Software-Updates. Was tun, wenn Fahrzeug codiert/geändert wurde?
Hallo!
Da ich des öfteren darauf angesprochen werde, möchte ich hier eine Info geben, was beim Händler passieren kann, wenn das Fahrzeug ein Software-Update bekommen soll oder der Händler defekte Teile nachrüsten muss und dafür Sachen zu codieren hat.
Bei einem normalen Fahrzeug passiert überhaupt nichts, das sollte klar sein. Was aber ist mit Fahrzeugen, an denen ein Codierer Hand angelegt hat? Hier muss man unterscheiden, ob nur codiert wurde oder ob mehr passiert ist.
Reines Codieren
Davon bekommt die Werkstatt für normal nichts mit. Unter reinem Codieren versteht man die Änderung von Werten in den Steuergeräten, ohne dass etwas anderes angefasst wird. Nach einem erfolgten Update seitens des Händlers sind diese Codierungen wieder weg. Da nicht immer alle Steuergeräte auch ein Update erhalten, können manche Codierugen noch vorhanden, andere hingegen gelöscht worden sein. Ein gutes Beispiel war das HKFM. Dieses Modul steuert die elektrische Heckklappe und bekommt nicht immer ein Update. Waren fast alle anderen Codierungen weg, so ging die Heckklappe dennoch weiterhin durch Tastendruck auf den Taster an der A-Säule zu, als wäre nichts gewesen. Die Sachen sind also alle unkritisch. Hierzu gehört auch das Hinzufügen der Spurverlassenwarnung, solange dafür nur codiert wurde und der Fahrzeugauftrag unangetastet blieb. Das Nachrüsten des Tasters hierfür ist unkritisch.
Nachrüstungen
Hier entsteht ein Problem. Bei Nachrüstungen wie z. B. durch ein anderes Kombi-Instrument hat man nun ein Steuergerät im Fahrzeug (das Kombi ist gleichzeitig auch ein Steuergerät), welches so nicht in das Fahrzeug gehört. Das ISTA/P-System der Werkstatt wird dieses anmerken und die Zusammenarbeit verweigern. Für ein Software-Update muss zwingend diese Komponente wieder gegen die alte getauscht werden. Man sollte also sein altes Kombi nicht gleich verkaufen, man kann es durchaus noch brauchen. Gleiches gilt für Nachrüstungen z. B. des Touch-Controllers für NBT-Fahrzeuge vor 07/2013. Hier kommt mit dem Touch-Device ein neues Steuergerät hinzu, welches nicht in das Fahrzeug gehört und es wird kein Update möglich sein in der Werkstatt. Vorher ist erst der alte Controller einzubauen und das Touch Device aus dem Can-Bus zu entfernen. Dieses sind nur zwei Beispiele von mehreren.
Meistens werden bei solchen Nachrüstungen auch der Fahrzeugauftrag angepasst. Beim Black Panel Kombi wird z. B. die SA 6WA dem Fahrzeugauftrag hinzugefügt. Dieser neue Fahrzeugauftrag, mit anderen SAs erweitert bzw. gelöschten SAs oder auch mit einem anderen Zeitkriterium versehen, passt so nicht mehr zum Fahrzeugauftrag (kurz FA), den BMW abgespeichert hat, als das Fahrzeug ausgeliefert wurde. Nur wenn ein solcher FA durch die Abteilung PUMA bei BMW geändert wurde, ist er auch den ISTA-System bekannt und die Werkstatt wird nicht meckern. Man muss also den originalen FA wieder in das Fahrzeug einspielen bzw. den jetzigen FA wieder so ändern, dass er dem originalen entspricht (alle falschen SAs raus, evtl. gelöschte SAs wieder rein, Zeitkriterium passend). Eine gute Werkstatt kann das ebenfalls, also den originalen FA wieder einspielen. Nun meckert ISTA/P zumindest nicht mehr über die nicht passenden SAs. Meistens wurden aber auch die Steuergeräte gemäß den hinzugefügten SAs codiert. Auch dieses muss rückgängig gemacht werden. Als Beispiel wähle ich mal nachgerüstete bessere Sitze. Nach dem Einspielen des originalen FAs muss das korrigiert werden. Das Steuergerät SM (also das Sitzmodul, man sollte zwei davon haben) muss wieder auf den Zustand gebracht werden, der dem originalen FA entspricht. Dafür loggt man sich wie gehabt mit E-Sys ein, wählt bei Codieren FA lesen und aktiviert ihn dann. Danach erfolgt das Auslesen VCM, bislang also alles so, als würde man etwas codieren wollen, was ja auch gemacht werden soll. Nun wählt man das betreffende Steuergerät aus. Hier nimmt man nicht wie sonst immer die CAFD-Datei sondern klickt das Steuergerät selber an, bei meinem Beispiel also die Zeile, in der SM selbst steht. Ist dieses Steuergerät markiert wählt man rechts Codieren (nicht Codierdaten auslesen, nicht FDL codieren) und setzt dadurch das Steuergerät wieder gemäß dem originalen FA zurück. Ab jetzt kann IST/P in der Werkstatt das Auto bearbeiten.
