Very OT: Auslastung im Job

BMW 3er E46

Hallo zusammen,

ich habe mal wieder ein OT Thema, aber mich interessiert es einfach.

Mich würde interessieren, wie es bei euch in der Arbeit zeittechnisch so ausschaut. Bzw. wie ihr so ausgelastet seid. Habt ihr mal eine freie/ruhige Minute, oder habt ihr gerade noch Zeit für 1x am Tag WC??

Bei mir ist es so, wie es sich jeder Arbeitgeber wünscht, eine nahe 100%ig auslastung. Kaum ist die eine Arbeit getan, liegen 2 weitere auf dem Tisch. 😁

Nun erzählt ihr mal...

59 Antworten

Also auch wenn es nicht direkt zum Thema gehört muss ich mich mal auskotzen. Ich kenne vier Leute die bei der Bundeswehr Arbeiten und gearbeitet haben und sich über ihre Arbeit so was von Totlachen, das sich schon alle Balken biegen. Ich fang mal an, meine Mutter hatte einen guten Freund der seid 20 Jahren beim Bund gearbeitet hatte und einen Behinderten Ausweis besessen hat, leider ist der gute vor 1 Jahr verstorben. Sein Arbeitstag sah so aus, er war bei der Kleiderausgabe und Zeichenausgabe, keine Ahnung wie man den Bereich nennt, er musste zwischen 07:30 und 09:00 Uhr da sein, wenn er da war machte er erstmal mit Kollegen Frühstückspause dann machte er vielleicht 2 Stunden was aber wirklich nicht viel und dann war schon wieder Mittagspause, nach der Mittagspause hat er sich einfach 2 Stunden schlafen gelegt, er hatte sein eignes Büro daher war das kein Problem, dann hat er vielleicht auf Deutsch gesagt den Bleistift dreimal angespitzt und war wieder um 16 Uhr zuhause, durch seinen Behinderten Ausweis war er unkündbar. Den anderen den ich kenne war Oberstabsfeldwebel und 30 Jahre beim Bund, er sagte immer schon wo ich klein war, wenn Du mal einen richtig guten und super bezahlen Arbeitplatz sucht, wo man nicht viel Arbeiten muss geh zum Bund da machst Du Dich Garantiert nicht kaputt, Resultat der Sache er war 30 Jahre da ging natürlich mit 50 in Rente und bekomme heute noch 80% seines überbezahlen gehalltes und lebt wie ein First, glaubt mir! Sein Sohn ist natürlich auch zum Bund gegangen und ist auch faul wie Sau und dicke Kohle gibt es auch noch. Den 4 den ich kenne, hat gerade Angefangen und Bestätig auch, das dort nichts los ist und nur besprochen wird, was es heute gutes in der Kantine gibt. Also mein Resultat, entweder ich bin immer an Glückspilze geraten oder der Bund ist wirklich Faul. Also mein Vater hat schon immer zu mir gesagt, er ist jetzt 44 und hat viel in seinen Leben geschaffen, er habe noch nie einen Beamten kennen gelernt der wirklich viel Arbeiten musste in seinem Leben! Und mein Vater kennt wirklich viele Beamte. Habt ihr die gleiche Erfahrung gemacht? Also außer Polizist finde ich eigentlich jeden Beamtenjob leicht, der mir jetzt einfällt, finde Polizist halt einen sehr undankbaren Job, weil man sich viel mit Gesindel abgeben muss. Naja Lehrer haben es auch nicht leicht sind aber meistens auch mit 55 von der Bildfläche verschwunden,

P.S. Was mir noch einfällt, ich kenne noch einen der Arbeitet beim Bundesgrenzschutz. Der muss zwar etwas mehr Arbeiten hat aber dafür extrem viel Urlaub im Jahr und der anderen Teil macht er Krank, das heißt also und ich übertreibe wirklich nicht, er geht ca. 7 Monate im Jahr Arbeiten und bekommt 12 bezahlt aber wird komischerweise nicht gekündigt, kenne ihn leider nicht so gut, sonst hätte ich mal nachgefragt wie das geht.

