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Radlagerwechsel

Audi A6 C6/4F
Themenstarteram 13. Februar 2013 um 8:26

Eine kurze Anleitung für den Wechsel des vorderen Radlagers beim Audi A6 4F:

Benötigt werden eine 12 er Vielzahnnuss (lange Ausführung) für die Achswellen und eine 19 mm Innensechskantnuss für die Achsschraube sowie diverse 2-Arm Abzieher und vor allem stabile Ratschen oder längere T-Griffe (3/4 Zoll). Überhaupt kommt man hier ohne entsprechend gute Qualität beim Werkzeug nicht weit. Das klassische Radlagerwechselsortiment (oft angeboten) ist hier nicht hilfreich, da Audi eine moderne „Radlagereinheit“ verwendet. Weiterhin benötigt man möglichst eine Presse sowie entsprechende Druckhülsen.

Das Problem sind nicht die einzelnen Arbeitsabläufe, sondern das Festsitzen der Schrauben des oberen Querlenkers und der Radlagereinheit. Ohne spezielles Werkzeug oder wie bei mir, ein guter Abzieher (Hazet Nr. 1775 N-1/4), geht es kaum.

Zuerst sollte man die Achsschraube bei „auf den Rädern“ stehendem Fahrzeug lösen (nicht abschrauben). Diese geht recht schwer auf, am besten mit einer stabilen verlängerbaren Ratsche (z.B. Hazet 600 Nm) oder einem stabilen T-Griff lösen.

Danach Fahrzeug mit stabilem Wagenheber aufbocken.

Jetzt beginnt die Arbeit: Die Schraube, die die oberen zwei Achslenker am Achsschenkel per Klemmung hält, wird – so war es bei mir jedenfalls – durch Korrosion sehr festsitzen. Weiteres Problem: Die Schraube ist ca. 10 cm lang und der Weg ist auf einer Seite begrenzt. Das haben bereits offensichtlich auch andere festgestellt und zum Lösen gibt es daher ein Werkzeug (Klann 0250-40), kostet jedoch über 900.- Euro für den Audi A6. Mit einem Hammer und einem Dorn kommt man nicht weit und man sollte es auch vermeiden (Schädigung der Lager, etc.).

Am Besten ist folgende Lösung: Beim Versuch, die Schraube zu lösen, wird der Kopf abbrechen. Dies ist gut so, denn nun kann man mit der Mutter auf der anderen Seite den verbleibenden Stift (vormals Schraube) Stück für Stück herausziehen. Da das Gewinde begrenzt ist, müssen jeweils Beilagscheiben oder größere Muttern als Abstandshalter aufgelegt werden. Das Problem mit dem begrenzten Weg bleibt jedoch, da irgendwann auf halben Weg eine Ausformung des Achsschenkels im Weg ist. Hier hilft nur ein leichtes Verbiegen des bereits „herausgedrehten“ Ende des Stiftes. Die ganze Aktion dauert ewig, aber einen Abzieher kann man hier nicht einsetzen (habe ich probiert).

Nun kann man die Bremse abbauen, die oberen Achslenker aus dem Achschenkel ausdrücken (keinen Hammer verwenden, nützt nichts, auch nicht Klemmung mit Meißel aufweiten) und die Achswellen am Getriebe (mit Verlängerung, geht problemlos auch ohne Hebebühne) losschrauben.

Tip: Lenkung entsprechend auf die entsprechende vorteilhafte Seite einschlagen. Somit lässt sich die Welle problemlos aus der Lagereinheit herausziehen.

Jetzt lassen sich die vier Verschraubungen der Lagereinheit lösen. In der Regel wird man feststellen, dass der lapidare Satz im digitalen Werkstatthandbuch von Audi, man solle nun die „Lagereinheit abnehmen“ nur ironisch gemeint sein kann. Denn die Lagereinheit rührt sich nach Lösen der Schrauben kein bisschen. Auch diese ist „festgerostet“. Somit kommt nun der Abzieher (Hazet Nr. 1775 N-1/4) zum Einsatz. Der Abzieher wird außen angesetzt (die zwei seitlichen Arme stützen sich auf den Achsschenkel !) und die Spindel wird von innen nach außen mit den entsprechenden Druckhülsen (hierzu eine weitere Mutter und eine große Unterlegscheibe auf die Spindel aufschrauben !) in die Aufnahme eingeschraubt. Nun lässt sich unter lautem Knall die Lagereinheit ausdrücken.

Vorher ist es ggfs. noch sinnvoll, die Radnabe mit Hilfe einer Kombination entsprechender Abzieher (Hazet Nr. 1775 ohne Spindel, fungiert quasi als Brücke, darauf drückt dann die Spindel eines normalen 2 Arm Abziehers) zu entfernen. Der verbleibende Lagerinnenring auf der Radnabe lässt sich auch mit Hazet Nr. 1775 i.V.m der Trennvorrichtung abziehen.

Anschließend die Lagereinheit auf die Radnabe aufpressen und alles beim Wiedereinbau gut fetten. Nach mehreren Stunden ist man dann fertig und wünscht sich wieder die guten alten Radlager zurück und nicht die „kompakten Radlagereinheiten“.

