ForumPassat B7
  1. Startseite
  2. Forum
  3. Auto
  4. Volkswagen
  5. Passat
  6. Passat B7
  7. Roststellen am B7

Roststellen am B7

VW Passat B7/3C
Themenstarteram 25. März 2018 um 20:23

hab heute mal Frühjahrsputz in und an meinem Passat gemacht und leider zwei ziemlich tückische Roststellen entdeckt, die es eventuell lohnt, auch an anderen Fahrzeugen zu prüfen.

Nr. 1 ist am Heck und zwar außen unter der Ecke der Heckscheibe direkt am Falz der Karosserie - Heckklappe muss dazu geöffnet werden, der Falz befindet sich ca. 10cm über den Rückleuchten

Nr. 2 ist an der Motorhaube innen. Dort sind entlang des Randes (dort wo keine Schalldämmung ist) mehrere Löcher, manche rund, manche länglich. Leider sind da alle ziemlich scharfkantig und werksseitg eher schlampig lackiert. Bei mir zeigen so gut wie alle Löcher Anrostungen vom Streusalz. Zudem lohnt es sich, hier auch die 4 Gummistoppel, auf denen die Motorhaube in geschlossenem Zustand aufliegt, mal kurz gegen den Uhrzeigersinn rauszudrehen. Auch darunter gammelt es ziemlich schnell.

Einfach mal nachsehen - vielleicht bewahrt das den einen oder anderen unter euch vor einer üblen Rostplage in wenigen Jahren.

Beste Antwort im Thema

Da Rost leider ein Thema(wenn auch ein Kleines) bei unseren Passat ist, habe ich eine Anleitung verfasst, wie ihr mit der „braunen Pest“ am besten umgeht. Der Inhalt dieser Anleitung ist eine Zusammenfassung aus vielen Stunden Recherche im Netz und direkter Kommunikation mit Produktherstellern. Irgendwann war ich die pfusch Reparaturen(leider auch von manchen Werkstätten) leid, nach denen der Rost nach spätestens einem Jahr wieder durchkommt. Die Wirksamkeit kann ich bestätigen, seit 4 Jahren blühen die Stellen am „Testfahrzeug“ meines Bruders nicht mehr auf. Trotz der gewissenhaft geschrieben Anleitung, gebe ich natürlich keine Garantie auf deren Inhalt: machen auf eigene Gefahr!

 

Einleitung:

Rost ist eine –zumeist unerwünschte- Veränderung von Metall, die durch Kontakt mit Wasser & Luft entsteht. Wird dieser Prozess nicht gestoppt, führt er früher oder später zur „Auflösung“ des Metalls. Deswegen ist es ratsam die Reparatur zeitnah zu erledigen. Leider sieht man die Korrosion nicht immer, so muss man auch auf welligen/ausgebeulten Lack achten und nicht nur auf braune Flecken.

 

Was wird benötigt:

Am wichtigsten bei der Reparatur ist der Einsatz von Chemischen Mitteln, es bringt nichts den Rost einfach überzupinseln! Ich nutze je nach Stelle 3 verschiedene Produkte. Die Mittel unterteilt man in 2 Arten, Rostumwandler (z.B. Fertan) und Rostentferner (z.B. Rostio Gel). Der Rostentferner hinterlässt im Gegensatz zum Umwandler nur blankes Metall. Rostio Gel ist ein Gel, und somit besser geeignet für Arbeiten über Kopf, als das auf Wasser basierende Fertan oder der Rostio Rostumwandler. Allerdings fließen Fertan und Rostio Rostumwandler auch in Ritzen um dort zu wirken. Achtung: alle Produkte erfordern ggf. mehrmaliges Nacharbeiten (dazu später mehr), überlegt euch also wie ihr die Roststelle gut erreichbar haltet. Welches Mittel das geeignete ist, ergibt sich aus dem Anwendungsfall. Was ihr sonst noch braucht, hängt von der Nachbehandlung der Roststelle ab und ist schwer vorauszusagen. Neben einem der drei Produkten braucht ihr meist noch folgendes:

