrückführungsventil (AGR-Ventil).

Um der Rußbildung entgegenzuwirken werden die Abgase durch einen Partikelfilter geführt welcher die Partikel einfängt und zu Asche umwandelt. Die Asche verbleibt im Partikelfilter und begrenzt auf diese Weise seine Lebensdauer.

Es gibt also ein relativ kleines Kompromissfenster für den Verbrennungsprozess.

Mit der aktiven Abgasrückführung vergrößert (!) man also den Ruß- und den Stickoxidanteil verglichen mit den oben genannten beiden Betriebspunkten sauerstoffarme/sauerstoffreiche Verbrennung.

Man könnte auch sagen man versucht hier den Teufel (Ruß) mit dem Beelzebub (Stickoxide) auszutreiben. Die Stickoxide werden zu Lasten der Rußentwicklung reduziert und umgekehrt.

Mit der Einführung von EURO6 reichte das allerdings nicht mehr aus, die Stickoxide müssen hier noch durch einen NOx-Speicherkat oder durch ein Additiv (AdBlue) reduziert werden. Das Additiv wird dazu in die Abgase eingespritzt und erfordert einen separaten Tank sowie eine entsprechende Einspritztechnik mit Ventil etc. Bei den Motoren mit eher geringerer Leistung setzt man den NOx-Kat ein, für größere Leistungen reicht das auch nicht mehr und es führt kein Weg am AdBlue vorbei.

Im Golf VI haben wir aber weder NOx Speicherkat noch AdBlue Einspritzung, jedoch haben wir zu hohe Stickoxidwerte im Abgas.

 

Volkswagen wird wohl anscheinend vom KBA dazu verdonnert die realen Abgaswerte der in Betrieb befindlichen Fahrzeuge zu korrigieren, man kann sich jetzt mal überlegen wie man das wohl technisch umsetzen kann - möglichst preiswert für VW selbstverständlich.

Es wird einfach per Softwareupdate die Menge des rückgeführten Abgas vergrößert!

Das dadurch mehr Ruß entsteht als vorher - egal. Das merkt der Kunde ja erst viel später durch einen steigenden Dieselverbrauch, Partikelfilter setzt sich schneller zu, Abgasgegendruck steigt, Dieselverbrauch steigt im Falle aktiver Regeneration, und durch mehr gesammelte Asche als vorher ein früheres Lebensende des Partikelfilters.

Weitere Effekte sind weniger Leistung und ein langsameres Ansprechen des Motors weil das AGR dann erstmal zugefahren werden muß. Wir erinnern uns an die Einführung des 1,6l TDI - Anfahrschwäche. Das Problem verschwand dann auf mysteriöse Weise ohne das konstruktiv was geändert wurde.

Im Moment entspricht das Fahrzeug nicht den beim Kauf zugesicherten Eigenschaften in Bezug aufs Abgas, wir Verbraucher konnten das nicht Überprüfen. Können wir Verbraucher überprüfen ob nach dem potentiellen Softwareupdate unser Fahrzeug noch Leistungsmässig und Partikelfilterlebensdauermässig dem enstpricht was wir damals kauften ?

Nein können wir nicht - jedenfalls nicht objetiv per Messprotokoll.

Auf dem Abgasprüfstand wird überigens nicht die Leistung gemessen die der Motor erreicht, sondern die Abgase. Das die Prüfstanderkennungssoftware quasi die Leistung reduziert um die Abgaswerte zu erreichen das steht ja wieder nirgends.

Eine Möglichkeit die beschriebenen möglichen Probleme zu umgehen wäre es einen NOx Speicherkat bei den 1,6l TDI und bei den 2.0l TDI eine AdBlue-Einspritzung nachzurüsten und nicht nur die AGR-Rate zu vergrößern. Angeblich reicht das ja für EURO6...

Das wäre die für VW teuerste Lösung - und wird es wohl nicht geben. Also Softwareupdate. Ausser, ja ausser vielleicht - selbst damit sind die geforderten Abgaswerte nicht erreichbar.

Rechtlich gesehen - darf VW eigentlich Fahrzeuge so umrüsten das sie dann einer überholten Abgasnorm (EURO5) entsprechen ? Eine neue Typzulassung würde man so jedenfalls nicht bekommen.

Schade eigentlich das der Ruf des Diesels nun so leidet - ist er doch trotz allem ein effizienterer Motor als der Benziner. Und so verrückt sich das jetzt vielleicht anhört - ohne Dieselmotor sind die Klimaziele nicht erreichbar - selbst die US-Politiker sehen das so und förderten das VW-Werk in den USA massiv. Immerhin gibt es in den USA Bundesstaaten in denen bis 30% regenerative Anteile im Diesel sind und der klassische Diesel nicht mehr verkauft werden darf.

 

55 weitere Antworten
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55 Antworten

Zitat:

@Jubi TDI/GTI schrieb am 30. September 2015 um 10:24:43 Uhr:

Zitat:

@BWATFSI schrieb am 30. September 2015 um 00:15:58 Uhr:

Ja wenn ich vor Gericht glaubhaft darstellen kann das ich mit meinen Auto im wesentlichen zur Arbeit und zum einkaufen fahre und das ich auf 10000 km durschnittlich 5,6 Liter auf 100km gebraucht habe und dann nach dem update plötzlich mehr brauche, dann ist das ein Beweismittel das jeder Richter sich anhören wird.

[.....]