(Beste Beispiele für Leute die viel Geld bekommen für wenig Arbeit Bundeswehr, Finanzamt, Straßenverkehrsamt arbeiten ja nur zwischen 07:00-12:00 Uhr, Rathhaus, kleine Feuerwehrwachen schlafen mehr als die Arbeiten aber dafür können die ja nichts, wenn nichts passiert umso besser)

Möchte die Beamten wirklich nicht schlecht Reden und die haben auch oft mit Menschen zu tun, den man lieber nicht begegnen möchte aber viel Arbeiten kennen die wirklich nicht, zumindest nicht die ich kennengelernt habe, aber wie gesagt vielleicht habe ich die Ausnahme kennengelernt?

also ich möchte jetzt mal ine lanze für die
angestellten m öffentlichen dienst brechen.

wenn ich mich so in meiner firma umschaue,
dann haben hier viele den schlausten job ihres
lebens (einschliesslich mir!). da reisst sich keiner
ein bein aus. ich stelle mal folgende behaupung auf:
je größer die firma, desto größer die anonymität
des einzelnen. ich kenne genügend beispiele
von bekannten die bei siemens, eads, allianz, etc
arbeiten und teilweise pro tag nicht mehr als
2 stunden wirklich effektiv arbeiten. der rest
des tages geht für kaffeetrinken, surfen, zeitunglesen
etc. drauf. manche schreiben damit sogar noch
überstunden.
tut mir leid für die die sich ihr geld hart erarbeiten
müssen, aber solchen mangel an arbeitseifer gibt
es nicht nur im öffentlichen dienst.

Das mit der größe der Firma und der steigenden Anonymität seh ich auch so, und deswegen arbeite ich da auch nicht. 😉

Ich weiß ja nicht, aber ist das denn so erstrebenswert den ganzen Tag irgendwo dumm rumzusitzen? Also so Tage wo ich mal nix zu tun hatte hatte ich auch (vor allem während den Praxisphasen im Studium), ich finde es gibt kaum was anstrengenderes... nach ner Stunde hat man alle Webseiten abgesurft, usw. Das waren die längsten Tage überhaupt

Also mir geht nichts mehr auf den Senkel als wenn gar nix los ist bei der Arbeit, da dreh ich irgendwann durch, es kommt aber auch quasi nie vor 😉 lieber ein bischen Stress, dann geht die Zeit auch leichter rum 🙂

Also ich sehe da schon einen GEWALTIGEN Unterschied zwischen "Bummlern" in der Wirtschaft und im öffentlichen Dienst:

Wenn im Unternehmen die MA die Zeit vertrödeln, dann ist das ein Problem des Unternehmens. Die Produkte werden zu teuer, usw.

Aber im öffentlichen Dienst zahle ich es als Steuerzahler. Ich erwarte eigentlich von ALLEN (mir inkl.), dass für Geld auch gearbeitet wird... Aber aufregen tut's mich nur im öffentlichen Dienst. Eben darum.

Gruss
Timmi B. (ein Beamtenkind!)

Ähnliche Themen

Zitat:

Original geschrieben von roadrunner_tf


wenn ich mich so in meiner firma umschaue,
dann haben hier viele den schlausten job ihres
lebens (einschliesslich mir!). da reisst sich keiner
ein bein aus. ich stelle mal folgende behaupung auf:
je größer die firma, desto größer die anonymität
des einzelnen. ich kenne genügend beispiele
von bekannten die bei siemens, eads, allianz, etc
arbeiten und teilweise pro tag nicht mehr als
2 stunden wirklich effektiv arbeiten. der rest
des tages geht für kaffeetrinken, surfen, zeitunglesen
etc. drauf.

Naja, es gibt auch andere Beispiele. Ich arbeite zwar nicht gerade in einem Weltkonzern, aber trotzdem in einem europaweit tätigen Unternehmen mit 8000 Mitarbeitern und ca. 5Mia EUR Umsatz, und bei uns kann ich diese Aussage nicht bestätigen. Es hat schlichtweg keinen Platz für Rumsitzer, muss dazu auch sagen das unser Business sehr gut läuft und alle an einem Strick ziehen. Die Motivation ist hoch, nicht zuletzt durch eine sehr gute Führungsstruktur, aktive Mitarbeitermotivation und gute Entlöhnung. Erfolge der Firma werden direkt an Mitarbeiter weitergegeben, manchmal ist schon viel getan mit einem einfachen "Dankeschön", grössere Sachen wirken sich dann auch finanziell postiv aufs Lohnkonto aus.

Anyway, ich bin sehr zufrieden, und wollte nur aufzeigen das es auch positive Beispiele gibt bei Grossfirmen.