Nach dem Werkstattbesuch darf man dann alles wieder rückgängig machen. Also den manipulierten FA wenn notwendig wieder rein ins Fahrzeug, Kombi und Co. wieder umbauen, die entsprechenden Steuergeräte wie oben beschrieben wieder codieren (nicht FDL etc.) und die gelöschten Codierungen wieder herstellen.
Eine große Bitte, wenn Ihr Euer Fahrzeug, Eure Nerven und Euer Geld liebt - lasst die Finger vom Schalter "Auslieferzustand codieren". Dieser bringt einen nicht den originalen Zustand wieder sondern ein Fahrzeug, welches mit nicht funktionsfähigen Steuergeräten in Eurer Garage steht. Hierzu hatte ich selber schon einen Info-Text im Codierer-Thread geschrieben.
So, ich hoffe, ich habe mich verständlich ausgedrückt. Wer schon des öfteren Fahrzeuge codiert hat, der sollte sich hier schnell zurecht finden. Wer das als ein Buch mit sieben Siegeln sieht und noch nie codiert hat (aber dennoch ein codiertes Fahrzeug hat), der sollte sich an einen Codierer mit Erfahrung wenden. Wer selber codiert, aber ebenfalls die sieben Siegel sieht, der sollte bitte lieber erst nachfragen und nicht den Knopfdruckstrategen geben - ich spreche da aus Erfahrung aufgrund etlicher Telefongespräche. 🙂
CU Oliver
Beste Antwort im Thema
Hallo!
Da ich des öfteren darauf angesprochen werde, möchte ich hier eine Info geben, was beim Händler passieren kann, wenn das Fahrzeug ein Software-Update bekommen soll oder der Händler defekte Teile nachrüsten muss und dafür Sachen zu codieren hat.
Bei einem normalen Fahrzeug passiert überhaupt nichts, das sollte klar sein. Was aber ist mit Fahrzeugen, an denen ein Codierer Hand angelegt hat? Hier muss man unterscheiden, ob nur codiert wurde oder ob mehr passiert ist.
Reines Codieren
Davon bekommt die Werkstatt für normal nichts mit. Unter reinem Codieren versteht man die Änderung von Werten in den Steuergeräten, ohne dass etwas anderes angefasst wird. Nach einem erfolgten Update seitens des Händlers sind diese Codierungen wieder weg. Da nicht immer alle Steuergeräte auch ein Update erhalten, können manche Codierugen noch vorhanden, andere hingegen gelöscht worden sein. Ein gutes Beispiel war das HKFM. Dieses Modul steuert die elektrische Heckklappe und bekommt nicht immer ein Update. Waren fast alle anderen Codierungen weg, so ging die Heckklappe dennoch weiterhin durch Tastendruck auf den Taster an der A-Säule zu, als wäre nichts gewesen. Die Sachen sind also alle unkritisch. Hierzu gehört auch das Hinzufügen der Spurverlassenwarnung, solange dafür nur codiert wurde und der Fahrzeugauftrag unangetastet blieb. Das Nachrüsten des Tasters hierfür ist unkritisch.
Nachrüstungen
Hier entsteht ein Problem. Bei Nachrüstungen wie z. B. durch ein anderes Kombi-Instrument hat man nun ein Steuergerät im Fahrzeug (das Kombi ist gleichzeitig auch ein Steuergerät), welches so nicht in das Fahrzeug gehört. Das ISTA/P-System der Werkstatt wird dieses anmerken und die Zusammenarbeit verweigern. Für ein Software-Update muss zwingend diese Komponente wieder gegen die alte getauscht werden. Man sollte also sein altes Kombi nicht gleich verkaufen, man kann es durchaus noch brauchen. Gleiches gilt für Nachrüstungen z. B. des Touch-Controllers für NBT-Fahrzeuge vor 07/2013. Hier kommt mit dem Touch-Device ein neues Steuergerät hinzu, welches nicht in das Fahrzeug gehört und es wird kein Update möglich sein in der Werkstatt. Vorher ist erst der alte Controller einzubauen und das Touch Device aus dem Can-Bus zu entfernen. Dieses sind nur zwei Beispiele von mehreren.
