Saab bald Tochter von Königsegg?

Saab

Interessanter Beitrag über Saab und einer möglichen Aufkaufaktion durch einen weiteren schwedischen Autobauer: Königsegg

http://www.reuters.com/article/GCA-autos/idUSTRE54R75520090528 (auf Englisch)

Beste Antwort im Thema

Zitat:

Original geschrieben von Oberarzt


Die Königsegg-Geschichte dürfte für die meisten Beobachter (auch hier im Forum) vom ersten Tag an eine nicht ernst zu nehmende Pressemeldung gewesen sein.

Es gibt immer welche, die schon vorher alles gewusst haben. Blöd nur, wenn diejenigen ihr überlegenes Wissen für sich behalten haben und erstmal über 18 Seiten hinweg über eine Hochzeit im Himmel zwischen Koenigsegg und Saab und eine glänzende Zukunft als exquisiter Sportwagenhersteller fabuliert haben.

Und wie solide dieses bessere Wissen ist, wird dann noch unterstrichen, indem man Heuschmid und Hirsch ins Rennen schickt. Beides extrem kapitalkräftige professionelle Investoren. Beide haben goße Kompetenz in der Entwicklung kompletter Fahrzeuge und können auf langjährige Erfahrung im weltweiten Automobilbau und -vertrieb zurückblicken. Da horcht die Fachwelt sofort auf, nur der Laie wundert sich.

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Agenda: Koeniggseggs großer Autotraum

Christian von Koenigsegg, ein Tüftler aus der schwedischen Provinz, will Saab übernehmen. Bisher baut er 18 Sportwagen im Jahr. Nun will er 100.000 herstellen. Man könnte das ehrgeizig nennen. Oder wahnsinnig. Ein Hausbesuch.

Ein kleines Zimmer mit Linoleumboden und Ikea-Jalousien. Das Bücherregal könnte das Modell Billy sein, und der Computer hat auch schon einige Jahre auf dem Buckel. Die Leuchtstoffröhren tauchen den Raum in ein kaltes Licht. Acht, neun Quadratmeter, mehr Platz gibt es nicht.

Das also soll künftig ein neues Machtzentrum des schwedischen Automobilbaus werden. Es ist das Büro von Christian von Koenigsegg. Der liebt zwar teure, schnelle Autos, der Raum aber ist mehr als schlicht.

Ohnehin ist der 37-jährige Chef der Supersportwagenschmiede Koenigsegg viel lieber in der Werkhalle, gleich hinter dem Büro, bei seinen Leuten und Autos. Dort herrscht Hochbetrieb, und obwohl alle arbeiten, geht es erstaunlich ruhig zu. Nur aus einer Ecke ist Musik der Rolling Stones zu hören. Ein Mechaniker nickt rhythmisch mit dem Kopf, während er liebevoll ein Heckteil der Karosserie schleift. Ein paar Stationen weiter bekommt das Interieur den bestellten Lederbezug aufgenäht.

Der Chef betritt in einem rot-blauen Polohemd und beigen Hosen die Halle. Den Kopf rasiert, freundlich lächelnd. Er geht zu den Mechanikern. "Alles in Ordnung, Jungs?", fragt er und lässt seine Hand über die offen stehende Flügeltür eines Sportwagens gleiten. Christian von Koenigsegg will sich persönlich vom Wohlbefinden seiner "Babys" überzeugen, will mitverfolgen, wie die 800 PS starken und bis zu 1,3 Mio. Euro teuren Kohlefaser-Boliden in mühevoller Handarbeit zusammengesetzt werden.

Trotzdem ist er immer seltener bei seinen Monteuren zu sehen. Denn von Koenigsegg, Leiter eines mit 40 Angestellten winzigen Unternehmens, hat Großes vor. Er will eine schwedische Industrie-Ikone übernehmen und retten: Saab, die marode Tochter des nicht minder maroden US-Konzerns General Motors. Koenigsegg will diese Mammutaufgabe gemeinsam mit dem US-Industriellen Augie Fabela und dem norwegischen Industriedesigner Bard Eker stemmen. Man könnte das großartig nennen. Oder auch wahnsinnig. Es ist ein Coup, halb Jungen-, halb Geniestreich. "Der Druck ist hoch", sagt Halldora von Koenigsegg. Seit ihr Mann die Saab-Übernahme plant, ist er im Dauerstress. Deswegen führt auch sie viele Gespräche.