Cheers Chris

Zitat:

kleine Feuerwehrwachen schlafen mehr als die Arbeiten

diese aussage ist bisschen daneben. tut mir leid aber in dem bereich kenn ich mich bestens aus.

die beamten einer feuerwache haben am anfang ihrer 24std-schicht wachwechsel. die autos werden komplett kontrolliert und der tagesablauf besprochen. dann wird in den werkstätten gearbeitet und zwar in dem beruf den man vorher gelernt hat. wenn zwischendurch einsatz ist gehts halt raus. danach autos wieder einsatzbereit machen und wieder ab in die werkstatt. um 17 uhr ist der dienst in den werkstätten beendet. danach ist feuerwehrspeziefische ausbildung anhand von übungen und theoretischem unterricht. einmal die woche ist dienstsport.

nachdem das dann alles rum ist hat man so gegen 19-20 uhr bereitschaftszeit und man kann machen was man will. diese bereitschafszeit wird ja auch net voll bezahlt, nur prozentual. irgendwann geht man halt ins bett und ruht....man schläft nicht. jederzeit kann der nächste einsatz kommen und bei großen feuerwehren kommt man nachts gar nicht zum ruhen. morgens dann wieder schichtwechsel. dazu kommt noch die physische und psychische belastung. die meißten feuerwehrbeamten haben mit ca 45 rückenprobleme. man geht auch net mit 50 in rente sondern ist bis ca. 60-65 voll dabei im angriffstrupp der auch mal mit voll angelegter ausrüstung in den 5ten stock laufen muß.

die durchschnittliche lebenserwartung liegt bei einem feuerwehrbaemten bei ca 65-70.

und das ist bei weitem belastender als es ein polizist im mittleren dienst je haben wird.

daher hab ich vor polizisten net so viel respekt wie vor feuerwehrleuten.

gruß matze

Da muss ich Matze voll zustimmen...

@Matze

Also ich habe auch viel Respekt vor der Arbeit der Feuerwehr, weil sie oft ihr Leben Riskieren für andere Menschen.

Aber lieber Matze erkläre mir mal folgendes, wie das geht: Der Vater meiner Freundin ist seid 30 Jahren bei der Berufsfeuerwehr und daher kenne ich seinen Arbeitstag ein wenig. Wenn man bei dehnen in die Wache kommt, findet man 20 alberne und zum Teil verspielte Erwachsene Leute vor, die entweder nicht ausgelastet sein müssen oder einfach den harten Alttag verdrängen müssen, ich weiß es nicht? Jedenfalls haben die dort auf der Wache Premiere World und keiner bezahlt es dort, weil die meisten vom Geiz zerfressen sind, also wer bezahlt das? Die haben dort einen über 130cm großen Rückprojektions- TV, wer bezahlt das? Die haben sich jetzt eine neue Einbauküche dort einbauen lassen, wer bezahlt das? Die haben eine Putzfrau dort, die jeden Tag kommt und haufenweise die Chips und andere Süßigkeitentüten aufheben muss, wer bezahlt das? Und jetzt erzähle ich noch eine kleine Geschichte, ich möchte auf keinenfall den Vater von meiner Freundin schlecht Reden, weil er schon viel in seinem Leben gearbeitet hat und schon eine kaputte Bandscheibe hat, aber nicht von der Feuerwehr! Er wurde vor einiger Zeit für 4 Wochen Krank geschrieben und hat nach den 4 Wochen sofort seinen Urlaub eingereicht ohne einen Tag gearbeitet zu haben und hatte somit 7 Wochen an einem Stück Frei, also wenn ich bei meinem Arbeitgeben 4 Wochen Krank bin und dann noch sage ,,ich mache jetzt noch mal 3 Wochen Urlaub’’ ich glaube der würde mich nach meinem Geisteszustand fragen! Wie kann man sich so was erlauben?
Aber er ist kein Einzelfall dort, die machen sich alle nicht krumm und Flapsen sich fast die ganze Zeit gegenseitig und haben viel Spaß, was ich ihnen auch könne. Und der Vater meiner Freundin hat auch verdammt viel Frei, worüber ich mich auch wundere, aber ich Frage nicht bei ihm nach, weil er nachher denkt das ich ihm was schlechtes möchte, also erkläre mir wie das geht? Na ja, eigentlich hat der Job viele gute Seiten aber natürlich auch viele negative, er hat schon oft von Wasserleichen und verstreuten Armen erzählt, was ich niemals anfassen könnte, aber für ihn schon lange nichts mehr besonderes ist! Und was Du sagtest mit Wagen instand halten und Ausrüstung, dafür haben die älteren Herschafften dort ab 40 ihre jungen Kollegen die alles für die machen müssen, weil sie schließlich auf die älteren hören müssen, also viel tun die da auch nicht. Bei der Feuerwehr bist Du König, wenn Du 40 bist aber wenn Du 20 bist benutzen die älteren dich für die Scheißarbeit.