 

Destilliertes Wasser in einer Sprühflasche

Mehrere Pinsel

Schleifpapier verschiedener Körnung

Drahtbürste

Reiniger auf Wasserbasis

Rostschutzgrundierung

Füller

Lack eures Fahrzeugs

Klarlack

Unterbodenschutz

Politur

Putzlappen

Schraubendreher (Schlitz)

 

Die Vorbehandlung:

Egal ob man sich für Rostio oder Fertan entscheidet ( ich werde von keinem der beiden Bezahlt ;) ), die Vorarbeit ist recht ähnlich. Zuerst solltet ihr den groben Rost mit Drahtbürste und Schleifpapier entfernen bis blankes Blech zum Vorschein kommt. Hierzu solltet ihr auch um die sichtbare Roststelle noch etwas mit z.B. einem Schraubendreher den vermeintlich guten Lack wegkratzen. Das erste Mal fiel mir auch schwer aber meist wandert der Rost unterm Lack oder Wachs (Eisbergprinzip)! Obwohl die Umwandler/Entferner oft eine vollständige Entfernung auch größere Mengen Rost versprechen, rate ich dazu allen erkennbaren Rost blank zu schleifen. Je sorgfältiger ihr den Rost entfernt, desto schneller klappen die späteren Arbeiten. Mancher, dem Karosseriearbeiten nicht völlig fremd sind, wird sich jetzt wahrscheinlich fragen, warum man die Mittel dann noch auftragen muss. Zur Sicherheit! Bei Rost kann man nicht sauber genug arbeiten! So ist es möglich, dass sich im Blech Poren gebildet haben, in denen auch nach dem Schleifen noch Rost sitz. Solche Poren sind -je nach Größe- schwer bis gar nicht zu erkennen. Bevor ihr jedoch auf euer blankes Blech einen Umwandler oder Entferner auftragt, muss es noch gereinigt werden. Hierzu die Stelle mit einem Lappen und Reiniger auf Wasserbasis abwischen. Hier sollte auch wirklich nur mit solchen Reinigern gearbeitet werden, Kohlenwasserstoff Reiniger (z.B. Bremsenreiniger) können die oben angesprochenen Poren im Blech verstopfen. Dort können die Mittel nicht wirken!

 

Anwendung der Chemischen Mittel:

Ist das Blech vorbereitet, kann eines der Mittel aufgepinselt werden. Das weitere Vorgehen unterscheidet sich:

 

RostioGel sollte möglichst dick aufgetragen werden, da es den Rost in sich aufnimmt. An kleinen Bläschen erkennt man den chemischen Prozess (wahrscheinlich ist eine Säure enthalten). Nach ca. 8 Stunden ist (bei optisch sauberem Metall) auch das letzte bisschen Rost verschwunden. Danach wird das –manchmal gehärtete- Gel mit Wasser und Lappen entfernt. Solltet ihr größere Mengen Rost entfernen wollen oder Rostio zu dünn aufgetragen haben, kann es notwendig sein die Behandlung zu wiederholen. Sichtbar wird dies, durch deutliche Gelbfärbung des sonst klaren Gels. Bevor abschließende Arbeiten durchgeführt werden, solltet ihr die Stelle nochmal mit dem Reiniger auf Wasserbasis säubern.

 

Fertan kann aufgrund seiner wässrigen Konsistenz nur dünn aufgetragen werden. Das reicht aber auch, da es den Rost umwandelt und nicht aufnimmt. Der Rostumwandler benötigt fast 2 Tage um seine Arbeit zu verrichten, währenddessen sollte kontrolliert werden, ob er eingetrocknet ist. Geht Fertan in eine zähe Konsistenz über, muss er mit einer Sprühflasche (Destilliertes Wasser) befeuchtet werden. Dabei ist zu beachten, die Stelle nur „Nebelfeucht“ zu halten, um Fertan nicht abzuwaschen. Wobei wir auch schon beim nächsten Schritt währen, ist die Zeit vorüber, wird der Umwandler einfach mit Wasser abgespült. Ob noch Rost am Blech war, zeigt sich nun an schwarzen Stellen. Sind noch braune Flecken (Rost) zu sehen, war die Behandlung nicht erfolgreich und muss wiederholt werden.

