Rettungsgasse - was wäre richtig?

Hallo,
vor kurzem folgende Szene:
Im fließenden Verkehr habe ich ein Einsatzfahrzeug der Feuerwehr überholt, es war mit Blaulicht unterwegs. Ca 1500m weiter staute sich der Verkehr und ich habe mich auf dem Standstreifen eingeordnet um zwischen den beiden Spuren die Rettungsgasse frei zu lassen. Es war eine zweispurige Autobahn mit Standstreifen. Ich war so ziemlich die einzige, die sich so eingeordnet hat. Kurz danach taucht das Feuerwehrfahrzeug im Rückspiegel auf, auf dem Standstreifen. Ich habe mich also wieder auf der rechten Spur eingeordnet und das Einsatzfahrzeug nicht behindert.
Aber laut Wikipedia (und meiner Erinnerung an die Fahrschule) muss die Rettungsgasse doch zwischen den beiden Spuren gebildet werden?

Wie verhalte ich mich künftig korrekt in solch einer Situation?

Beste Antwort im Thema

Zitat:

Ach so, wenn ich StVO-konform die Rettungsgasse freihalte, bin ich der Oberlehrer? Auch 'ne interessante Logik.

Ein Oberlehrer wärst Du dann, wenn Du im Stau den anderen Verkehrsteilenhmern um Dich herum, die präventiv

keine

Rettungsgasse bilden, wild gestikulierend den richtigen Weg weisen wolltest. So lange Du das nicht machst, und Dich für Deinen Teil gemäss StVO verhältst, bist Du lediglich ein vorbildlicher Verkehrsteilnehmer. Das Problem ist, dass hier gewisse Leute nicht zwischen vorbildlichem Verhalten und Oberlehrertum unterscheiden können, oder nicht unterscheiden wollen. Kommentare wie "geh doch nach Ö" zeigen doch schon unmissverständlich, welche sachlichen Diskussionsqualitäten hier teilweise vorhanden sind 😉

Nimms nicht so schwer, reg Dich nicht auf. Das lohnt nicht 🙂

Gruss
Jürgen

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Gerne. Weiss zwar nicht warum du dir, der zumindest grundsätzlich erst mal alles richtig machst, den Schuh "Dumpfbacke" anziehst, wirst aber schon deine Gründe haben.
Aber du meinst ja auch, dass irgendjemand gesagt hätte, dass du an der Stoßstange deines Vordermanns klebst, oder das du stur rechts stehen bleiben würdest.
Aber vielleicht hast du ja auch Gründe dir das anzunehmen, "egal was die anderen machen" klingt nicht gerade lösungsorientiert sondern eher prinzipfixiert.

Meine Aussage ist lediglich, dass es aufgrund der realen Abläufe wie sie immer wieder zu beobachten sind, es sinnvoller ist ausreichend Platz für eine flexible Reaktion zu lassen, als -wenn auch formal korrekt - die Priorität drauf zu setzen sich für die "vorgeschriebene" Option zu entscheiden.
Auch wenn sie falsch sein mag, hier gewinnt die funktionierende Variante, auch wenn die Gasse dann "falsch" ist.

Zitat:

@martins42 schrieb am 14. März 2015 um 00:33:00 Uhr:


Gerne. Weiss zwar nicht warum du dir, der zumindest grundsätzlich erst mal alles richtig machst, den Schuh "Dumpfbacke" anziehst, wirst aber schon deine Gründe haben.

Der Grund war:

Zitat:

[...] Das nützt nichts, wenn du alles richtig machst, die anderen Dumpfbacken aber die Gasse anders frei machen. [...]

Heißt für mich: "du und die anderen Dumpfbacken". Also bin auch ich eine. Da Du aber nicht wußtest, warum ich mir den Schuh anziehe, kann ich Dir auch keinen Vorsatz unterstellen. Es ist eben nur ein unglücklicher Satzbau. War sowieso nicht ganz so ernst von mir gemeint.😉

Zitat:

Aber vielleicht hast du ja auch Gründe dir das anzunehmen, "egal was die anderen machen" klingt nicht gerade lösungsorientiert sondern eher prinzipfixiert. [...]

Lösungsorientiert wäre dann z.B. auch, im fließenden Verkehr mit Tempo 70 mitzuschwimmen, statt als sturer prinzipienreitender Außenseiter die vorgeschriebenen 50 einzuhalten. Grüße... Mischko

In Deutschland scheint das mit der Rettungsgasse ohne horrende Strafen, wie in Österreich, sowieso kaum wer zu begreifen.
Wann ist doch eigentlich klar: Sobald der Verkehr ins Stocken gerät und ein Stau droht, müssen alle Verkehrsteilnehmer den Weg für Einsatzkräfte freihalten - egal ob Sie sich auf einer zwei- oder mehrspurigen Autobahn befinden und egal ob sie das einsehen oder nicht. In Österreich drohen bei Behinderung von Einsatzfahrzeugen oder widerrechtlichem Befahren der Rettungsgasse Strafen von bis zu 2.180 Euro. Komischerweise funktioniert das seit der Einführung dieser Strafen. Wetten dass das bei uns auch funktionieren würde!