Die zierliche Frau mit der strengen Frisur, den großen Perlenohrringen und dem rosa Jäckchen hilft, wo sie kann, indem sie die Visionen ihres Mannes verkauft. Dabei ist die 33-Jährige mehr als nur die Frau, die ihrem Mann den Rücken stärkt. Die Koenigseggs sind Ehepaar und Geschäftspartner zugleich. Halldora sitzt im Vorstand der für die Saab-Übernahme gegründeten Koenigsegg Group. Sie kennt ihren Mann seit 18 Jahren, verheiratet sind sie seit neun. Gemeinsam wollen sie Saab in eine bessere Zukunft führen. Und die soll im Mutterland Schweden liegen, nicht in den USA.

Gestern Detroit, morgen Ängelholm. Etwas außerhalb der Provinzstadt mit knapp 23.000 Einwohnern im Südwesten Schwedens hat Koenigsegg seinen Sitz. Hier, mitten im Nirgendwo, auf dem Gelände eines kleinen Militär- und Zivilflughafens ist die Aktiengesellschaft in zwei ehemaligen Hangars und einem Gebäude mit Holzverkleidung untergebracht. Um das Gelände erstrecken sich ausgedehnte Wälder, und die gelbe Farbe der Außenwand blättert an manchen Stellen schon ab. Von dort aus soll Saab bald gesteuert und wieder rentabel gemacht werden. "Saab darf nicht untergehen", sagt Halldora von Koenigsegg.

Noch ist der Vertrag für die Saab-Übernahme nicht unterschrieben. Dass das bald passieren wird, bezweifelt hier allerdings niemand mehr. Erst am vergangenen Donnerstag gab die Europäische Investitionsbank (EIB) grünes Licht für den so dringend benötigten 450-Mio.-Euro-Kredit. Dass sich die EU-Kommission noch dagegen sperren oder die schwedische Regierung gar ihre schon in Aussicht gestellten Garantien für das Darlehen zurückziehen wird, gilt als unwahrscheinlich.

Viele Menschen in Ängelholm sind begeistert, die Übernahme von Saab wird noch dieses Jahr erwartet. "Für die Region, aber auch für das ganze Land wäre das eine Supersache", sagt Björn Englund, ein Taxifahrer. So wie er würden die meisten Schweden Saab gern wieder als schwedisches Unternehmen sehen. "Da geht es auch um Nationalstolz und die Ehre der traditionsreichen schwedischen Automobilindustrie."

Bei aller Ehre - es wird keine leichte Aufgabe werden. Und wer nüchtern auf die Zahlen und Dimensionen schaut, fragt sich, ob hier in Ängelholm nicht etwas viel geträumt wird. Nur 73 Autos hat Koenigsegg seit 2002 gebaut, dem Jahr, als das erste Fahrzeug verkauft wurde. Was auch daran liegt, dass der Standort am 22. Februar 2003 fast vollständig niederbrannte. Die Produktion kam zum Erliegen, nur zwei Fahrzeuge überlebten das Feuer - eines war gerade beim Waschen, das andere auf einer Testfahrt. "Für den Konzern hätte das damals fast das Ende bedeutet", sagt Lotta De Salvatore von der Marketingabteilung. Dass man es im gleichen Jahr trotzdem geschafft habe, auf dem Genfer Autosalon präsent zu sein, sei die Rettung gewesen. Nun habe man die Produktion sukzessive auf 18 bis 20 Autos pro Jahr hochgefahren. Nicht einfach, wenn man bedenkt, dass der Bau eines Koenigsegg-Sportwagens 14 Wochen in Anspruch nimmt. Alles per Hand.

Die Mitarbeiter wollen oder sollen nicht über den Deal reden. Nur so viel: "Unser Chef ist ein Genie. Wir glauben an ihn", sagt einer. De Salvatore schwärmt, mit welcher Leidenschaft Koenigsegg bei der Sache ist. "Christian ist ein Macher", sagt sie. Ohne Frage: Die Leute stehen hinter ihm.

Der Kontrast der Edelmarke zum Übernahmekandidaten Saab könnte größer kaum sein. Die Umstellung von Hand- zu Fließbandarbeit wird für den autoverrückten und detailversessenen Tüftler nicht einfach sein. 2008 produzierte seine Firma 18 Fahrzeuge, bei Saab waren es 93.000, davon allerdings nur noch ein Teil in Schweden.