Also Matze ich bin auf Deine Antwort gespannt…

ts ts ts... worüber sich hier einige leute aufregen...

"the grass is always greener on the other side", nicht wahr? 🙄

Wollt ihr höhere Mord- Raub- und Vergewaltigungsraten damit die Politei besser ausgelastet ist?

Und mehr blutige Verkehrunfälle mit vielen Schwerverletzten, damit die Rettungssanitäter nicht nur in der Bereitschaft herumsitzen und warten?

Vieleicht zur Abwechslung mal einen entführten Jumbo der auf ein Fußballstadion mit 60.000 Menschen drin zusteuert, damit eine Alarmrotte der Luftwaffe aufsteigen und ihn abschießen darf? Sonst sitzen die beim Bund ja eh nur herum...

Wollt ihr dass unsere Städte permanent brennen, damit die Feuerwehr rund um die Uhr genug zu tun hat?

Wollt ihr bei Euch zu Hause Hochwasser, damit ihr Feuerwehr, THW und Bundeswehr beim arbeiten zusehen könnt?

Oder vieleicht sogar Krieg, damit die Leute beim Bund auch mal "was schaffen" und keinen grund mehr haben um "ich schaff mich nicht tot" zu sagen?

Seid doch froh, dass es Leute gibt, diese Berufe ausüben - sie tun alle etwas fürs Gemeinwohl. Stellt Euch doch nur mal vor wie ein Ernstfall aussehen würde, wenn man die Kapazitäten von Rettungskräften nicht bereithalten würde. Wenn Euer Haus erst abgebrannt ist, werdet ihr bestimmt nicht sagen:"gut dass ich dafür keine Steuern bezahlt habe."

falls euer geisteshorizont nicht ausreicht um notwendigkeiten zu akzeptieren meckert ruhig weiter. Die Feuerwehr wird Euch im Ernstfall trotzdem helfen 😉

Also ich möchte bestimmt nicht das unsere Städte brennen oder sonstiges!!! Und beim Bund habe ich nur die Büro Fuzis gemeint oder meinst Du die können einen Krieg führen im Notfall, die wären die ersten die sich verziehen🙄?

schwarze schafe gibts überall - also sollte man sich mit unüberlegten verallgemeinerungen zurückhalten.

Ein Kriegsszenario ist ohnehin unrealistisch, aber auch die schreibtischfuzzies beim Bund müssen sich früher oder später in auslandseinsätze begeben.
Die sinnhaftigkeit dieser einsätze sei hier mal außer frage gestellt - da spielen geostrategische interessen eine rolle die sich der mehrheit der bevölkerung nicht erschließen.

Die gefahr im auslandseinsatz ist dann doch eine andere, als in deutschland im büro - es sind schon genug särge aus dem ausland in köln angekommen.

6 monate einsatz sind für die wenigsten ein vergnügen, denn das sind 6 monate ohne Familie, ohne Wochenende, ohne feierabend und ohne privatspäre.
Sowas ist Weihnachten und Neujahr besonders toll. Oder hättest Du lust dich zu Silvester mit nem 30 Jahre alten ungepanzerten Fahrzeug und schlechter ausrüstung auf patrouille zu begeben? dann kannst Du neujahr feiern, während 200m vor Dir Maschinengewehre schießen und 200m hinter Dir handgranaten fliegen. happy new year 😛

wenns das schicksal besonders gut mit dir meint kommst du in dein camp zurück, legst dich irgendwann ins bett und wachst von detonationen auf, weil irgendwelche windelköpfe noch ein paar mörsergranaten für Dich über haben.

