starker Rost an Radnarbe hinten
Hallo zusammen,
ich weiß, dass das Thema "Flugrost an den Radnarben" schon ausführlich diskutiert wurde.
Was mich aber interessiert ist die Tatsache, warum neue Radnarben beim Neufahrzeug bei mir über 80.000 km und 3 Jahre keinerlei Rost ansetzten und die ersetzten Radnarben nach einem Tausch (beim BMW Händler) der Bremsscheiben vorn und hinten dafür schon.
Das Auto wird immer im Sommer wie Winter (Bayern mit Schnee und Salz) gleichermaßen gefahren und alle 1-2 Wochen in der Waschstraße gewaschen. Es ist sehr gut gepflegt aber die zuletzt montierten Radnarben rosten und rosten - auch bereits nach einigen Monaten, so dass zuletzt schon die Sommerräder nur mit Gewalt abzunehmen waren. Meine Frage nun: verwendet BMW unterschiedliche Qualitäten für Erstausrüstung und Ersatzteile? Inzwischen sind 1 3/4 Jahre und 50.000 km nach dem Tausch vergangen und ich habe grosse Lust beim Freundlichen vorbei zu schauen und das zu reklamieren: Das ist ein Premiumauto? Sonst bin ich sehr zufrieden und gerne BMW Kunde aber die Radnarben - insbesondere hinten - schauen einfach sch.... aus bei den Felgen - Rost sichtbar hinter M-Felgen.....(siehe Fotos).
Wer weiss Details und bekommt man den Rost mit einfachen Mittel weg? Servus
P.S, ach ja es ist einen 3er GT 320d x-drive mit PPK
Beste Antwort im Thema
Hier eine Erklärung von einem Maschinenbauingenieur, um Missverständnisse und Falsche Behauptungen aus der Welt zu schaffen:
Es gibt die Radnabe, das ist das Teil, welche sämtliche Radführungskräfte über die Radlager an den Achsschenkel überträgt. Hier sind auch die Gewindebohrungen für die Radschrauben drin, d.h. die Radschrauben werden in die Radnabe eingeschraubt.
Auf die Radnabe kommt die Bremsscheibe mit Ihrem „Topf“ drauf und wird meist mit einer kleinen Schraube als Montagehilfe an die Radnabe geschraubt.
Auf den „Topf“/Bremsscheibe wird die Felge Montiert, zentriert sich aber am Zentrierbund der Radnabe, welche durch den Bremsscheibentopf durchragt. Hierbei handelt es sich um eine Welle (Zentrierbund)- Nabe(Felge)-Verbindung, welche eine vergleichsweise kleine Spielpassung aufweist. Dies ist auch deshalb empfindlich gegenüber Rostbildung aufgrund von Spaltkorrosion. Das ist der klassische Fall wenn die Felge nach dem Winter sich schlecht von der Nabe löst.
Die Radschrauben klemmen nun die Felge zu Nabe mit dem Bremsscheibentopf dazwischen.
Und jetzt kommt’s, die Schrauben übertragen keinerlei Radführungskräfte, weder Bremskräfte, Seitenführungskräfte noch Antriebsmomente! Alle Kräfte werden durch Reibkräfte zwischen Felge-Topf-Nabe übertragen, das einzige was die Schrauben machen ist die geforderte Klemmkraft aufzubringen, damit die Reibkräfte alle Radführungskräfte übertragen können.
Das bedeutet, darf ich den Zentrierbund schmieren um Korrosion zu vermeiden? —>Ja
Darf ich die Auflagefläche Felge-Topf oder Topf-Nabe fetten um Korrosion zu vermeiden? —>nein, da ich dadurch den Reibwert reduziere und damit die Funktion der Kraftübertragung zerstöre.
Reduziert sich die Klemmkraft der Schrauben aus den beiden Maßnahmen? —>nein! Auf die Klemmkraft hat einzig das Drehmoment des Schraubenanzugs sowie die Reibung im Gewinde als auch der Schraubenauflage Auswirkung. Fette ich diese beiden Stellen, dann ändert sich auch bei gleichem Anzugsmoment die Schraubenkraft ins höhere. Sind die Schrauben und Gewinde rostig, so ändert sich die Schraubenklemmkraft bei gleichem Anzugsmoment ins niedrigere.
Hoffe das hilft ein wenig beim Verständnis, was ich einfetten darf und was ich nicht einfetten sollte!
27 Antworten
Ja richtig und beinhaltet den Stumpf auf dem man die Felge aufsetzt beim montieren, das ist !Nicht! die Bremsscheibe.