Anhören ja, aber Beweisen funktioniert vor Gericht anders als du dir das gerade vorstellst! :D

Da muss ich JubelTsi ausnahmsweise mal zustimmen, wie schon in meinem vorherigen Beitrag gesagt, du kannst dir zur Information das Verfahren bei Rückabwicklungen auf Grund Mehrverbrauch ansehen, davon gab es schon genug Fälle.

Hab jetzt mal eine andere Frage wenn eine neue Software drauf gespielt wird gehen dann die neuen Codierungen wie z.b. Zeigerwischen alle verloren? :-O

Gruß

Zeigerwischen ist nicht im Motorsteuergerät. Nur wenn du Chip Tuning hast wäre die Mehrleistung weg.

Wenn für das Kombiinstrument ein Software Update gibt dann wäre es weg.

Mich würde mal interessieren, was der austausch der Hochdruckpumpe bringen soll?

(höherer Druck?)

Zitat:

"Hintergrund sei, dass der Motor nach dem Update zwar weniger Stickoxid, doch mehr Rußpartikel produziere. Die Partikel fängt der Rußpartikelfilter auf, der deshalb häufiger freigebrannt werden muss. Dieser Vorgang wiederum beansprucht den Motor zusätzlich. Der Hardware-Umbau an den 1,2- und 1,6-Liter-Motoren werde je Fahrzeug voraussichtlich "bis zu wenigen Stunden" dauern, sagte der Unternehmenssprecher. Für Kunden sollen die Anpassungen gratis sein, wie Volkswagen immer wieder erklärt."

Mir brauch keiner was erzählen von AGR und 1.6 TDI,...das ist einfach nur eine Zumutung! Sehr lange halten die Teile ja sowieso nicht (z.B. AGR Ventil 70Tkm). Aber das sind wir ja der Euro 5 Norm geschuldet.

Die Mehrbelastung des Motors, des DPF´s, des AGR Ventils, wer kommt dafür auf, wenn diese Teile nach vllt. nen halben Jahr den Geist aufgeben?

Wahrscheinlich auch VW,....?

Zitat:

Die Mehrbelastung des Motors, des DPF´s, des AGR Ventils, wer kommt dafür auf, wenn diese Teile nach vllt. nen halben Jahr den Geist aufgeben?

Immer dieses Drama, da redet von VW von ca. 0,1l Mehrbelastung im Alltag und schon machen nach kurzer Zeit alle Komponenten die Grätsche. Also manchmal fragt man sich wirklich, ob hier noch alles ok ist. Ich vermute, VW wird mit den nachgerüsteten Fahrzeugen eine NEFZ Anpassung machen müssen, bei der wohl keine DPF Regeneration statt findet. Also Verbrauch nach Norm bleibt erhalten. Weiter geht's!

Und wen die 0,1l im Alltag stören, man sollte dran denken, für den Preis sauberer Abgase. Glückwunsch, solche scheinen echt keine anderen Probleme zu haben!

Im Endeffekt ist es ja so, erst dann ist das Fahrzeug so, wie es eigentlich gekauft werden sollen. Und deswegen reklamieren? Klar ist es auf der einen Seite ärgerlich, aber was sich manche zusammendichten oder gar fordern....

Das würde mich bei diesem ganzen Gedöhns auch interessieren.

Zitat:

@BWATFSI schrieb am 29. September 2015 um 23:24:19 Uhr:

Hallo

d) Drosselung Drehmoment, das werden die VW Leute nicht spielen weil zugesicherte Produkteigenschaften verloren gehen und damit der nächste Skandal da wäre. Eine Messung auf dem Leistungspüfstand würde das schnell aufdecken (ein Prüfstand für Allrad PKW natürlich) :)

 

Gruß

hallo,

in der Praksis sieht es alles ganz anders aus, die meisten Motoren liegen im oberen bereich des Toleranzfeldes,

sprich mehr Ps und NM wie angegeben.

Fast alle 140 Ps mit 320 Nm Motoren haben 144Ps-146Ps und 332-335 Nm, wenn man es jetzt auf 138Ps und 316Nm drosselt, wir keine dazu was sagen können, da es in der Toleranz liegt! ;)

Das ist eine Drosselung um 8 Ps und 19Nm.

Die Leistung´s gesteigerte Motoren werden natürlich auf seien-zustand zurückgesetzt.:(

Gruß

Es hat sich hier doch keiner über 0,1 L Mehrverbrauch aufgeregt. Das stört mich nicht.

Wenn du aber schonmal die versifften Ansaugkanäle gesehen hast, dann sollte man schon stuzig werden.

Derweil ja noch mehr zurückgeführt werden muss um die Stickoxide zu senken.

Zitat:

@S!L3NC3R schrieb am 30. September 2015 um 15:04:50 Uhr:

Zeigerwischen ist nicht im Motorsteuergerät. Nur wenn du Chip Tuning hast wäre die Mehrleistung weg.

Wenn für das Kombiinstrument ein Software Update gibt dann wäre es weg.

Danke!

Zitat:

@S!L3NC3R schrieb am 30. September 2015 um 15:04:50 Uhr:

Wenn für das Kombiinstrument ein Software Update gibt dann wäre es weg.

Der entstehende Mehrverbrauch wird durch sicherlich durch ein Softwareupdate des KI kompensiert, so dass es wieder hübsche Werte anzeigt :D

Bitte diskutiert unter folgendem Link (Sammelthread) weiter, ansonsten entwickeln sich zwei themengleiche Threads gleichzeitig:

http://www.motor-talk.de/.../...rund-um-den-abgasskandal-t5443589.html

DA-N-K-E

Gruß

Polmaster

MT-Moderation

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