 

Rostio Rostumwandler ist ein recht neues Produkt, bei dem der Entwicklungsschwerpunkt auf einfacher Anwendung lag. Im Gegensatz zu den anderen Produkten muss es nicht feucht gehalten werden, da es die Umwandlung in nur ~3 Std. abgeschlossen hat. Ein weiterer Vorteil ist, dass auf ein abspülen der Stelle verzichtet werden kann. Dadurch ist es gut geeignet für schwer erreichbare Stellen und Falze. Ein Nachteil ist, dass es scheinbar(laut Hersteller) Lack beschädigt, ausprobiert habe ich das aber nicht.

 

Nachbehandlung:

Je nach dem wo sich die Roststelle befand, sind verschiedene Nacharbeiten denkbar/sinnvoll:

 

Am Unterboden oder in Radkästen muss natürlich nicht mit Autolack gearbeitet werden. Tragt hier Rostschutzgrundierung auf, diese beinhaltet Zink und schütz vor erneuter Korrosion. Darüber könnt ihr noch Schutzwachs oder Unterbodenschutz sprühen um Schutz und Optik abzurunden.

 

Bei Lackiertem Blech trägt man ebenfalls als erstes Rostschutzgrundierung auf. Bringt –wenn notwendig- Füller oder Spachtel auf um Unebenheiten zu glätten. Nach dem die Stelle glatt geschliffen ist, folgt der Basislack (Wagenfarbe). Der zum Schluss noch mit schützendem Klarlack überzogen wird. Den Klarlack solltet ihr nach der Aushärtung mit Politur behandeln, um die Übergänge zu glätten.

 

Eine dritte Möglichkeit wäre, gänzlich von einer Nachbehandlung abzusehen. RostioGel hinterlässt eine blanke Metallfläche die in manchen Fällen gewünscht sein kann. Am Auto teste ich das an Motorteilen, wo lackieren wenig Sinn macht. Denkbar wäre auch ein Einsatz der über das Auto hinausgeht, so könnte man z.B. alten Werkzeugen wieder neuen Glanz verleihen. Bitte denkt aber daran, das RostioGel keinen Rostschutz hinterlässt.

60 weitere Antworten
Ähnliche Themen
60 Antworten

Zitat:

@martinp85 schrieb am 27. April 2018 um 16:17:27 Uhr:

Nachtrag noch von letztem Wochenende: Habs jetzt mit einer Klemmdichtung von Eutras realisiert - siehe Fotos anbei.

Mal sehen wie sich das im Langzeittest bewährt. Ich erhoffe mir davon dass

- der Bereich zwischen den Türen nicht mehr so stark verschmutzt

- die Fahrgeräusche nochmals minimal (wahrscheinlich nicht merkbar) leiser werden.

Welchen Sorte hast du nun von Eutras verwendet ? Die ksd2952 oder ksd2952 2051 ?

Gruß

Find ich ja amüsant, dass diese "Problematik" auch bei VW anzutreffen ist.

Dachte immer, bei Skoda wäre das den Sparmaßen geschuldet, die den Skoda zum Skoda machten.

Unter Skodafahrern nennt sich das, was hier hinsichtlich Motorhaube beschrieben steht, übrigens seit Jahren, wenn nicht gar Jahrzehnten, Mexikodichtung.

Habe meine aus dem Skoda direkt in den VW übernommen. Gab nie Temperaturprobleme und der Motorraum sah nach 7 Jahren einwandfrei (nein, nicht wie frisch aus dem Werk) aus.