es ist nicht alles gold was glänzt 😉

ich sag dazu: ausnahmen bastätigen die regel.
bei den meisten feuerwehren ziehen alle am gleichen strag und das auch noch in die gleiche richtung. anderster wäre ein solcher job nicht zu machen. man schafft sich dort auch net zu tot, keine frage aber es ist halt auch kein leichter beruf.
die freizeit ist auch net so viel wie sich das anhört oder wie es aussieht. wer kann schon sagen, dass er 54 wochenstunden hat? eigentlich recht wenige. außerdem müssen zwischen jeder schicht mindestens 24 ruhestunden liegen. somit kommt das zustande. mit nem anderen schichtsystem sieht das ja auch wieder anderst aus. polizei schafft auch net mehr, die haben nur net so viel frei weil die ein anders schichtsystem haben.
aber wie matze@328i schon sagte soll das nicht in ne diskussion ausarten wo es drum geht wer wie viel und wie lang arbeitet. gehn ma wieder btt.

gruß matze

bei uns hat die feuerwehr immer mächtig "brand" 😁! möcht ma wissen wie das enden würd, wenn's freitag nachts irgendwo brennt. naja ok, werden wohl kaum angehalten werden 😉.

wir haben hier aber auch nur ne freiwillige feuerwehr. und da die arbeit im zweifelsfalle, vor allem bei unfällen, echt hart ist, dürfen die sich auch ruhig mal einen gönnen (des öfteren 😉).

Dazu fällt mir nur dass ein...
Ist nicht von mir selbst, aber aufmerksam durchlesen, es lohnt sich:
---------------------------------------------------------------------

Auf dem Arbeitsamt in Dachau
Da mein Arbeitsverhältnis an der TU München aufgrund eines befristeten Arbeitsvertrages am 29.02.04 en-
dete, nahm ich meine Rechte als deutscher Staatsbürger wahr und meldete mich arbeitslos. Um an das Ar-
beitslosengeld zu kommen, muss man sich allerdings einmal zwangsberaten lassen. Man bekommen also ir-
gendwann mal eine schriftliche Einladung, bzw. Vorladung und muss dann zu diesem Termin erscheinen.
Am Freitag, dem 05.03.04 fand also mein großer Auftritt in der Bundesagentur für Arbeit in Dachau statt.

Ich erscheine pünktlich um 10:00, klopfe an die Tür meiner persönlichen Beraterin aber es ist noch niemand
da. Ist auch nicht weiter schlimm, dann warte ich halt noch ein wenig. Kurz darauf kommt die Bundesagen-
tin für Arbeit den Gang herunter, schliesst die Türe auf, an der ich geklopft habe und geht hinein. Ich denke
mir "coole Sache" und gehe hinterher. Ohne sich umzudrehen sagt sie:
"Herr Streifinger"
"Ja"
"Sie haben einen Termin?
"
"Ja"
"Sie werden aufgerufen!
"
Na gut, geh ich halt wieder raus und mach die Tür hinter mir zu. Gleich drauf geht die Tür wieder auf:
"Herr Streifinger!
"
GRMPF. Ich kämpfe ein wenig gegen meinen dicken Hals, beschliesse aber, höflich zu bleiben und trete
ein.

Ich:
Guten Morgen.

Bundesagentin für Arbeit:

Sie schaut mich nicht mal an. Starrt nur einige Minuten auf ihren Monitor und blättert irgenwo rum.

Bundesagentin für Arbeit:
Sie sind Diplom-Informatiker?

Ich:
Ja.

Sie versucht auch gar nicht, irgendwie höflich zu wirken. Sie spricht es nicht aus, aber es ist ganz klar: "Ich
entscheide selber, zu wem ich höflich bin. Und Du lästiger arbeitsloser Winsler gehörst heute nicht dazu."

Bundesagentin für Arbeit:
Sie wollen eine Stelle als Projektingenieur?

Pause. --

Das geht ja gar nicht!

Ich:
Warum soll das nicht gehen?

Bundesagentin für Arbeit:
Sie haben ja gar keine Ausbildung.

Häää ???

Ich:
Nun gut, ich habe promoviert. Ich glaub schon, dass das eine Ausbildung
ist.

An dieser Stelle muss man anmerken, dass ich bereits bei meinem ersten Termin schon diverse Formulare
ausgefüllt habe und meinen Lebenslauf, natürlich mitsamt der Ausbildung ausführlich geschildert habe. Ebenso
wie diverse sonstigen Kenntnisse, die mich für eine etwaige Anstellung qualifizieren könnten.

