Rentner/neuer "Golf VI-Nutzer"/kostenbewusst Autofahren ????
Liebe VW-/ Golf-Experten
Ich habe mir einen Golf VI mit 59kW/80PS zugelegt. Nach den ersten Tagen Erfahrung bin ich damit zufrieden, und kann - so glaube ich zumindest- die Möglichkeiten des Autos einschätzen.
Zu meinem Fahrprofil:
1)
Ich bin Rentner und kein Motorsportler
2)
Ich möchte von A) nach B) kommen, möglichst kostengünstig, ohne Zeitdruck, mit meiner Frau, und auch einmal über Alpenpässe
3)
Ich verspreche, den gestressten "Nichtrentnern", auch immer schön rechts zu fahren!
4)
Der Neukauf sollte einigermaßen problemlos 10 Jahre halten
Meine konkreten Fragen:
a)
Nach Bedienungsanleitung soll es im Sinne von "kostenbewusst fahren" sinnvoll sein, möglichst schnell Gänge zu schalten, (z.B. "ab 50 km/h im Gang 5"😉.
Wird damit der Motor strapaziert oder ist es dem Motor "egal" ?
b)
Wenn es dem Motor (oder anderen Aggregaten) nicht "egal" ist , was sind die Folgeerscheinungen?
Danke im Voraus für eure Hinweise/ Tipps
Beste Antwort im Thema
Gegenfrage: Warum soll man den Motor unnötig hoch drehen lassen, wenn selbst beim 80PS die Kraft knapp über Leelauf locker ausreicht um das Auto gleichmäßig in der Stadt mit Tempo 30 oder 50 dahinrollen zu lassen...
Mal ein bischen Physik: ein 1300kg schweres Fahrzeug mit einem CW-Wert von 0,4 und knapp 1,9m" Stirnfläche braucht für eine konstante Geschwindigkeit von 50km/h eine Kraft von rund 480Nm. Der 1.4er Golf mit 80PS hat aber im 5. Gang bei Tempo 50 fast das doppelte an Kraft. Selbst bei Tempo 40 wäre das zur Verfügung stehende Drehmoment noch mehr als ausreichend, um im 5. gang zu bleiben.
Meine Praxiserfahrung bestätigt diese theoretische Betrachtung.
55 Antworten
Zitat:
Original geschrieben von oely001
Solange der Motor nicht ruckelt und nicht unter Leerlaufdrehzahl liegt, ist alles in Ordnung. Und ich habe auch keine Hemmungen, zum Beschleunigen dann einfach Vollgas zu geben; das muß der Motor abkönnen. Eine "unwillige Gasannahme" ist also noch kein Grund dafür runterzuschalten, nur "absaufen" sollte der Motor nicht.
Aus Erfahrung im Polo, auch im hohen Gang beschleunigt der Motor aus 1000rpm heraus, Voraussetzung ist allerding Vollgas, zaghaftes Gaspedalberühren wird mit ruckeln bestraft. Dummweise macht der Motor das schon im 2. Gang so
@Rolling Thunder,
von der einen Physik her (Betrachtung der für konstant 50km/h nötigen Leistung) hast du recht.
Reine Physik geht aber immer vom Idealfall aus (ebene Fahrbahn, keine Hindernisse) und sagt zudem über die langzeit-Eignung des Motors für geringe Drehzahlen, gar nichts aus.
Bei 50km/h und Idealbedingungen braucht ein Golf 6 ca 4,3KW Antriebsleistung. Die würde natürlich auch vom 1,4L schon bei 1000rpm mit rund 11kW maximal möglicher Leistung locker übertroffen werden.
Aber, und das darf man nicht übersehen:
Der Motor läuft in diesem Betriebspunkt schon mit knapp 40% seiner Maximalleistung und das ca 300rpm über der Drehzahl, mit der er fast ohne Last (im Leerlauf) gerade mal anständig funktioniert. Wenn man merklich beschleunigen wollte oder ein merklicher Hügel vorhanden ist, geht es schnell an die 100% oder darüber, so dass in jedem Fall zurückgeschaltet werden muss.
Wenn die Gefahr besteht, dass man eventuell agiler Reagieren müsste (was im realen Stadtverkehr ja häufiger passieren soll), denn im 5. Gang tut sich beim 1,4L-Golf im Stadtverkehr nun wirklich nicht viel, wäre der 4. Gang definitiv der bessere Kompromiss.
Wenn du eine längere, fast ideale Strecke (also ohne Verkehr, auf den man durch Gasgeben oder Abbremsen reagieren müsste und ohne merkliche Hügel) hast, mag sich das ja noch irgendwie "lohnen".
Wenn nicht, bringt es einfach nichts!