Themenstarteram 2. Februar 2019 um 21:44

Zitat:

@TimTarantula schrieb am 2. Februar 2019 um 20:07:31 Uhr:

 

Welchen Sorte hast du nun von Eutras verwendet ? Die ksd2952 oder ksd2952 2051 ?

Gruß

Ich habe die KSD2051 verwendet - diese hier: http://www.eutras-kantenschutz.de/ksd2051::c140/

Könnte nach meinem Gefühl idealerweise noch gerne einen guten halben Millimeter mehr auftragen, aber dichtet auch so ganz gut. Nachgerüstet ist halt nie ganz original ;-)

Themenstarteram 16. März 2019 um 17:33

Um das ursprüngliche Thema noch mal aufzugreifen: Hab erneut eine Roststelle an meinem Passat entdeckt und zwar unter den Gummipuffern, auf denen die Heckklappe aufliegt. Kann in den nächsten Tagen mal Fotos machen, aber es sind die Gummipuffer links und rechts über der Heckleuchte an der Karosserie.

Man bekommt sie mit einem Torx-30-Schraubendreher leicht ab - muss aber wirklich ein Schraubendreher sein weil man mit einem Bithalter oder einer Ratsche nicht an die Schraube rankommt, weil sonst die umlaufende Kofferraumdichtung im Weg ist.

Bin mir sicher dass hier 90% aller B7 gammeln wenn sie älter als 5 Jahre sind. Das gemeine ist dass man den Rost nicht sofort sieht weil er sich durch Schmutzansammlung und Reibwirkung zuerst unter dem Gummipuffer bildet und erst sichtbar wird, wenn die Blasenentzündung sich so weit ausgebreitet hat, dass sie unter dem Gummipuffer hervortritt.

Werde daher in den nächsten Tagen den Lack unter den Gummipuffern abschleifen, Rostumwandler auftragen, Basislack und Silberlack auftragen und abschließend ein kleines Stück Klarsicht-Klebefolie dranmachen, bevor ich die Teile wieder draufschraube.

Würde jedem empfehlen da mal nachzusehen weils nahezu sicher rostet.

Beim Golf 7 Variant wurde das ganze übrigens anders gelöst. Die Gummipuffer sind deutlich schmäler konstruiert, haben weniger Kontakt zur Karosserie und sind zudem heckklappenseitig montiert - also nicht wie beim B7 genau dort wo das Wasser runterläuft. Beim Golf 7 ist karosserieseitig nur ein kleiner Kunststoff-Stopfen in der Wasserrinne, auf der der Gummipuffer der Heckklappe aufliegt.

Danke für den super Tipp Martin! :) da schaut wohl kaum jemand.

Ich hab nur leichten Flugrost an Scharniernähe direkt an der Dachkante an dem „Gewulst“ dort ;)

Das mache ich alle zwei Jahre oder so mal weg. Lässt sich immer polieren bisher.

Was die Gummipuffer betrifft gehöre ich zu den 10% :) hier ist alles okay.

Sonst hatte ich ja nur an einem Ablaufloch an der Haube Rost. Das hab ich aber auch bekämpft.

Themenstarteram 17. März 2019 um 11:09

wahrscheinlich ist der Unterschied, dass du ein Garagenauto hast und ich einen Laternenparker, wo Jahr und Tag der ganze Schmodder aus dem Regenwasser an diesem Gummipuffer vorbeiläuft.

Themenstarteram 20. März 2019 um 13:11

So, bin heute mal dazugekommen den Rost zu behandeln. Da hat sich in 7 Jahren ordentlich was angesammelt. Musste den Lack kaum noch wegschleifen, weil der fast von selbst weggeblättert ist.

Auf dem Foto anbei sieht mans ganz gut - das rotbraune ist nicht der Rost, sondern der Rostumwandler den ich vorm Lackieren draufgemacht habe, aber an der Größe der Schleifstellen sieht man schon dass ich einiges wegnehmen musste.