Bundesagentin für Arbeit:
Sie sind Informatiker! Wie kommen Sie auf die Idee, eine Stelle als Projektingenieur
zu bekommen?

Ich:
Naja, ich habe eben promoviert und denke, dass so eine Stelle ganz gut
zu meiner Ausbildung passen würde.

Bundesagentin für Arbeit:
Ja was promoviert? Sind sie Techniker?

Das ist zuviel. Ich muss laut lachen. Ja, klar. Ich hab mein Diplom gemacht und dann als Weiterbildung
noch in drei Jahren den Techniker drangehängt. Eigentlich wollte ich noch meine Gesellenprüfung machen,
bevor ich mir einen Job als Projektingenieur suche.

Ich:
Nein, ich bin kein Techniker. Ich habe promoviert. Ich habe eine Doktorarbeit
geschrieben und bereits im Dezember eingereicht.

Bundesagentin für Arbeit:
Ja wie Doktor? Das hätten Sie schon angeben müssen.

Ich habs angegeben...

Ich:...

Sie liest wieder auf Ihrem Monitor...

Bundesagentin für Arbeit:
Seit Dezember 2000 Promotion an der TU München. Ja und? Als was?
Glauben Sie, das kann ich riechen?

Riechen wirst Du's nicht können, aber lesen vielleicht. Ich habs jedenfalls auch angegeben... Langsam gehts
mir auf die Nerven... Ich versuche trotzdem ruhig zu bleiben. Wenn ich jetzt mit dem Fachgebiet Höchstfrequenztechnik
ankomme, dreht die Agentin hohl...

Ich: In Hochfrequenztechnik
Bundesagentin für Arbeit: Ja und? Was ist das?

Ich:
Hochfrequenztechnik ist ein Teil der Elektrotechnik und die wiederum
ist ein Ingenieursfach.

Bundesagentin für Arbeit:
Was haben Sie denn nun studiert?

Macht die das mit Absicht?

Ich:
Ich habe Informatik studiert und in Hochfrequenztechnik promoviert.

Meine persönliche Agentin verzieht das --- nennen wir es Gesicht, schüttelt den Kopf, schnauft laut und tippt
irgendwas in den Rechner.

Bundesagentin für Arbeit:
Was haben Sie für Berufserfahrung?

Aha. Promotion in einem Ingenieursfach und eine Bewerbung als Projektingenieur geht also scheinbar zu-
sammen. Oder sie hat aufgegeben.
Wenn ich Ihr jetzt erzähle, dass ich frisch von der Uni komme und daher KEINE Berufserfahrung habe,
platzt sie. Also bin ich gaaaanz vorsichtig.

Ich:
Was habe ich denn zur Auswahl? Oder soll ich einfach mal aufzählen,
was ich alles gelernt habe?

Bundesagentin für Arbeit:
Ja, erzählen Sie mal.

Mist. Das wird nicht leicht. Aber vorsichtig sein kommt gut an. Die Agentin wird etwas ruhiger.

Ich: Puuh. Das ist ein weites Feld.
Bundesagentin für Arbeit: Haben Sie PC-Kenntnisse?

Neiiiin, ich muss sterben. Ich fall fast vom Stuhl vor lachen.

Ich:
Entschuldigung. Ich habe 5 Jahre Informatik studiert. Ich denke schon,
dass ich PC-Kenntnisse hab.

Lachen war nicht gut. Die Agentin verspannt sich wieder.

Bundesagentin für Arbeit:
Ja was können Sie denn?

Na gut, ich versuche wieder ernst und freundlich zu bleiben.

Ich:
Ich habe sehr gute Kenntnisse in verschiedenen Office-Paketen, Datenbanken,
Programmierung, ...

Die Agentin fällt mir ins Wort. Ich glaub, sie hat irgendwas gehört, das sie auch kennt.


Bundesagentin für Arbeit: Datenbanken? Welche Datenbenken kennen Sie denn?
Ich: Alle.

Jetzt ist sie richtig sauer. Sie schreit mich fast an.

Bundesagentin für Arbeit: Alle? Wissen Sie eigentlich, wie viele Datenbanken es gibt? Soll ich etwa
hinschreiben, ALLE?
Gibts da echt so viele?
Ich: Ich habe 5 Jahre lang Informatik studiert. Ich weiss ziemlich gut, wie
viele Datenbanken es gibt. Wissen Sie, wie das Studium angelegt ist? Da
lernt man die Grundlagen. Ich KANN mit ALLEN Datenbanken arbeiten.

