Softwarepflege

BMW i4 I04

Mal eine Frage an die erfahrene BMW Stammkundschaft.

Wie lange pflegt BMW erfahrungsgemäß die Software innerhalb eines bestimmten Major-Release oder bietet Release Upgrades/Updates für ältere Modelle, sofern diese keine neue Hardware benötigen?

Ich plane einen i4 zu kaufen und einige Zeit zu halten. Mir geht es darum, wie lange z.B. integrierte Apps oder Funktionen auf API-Änderungen anderer Hersteller/Anbieter angepasst werden - ganz konkret z.B. Spotify oder Apple CarPlay. Ich habe bei Range Rover trotz verlängerter Abo's bereits nach 3 Jahren schlechte Erfahrungen machen müssen (integrierte Spotify App).

Wäre schön, wenn ihr eure diesbezüglichen Erfahrungen teilen könntet.

Danke.

65 Antworten

Ich bin ja mittlerweile froh, wenn der eingebaute Kram einfach funktioniert. Meinetwegen können sie sich due Updates alle sparen.
"Never touch a running system" stimmt für mich beim i4 ganz gut. DAP und all die andere Assistenz funktioniert, wie sie soll.
Bei der Regelungswut der EU und den immer neuen verpflichtenden Assistenten, wünsche ich mir, dass der jetzige Stand nach Möglichkeit nicht mehr angefasst wird.
Einzig Apple Music direkt im System fände ich noch ganz nett.

Ansonsten bin ich da ein gebranntes Kind hinsichtlich OTA.

Ja, das neue ISA-System ist für mich ein Grund, kein neues Fahrzeug mehr zu kaufen, zumindest in der aktuellen Umsetzung, die gerade Einzug hält. Würde man mir das per OTA nachliefern, dann würde ich auf die Barrikaden gehen. Glücklicherweise wird das aber ja nicht passieren.

Zitat:

@phchecker17 schrieb am 29. Dezember 2023 um 17:31:34 Uhr:


Ja, das neuen ISA-System ist für mich ein Grund, kein neues Fahrzeug mehr zu kaufen, zumindest in der aktuellen Umsetzung, die gerade Einzug hält.

Ja, das macht mir auch sehr zu schaffen...

Ab wann kommt das im i4 - zum Facelift, oder schon vorher?

Ich wäre mir nicht so sicher, dass das nicht nachgereicht wird. Es gibt bei der Software das Zeitkriterium, aber das bezieht sich auf das Baudatum, nicht die für die Zulassung relevante Erstzulassung.

Ich fand es die letzten 15 Jahre immer toll, dass mein Youngtimer überhaupt keinen Bildschirm bzw. Infotainment hat. Das hatte erst der Nachfolger ab 2001. Also einfach eine Handyhalterung rein, oder meinetwegen Tablet wenn man will, und alles ist immer aktuell. 😉 Mit OBD-Scanner auch begrenzt ins Fahrzeug integriert.

Das Problem ist einfach, dass der Kram fest verbaut ist und eine modulare Schnittstelle fehlt.

Denke schon, dass der ISA mit dem Facelift kommt, spätestens ab Juli 2024 müssen laut dieser Quelle der EU alle neuen Fahrzeuge mit ISA ausgeliefert werden:
https://...fety-charter.ec.europa.eu/.../...et-become-mandatory-across

Macht daher wenig Sinn, wegen ein paar Wochen das nicht direkt zu integrieren.

Denke auch dass das LCI das direkt bekommt, das war noch ein Grund jetzt noch ein Fahrzeug zu kaufen.

Ja, ISA ist ab Juli 2024 für jeden ausgelieferten Neuwagen von Dacia bis Rolls Royce verpflichtend.

Zitat:

BTW: Adressieren die OTA's nur Infotainment, Navi, etc. oder auch wirklich systemnahe Software? Ich stell mir das nicht ganz trivial vor, auch steuerungsrelevante Software remote zu aktualisieren - mal von den Risiken und Haftungsfragen ganz abgesehen.

OTA adressiert nicht nur Infotainment. So wurde der Rückruf für die neue Software für das SME Steuergerät (das für die Hochvoltbatterie) ja auch over the air gelöst.

Was ich eher als Problem sehe, ist, dass Kunden nicht bereit sind für Updates zu zahlen. Weder als Einmalzahlung bei Kauf, noch als Abo oder sonst wie. Der Automarkt ist preislich stark umkämpft, die Margen liegen bei fast allen unter 10% (was richtig niedrig ist). Da gibt es nicht den Spielraum mal paar Millionen für Updates rauszuhauen bzw. gibt es vermutlich gar nicht die Köpfe, die das umsetzen, Entwickler werden an jeder Ecke gesucht und hier im Umkreis gibt es schon als Einsteiger ein 6-stelliges Jahresgehalt, trotzdem gibt es nicht genügend Köpfe.

Viele Menschen wollen aber auch nicht, dass gewohnte GUI umgestellt werden. Also einfach 8.0 auf 8.5 umstellen wird von vielen nicht akzeptiert werden. Bei einem Auto sollte auch die sichere/gewohnte Bedienung viel stärker im Vordergrund stehen, als bei einem Smartphone. Und nicht wiebei Tesla beim Update die Einstellungen vom Scheibenwischer irgendwo im Untermenü zu verstecken.