 

 

[Von Motor-Talk aus dem Thema 'Kurzanleitung Radlager vorne wechseln' überführt.]

Beste Antwort im Thema
Themenstarteram 13. Februar 2013 um 8:26

Eine kurze Anleitung für den Wechsel des vorderen Radlagers beim Audi A6 4F:

Benötigt werden eine 12 er Vielzahnnuss (lange Ausführung) für die Achswellen und eine 19 mm Innensechskantnuss für die Achsschraube sowie diverse 2-Arm Abzieher und vor allem stabile Ratschen oder längere T-Griffe (3/4 Zoll). Überhaupt kommt man hier ohne entsprechend gute Qualität beim Werkzeug nicht weit. Das klassische Radlagerwechselsortiment (oft angeboten) ist hier nicht hilfreich, da Audi eine moderne „Radlagereinheit“ verwendet. Weiterhin benötigt man möglichst eine Presse sowie entsprechende Druckhülsen.

Das Problem sind nicht die einzelnen Arbeitsabläufe, sondern das Festsitzen der Schrauben des oberen Querlenkers und der Radlagereinheit. Ohne spezielles Werkzeug oder wie bei mir, ein guter Abzieher (Hazet Nr. 1775 N-1/4), geht es kaum.

Zuerst sollte man die Achsschraube bei „auf den Rädern“ stehendem Fahrzeug lösen (nicht abschrauben). Diese geht recht schwer auf, am besten mit einer stabilen verlängerbaren Ratsche (z.B. Hazet 600 Nm) oder einem stabilen T-Griff lösen.

Danach Fahrzeug mit stabilem Wagenheber aufbocken.

Jetzt beginnt die Arbeit: Die Schraube, die die oberen zwei Achslenker am Achsschenkel per Klemmung hält, wird – so war es bei mir jedenfalls – durch Korrosion sehr festsitzen. Weiteres Problem: Die Schraube ist ca. 10 cm lang und der Weg ist auf einer Seite begrenzt. Das haben bereits offensichtlich auch andere festgestellt und zum Lösen gibt es daher ein Werkzeug (Klann 0250-40), kostet jedoch über 900.- Euro für den Audi A6. Mit einem Hammer und einem Dorn kommt man nicht weit und man sollte es auch vermeiden (Schädigung der Lager, etc.).

Am Besten ist folgende Lösung: Beim Versuch, die Schraube zu lösen, wird der Kopf abbrechen. Dies ist gut so, denn nun kann man mit der Mutter auf der anderen Seite den verbleibenden Stift (vormals Schraube) Stück für Stück herausziehen. Da das Gewinde begrenzt ist, müssen jeweils Beilagscheiben oder größere Muttern als Abstandshalter aufgelegt werden. Das Problem mit dem begrenzten Weg bleibt jedoch, da irgendwann auf halben Weg eine Ausformung des Achsschenkels im Weg ist. Hier hilft nur ein leichtes Verbiegen des bereits „herausgedrehten“ Ende des Stiftes. Die ganze Aktion dauert ewig, aber einen Abzieher kann man hier nicht einsetzen (habe ich probiert).

Nun kann man die Bremse abbauen, die oberen Achslenker aus dem Achschenkel ausdrücken (keinen Hammer verwenden, nützt nichts, auch nicht Klemmung mit Meißel aufweiten) und die Achswellen am Getriebe (mit Verlängerung, geht problemlos auch ohne Hebebühne) losschrauben.

Tip: Lenkung entsprechend auf die entsprechende vorteilhafte Seite einschlagen. Somit lässt sich die Welle problemlos aus der Lagereinheit herausziehen.

Jetzt lassen sich die vier Verschraubungen der Lagereinheit lösen. In der Regel wird man feststellen, dass der lapidare Satz im digitalen Werkstatthandbuch von Audi, man solle nun die „Lagereinheit abnehmen“ nur ironisch gemeint sein kann. Denn die Lagereinheit rührt sich nach Lösen der Schrauben kein bisschen. Auch diese ist „festgerostet“. Somit kommt nun der Abzieher (Hazet Nr. 1775 N-1/4) zum Einsatz. Der Abzieher wird außen angesetzt (die zwei seitlichen Arme stützen sich auf den Achsschenkel !) und die Spindel wird von innen nach außen mit den entsprechenden Druckhülsen (hierzu eine weitere Mutter und eine große Unterlegscheibe auf die Spindel aufschrauben !) in die Aufnahme eingeschraubt. Nun lässt sich unter lautem Knall die Lagereinheit ausdrücken.

Vorher ist es ggfs. noch sinnvoll, die Radnabe mit Hilfe einer Kombination entsprechender Abzieher (Hazet Nr. 1775 ohne Spindel, fungiert quasi als Brücke, darauf drückt dann die Spindel eines normalen 2 Arm Abziehers) zu entfernen. Der verbleibende Lagerinnenring auf der Radnabe lässt sich auch mit Hazet Nr. 1775 i.V.m der Trennvorrichtung abziehen.