Edit:
Manche nennen es auch Radmittenzentierung, und ich habe weder gesagt man solle die Bremsscheibe schmieren noch, dass die Planfläche die Radnabe sein soll.
Richtig du meinst die Felgenzentrierung. Die gehört zur Radnabe.
Zitat:
@goldengloves schrieb am 22. Januar 2019 um 09:47:08 Uhr:
Falsch , die Felge liegt an der Bremsscheibe an , die Bremsscheibe wird mit den Radschrauben mit der Nabe verbunden, die kleine Schraube hält nur die Bremsscheibe auf der Nabe. Paste sollte man auch nicht zwischen Felge und Bremsscheibe machen, denn das verändert das Anziehmoment der Räder. Leicht einölen reicht normal.
Die Radnabe sitzt unter bzw hinter der Bremsscheibe.
Wie kann sich das Anziehmoment der Räder ändern, wenn eine dünne Schicht irgendwas zwischen den Auflagepunkten der Bremsscheibe und der Felge ist? Die Schrauben sollte man ja eher nicht fetten sondern nur sauberbürsten.
Aber der Thread-Titel ist eigentlich falsch gewählt, weil es hier nur um "Pussie-Poser-Probleme" (tm) 😛 geht. Das Problem, was zum Titel passt sieht doch so aus:
https://www.motor-talk.de/.../rost-radnabe-t4230811.html?...
Da gammelt das komplette Innnenleben der Nabe weg, wie will man das jemals wieder aufbekommen?
Eine üble Kombination von Fehlkonstruktion (immer nass, Nabendeckel nicht dicht) in Verbindung mit billiger Materielqualität. BMW hat da zwar eirgendein Fett/Wachs ab Werk drauf gemacht, aber so richtig verhindert das den Rost nicht...
Das ärgerliche ist, dass der Rostgammel bei meinem 2017er LCI schon nach 2 Monaten beim Räderwechsel hinten eklatant war.... 🙁
Übelst O.O
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Häufig sieht der Rost in den Naben schlimmer aus als er ist, da das Material starke Rostschuppen bildet. Sobald man da aber mal mit Drahtbürste/Sandstrahler dran war sieht es in der Regel halb so schlimm aus.
Natürlich gibt es auch Naben, die nicht mehr zu retten sind.
Zitat:
@derkev schrieb am 22. Januar 2019 um 10:35:40 Uhr:
Natürlich gibt es auch Naben, die nicht mehr zu retten sind.
Auch wenn ihr bei der Erwähnung von MB immer auf die Palme geht: das Thema zieht sich bei BMW durch einige Baureihen, bei meiner C-Klasse (anno 2004) war das 13 Jahre lang kein Thema - da war nichts verrostet - es geht also auch anders (wenn man will)
Zitat:
@moonwalk schrieb am 22. Jan. 2019 um 11:17:25 Uhr:
Auch wenn ihr bei der Erwähnung von MB immer auf die Palme geht: das Thema zieht sich bei BMW durch einige Baureihen, bei meiner C-Klasse (anno 2004) war das 13 Jahre lang kein Thema - da war nichts verrostet - es geht also auch anders (wenn man will)
Haben auch einen Viano und einen CLK in der Familie, kann das so bestätigen, vor allem der CLK von 2005 sieht in dem Bereich einfach top aus.
Zitat:
@moonwalk schrieb am 22. Januar 2019 um 10:26:25 Uhr:
Zitat:
@goldengloves schrieb am 22. Januar 2019 um 09:47:08 Uhr:
Falsch , die Felge liegt an der Bremsscheibe an , die Bremsscheibe wird mit den Radschrauben mit der Nabe verbunden, die kleine Schraube hält nur die Bremsscheibe auf der Nabe. Paste sollte man auch nicht zwischen Felge und Bremsscheibe machen, denn das verändert das Anziehmoment der Räder. Leicht einölen reicht normal.
Die Radnabe sitzt unter bzw hinter der Bremsscheibe.
Wie kann sich das Anziehmoment der Räder ändern, wenn eine dünne Schicht irgendwas zwischen den Auflagepunkten der Bremsscheibe und der Felge ist? Die Schrauben sollte man ja eher nicht fetten sondern nur sauberbürsten.Aber der Thread-Titel ist eigentlich falsch gewählt, weil es hier nur um "Pussie-Poser-Probleme" (tm) 😛 geht. Das Problem, was zum Titel passt sieht doch so aus:
https://www.motor-talk.de/.../rost-radnabe-t4230811.html?...