Und Maßnahme Nummer zwei, die zu besserer Akzeptanz führt, ist aus meiner Sicht, die konsequente Nutzung der Rettungsgasse durch die Rettungskräfte.
Mit Abstand am Schlechtesten funktioniert die Rettungsgasse auf zweispurigen Autobahnen mit Standstreifen, einfach weil die Nutzung des Standstreifens die Autofahrer verzieht bzw. verunsichert.
Man kann als Verkehrsteilnehmer, der sich auf der rechten Spur befindet, tatsächlich nicht darauf verlassen, wo die Rettungskräfte nun daher kommen. Und für beide Varianten ist schlicht und einfach kein Platz.
Nicht jeder hat die passende Glaskugel dabei 😉.

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Die Nutzung des Standstreifens durch Rettung und Polizei halte ich auch für grundfalsch. Damit dokumentiert man einerseits, dass man den Kampf um die "richtige" Rettungsgasse aufgegeben hat und verunsichert auf der anderen Seite die Verkehrsteilnehmer die es richtig machen und fährt im Ernstfall einen zeitraubenden Zick-Zack.

Ich habe es sogar schon erlebt (stand links und hatte nichts zu tun), dass die Rettungskräfte so hübsch abwechselnd kamen, dass die LKW´s rechts nach 3-4 Fahrzeugen so press aufeinander standen, dass einfach nichts mehr ging.
Am Ende kann man die Schuld natürlich bei irgendeinem Deppen finden, der die Rettungskräfte auf die Standspur "geschleust" hat, diesen wird es aber immer geben. Lösen lässt sich das nur, durch die konsequente Nutzung der Rettungsgasse durch die Rettungskräfte. Auch wenn es im Einzelfall mal 5 Sekunden länger dauert. Denn hat das erste Fahrzeug Platz gemacht (auch wenn das länger dauert), haben die Folgenden freie Fahrt.

Zitat:

@Jupp78 schrieb am 18. März 2015 um 18:29:43 Uhr:


Denn hat das erste Fahrzeug Platz gemacht (auch wenn das länger dauert), haben die Folgenden freie Fahrt.

Hier fehlt mal wieder der Schenkelklopfer-Smiley...

Ich habe es schon erlebt, dass dem LF 16/12 mehr oder weniger widerwillig Platz gemacht wurde und mir, im ca. 100 m dahinter folgenden Rüstwagen, die Gasse wieder zugemacht wurde. Dann musste ich den Kollegen erst wieder beiseite "martinshornen", direkt hinter mir hat er wieder zugemacht. Es kamen aber noch 2 Fahrzeuge...

Zitat:

@Mischkolino schrieb am 13. März 2015 um 23:19:47 Uhr:



Zitat:

@Hannes1971 schrieb am 13. März 2015 um 09:54:39 Uhr:



Ich gebe zu: das mache ich auch nicht. Allerdings lasse ich immer so viel Abstand zum Vordermann, dass ich jederzeit an die Seite fahren kann und verlasse mein Fahrzeug nicht.
Das verwundert mich jetzt aber. Gerade Du solltest beim Rettungsgasse freihalten konsequent sein. Ich halte mich im Stau/stockendem Verkehr immer hart an die Fahrbahnbegrenzung, egal was die Anderen machen. Grüße... Mischko

Ich behalte halt ganz gerne die Übersicht und die hat man am besten, wenn man gestaffelt fährt. Aber wie gesagt: Ich lasse immer ca. eine Fahrzeuglänge Platz zum Vordermann und kann somit jederzeit an die Seite fahren. Und wenn dies tatsächlich mal nötig war, bleibe ich dort auch. Zu einem Verkehrsunfall fährt (fast) nie nur 1 Fahrzeug alleine.

Zitat:

@Hannes1971 schrieb am 18. März 2015 um 20:40:23 Uhr:



Zitat:

@Jupp78 schrieb am 18. März 2015 um 18:29:43 Uhr:


Denn hat das erste Fahrzeug Platz gemacht (auch wenn das länger dauert), haben die Folgenden freie Fahrt.
Hier fehlt mal wieder der Schenkelklopfer-Smiley...

Ich habe es schon erlebt, dass dem LF 16/12 mehr oder weniger widerwillig Platz gemacht wurde und mir, im ca. 100 m dahinter folgenden Rüstwagen, die Gasse wieder zugemacht wurde. Dann musste ich den Kollegen erst wieder beiseite "martinshornen", direkt hinter mir hat er wieder zugemacht. Es kamen aber noch 2 Fahrzeuge...

Ist mir schon klar, es gibt diesbezüglich nichts, was es nicht gibt 😉.