Anschließend die Lagereinheit auf die Radnabe aufpressen und alles beim Wiedereinbau gut fetten. Nach mehreren Stunden ist man dann fertig und wünscht sich wieder die guten alten Radlager zurück und nicht die „kompakten Radlagereinheiten“.

 

 

[Von Motor-Talk aus dem Thema 'Kurzanleitung Radlager vorne wechseln' überführt.]

161 weitere Antworten
161 Antworten

Zitat:

@omegabe schrieb am 28. April 2019 um 09:12:52 Uhr:

Zitat:

@andykotov schrieb am 27. April 2019 um 15:47:43 Uhr:

Nein gibt es nicht. Das was du meinst ist das Radlager für die Hinterachse bei Frontantrieb

Und das hier...?

@omegabe hast du den vormontierten Satz bei Deinem Audi eingebaut? Empfehlenswert?

Nein,kein Satz eingebaut. Normales SKF Radlager, mit Umbau der Radnabe verbaut.

Hallo Zusammen,

hätte eine Frage zur Werkstattpresse zum Trennen und Eintreiben der Radnabe, so etwas in der Art wäre doch das richtige, oder? https://www.ebay.de/itm/382552689945

Welche Leistungsstufe sollte man da wählen, es gibt die so in Richtung mit 6T, 12T, 20T. Welche würde man in der Regel benötigen?

Welche Größen von Druckstücken werden benötigt, wäre bei so einem Satz das Richtige dabei oder kann einer aus der Praxis was anderes empfehlen? https://www.ebay.de/itm/133025956713

Benötigt wird das für privaten Gebrauch zur Reparatur des eigenen Fuhrparks - wird also nicht allzu häufig zum Einsatz kommen, sollte aber dennoch funktionieren.

Besten Dank im Voraus!

LG

Alex

Die beiden Sachen sollten vollkommen ausreichen.

https://www.ebay.de/.../401734005439?...

Würde eher so was empfehlen.Brauchst ja auch ein Gegenstück.

So eins habe ich persönlich auch. Ist Top das Werkzeug

Ich habe etwas ähnliches in schwarz als Silentbuchsenauszieher. Die Gewindestange sieht genau so wie meine aus, nur silbern. Meine ist so weich, dass die sich beim Ausziehen der Silentbuchsen gedehnt hat und das Gewinde dadurch unbrauchbar wurde. Ist die Qualität des Radlagerwerkzeugs besser?

Also ich habe damit meine Radlager verpresst und da dehnt sich nichts.

Gewinde Stange habe ich noch nicht gebraucht,mach alles mit der Presse.

Hallo, bei den online Shops steht für das SKF Radlager mit integrierten ABS Sensor. Bei FAG steht dieser Hinweis nicht. Welcher ist jetzt der richtige für mich oder passen beide?

Spare ich mir einen neuen ABS Sensor wenn der beim Ausbau kaputt geht wenn ich den SKF Radlager nehme? Oder sind das verschiedene Sachen?

3.0tdi bj.2010

Im radlager ist der Sensorring. Passen also beide. Wenn du die Radlager tauscht würde ich dir empfehlen den Sensor auszubauen.

Hallo Jungs, wie ich weiter oben bereits nach einem Rat für das Werkzeug (https://www.ebay.de/itm/293193281339 und https://www.ebay.de/itm/171173318654) für den Radlagerwechsel nachgefragt habe, habe ich mir das zugelegt und bin nun dabei die Radlager zu tauschen.

Alles so weit gut, wie bekomme ich aber das zweite Teil des Radlagers von der Radnabe ab? Wäre gut, wenn einer mir noch einen guten Tipp geben könnte. Bild anbei.

Besten Dank und LG

Alex

Radnabe

Entweder mit einem Meißel runterschlagen oder einen Schlitz in die Lagerschale flexen und mit dem Meißel runterschlagen. So habe ich das gemacht.

Vielleicht schafft man es auch nur den Ring zu erhitzen. Das Material darunter dürfte ja dicker sein und sich etwas weniger schnell erhitzen. Aber nicht mit einem Schweißbrenner beigehen, eher mit einem Heißluftfön.

Hallo Zusammen, hie eine kurze Rückmeldung: Habe mir im Baumarkt einen Abzieher besorgt: https://toom.de/p/abzieher-65-mm-3-armig/1890424

Hatte vorher online recherchiert, im Markt dachte ich nur "der ist viel zu klein, der schafft es nicht". Zuhause habe ich den angesetzt, da gingen die Arme des Abziehers auseinander, so dass sich das dünne Blech von der Umrandung gebogen hatte. Habe daraufhin die größte Hülse aus dem Radlagerpresswerkzeug (https://www.ebay.de/itm/293193281339) verwendet und drübergehalten. Ergebnis: Ging super einfach runter, kann ich jeden empfehlen, die 22 Euros für den Abzieher sind gut angelegt.

Vielen Dank allen für die hilfreiche Antworten, mein Phaeton gleitet jetzt wieder leise. :)

LG

Alex

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