Der einzige Grund, ein Auto in einem solchen Zustand zu fahren, dürfte ja die Aussicht auf niedrigeren Verbrauch sein. (Spaß macht das Fahren an der Ruckelgrenze ohne potentielle Leistung wohl eher nicht)
Der absolute Verbrauch ist sowohl im 4., als auch im 5. Gang bei 50km/h so gering (und er unterscheidet sich daher zwangsläufig auch nur minimal), dass das auf den Gesamtverbrauch, der ja beispielsweise auch (viel längere) AB-Strecken enthält, so gut wie keinen Einfluss hat.
Oder fährt (rollt) jemand größtenteils nur fast ideale, ebene Strecken mit 50km/h?
Irgendwie erscheint mir diese Fixierung auf solche, bestenfalls minimal effektiven, Spielchen davon abzulenken, dass die meisten Fahrer ganz einfach und effektiv dadurch sparen können, in dem sie insgesamt schlicht und ergreifend langsamer fahren.
@oely001:
Zitat:
Bei kaltem Motor gilt im großen und ganzen dasselbe, je weniger Umdrehungen der kalte Motor macht, desto besser.
Ganz bestimmt nicht, denn wenn durch die hydrodynamische Schmierung der Motorlager, die definitiv von Motordrehzahl abhängt, kein tragfähiger Schmierfilm mehr vorhanden ist, waren alle Spartricks umsonst.
Ich persönlich benutze die manuelle Schaltung des DSG daher auch fast nur für einen Zweck:
Die schon bei kaltem Motor sehr niedrigen Drehzahlen (D-Modus) im Stadtverkehr zu verhindern, in dem ich dann per Hand in den 5. Gang zwischen 50 und 60km/h schalte.
Die Leerlaufdrehzahl liegt bei 800rpm. Bei Tempo 50 hat man also schon 600rpm über der Leerlaufdrehzahl, also das ist nicht das Problem.
Betrachtet man die Radzugdiagramme des 1.4ers, wird man auch feststellen, dass die max. mögliche Beschleunigung im 5. Gang von 40-90km/h konstant (=2km/h pro sec) ist und dann abfällt. Im 4. Gang sieht es auch nicht groß anders aus. Konstant von 30-110km/h, nur eben 50% höher (=3km/h pro sec) als im 5. Gang. Selbst im 3. Gang steigt der Wert im Bereich von 20-80km/h nur von 4km/h pro sec auf 5km/h pro sec.
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Zitat:
Original geschrieben von navec
Ganz bestimmt nicht, denn wenn durch die hydrodynamische Schmierung der Motorlager, die definitiv von Motordrehzahl abhängt, kein tragfähiger Schmierfilm mehr vorhanden ist, waren alle Spartricks umsonst.Zitat:
Bei kaltem Motor gilt im großen und ganzen dasselbe, je weniger Umdrehungen der kalte Motor macht, desto besser.
Wenn die Schmierung für den Leerlauf reicht, reicht sie auch für die von mir beschriebene Fahrweise. Das gilt für jede Temperatur. Zumal der 1.4 in niedrigen Drehzahlen ohnehin kaum Drehmoment aufbaut.
Der höchste Wirkungsgrad liegt m. W. bei einem Saugbenziner bei einer relativ hohen Last; so gesehen fährt man mit erwähnten 3/4 Vollgas sogar am wirtschaftlichsten. Und 90% der Zeit bei 40% Last und 10% der Zeit bei 100% Last sind mit Sicherheit sparsamer als 90% der Zeit bei 25% Last und 10% der Zeit bei 65% Last. Zumal der 1.4 sicher kein Wunderwerk der Teillastoptimierung ist.
Die Erfahrung mit meinem Golf und seiner Schaltempfehlung ist, daß selbst am Berg die Empfehlung zum Runterschalten sehr spät kommt, sogar später, als mir mein Gefühl sagt. So gesehen kann ich nichts böses darin erkennen, gelegentlich das Gaspedal auch mal voll durchzutreten. Es geht ja nicht darum, so jeden Tag den St. Gotthard hochzufahren.
Deshalb nochmal als Empfehlung: Immer im höchstmöglichen Gang fahren und beim Beschleunigen oder am Berg erstmal das Gaspedal (zu 3/4) durchtreten; wenn das von der Leistung her nicht reicht, dann runterschalten.
Zitat:
Original geschrieben von oely001
Solange der Motor nicht ruckelt und nicht unter Leerlaufdrehzahl liegt, ist alles in Ordnung. Und ich habe auch keine Hemmungen, zum Beschleunigen dann einfach Vollgas zu geben; das muß der Motor abkönnen. Eine "unwillige Gasannahme" ist also noch kein Grund dafür runterzuschalten, nur "absaufen" sollte der Motor nicht.
Komischer Fahrstil. 😉
Fährst du beim Fahrrad auch immer mit dem 30-ten Gang an?