Jetzt ist sie beleidigt, oder sowas.

Bundesagentin für Arbeit:
Na gut, schreib ich rein ALLE.

Nach einer kurzen Pause wird sie wieder unglaublich laut. Ich glaub, sie denkt, sie hat mich jetzt erwischt.

Bundesagentin für Arbeit:
Und Programmiersprachen? Soll ich da auch reinschreiben alle?

Also eigentlich ist mir scheissegal, was Du da reinschreibst. Job bekomme ich von Euch eh keinen. Mit meinen
PC-Kenntnissen reichts höchstens zur Sekretärin.

Ich:
Nein, nicht alle. C, C++, Cobol. Diverse Skriptsprachen, aber wieder zu
viele, um sie aufzuzählen. Außerdem habe ich sehr gute Unix Kenntnisse.

Bundesagentin für Arbeit:
Was JUNIK? Was ist denn JUNIK?

Doch, sicher. Das ist Absicht. Ich muss aber trotzdem ziemlich lachen. Das macht sie natürlich wieder sauer.
Es wird wohl noch ein Weilchen dauern, bis ich ihr Lieblings-Arbeitsloser bin.

Ich:
Ich buchstabiere: U-N-I-X. Das ist ein Betriebssystem.

Bundesagentin für Arbeit:
Wenn Sie bei uns geführt werden wollen, dann müssen Sie mir schon
diese Fragen beantworten.

Wo willst Du mich denn hinführen?

Ich:
Ja schon klar. Ich denke aber, ich kümmere mich besser selber um einen
Job. Sie brauchen mich nicht zu vermitteln.

Dann wollte ich noch wissen, wann ich wohl mit meinem Arbeitslosengeld rechnen kann. Dazu konnte die
mir aber keine Auskunft geben. Wahrscheinlich hatte sie auch gar keine Lust mehr.

An den Leser:

Das ganze ist tatsächlich so gewesen, wies da steht. Ich habe keine Konversation dazugedichtet oder wegge-
lassen.
Falls Du Herr Gerster oder Herr Schröder heißt, dann ruf mich mal an. Ich weiss jetzt, wo das viele Geld hin
ist.
------------------------------------------------------------------

Gruß 🙂
Andi

Aus dem Tagebuch eines Mitarbeiters der IuK Abteilung

MO, 08:05

Die Woche fängt gut an. Anruf aus der Grundsicherungsabteilung, sie können eine Datei
nicht finden. Habe Ihnen die Verwendung des Suchprogramms 'FDISK´ empfohlen.
Hoffe, sie sind eine Weile beschäftigt.

08:25

Die Lohnbuchhaltung beschwert sich, ihre Netzwerkverbindung funktioniert
nicht. Habe zugesagt, mich sofort darum zu kümmern. Anschließend meine
Kaffeemaschine ausgestöpselt und ihren Server wieder angeschlossen. Warum hört mir keiner zu, wenn ich sage, ich habe hier zu wenig Steckdosen?
Lohnbuchhaltung bedankt sich für die prompte Erledigung. Wieder ein paar
glückliche User!

08:45

Die Einwohnermeldeabteilung will wissen, wie man die Schriftarten im
Textverarbeitungsprogramm verändern kann. Frage, welcher Chipsatz auf
der Hauptplatine eingebaut ist. Sie wollen wieder anrufen, wenn sie es
herausgefunden haben.

09 : 20

Anruf aus einem Ortsamt: Sie können keine Anlagen in Lotus Notes öffnen.
Verbinde sie mit der Pförtnerkammer im Erdgeschoss.

09:35

Die Rechtsabteilung berichtet, ihr PC fährt nicht mehr hoch und zeigt ´ERROR
IN DRIVE O´ an. Sage ihnen, das Betriebssystem ist schuld und gebe ihnen die
Nummer der Microsoft-Hotline.

09:40

Die Einwohnermeldeleute behaupten, sie hätten herausgefunden, das die Schriftarten
mit dem Chipsatz nichts zu tun haben. Sage Ihnen, ich hätte gesagt
'Bitsatz´ und nicht 'Chipsatz´. Sie wollen weiter suchen. Wie kommen diese
Leute zu ihrem Schulabschluss?