Interessant ist, dass weder der Passat B8, noch der Golf 7, Octavia 5E oder Polo 6R/6N diesen Gummipuffer haben - da wurde er jeweils entweder weggelassen oder durch einen Plastikstopfen ersetzt. Der B7 hat leider noch Gummipuffer beidseitig (Klappe und Karosserie) was völlig unnötig ist und hauptverantwortlich für diese Korrosionsschäden ist.

Möchte hier nicht von Fehlkonstruktion sprechen, aber als gut durchdacht kann man es auch nicht bezeichnen. Anscheinend lernen auch die VW- und Skoda-Ingenieure immer noch dazu, sonst wär das nicht mittlerweile geändert worden.

Img-0782

Carport ;)

Da Rost leider ein Thema(wenn auch ein Kleines) bei unseren Passat ist, habe ich eine Anleitung verfasst, wie ihr mit der „braunen Pest“ am besten umgeht. Der Inhalt dieser Anleitung ist eine Zusammenfassung aus vielen Stunden Recherche im Netz und direkter Kommunikation mit Produktherstellern. Irgendwann war ich die pfusch Reparaturen(leider auch von manchen Werkstätten) leid, nach denen der Rost nach spätestens einem Jahr wieder durchkommt. Die Wirksamkeit kann ich bestätigen, seit 4 Jahren blühen die Stellen am „Testfahrzeug“ meines Bruders nicht mehr auf. Trotz der gewissenhaft geschrieben Anleitung, gebe ich natürlich keine Garantie auf deren Inhalt: machen auf eigene Gefahr!

 

Einleitung:

Rost ist eine –zumeist unerwünschte- Veränderung von Metall, die durch Kontakt mit Wasser & Luft entsteht. Wird dieser Prozess nicht gestoppt, führt er früher oder später zur „Auflösung“ des Metalls. Deswegen ist es ratsam die Reparatur zeitnah zu erledigen. Leider sieht man die Korrosion nicht immer, so muss man auch auf welligen/ausgebeulten Lack achten und nicht nur auf braune Flecken.

 

Was wird benötigt:

Am wichtigsten bei der Reparatur ist der Einsatz von Chemischen Mitteln, es bringt nichts den Rost einfach überzupinseln! Ich nutze je nach Stelle 3 verschiedene Produkte. Die Mittel unterteilt man in 2 Arten, Rostumwandler (z.B. Fertan) und Rostentferner (z.B. Rostio Gel). Der Rostentferner hinterlässt im Gegensatz zum Umwandler nur blankes Metall. Rostio Gel ist ein Gel, und somit besser geeignet für Arbeiten über Kopf, als das auf Wasser basierende Fertan oder der Rostio Rostumwandler. Allerdings fließen Fertan und Rostio Rostumwandler auch in Ritzen um dort zu wirken. Achtung: alle Produkte erfordern ggf. mehrmaliges Nacharbeiten (dazu später mehr), überlegt euch also wie ihr die Roststelle gut erreichbar haltet. Welches Mittel das geeignete ist, ergibt sich aus dem Anwendungsfall. Was ihr sonst noch braucht, hängt von der Nachbehandlung der Roststelle ab und ist schwer vorauszusagen. Neben einem der drei Produkten braucht ihr meist noch folgendes:

 

Destilliertes Wasser in einer Sprühflasche

Mehrere Pinsel

Schleifpapier verschiedener Körnung

Drahtbürste

Reiniger auf Wasserbasis

Rostschutzgrundierung

Füller

Lack eures Fahrzeugs

Klarlack

Unterbodenschutz

Politur

Putzlappen

Schraubendreher (Schlitz)

 

Die Vorbehandlung:

Egal ob man sich für Rostio oder Fertan entscheidet ( ich werde von keinem der beiden Bezahlt ;) ), die Vorarbeit ist recht ähnlich. Zuerst solltet ihr den groben Rost mit Drahtbürste und Schleifpapier entfernen bis blankes Blech zum Vorschein kommt. Hierzu solltet ihr auch um die sichtbare Roststelle noch etwas mit z.B. einem Schraubendreher den vermeintlich guten Lack wegkratzen. Das erste Mal fiel mir auch schwer aber meist wandert der Rost unterm Lack oder Wachs (Eisbergprinzip)! Obwohl die Umwandler/Entferner oft eine vollständige Entfernung auch größere Mengen Rost versprechen, rate ich dazu allen erkennbaren Rost blank zu schleifen. Je sorgfältiger ihr den Rost entfernt, desto schneller klappen die späteren Arbeiten. Mancher, dem Karosseriearbeiten nicht völlig fremd sind, wird sich jetzt wahrscheinlich fragen, warum man die Mittel dann noch auftragen muss. Zur Sicherheit! Bei Rost kann man nicht sauber genug arbeiten! So ist es möglich, dass sich im Blech Poren gebildet haben, in denen auch nach dem Schleifen noch Rost sitz. Solche Poren sind -je nach Größe- schwer bis gar nicht zu erkennen. Bevor ihr jedoch auf euer blankes Blech einen Umwandler oder Entferner auftragt, muss es noch gereinigt werden. Hierzu die Stelle mit einem Lappen und Reiniger auf Wasserbasis abwischen. Hier sollte auch wirklich nur mit solchen Reinigern gearbeitet werden, Kohlenwasserstoff Reiniger (z.B. Bremsenreiniger) können die oben angesprochenen Poren im Blech verstopfen. Dort können die Mittel nicht wirken!

 

Anwendung der Chemischen Mittel:

Ist das Blech vorbereitet, kann eines der Mittel aufgepinselt werden. Das weitere Vorgehen unterscheidet sich:

 

RostioGel sollte möglichst dick aufgetragen werden, da es den Rost in sich aufnimmt. An kleinen Bläschen erkennt man den chemischen Prozess (wahrscheinlich ist eine Säure enthalten). Nach ca. 8 Stunden ist (bei optisch sauberem Metall) auch das letzte bisschen Rost verschwunden. Danach wird das –manchmal gehärtete- Gel mit Wasser und Lappen entfernt. Solltet ihr größere Mengen Rost entfernen wollen oder Rostio zu dünn aufgetragen haben, kann es notwendig sein die Behandlung zu wiederholen. Sichtbar wird dies, durch deutliche Gelbfärbung des sonst klaren Gels. Bevor abschließende Arbeiten durchgeführt werden, solltet ihr die Stelle nochmal mit dem Reiniger auf Wasserbasis säubern.

 

Fertan kann aufgrund seiner wässrigen Konsistenz nur dünn aufgetragen werden. Das reicht aber auch, da es den Rost umwandelt und nicht aufnimmt. Der Rostumwandler benötigt fast 2 Tage um seine Arbeit zu verrichten, währenddessen sollte kontrolliert werden, ob er eingetrocknet ist. Geht Fertan in eine zähe Konsistenz über, muss er mit einer Sprühflasche (Destilliertes Wasser) befeuchtet werden. Dabei ist zu beachten, die Stelle nur „Nebelfeucht“ zu halten, um Fertan nicht abzuwaschen. Wobei wir auch schon beim nächsten Schritt währen, ist die Zeit vorüber, wird der Umwandler einfach mit Wasser abgespült. Ob noch Rost am Blech war, zeigt sich nun an schwarzen Stellen. Sind noch braune Flecken (Rost) zu sehen, war die Behandlung nicht erfolgreich und muss wiederholt werden.

 

Rostio Rostumwandler ist ein recht neues Produkt, bei dem der Entwicklungsschwerpunkt auf einfacher Anwendung lag. Im Gegensatz zu den anderen Produkten muss es nicht feucht gehalten werden, da es die Umwandlung in nur ~3 Std. abgeschlossen hat. Ein weiterer Vorteil ist, dass auf ein abspülen der Stelle verzichtet werden kann. Dadurch ist es gut geeignet für schwer erreichbare Stellen und Falze. Ein Nachteil ist, dass es scheinbar(laut Hersteller) Lack beschädigt, ausprobiert habe ich das aber nicht.