@oely001:
Zitat:
Wenn die Schmierung für den Leerlauf reicht, reicht sie auch für die von mir beschriebene Fahrweise. Das gilt für jede Temperatur. Zumal der 1.4 in niedrigen Drehzahlen ohnehin kaum Drehmoment aufbaut.
Das ist wirklich Unsinn.
Absolut gesehen, hat der 1,4L bei 1300rpm o.ä sicherlich kein großes Drehmoment.
Trotzdem kann auch der bei dieser Drehzahl immerhin bereits über
80% seines Maximaldrehmomentsvon 132Nm erreichen.
Die Ansprüche an die Schmierung sind daher auch entsprechend groß und definitiv nicht mit denen im Motor-Leerlauf zu vergleichen.
Zitat:
Der höchste Wirkungsgrad liegt m. W. bei einem Saugbenziner bei einer relativ hohen Last; so gesehen fährt man mit erwähnten 3/4 Vollgas sogar am wirtschaftlichsten.
Wenn schon der höchste Wirkungsgrad ins Spiel kommen soll, dann bitte auch den zweiten Parameter (außer der Last) dazu nennen, denn um die 1500rpm gilt das bei den genannten kleinen Saugbenzinern nicht (und im Bereich der Leerlaufdrehzahl schon gar nicht), sondern erst bei höheren Drehzahlen.
@Rolling Thunder:
Zitat:
Betrachtet man die Radzugdiagramme des 1.4ers, wird man auch feststellen, dass die max. mögliche Beschleunigung im 5. Gang von 40-90km/h konstant (=2km/h pro sec) ist und dann abfällt. Im 4. Gang sieht es auch nicht groß anders aus. Konstant von 30-110km/h, nur eben 50% höher (=3km/h pro sec) als im 5. Gang. Selbst im 3. Gang steigt der Wert im Bereich von 20-80km/h nur von 4km/h pro sec auf 5km/h pro sec.
Was willst du damit sagen?
Dass das Beschleunigungsvermögen des Golf VI mit 1,4L-Saugmotor im 5. Gang von 40 - 90 km/h meistens verkehrsgerecht ist?
Die meisten werden den 5. Gang bei ca 50km/h wohl kaum zum ernsthaften Beschleunigen benutzen.
Ich will damit sagen, dass wenn man wirklich stärker mit dem 80PS beschleunigen will, auch der 4. Gang nicht ausreicht und selbst der 3. nicht überragend ist.
Zitat:
Original geschrieben von oely001
Solange der Motor nicht ruckelt und nicht unter Leerlaufdrehzahl liegt, ist alles in Ordnung. Und ich habe auch keine Hemmungen, zum Beschleunigen dann einfach Vollgas zu geben; das muß der Motor abkönnen. Eine "unwillige Gasannahme" ist also noch kein Grund dafür runterzuschalten, nur "absaufen" sollte der Motor nicht.
Da kann ich voll zustimmen, es gibt imho keine Autos die unter Leerlaufdrehzahl fahren können.
Im Drehzahlbereich unter der Abregelung gibt es keinen Bereich, wo man nicht voll drücken könnte.
Absaufen? Geht das mit dem el. Gaspedal überhaupt?
Wenn die niedertourige Fahrweise so unökonomisch oder schlecht für den Motor wäre, wie es hier einige propagieren, dann wundert es doch, dass das DSG genauso so schaltet, wie wir das bisher auch machen. Also die Drehzahl immer so niedrig wie möglich halten und eben auch mal mit 1200rpm durch die Stadt rollen.
Zitat:
Original geschrieben von Rolling Thunder
Wenn die niedertourige Fahrweise so unökonomisch oder schlecht für den Motor wäre, wie es hier einige propagieren, dann wundert es doch, dass das DSG genauso so schaltet, wie wir das bisher auch machen. Also die Drehzahl immer so niedrig wie möglich halten und eben auch mal mit 1200rpm durch die Stadt rollen.
Trotzdem vermutlich ja und nein, wie reagiert denn das DSG bei dieser Drehzahl auf Gasgeben, sofort mit schalten?
Zitat:
dann wundert es doch, dass das DSG genauso so schaltet, wie wir das bisher auch machen. Also die Drehzahl immer so niedrig wie möglich halten und eben auch mal mit 1200rpm durch die Stadt rollen.
Da muss man, wie fast immer, differenzieren:
Das DSG lässt einen mit 1200rpm rollen, das ist richtig und das belastet den Motor auch definitiv nicht sonderlich.
Das DSG schaltet aber bei 1200rpm im 6. oder im 7. Gang, sofort herunter, wenn das Gaspedal auch nur etwas durchgedrückt wird oder eine kleine Steigung kommt.
Ein höheres Drehmoment wird bei so einer Drehzahl also überhaupt nicht zugelassen.