Meistens werden bei solchen Nachrüstungen auch der Fahrzeugauftrag angepasst. Beim Black Panel Kombi wird z. B. die SA 6WA dem Fahrzeugauftrag hinzugefügt. Dieser neue Fahrzeugauftrag, mit anderen SAs erweitert bzw. gelöschten SAs oder auch mit einem anderen Zeitkriterium versehen, passt so nicht mehr zum Fahrzeugauftrag (kurz FA), den BMW abgespeichert hat, als das Fahrzeug ausgeliefert wurde. Nur wenn ein solcher FA durch die Abteilung PUMA bei BMW geändert wurde, ist er auch den ISTA-System bekannt und die Werkstatt wird nicht meckern. Man muss also den originalen FA wieder in das Fahrzeug einspielen bzw. den jetzigen FA wieder so ändern, dass er dem originalen entspricht (alle falschen SAs raus, evtl. gelöschte SAs wieder rein, Zeitkriterium passend). Eine gute Werkstatt kann das ebenfalls, also den originalen FA wieder einspielen. Nun meckert ISTA/P zumindest nicht mehr über die nicht passenden SAs. Meistens wurden aber auch die Steuergeräte gemäß den hinzugefügten SAs codiert. Auch dieses muss rückgängig gemacht werden. Als Beispiel wähle ich mal nachgerüstete bessere Sitze. Nach dem Einspielen des originalen FAs muss das korrigiert werden. Das Steuergerät SM (also das Sitzmodul, man sollte zwei davon haben) muss wieder auf den Zustand gebracht werden, der dem originalen FA entspricht. Dafür loggt man sich wie gehabt mit E-Sys ein, wählt bei Codieren FA lesen und aktiviert ihn dann. Danach erfolgt das Auslesen VCM, bislang also alles so, als würde man etwas codieren wollen, was ja auch gemacht werden soll. Nun wählt man das betreffende Steuergerät aus. Hier nimmt man nicht wie sonst immer die CAFD-Datei sondern klickt das Steuergerät selber an, bei meinem Beispiel also die Zeile, in der SM selbst steht. Ist dieses Steuergerät markiert wählt man rechts Codieren (nicht Codierdaten auslesen, nicht FDL codieren) und setzt dadurch das Steuergerät wieder gemäß dem originalen FA zurück. Ab jetzt kann IST/P in der Werkstatt das Auto bearbeiten.
Nach dem Werkstattbesuch darf man dann alles wieder rückgängig machen. Also den manipulierten FA wenn notwendig wieder rein ins Fahrzeug, Kombi und Co. wieder umbauen, die entsprechenden Steuergeräte wie oben beschrieben wieder codieren (nicht FDL etc.) und die gelöschten Codierungen wieder herstellen.
Eine große Bitte, wenn Ihr Euer Fahrzeug, Eure Nerven und Euer Geld liebt - lasst die Finger vom Schalter "Auslieferzustand codieren". Dieser bringt einen nicht den originalen Zustand wieder sondern ein Fahrzeug, welches mit nicht funktionsfähigen Steuergeräten in Eurer Garage steht. Hierzu hatte ich selber schon einen Info-Text im Codierer-Thread geschrieben.
So, ich hoffe, ich habe mich verständlich ausgedrückt. Wer schon des öfteren Fahrzeuge codiert hat, der sollte sich hier schnell zurecht finden. Wer das als ein Buch mit sieben Siegeln sieht und noch nie codiert hat (aber dennoch ein codiertes Fahrzeug hat), der sollte sich an einen Codierer mit Erfahrung wenden. Wer selber codiert, aber ebenfalls die sieben Siegel sieht, der sollte bitte lieber erst nachfragen und nicht den Knopfdruckstrategen geben - ich spreche da aus Erfahrung aufgrund etlicher Telefongespräche. 🙂
CU Oliver
121 Antworten
Hallo!
Bei den Nachrüstungen kann man das Update nur noch selbst aufspielen, die Werkstatt kann es nicht mehr. Hätte ich hier schon mal bei einem nachgerüsteten F46 mit gleichem Problem. DME selbst via E-Sys geupdatet und die Werkstatt hat den Fall geschlossen. Das schaffen aber nicht alle Werkstätten, manche können oder wollen den Fall nur schließen, wenn ein Update nach München gemeldet wurde.
CU Oliver
Was meinst du was ich meinem Fall machen sollte? E-Sys habe ich und auch paar Codierungen durchgeführt.