 

Nachbehandlung:

Je nach dem wo sich die Roststelle befand, sind verschiedene Nacharbeiten denkbar/sinnvoll:

 

Am Unterboden oder in Radkästen muss natürlich nicht mit Autolack gearbeitet werden. Tragt hier Rostschutzgrundierung auf, diese beinhaltet Zink und schütz vor erneuter Korrosion. Darüber könnt ihr noch Schutzwachs oder Unterbodenschutz sprühen um Schutz und Optik abzurunden.

 

Bei Lackiertem Blech trägt man ebenfalls als erstes Rostschutzgrundierung auf. Bringt –wenn notwendig- Füller oder Spachtel auf um Unebenheiten zu glätten. Nach dem die Stelle glatt geschliffen ist, folgt der Basislack (Wagenfarbe). Der zum Schluss noch mit schützendem Klarlack überzogen wird. Den Klarlack solltet ihr nach der Aushärtung mit Politur behandeln, um die Übergänge zu glätten.

 

Eine dritte Möglichkeit wäre, gänzlich von einer Nachbehandlung abzusehen. RostioGel hinterlässt eine blanke Metallfläche die in manchen Fällen gewünscht sein kann. Am Auto teste ich das an Motorteilen, wo lackieren wenig Sinn macht. Denkbar wäre auch ein Einsatz der über das Auto hinausgeht, so könnte man z.B. alten Werkzeugen wieder neuen Glanz verleihen. Bitte denkt aber daran, das RostioGel keinen Rostschutz hinterlässt.

@martinp85

Ich habe mir die von dir genannte Stelle angesehen, Rost habe ich dort glücklicherweise noch nicht. Es war jedoch zu erkennen, dass die Auflagefläche des Kunststoffteils den Lack zur hälfte durchgescheuert hat. Dort habe ich mittels Lackstift nachgebessert.

@Lenny84 wie hast du das gesehen? Hast das Teil abgeschraubt, oder?

Ja, genau. Kann ich nur empfehlen, so kann Rost mit wenigen Handgriffen vorgebeugt werden.

Themenstarteram 7. April 2019 um 14:05

Zitat:

@Lenny84 schrieb am 7. April 2019 um 07:49:08 Uhr:

@martinp85

Ich habe mir die von dir genannte Stelle angesehen, Rost habe ich dort glücklicherweise noch nicht. Es war jedoch zu erkennen, dass die Auflagefläche des Kunststoffteils den Lack zur hälfte durchgescheuert hat. Dort habe ich mittels Lackstift nachgebessert.

das hatte ich leider übersehen bzw. nicht rechtzeitig entdeckt, sonst hätte ich es genauso gemacht.

Hab 1 Woche nach dem Lackieren jetzt auch noch eine Transparentfolie dazwischen geklebt, damit der Lack nicht wieder erneut durchgescheuert wird. Minimale Bewegungen des Gummipuffers an der Karosserie lassen sich nämlich aufgrund des Gewichts der Heckklappe nie vermeiden.

Mit dieser Gründlichkeit gehe ich alle meine Autos durch, Stück für Stück. Beim Passat bin ich noch nicht so weit, habe ihn noch nicht lange und das Wetter muss auch mitspielen. Mit dem Heck bin ich aber durch und bis jetzt sehr zufrieden. Heckklappe von innen sieht aus wie neu, unter den Lampen nur minimalst an Blechkannten. Selbst das Blech um Türgriff und Kennzeichenleuchten ist OK. Hoffentlich setzt sich dieser Trend fort, ich hatte schon Fahrzeuge, die unter jedem Anbauteil geblüht haben :(

Ich hatte die Heckklappenverkleidung auch mal ab zum Schauen.

War wie neu und hatte das Blech bzw. die Bleche innenseitig mit Wachs geflutet. Schön großzügig ;)

Deine Antwort
Ähnliche Themen