Das soll sich ändern. Das neue Modell, der 9-5, soll nicht bei der Konzernschwester Opel in Rüsselsheim, sondern in Trollhättan gebaut werden. Und auch das bislang zum Zulieferer Magna ausgelagerte 9-3 Cabrio soll wieder schwedisch werden. Bis auf die Jahre 1994 und 1995 hat Saab seit 21 Jahren keinen Gewinn mehr geschrieben. Seit 1990, als General Motors Saab übernahm, macht der Konzern einen Verlust in Höhe von etwa 2 Mrd. Euro.

Und so stellen sich Beobachter die Frage, ob eine kleine Sportwagenmanufaktur überhaupt in der Lage ist, eine Marke umzukrempeln, an der sich der einst größte Autokonzern der Welt zehn Jahre lang die Zähne ausgebissen hat. Sie fragen sich, ob sich da nicht ein Unternehmen übernimmt, das so wenige Angestellte hat, dass die E-Mail-Adresse Vorname@koenigsegg.se ausreicht, um jeden Mitarbeiter zweifelsfrei identifizieren zu können. Das Vorhaben sei "machbar, aber riskant", sagt Bengt Wennerstein, Fachberater am schwedischen Wirtschaftsministerium, über den Geschäftsplan, der der Übernahme zugrunde liegt. Demnach soll die Produktion in dem Maße verschlankt werden, dass Saab schon bei jährlich 100.000 produzierten Fahrzeugen bis 2011 schwarze Zahlen schreibt.

Die Investoren wissen um das Risiko. Als Mitte Juni bekannt wurde, dass der Winzling den Riesen übernehmen will, war von ihnen erst einmal nichts zu hören. Die Nachricht schlug ein wie eine Bombe. Erst langsam steckten die Geldgeber die Köpfe aus dem Krater. "Das wird wahnsinnig spannend", ließ sich der norwegische Investor Bard Eker entlocken und machte deutlich, dass es sich hier um keinen Heuschrecken-Deal handeln soll. "Und eines ist klar: Wir werden Saab nicht kaufen, um den Konzern zu zerstückeln. Solche Geschäfte machen wir nicht."

Mittel- und langfristig wolle man alternative Antriebsarten in die neuen Saab-Modelle einbauen, sagt Halldora von Koenigsegg. "Wenn es um Innovation geht, können wir Saab sicher helfen." Doch Innovation kostet Geld. Neben den 450 Mio. Euro von der EIB muss die Koenigsegg Group deshalb noch andere Mittel auftreiben. Einen potenten Geldgeber hofft man im staatlichen chinesischen Autohersteller Beijing Automotive Industry gefunden zu haben. Der hat im September eine Absichtserklärung abgegeben, ziert sich allerdings noch, eine endgültige Zusage zu machen.

"Wir haben die finanziellen Mittel, die wir brauchen", versichert Halldora von Koenigsegg. Ob der Atem, den man für dieses Geschäft zweifelsohne benötigt, lang genug sein wird, bezweifeln manche Experten jedoch. Automobilfachmann Jonas Fröberg von der Tageszeitung "Svenska Dagbladet" etwa bezeichnet das Unterfangen als "schlicht verrückt".

Was treibt diesen Christian von Koenigsegg an? Er ist Chef eines florierenden Kleinbetriebs mit einem Umsatz von 11,1 Mio. Euro im vergangenen Jahr. Wieso heftet sich so jemand mit Saab einen Klotz ans Bein? "Das ist einfach", sagt seine Frau. "Christian schmerzt es, die Marke am Boden zu sehen. Saab war einmal ein innovatives Unternehmen. Er will, dass das wieder so wird. Mein Mann ist ein Erfinder, ein Visionär. Meine Aufgabe wird es sein, seine Ideen umzusetzen."

Christian von Koenigsegg, Spross eines deutschen Adelsgeschlechts, sehnt sich auch nach Anerkennung. Als Hersteller von superteuren Autos, die überwiegend an reiche Ausländer verkauft werden, macht man sich im eher vom Gleichheitsgedanken geprägten Schweden nicht gerade beliebt. Die Exklusivität, der Hochglanz, das Besondere: "Das passt nicht unbedingt zu unserem Land", sagt Halldora.