Das Gesagte passt trotzdem in den allermeisten Fällen.

Nö, sorry, aber in den allermeisten Fälle machen die Autofahrer wieder "dicht". Zumindest solange, wie der Verkehr nur irgendwie fließt. Erst wenn alles komplett stillsteht und sich ein Fahrzeug den Weg "freigekämpft" hat, dann bleib die Gasse offen.

Einfach mal nach "Einsatzfahrt Feuerwehr BAB" googlen und sich die Videos ansehen.

Daß im vorliegenden Fall das Blaulichtauto überholt wurde ist doch eigentlich kein Problem. Gerade wenn das Einsatzfahrzeug ein LKW war und sich mit 80-90 Km/h fortbewegt hat. Da wäre ich vermutlich auch nicht dahinter geblieben.

Bezüglich überholen bekomm ich da ab und zu ganz andere Kaliber mit. Die Krönung war, als mich ein Taxi auf nächtlicher Landstraße überholt hat obwohl ich mit unserem Rettungswagen schon gute 150 Sachen drauf hatte 🙄. Aber ok, sich ein Rennen mit Rettung oder FW zu liefern scheint magischer Nervenkitzel zu sein 😁

In meinen Augen ist es auf der BAB besonders wichtig, daß die mühsam gebildete Rettungsgasse nicht gleich wieder zu gemacht wird. In den seltensten Fällen bleibt es bei einem Einsatzfahrzeug. Da kommen je nach Schadenslage noch 5-15 weitere Blaulichtautos dazu.

Gruss
Jürgen

Zitat:

@Hannes1971 schrieb am 18. März 2015 um 20:43:12 Uhr:



Zitat:

@Mischkolino schrieb am 13. März 2015 um 23:19:47 Uhr:



Das verwundert mich jetzt aber. Gerade Du solltest beim Rettungsgasse freihalten konsequent sein. Ich halte mich im Stau/stockendem Verkehr immer hart an die Fahrbahnbegrenzung, egal was die Anderen machen. Grüße... Mischko
Ich behalte halt ganz gerne die Übersicht und die hat man am besten, wenn man gestaffelt fährt. Aber wie gesagt: Ich lasse immer ca. eine Fahrzeuglänge Platz zum Vordermann und kann somit jederzeit an die Seite fahren. Und wenn dies tatsächlich mal nötig war, bleibe ich dort auch. Zu einem Verkehrsunfall fährt (fast) nie nur 1 Fahrzeug alleine.

Also ich finde es wirklich traurig, daß du Dich als Privatmensch wie derjenige verhältst, den du beruflich "beiseite martinshornen" mußt.

Also doch zwanghaft prinziporientiert?

Geh doch einfach mal davon aus, dass es einem Rettungswagenfahrer privat im PKW gelingt seinem Kollegen ggf. so schnell den Weg frei zu machen, dass diese nicht behindert werden. Völlig egal wie er es macht.

Zitat:

@martins42 schrieb am 21. März 2015 um 00:29:52 Uhr:


Also doch zwanghaft prinziporientiert?

Geh doch einfach mal davon aus, dass es einem Rettungswagenfahrer privat im PKW gelingt seinem Kollegen ggf. so schnell den Weg frei zu machen, dass diese nicht behindert werden. Völlig egal wie er es macht.

Es geht um den Herdentrieb. Viele sind felsenfest davon überzeugt, dass das, was alle machen, ja nun nicht verkehrt sein kann. Da hat der Profi im eigentlichen Sinn eine Vorbildfunktions-Pflicht.

mfg

Zitat:

@reox schrieb am 21. März 2015 um 10:06:34 Uhr:



Zitat:

@martins42 schrieb am 21. März 2015 um 00:29:52 Uhr:


Also doch zwanghaft prinziporientiert?

Geh doch einfach mal davon aus, dass es einem Rettungswagenfahrer privat im PKW gelingt seinem Kollegen ggf. so schnell den Weg frei zu machen, dass diese nicht behindert werden. Völlig egal wie er es macht.

Es geht um den Herdentrieb. Viele sind felsenfest davon überzeugt, dass das, was alle machen, ja nun nicht verkehrt sein kann. Da hat der Profi im eigentlichen Sinn eine Vorbildfunktions-Pflicht.

mfg

Wie schon mehrfach geschrieben: Naiv!

In der Praxis ist man nur in einem vom 100000 Fällen derjenige, der von der Position und Timing überhaupt Herdenführer sein könnte und da man keine Häuptlingsmütze auf dem Dach hat folgen die noch lange nicht.

In der typisch chaotischen Situation dort ist es viel wichtiger flexibel reagieren zu können um ein Ergebnis zu erzielen als den Oberlehrer zu spielen.

Man sieht früh genug im Rückspiegel wo der Rettungswagen durch will/muss um den Weg behinderungsfrei öffnen zu können. Aber eben nur dann, wenn man sich den Manöverierraum frei gehalten hat.

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