Da gammelt das komplette Innnenleben der Nabe weg, wie will man das jemals wieder aufbekommen?
Eine üble Kombination von Fehlkonstruktion (immer nass, Nabendeckel nicht dicht) in Verbindung mit billiger Materielqualität. BMW hat da zwar eirgendein Fett/Wachs ab Werk drauf gemacht, aber so richtig verhindert das den Rost nicht...
Das ärgerliche ist, dass der Rostgammel bei meinem 2017er LCI schon nach 2 Monaten beim Räderwechsel hinten eklatant war.... 🙁
Obwohl ich selbst auch Radnabenpaste an gewisse Stellen auftrage:
Ich kanns nicht wirklich erklären, aber es ist definitiv so dass du das Anzugsdrehmoment veränderst wenn du eine Paste auf die Radzentrierung schmierst. Bzw bleibt das Anzugsdrehmoment zwar gleich, aber was du damit im Material bzw den einzelnen aufeinander wirkenden Teilen bewirkst ist anders als ohne Paste. Einfach mal etwas in google suchen da gibts sicher sämtliche Erklärungen dafür von ganz vereinfacht bis hin zu Maschinenbau Ingenieur
Hier eine Erklärung von einem Maschinenbauingenieur, um Missverständnisse und Falsche Behauptungen aus der Welt zu schaffen:
Es gibt die Radnabe, das ist das Teil, welche sämtliche Radführungskräfte über die Radlager an den Achsschenkel überträgt. Hier sind auch die Gewindebohrungen für die Radschrauben drin, d.h. die Radschrauben werden in die Radnabe eingeschraubt.
Auf die Radnabe kommt die Bremsscheibe mit Ihrem „Topf“ drauf und wird meist mit einer kleinen Schraube als Montagehilfe an die Radnabe geschraubt.
Auf den „Topf“/Bremsscheibe wird die Felge Montiert, zentriert sich aber am Zentrierbund der Radnabe, welche durch den Bremsscheibentopf durchragt. Hierbei handelt es sich um eine Welle (Zentrierbund)- Nabe(Felge)-Verbindung, welche eine vergleichsweise kleine Spielpassung aufweist. Dies ist auch deshalb empfindlich gegenüber Rostbildung aufgrund von Spaltkorrosion. Das ist der klassische Fall wenn die Felge nach dem Winter sich schlecht von der Nabe löst.
Die Radschrauben klemmen nun die Felge zu Nabe mit dem Bremsscheibentopf dazwischen.
Und jetzt kommt’s, die Schrauben übertragen keinerlei Radführungskräfte, weder Bremskräfte, Seitenführungskräfte noch Antriebsmomente! Alle Kräfte werden durch Reibkräfte zwischen Felge-Topf-Nabe übertragen, das einzige was die Schrauben machen ist die geforderte Klemmkraft aufzubringen, damit die Reibkräfte alle Radführungskräfte übertragen können.
Das bedeutet, darf ich den Zentrierbund schmieren um Korrosion zu vermeiden? —>Ja
Darf ich die Auflagefläche Felge-Topf oder Topf-Nabe fetten um Korrosion zu vermeiden? —>nein, da ich dadurch den Reibwert reduziere und damit die Funktion der Kraftübertragung zerstöre.
Reduziert sich die Klemmkraft der Schrauben aus den beiden Maßnahmen? —>nein! Auf die Klemmkraft hat einzig das Drehmoment des Schraubenanzugs sowie die Reibung im Gewinde als auch der Schraubenauflage Auswirkung. Fette ich diese beiden Stellen, dann ändert sich auch bei gleichem Anzugsmoment die Schraubenkraft ins höhere. Sind die Schrauben und Gewinde rostig, so ändert sich die Schraubenklemmkraft bei gleichem Anzugsmoment ins niedrigere.
Hoffe das hilft ein wenig beim Verständnis, was ich einfetten darf und was ich nicht einfetten sollte!
Dickes Danke dafür, sehr verständlich erklärt.
Hier noch mal das dazugehörige Bild:
Hoffe es gibt kein Copyright Problem!
Zitat:
@sergioz1 schrieb am 22. Januar 2019 um 14:56:58 Uhr:
Hoffe das hilft ein wenig beim Verständnis, was ich einfetten darf und was ich nicht einfetten sollte!
Unbedingt!
Ab sofort werde ich die Bremstopffläche schön sauber halten und verstehe auch besser, warum die tw. geriffelt sind...
Vielen Dank an @sergioz1 für den klasse Beitrag! Genau das konnte ich als Laie nicht erklären und wurde von dir top verständlich erklärt!