Den Vorwurf, die angepeilte Saab-Übernahme sei nichts weiter als eine geschickte PR-Strategie, um dem elitären Image Koenigseggs einen volksnahen Anstrich zu verpassen, weist sie jedoch von sich: "Für eine Imagekampagne wäre das Ganze doch ein bisschen teuer gewesen."

Quelle: FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND

Danke wvn!

Schön das die Koenigsegg-Frauen und Männer langsam aus den Löchern und an die Öffentlichkeit kommen und auch schön, dass es dann nicht immer nur so profanes Wirtschafts-blabla ist sondern auch mal ein schrulliges "behind-the-scenes"-Interview. Wirkt auf mich jedenfalls richtig sympathisch und durchgeknallt, genauso wie ich mir Saab wünsche 😁

Da kann ich Cyberax nur uneingeschränkt zustimmen.
Entweder klappt es so oder gar nicht, zumindest wenn man dem Saab-Spirit wieder Leben einhauchen will.

Danke wvn für den Artikel!

Verrückt? Mich stört's nicht. Saab kann nur gerettet werden, wenn Köpfe dahinter stehen, die kreativ, mutig und unkonventionell sind.

Worauf ich sehr gespannt bin: Ob Koenigsegg & Co. es schaffen werden, in den nächsten Jahren wirklich ganz neue Ideen im Automobilbau zu entwickeln und zu verwirklichen. Wenn es gelingt, Saabs zu den fahrerfreundlichsten, sympathischsten Autos überhaupt zu machen, zu Autos, die Trends setzen und Autofahren irgendwie neu definieren, dann hat Saab eine ganz große Zukunft.

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Zitat:

Original geschrieben von Cyberax


Danke wvn!

Schön das die Koenigsegg-Frauen und Männer langsam aus den Löchern und an die Öffentlichkeit kommen und auch schön, dass es dann nicht immer nur so profanes Wirtschafts-blabla ist sondern auch mal ein schrulliges "behind-the-scenes"-Interview. Wirkt auf mich jedenfalls richtig sympathisch und durchgeknallt, genauso wie ich mir Saab wünsche 😁

..."Sympathisch und durchgeknallt"...😰

Der Gedanke ist sympathisch, aber das Vorhaben ist ziemlich extrem.😉

Wenn ich bei Koenigsegg arbeiten würde, dann würde ich mir Gedanken machen.🙂

Und zum Schluß würde ich annehmen, daß der Chef tatsächlich durchgeknallt ist.😠

20 Edelfahrzeuge im Jahr...50 Mitarbeiter können davon gut leben.

Und jetzt will er 100.000 Fahrzeuge bauen, fremdes Geld finanzieren, in einen Laden, der nur in den Jahren der absoluten "im eigenen Regal einkaufen" Mentalität KEINEN Verlust machte.

Möglich ist alles!!!
Alles geht, nur der Hase hüpft!!!
Aber das Risiko ist extrem hoch.
Da braucht nur ein grosser Investor pleite gehen oder den Hahn dicht drehen...dann ist Koenigsegg sofort am Ende.🙁
Die paar Millionen, die er selber zubuttert, sind Peanuts.
Und dann kann er wider ganz klein anfangen, in einer Garage und 5 Fahrzeugen im Jahr...

Zitat:

Original geschrieben von Linear Cycle


Alles geht, nur der Hase hüpft!!!
Aber das Risiko ist extrem hoch.
Da braucht nur ein grosser Investor pleite gehen oder den Hahn dicht drehen...dann ist Koenigsegg sofort am Ende.🙁
Die paar Millionen, die er selber zubuttert, sind Peanuts.
Und dann kann er wider ganz klein anfangen, in einer Garage und 5 Fahrzeugen im Jahr...

Na ja, ohne Koenigsegg und Konsorten wäre nicht nur der Geldhahn für Saab dicht, sondern Saab längst weg vom Fenster. Lass es ein verrücktes Experiment sein. Die Pläne für die nächsten Jahre scheinen aber Zuspruch zu finden und haben wohl so sehr Hand und Fuß, dass die Gelder genehmigt wurden. Es soll bei Saab auf eine Entwicklung "Klein, aber fein" hinauslaufen, mit geringeren Stückzahlen, höherer Qualität und irgendwann auch etwas höheren Preisen. Den Plänen nach soll zwischen 2012 und 2015 tatsächlich eine 9-5 Koenigsegg Edition kommen und nach 2016 auch ein neuer 900.

