Preisschraube bei Porsche: Ab wann ist sie überdreht?

Porsche

Vor ein paar Tagen sah ich einen jetzt 12 Monate alten Test des neuen Cayenne S Coupé. Listenpreis ab € 113 k. Das war schon nach der stattlichen Preiserhöhung zum Modellwechsel auf das Facelift-Modell. 1 Jahr später steht das gleiche Fahrzeug sogar mit € 124 k in der Liste, also ca. 10% Mehrpreis, ohne dass sich irgendetwas geändert hätte (mit Ausnahme des Preisschilds).

Was sich im Vergleich zum Vorgänger allerdings geändert hat, ist der Qualitätseindruck, speziell im Interieur. Drei Beispiele: Schaltkulisse und Schaltknauf wurden durch einen fitzeligen Plastiknippel ersetzt. Die Türöffner innen waren bisher aus Aluminium, jetzt sind das billigste Plastik-Hebelchen, wie sie auch bei Seat und Cupra verbaut werden. Die Abdeckung der Armaturen wurde nicht durch eine billigere Lösung ersetzt, nein, sie wurde gleich ganz gestrichen. In der Fachsprache nennt man solche Maßnahmen De-Contenting.

Preiserhöhung bei Mehrleistung und/oder besserer Ausstattung: gekauft. Deftige Preiserhöhungen bei gleichzeitiger Produktabwertung: unangemessen.

Viele Teilnehmer in diesem Forum können sich einen Porsche leisten. Die Frage ist: Ab wann springen Kunden ab, weil sie der Preispolitik überdrüssig sind?

1869 Antworten

Natürlich spielt die Politik mit den übertriebenen Regulierungen eine grosse negative Rolle. Auch die anderen Automobilhersteller spüren das massiv, jedoch nicht so katastrophal wie Porsche. Porsche hat gröbere strategische Fehler gemacht – etwa in der verfehlten Modellpolitik, beim Vorpreschen mit der E-Mobilität und der überheblichen Preisgestaltung bei abnehmender Qualität. Das Management muss sich das anrechnen lassen. Es ist Zeit sich wieder mehr nach den Kundenbedürfnissen auszurichten, was jedoch aufgrund der langfristigen Konzernplanung sehr schwierig wird.

Das stimmt. Man muss aber auch dazu sagen, dass es sich für Porsche natürlich auch noch deswegen fataler auswirkt da die ein viel kleineres Fahrzeugportfolio haben wie die Konkurrenz. Die hat z.B. auch Kleinwagen und hat auch noch ganz andere Einstiegspreise. Und es war halt auch ein Riesen Fehler, den Macan als Verbrenner nicht weiter zu entwickeln. Man kann nicht davon ausgehen, dass sich jeder einen Cayenne kauft und diejenigen die ein anderes Auto gern kaufen würden, werden auf den Taycan verwiesen. Das muss einfach nur in die Hose gehen und das habe ich hier als die Entscheidung getroffen wurde, auch befürchtet. Da kann ich mich noch ganz gut an die Mehrzahl der Statements der anderen erinnern die Herrn Blume zitiert haben und meinten, demnächst ist jeder zweite Porsche ein E Fahrzeug und ich solle doch mal mit der Zeit mitgehen. Jetzt haben wir die Situation, dass man sich bald überspitzt fragen muss, wie lange gibt’s die Marke noch.

Das stimmt auch. Aber die Auswirkung ist für Porsche natürlich auch viel fataler weil die ein viel kleineres Fahrzeugportfollio mit anderen Einstiegspreise habe. Darum war es ein Riesen Fehler den Macan als Verbrenner nicht weiter zu entwickeln. Die Rechnung kann nicht aufgehen nur den Cayenne anzubieten und den Rest auf den Taycan zu setzen.

Das war damals auch hier stets mein Statement und da wurde immer fleißig Herr Blume zitiert „In der Zukunft fährt jeder zweite einen E Porsche“ und ich solle mal mit der Zeit mitgehen. Da wurden noch Vergleiche mit der Pferdekutsche angestellt. Kann mich noch sehr gut daran erinnern. Hatte da sogar mal eine Ermahnung vom Moderator hier bekommen, dass ich meine Meinung im E Forum unterlassen soll. 🤦😂

Und nun haben wir genau dieses Situation und da will man Herrn Blume am liebsten gleich radikal entfernen.