Das sind alles gute Punkte, aber die Kosten bei der Software-Entwicklung sind zum Teil auch künstlich aufgeblasen und tragen einen riesigen Wasserkopf vor sich her. Wenn BMW es mal schaffen würde, bei EINER Betriebssystem-Basis zu bleiben, anstatt alle 2-3 Jahre das Rad neu zu erfinden, ließe sich da einiges optimieren. Wir haben aktuell ganze vier OS-Stränge, die gepflegt werden: OS 7, OS8, OS8.5 und OS9. Zwischen den Releases wird dann auch mal wild zwischen den zugrundeliegenden Betriebssystemen gewechselt (Linux, Android und vorher weiß-gott-was).

Zu allem Übel bekommen dann unterschiedliche Fahrzeugmodelle auch noch unterschiedliche Features, teilweise auch in unterschiedlichen Ländern. Jeder, der sich ein wenig mit Software-Entwicklung auskennt, weiß, was das alles in Summe für enorme Aufwände erzeugt.

Das sind hausgemachte Probleme und man erkennt sehr deutlich, dass es sich bei BMW eben nicht um einen Software-Entwickler, sondern um einen Autobauer handelt.

Ein Problem hier ist die Tatsache, daß im Bereich ADAS und Infotainment noch keine gut gelittenen Standards (gibt’s aber noch in der Weiterentwicklung) etabliert sind. Das entwickelt sich gerade erst. Jeder versucht aus Zeit Gründen eine eigene Lösung, die im Fahrzeug secure und safe sein muß. Da sind verschiedene angepasste LINUX Derivate inkl. Android und QNX mit unterschiedlichen GUIs verbaut.
In der deep embedded Elektronik (Fahrwerk, Motor, DSP/ABS, e.t.c.) fahren weltweit alle Fahrzeuge (ausgenommen Tesla) mit dem gleichen OS (Autosar). Da sind optimierte Weiterentwicklungen und Bestandspflege viel leichter zu machen.

Interessant, aber:

"AUTOSAR itself is not an operating system.
AUTOSAR Adaptive (ARA) is running on top of a POSIX-compliant operating system. The type of the OS is not specified. It can be Linux, QNX, or any other POSIX OS."

Was ja auch wieder ungenau ist, da Linux nur ein Kernel ist.

Ok....um Verwechslung auszuschließen.... Autosar (als Konsortium) hat eine Spezifikation für ein OS und die dazu gehörige Middleware in den Jahren 2000 (Vorbereitung) ab 2003 aktive Definition und bis heute festgelegt. Mitgearbeitet haben nahezu alle OEM (siehe autosar.org). Es wurde keine Implementierungen gemacht, die waren kommerziellen Anbietern vorbehalten. Einsatz ist deep embedded weltweit (vermutlich >98% aller produzierten PKW).
Adaptive Autosar ist etwas völlig anderes aber vom gleichen Konsortium entwickelt, hat ebenfalls Middleware definiert aber nicht für harte Echtzeitanforderungen. Da hat man sich, was das OS angeht, auf ein POSIX 51 Interface geeinigt. Damit kann das OS von beliebigen Anbietern kommen. Viele Module sind ebenfalls festgelegt. VW z.B. hat sich ziemlich zeitig für die IDx (MEB) entschieden, als der Standard noch sehr jung war. Das Ergebnis ist bekannt. Heute ( und vermutlich in den nächsten Jahren) wird Classic Autosar im harten Echtzeitbetrieb, Linux Derivate im Infotainment (HPC Steuergeräte) und Adaptive Autosar das Bindeglied in den Zonen Steuergeräten darstellen.

Danke für die Erläuterungen, hätte genauer hinschauen sollen: "AUTOSAR Classic adopted the OSEK specification for the OS. It’s a small, statically linked embedded OS designed for low-end microcontrollers."

Ja, so ein herstellerübergreifender Standard fehlt fürs Infotainment. Noch besser wäre es, wenn die Einheit dafür wechselbar wäre, so wie der DIN-Schacht für die Radios.

Gerade Autosar ist ein Negativbeispiel, warum die klassischen OEM mit einer verkopften heranweise versuchen Probleme zu lösen. Tesla hat kein Autosar und kann/konnte so viel schneller vor 8 Jahren effiziente bootloader schreiben und denen ihre CAN Bus Schnittstellen ändern sich sehr oft während OTA Updates.

Vector bietet bspw Schulungen für Autosar an, aber weil sich innerhalb der Autosar Spezifikation wieder jeder OEM seine eigene Welt gebaut hat, gibt es für jeden OEM eine eigene Schulung… ja, super… ich hab mal als Entwickler das BMS für eine Prototypenbatterie gemacht u d musste eine Crc Summe auf dem CAN Bus berechnen um mit dem Rest vom bmw i3 auf dem CAN Bus zu kommunizieren. Trotz Rücksprache mit der entsprechenden internen BMW Abteilung und deren Entwicklern konnte mir keiner sagen, nach welchem Prinzip Autosar in der bmw Implementierung die crc Summe berechnet… ich hab’s dann selber mit Reverse Engineering mir rausgefriemelt…

Auch wenn ich mit anderen rede die bei Zulieferern sind, schimpfen die meisten über dieses riesige Autosar Monster…

Und am Ende kommt dann so ein Käse wie bei VW raus, wo die OTA updates 10h dauern… BMW ist der einzige OEM den ich bisher kenne, wo das OTA Update auch nur 20-30 Minuten für die Installation braucht wie bei Tesla…

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