Klingt erstmal nach Traumtänzerei, aber was soll's. Angesichts der aktuellen Situation der Automobilindustrie reichen ein paar ambitionierte Pläne sicher nicht. Da sind brandneue Ideen gefragt, wie ich schon im Post oben geschrieben habe. Allerdings würde es mich nicht wundern, wenn die Tage der Autogiganten alten Zuschnitts wie GM, Volkswagen, Daimler usw. gezählt sind. Ein schönes Beispiel dafür ist das iPhone, wie ich finde. Da zeigt ein Außenseiter wie Apple einer ganzen Branche, wo es langgeht. Saab sollte ein Auto wie ein iPhone entwickeln. Eins, das genauso einfach und selbsterklärend funktioniert: EIN SUPERSCHNELLER SAAB, FÜR DEN MAN KEINEN FÜHRERSCHEIN BRAUCHT. 😁

Zitat:

Original geschrieben von thinktank


Die Pläne für die nächsten Jahre scheinen aber Zuspruch zu finden und haben wohl so sehr Hand und Fuß, dass die Gelder genehmigt wurden.

@ thinktank (sic!),

die Katalogfinanzierung Quelle, die Opel-"Rettung" und all die Hilfsaktionen in den Jahren zuvor (Telefunken, Holzmann, Bremer Vulkan...) bestätigen Deinen Schluss nur bedingt. Aber schön, dass Du absolutes Vertrauen in die Politik hast.

Zitat:

Original geschrieben von Saab-Frischling



Zitat:

Original geschrieben von thinktank


Die Pläne für die nächsten Jahre scheinen aber Zuspruch zu finden und haben wohl so sehr Hand und Fuß, dass die Gelder genehmigt wurden.
@ thinktank (sic!),

die Katalogfinanzierung Quelle, die Opel-"Rettung" und all die Hilfsaktionen in den Jahren zuvor (Telefunken, Holzmann, Bremer Vulkan...) bestätigen Deinen Schluss nur bedingt. Aber schön, dass Du absolutes Vertrauen in die Politik hast.

Da ist aber doch ein ziemlich großer Unterschied. Die EIB-Entscheidung ist nur in kleinem Rahmen eine politische Entscheidung. Vielmehr müssen sehr viele formale Voraussetzungen erfüllt sein und ein tragfähiger Plan muss vorliegen. Erst dann gibt es eine Zusage durch eine Bank.

Bei Quelle, Opel und Konsorten gab es ja wohl fast ohne Prüfung und Zukunftsplan sofort erstmal eine Zusage durch die Politiker. Man kann also die Sachverhalte nicht miteinander vergleichen.

Viele Grüße

Celeste

Ich halte den Koenigsegg-Plan für sehr tollkühn und ich habe meine Zweifel ob es aufgeht. Und gerade die Sache mit der Finanzierung halte ich für völlig durchgeknallt. Aber ich finde es bemerkenswert das die sich so ins Zeugs legen, ich wünsche ihnen das es gelingt, aber ich bin nicht erstaunt wenns in die Hosen geht...

Zitat:

Original geschrieben von Celeste


Da ist aber doch ein ziemlich großer Unterschied. Die EIB-Entscheidung ist nur in kleinem Rahmen eine politische Entscheidung. Vielmehr müssen sehr viele formale Voraussetzungen erfüllt sein und ein tragfähiger Plan muss vorliegen. Erst dann gibt es eine Zusage durch eine Bank.

@ Celeste,

dies stand im Handelsblatt vom 10.09.09:

die GM-Tochter benötigt einen Kredit der Europäischen Investitionsbank in Höhe von etwa 430 Mio. Euro. Für diesen Kredit muss die schwedische Regierung bürgen

Wenn dem so ist, hat die EIB kein Risiko. Daher dürfte die Plausibilität der Pläne für die EIB nicht so wichtiig gewesen sein

Grüsse aus München.

Zitat:

Original geschrieben von Saab-Frischling



Zitat:

Original geschrieben von Celeste


Da ist aber doch ein ziemlich großer Unterschied. Die EIB-Entscheidung ist nur in kleinem Rahmen eine politische Entscheidung. Vielmehr müssen sehr viele formale Voraussetzungen erfüllt sein und ein tragfähiger Plan muss vorliegen. Erst dann gibt es eine Zusage durch eine Bank.