Das ist der entscheidende Unterschied zu dem, was hier z.Teil propagiert wird, wenn man bei dieser Drehzahl und einem hohen Gang durchaus Gas gibt, aber eben nicht herunterschaltet.
Beim 1,4L-Saugmotor und DSG (diese Kombination gibt es beim leichteren Polo), ist die Tendenz, bei kleinsten Lastunterschieden herunter zu schalten anscheinend noch ausgeprägter, als bei den, in diesen Drehzahlbereichen deutlich kräftigeren, TSI-Motoren, wie man dem entsprechenden ADAC-Test entnehmen kann.
So oft, wie das DSG, schaltest du mit einem Handschaltwagen wahrscheinlich nicht mal annähernd.
Zitat:
Original geschrieben von navec
Da muss man, wie fast immer, differenzieren:Zitat:
dann wundert es doch, dass das DSG genauso so schaltet, wie wir das bisher auch machen. Also die Drehzahl immer so niedrig wie möglich halten und eben auch mal mit 1200rpm durch die Stadt rollen.
Das DSG lässt einen mit 1200rpm rollen, das ist richtig und das belastet den Motor auch definitiv nicht sonderlich.
Das DSG schaltet aber bei 1200rpm im 6. oder im 7. Gang, sofort herunter, wenn das Gaspedal auch nur etwas durchgedrückt wird oder eine kleine Steigung kommt.
Ein höheres Drehmoment wird bei so einer Drehzahl also überhaupt nicht zugelassen.Das ist der entscheidende Unterschied zu dem, was hier z.Teil propagiert wird, wenn man bei dieser Drehzahl und einem hohen Gang durchaus Gas gibt, aber eben nicht herunterschaltet.
Beim 1,4L-Saugmotor und DSG (diese Kombination gibt es beim leichteren Polo), ist die Tendenz, bei kleinsten Lastunterschieden herunter zu schalten anscheinend noch ausgeprägter, als bei den, in diesen Drehzahlbereichen deutlich kräftigeren, TSI-Motoren, wie man dem entsprechenden ADAC-Test entnehmen kann.
Die Frage ist, ist das aus Motorlagerschutzgründen so gemacht oder einfach deswegen, weil die Durchzugskraft für zu gering angesehen wird.
Ich würde mich mal für eine Kombination aus beiden Gründen entscheiden.
Wenn ich im 7. Gang mit ca Tacho 65km/h (also ca 1300rpm) und Tempomat rolle, schaltet mein DSG bei einer kleinen Steigung in den 6. Gang.
Diese Steigung kann, rein theoretisch auch im 7. Gang bewältigt werden, denn der TSI kann bei 1300rpm rund 17kW maximal leisten und das solltetheoretisch für eine Steigung von 4-5% reichen. So steil ist die genannte Steigung aber nicht.
Gestern bin ich mit leerem Gepäckanhänger (großer Windwiderstand) gefahren. Bei uns gibt es keine wirklich nennenswerten Steigungen und trotzdem wurde teilweise (leichter Gegenwind) bis auf Gang 5 heruntergeschaltet und das bei 80km/h mit Tempomat.
Die Leistung sollte bei 80km/h eigentlich auch im 7., aber zumindest im 6. Gang reichen.
Ich gehe daher davon aus, dass VW nicht so unbedingt auf Motorquälen steht, sondern ein rechtzeitiges herunterschalten durchaus bevorzugt.
Mal eine einfache Gegenfrage: wer hatte schonmal bei seinem Auto ausgeschlagene Lager im Motor? Hier wird etwas heraufbeschworen, was in der Praxis so gut wie nie vorkommt. Das ist dieselbe Leier wie mit den Anlassern, die angeblich alle kaputtgehen.
Was wohl viel häufiger vorkommt, sind verschlissene Kolbenringe, und deren Verschleiß ist direkt abhängig von der Anzahl an Motorumdrehungen, gerade im Kaltlauf! Soviel zur angeblich motorschonenden Fahrweise mit höherer Drehzahl.
Was den Wirkungsgrad angeht: Es ist nicht wichtig, in welchem Betriebszustand ein Motor seinen theoretisch höchsten Wirkungsgrad hat, sondern mit welcher Drehzahl er die aktuell geforderte Leistung am wirtschaftlichsten bringt. Und das ist bei niedriger Leistung definitiv die niedrigstmögliche Drehzahl. Siehe auch das von jauva eingestellte Muscheldiagramm.
p.s.: Wie gesagt, bei meinem Diesel quält die Schaltempfehlung den Wagen im hohen Gang Steigungen hoch, daß ich das selbst nicht mehr ertrage und zurückschalte. Kann natürlich sein, daß der TDI in dieser Sache grundlegend anders konstruiert ist als der 1.4.