10:05

Der Ausbildungsleiter ruft an, er braucht einen Zugangscode für einen neuen
Anwärter. Sage ihm, er muss einen Antrag stellen mit Formblatt
7A96GFTR4567LPHT. Sagt, er hat noch nie etwas von so einem Formblatt gehört.
Verweise ihn an den Pförtner im Erdgeschoss.

10 :20

Die Burschen aus der Einwohnermeldeabteilung geben keine Ruhe. Sie sind sehr unfreundlich und
behaupten, ich würde sie verarschen. Sie hätten nun selbst herausgefunden,
wie man die Schriftarten verändert. Sie wollen sich beim Personalleiter über
mich beschweren. Ich schalte das Telefon des Personalchefs auf 'besetzt´.
Anschließend logge ich mich auf ihren Server ein und erteile ihnen eine
Lektion.

10:30

Meine Freundin ruft an. Ihre Eltern kommen am Wochenende zu Besuch und sie
hat ein umfangreiches Betreuungsprogramm vorbereitet. Hört nicht auf zu
reden. Verbinde sie mit dem Pförtner im Erdgeschoss.

10 :40

Schon wieder die Einwohnermeldeabteilung. Sie berichten sehr kleinlaut, dass alle ihre Dateien
leer sind. Sage ihnen, das kommt davon, wenn man schlauer sein will als der
Administrator. Zeige mich versöhnlich und verspreche, mich in das Problem zu
vertiefen. Warte 15 Minuten, um dann über ihren Server die Schriftfarbe
wieder von 'weiß´ auf 'schwarz' zurückzustellen. Sie bedanken sich überschwänglich und versichern mir, die
angedrohte Beschwerde wäre nur ein Scherz gewesen. Ab heute fressen sie mir aus der Hand!

10:45

Der Pförtner kommt vorbei und erzählt, er erhalte merkwürdige Anrufe. Er
will unbedingt etwas über Computer lernen. Sage ihm, wir fangen sofort mit
der Ausbildung an. Gebe ihm als erste Lektion die Aufgabe, den Monitor
genau zu beobachten. Gehe zum Mittagessen.

14 :30

Komme vom Mittagessen zurück. Der Pförtner berichtet, der Personalchef sei
hier gewesen und habe etwas von einem Telefonproblem gefaselt. Schalte das
Besetztzeichen von seiner Leitung. Was würden diese Leute ohne mich tun?

14 : 35

Stöpsle das Service Telefon wieder ein. Es klingelt sofort. Cornelia (muss
neu sein) vom Jugendamt ruft an. Sagt, sie brauche dringend eine neue ID, weil
sie die alte vergessen hat. Sage ihr, ID wird vom Zufallsgenerator erzeugt,
wenn ich ihre Haarfarbe, Alter, Maße und Familienstand eingebe. Die Daten
hören sich aufregend an. Sage ihr, die ID wird erst am Abend fertig sein,
aber wegen der Dringlichkeit werde ich sie Ihr direkt zu ihrer Wohnung
bringen.

14 :40

Blättere ein wenig im Terminkalender des Personalchefs. Lösche den Eintrag
'MORGEN HOCHZEITSTAG!!!' am Mittwoch und den Eintrag 'HOCHZEITSTAG! AUF DEM
HEIMWEG BLUMEN KAUFEN!!!1 am Donnerstag. Frage mich, ob er am Freitag immer
noch so zufrieden aussieht.

14 :45

Pförtner sagt, der Monitor erscheine ihm etwas zu dunkel. Schalte den
Monitor ein und starte den Bildschirmschoner. Pförtner macht sich eifrig
Notizen. Wenn doch die gesamte Belegschaft so leicht zufrieden zu stellen
wäre!

14:55

Spiele einige Dateien aus dem Ordner 'Behobene Fehler' wieder auf den
Hauptserver zurück um sicherzustellen, dass meiner Ablösung für die
Spätschicht nicht langweilig wird.

15:00

Endlich Feierabend! Hole mir vom Server der Personalabteilung die Adresse
von Cornelia und packe die Flasche Schampus aus dem Kühlschrank der
VIP-Lounge ein. Notiere noch hastig ihre neue ID (123456) und mache mich auf
den Weg. Nach so einem harten Tag braucht der Mensch ein wenig Entspannung!

Deine Antwort
Ähnliche Themen