Kriege ich denn das Update iwo her,das ich es selbst machen könnte?
Und den FA in den alten Zustand bringen hilft nicht für ein Update?
Ist überhaupt 6WB,Bordmonitor,NBT und I-Drive im FA drinne?
Nicht im FA auf dem BMW Server. Daher wirst Du das Fahrzeug aus meiner Sicht bei BMW nicht mehr geflasht bekommen.
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Es sei denn bmw München added die neuen Geräte zum FA dazu und überspielt diese an meinem Händler. Und die spielen es auf.
Oder....ich setze die FA wieder in Ursprung zurück und hier müsste ich nur wissen,was wieder zurück gesetzt werden müsste.
Das macht BMW nur, wenn Deine Nachrüstung offiziell als Nachrüstung angeboten wird. Ansonsten nicht. Und dann hilft Dir auch kein geänderter FA im Fahrzeug. Du solltest mit Esys flashen lernen. Dann ist der Schrecken weg!
Mit Flashen meinst du Update aufspielen?
Offiziell ist ja 6wb,nbt und idrive.
Aber wie ist es mit FA zurück setzen? Dann müsste doch wieder Update funktionieren,weil der FA dann wieder übereinstimmt.
Nein das geht nicht. Laut FA wird dann zB ein CIC erwartet aber ein NBT ist verbaut oder ein 6WA und ein 6WB ist drin. ISTA fordert dann eiskalt den Ausbau Deiner Nachrüstungen und den Einbau der alten Sachen, erst dann geht es weiter im Ablauf. Flashen=Updaten
Ok. Einbau der alten Sachen ist nicht möglich. Leider.
Kriegt man die Updates iwo selbst geladen,damit ich vielleicht das flashen lerne 😉
Da du E-Sys hast, hast du ja auch die psdzdata. Die brauchst du jetzt als Full-psdzdata und dann kannst du mit E-Sys flashen.
Für‘s flashen müsstest du dir noch eine Anleitung besorgen (gibt’s irgendwo im Codierthread).
Desweiteren brauchst du ein Ladegerät.
Hallo!
Naja für das Flashen der DME (dauert ca. 3 Minuten) geht es auch ohne Ladegerät. Die 2-3 MB an Daten haut man gerade via Teamviewer drauf, da braucht es keinen Download von 80 GB.
MUC6666 hat im Übrigen Recht. Ista will die Sachen ausgebaut haben, egal welchen FA Du nutzt.
CU Oliver
Ok,recht herzlichen Dank für die vielen Infos. Jetzt müsste ich ja nur noch einen finden der das mir per TeamViewer aufspielt. Wäre hier jemand dabei der das könnte oder machen würde?
Zitat:
@milk101 schrieb am 25. Juli 2018 um 23:27:08 Uhr:
Hallo!Naja für das Flashen der DME (dauert ca. 3 Minuten) geht es auch ohne Ladegerät. Die 2-3 MB an Daten haut man gerade via Teamviewer drauf, da braucht es keinen Download von 80 GB.
Gibt es für die DME keine Abhängigkeiten? Sprich kann man die DME updaten ohne andere Steuergeräte, wie bei meinem das alte ZGW, upzudaten?
Ich habe auch das Problem, dass ich dank der nachrüsteten el. Heckklappe kein Update bei BMW im aktuellen Zustand bekomme. Und baue ich das alte HKFM ein, dann habe ich Bedenken, dass ich die Codierungen für die Heckklappe dann hin bekomme wegen dem zu neuen Datenstand.
DME und ZGW bzw. Noch paar andere sind schon abhängig zueinander aber da müssen schon krasse Sprünge dazwischen sein.
Gruß
Niko
Hi
Heute Fahrzeug abgeholt,AGR wurde ausgetauscht, jedoch wie vorher beschrieben, wurde oder konnte kein Update vollzogen werden,da meine FA nicht mehr Original ist.
Grund für den update war eigentlich aus bmw Seite her,das nun das luftmassenmessgerät falsche oder andere Werte bekommt wegen dem neuem AGR und Fehler wohl ausgiebt.
Bin aber seit Abholung heute Mittag ne Menge gefahren und habe keine Fehlermeldung und sonstige Leistungsausfälle,sowie Verlust des Kühlerwassers.
Nun zu meiner Frage,habe das Fahrzeug ja raus geholt und gesagt das ich selber dafür sorge das das Update drauf kommt, muss ich denn wirklich nun das updaten vollziehen oder kann ich so weiter fahren,habe ja bis jetzt keine Probleme.
Viele Grüße