@ Celeste,
dies stand im Handelsblatt vom 10.09.09:
die GM-Tochter benötigt einen Kredit der Europäischen Investitionsbank in Höhe von etwa 430 Mio. Euro. Für diesen Kredit muss die schwedische Regierung bürgen

Wenn dem so ist, hat die EIB kein Risiko. Daher dürfte die Plausibilität der Pläne für die EIB nicht so wichtiig gewesen sein

Grüsse aus München.

Das sehe ich anders. Die schwedische Regierung hat nämlich ziemlich lange eine Hilfe für Saab abgelehnt und auch eine Bürgschaft für Saab von einem plausiblen Konzept abhängig gemacht. Man muss ja mal nur die Aussagen der schwedischen Regierung bzgl. Saab anschauen. Die schwedische Regierung war erst dann zu einer Bürgschaft bereit, als im Rahmen eines Insolvenzverfahrens ein Käufer gefunden war und auch dieser sein Konzept so nachgebessert hatte, dass die Regierung es für tragfähig erachtete (z.B. durch Hinzunahme weiterer Investoren - BAIC). Insofern hat man Saab 6 Monate hart "rangenommen", dagegen hat man Opel sofort nach wenigen Stunden/Tagen Milliarden versprochen, ohne, dass man ein Konzept überhaupt prüfen wollte oder konnte.

Da ist für mich ein großer qualitativer Unterschied.

Viele Grüße

Celeste

Opel und Saab werden den gemeinsamen Weg gehen.
GM verkauft nicht, greift alle finanziellen Hilfen ab, und schickt die europäischen Marken anschliessend in den Wind.😰

GM wird den amerikanischen Markt retten wollen, mit Hilfe der europäischen Finanzen.

DAS will von der deutschen Regierung keiner wahrhaben...aber es wird so passieren.😉
Die Ami´s sind steinhart und absolut abgezockt...🙁

Zitat:

Original geschrieben von Linear Cycle


Opel und Saab werden den gemeinsamen Weg gehen.
GM verkauft nicht, greift alle finanziellen Hilfen ab, und schickt die europäischen Marken anschliessend in den Wind.😰

GM wird den amerikanischen Markt retten wollen, mit Hilfe der europäischen Finanzen.

DAS will von der deutschen Regierung keiner wahrhaben...aber es wird so passieren.😉
Die Ami´s sind steinhart und absolut abgezockt...🙁

Ich fürchte da haste recht. Aber wenn die Europäer so blöd sind, dann sind sie selber schuld.

Bei den Amis sollte man halt auch das Kleingedruckte lesen und im Haupttext nicht ganze Wörter überlesen. Anders ist die Pleite mit Magna und Opel jedenfalls nicht zu erkären. GM hat keinen Vertragsbruch gemacht. Wenn die Deutschen Letters of intend bereits als feste Verträge verstehen kann ihnen keiner helfen.

Gibts was neues bei Saab?

In der Autobild stand letzte Woche, dass die EIB den Kredit gestoppt hat und diesen erst auszahlt, wenn Saab nachweisen kann, dass sie vor der Krise nicht in Schwierigkeiten waren... (sinngemäß)

Der schwedische Staat muss nachweisen, dass Saab nicht schon vor der Wirtschaftskriese Probleme hatte. Daher verzögert sich der 400 Mio €-Kredit von der EU.

Nachdem Saab über 10 Jahre lang nicht in der Lage war, rentabel zu wirtschaften, dürfte sich diese Geldquelle aus sachlichen Gründen somit erübrigt haben.
Könnte man meinen!... Denn es würde an einem Wunder grenzen, wenn findige Kaufleute und Finanzfuzzis nicht in der Lage wären, das Saab-Zahlenmaterial entsprechend "auzufbereiten", um die die Nuggets letztendlich kullern zu lassen.
Gründe für die Unkompetenz und das Versagen von Saab werden wie bei allen anderen Bettlern in ein entsprechendes Licht gerückt ("die anderen haben Schuld"😉, so dass die Geldspender animiert werden, den Überweisungsknopf zu drücken.

Habe selbst nix dagegen, denn jede Automarke, v. a. Saab, sorgt für Abwechslung im Straßenbild.

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