Man kann nur hoffen, dass Porsche hier irgendwie aus der Sache rauskommt und das hier nicht zu viel den Bach herunter geht.

Es ist halt die Frage der kurzfristigen und damit auch kurzsichtigen Gewinnmaximierung. Auch Andere Vorstände haben mit Produktionsrekord den Posten geräumt und der Nachfolger mußte die auf Halde produzierten Fahrzeuge abbauen.

Ein Vorstand denkt im Vertragszeitraum, hier bei Herrn Blume war die Wirklichkeit schneller, als der kurzfristige Erfolg. Das ist dann der Knick in der Karriere. Aber Kohle für den Ruhestand hat er bestimmt genügend, wenn er auf Normalniveau lebt.

Ähnliche Themen

Nach meiner Meinung ist Blume nur die Marionette, die ausführen muss was die Politiker ihm (und den anderen Auto-Firmen) eingebrockt haben. ME müsste man die Politiker in die Wüste schicken, den Politiker sind für nichts(haftbar).

Das Problem beginnt bereits im Aufsichtsrat mit einer hoffnungslos überalterten Herrenriege, die im ausschließlichen Interesse ihrer beiden Familienstämme die Geschicke des größten Automobilkonzerns Europas bestimmen. Daneben wurden willfährige Vasallen wie Pötsch etc. installiert, die, ohne eigene Impulse zu setzen, als verlängerter Arm der Salzburg-Connection amtieren.

Manche Kommentatoren tun jetzt so, als sei das Herrn Blumes persönliche und alleinige Entscheidung gewesen, sowohl bei Porsche als auch bei VW Vorstandsvorsitzender zu sein. Das ist vollkommener Humbug. Ein VV bestellt sich doch nicht selbst. Er wurde vom Aufsichtsrat eingesetzt, nicht von seiner Ehefrau.

Die aktuelle Schieflage bei Porsche hat viele, bereits genannte, Gründe. Die Mutter aller Probleme allerdings schlummert wie ein Krokodil im Uferschlamm: Der IPO der Porsche AG aus 2022. Die durch die Familienstämme erworbene Sperrminorität wurde fremdfinanziert und die Aktien als Sicherheit bei den Kapitalgebern hinterlegt. Für den Kapitaldienst muss die Porsche AG hohe Dividenden auskehren, die durch das Unternehmen nicht mehr zu erwirtschaften waren/sind. Also Preise hoch, Eigenzulassungen hoch, Belegschaft raus, Liquiditätsreserven anzapfen, nächste Sparrunde ankündigen etc. etc. Das führt dann, in Summe mit all den anderen Entscheidungen der Vergangenheit, zu der aktuellen Situation.

Ich will die Zeit von Ferdinand Piech nicht glorifizieren, aber der hat in erster Linie tolle Autos konstruiert und gebaut, um in der Folge damit Geld zu verdienen. Seine Nachfolger sehen das Produkt als rollendes Sparschwein, welches ihnen die Taschen füllt. In diesem Kontext spielt Herr Blume eher eine Nebenrolle, nicht die Hauptrolle.

Und Manager sind haftbar?? Logisch, wenn sie falsch parken, da aber Politiker auch.

Das maximale, was im passieren kann ist die frühzeitige Entlassung aus seinem Vertrag. Jupp dann ist er ja mittellos. Mitnichten, denn fast jeder Vertrag sieht eine Abfindung vor, die nur bei grob fahrlässigen Handeln nicht greift. Also entlassen und trotzdem noch kassiert, obwohl vorher Mist gebaut. Für die Höhe mancher Abfindung muß eine DurchschnittsOma (Rentnerin) sehr lange stricken.

Ein Manager soll managen, also sich auf ändernde Umstände einstellen, zukunftsweisend denken und handeln. Dabei die Firma als ganzes mitnehmen und natürlich auch Gewinne oder zumindest eine Kapitalverzinsung erzielen. Alles was mehr ist, ist toll. Das wären Gewinne von 3 % fürs Kapital, viel mehr bekommt man von der Bank im Moment auch nicht, Plus etwas Risikozuschlag. Also keine Umsatzrendite sondern Kapitalrendite.

Na ja, Autos verlieren generell an Wert in der Gesellschaft….Sportwagen oder V8 SUV noch einmal mehr.

Wenn man dann als Hersteller noch so tut, als ob man Kunden im Überfluss hat.
Die Wertigkeit nachlässt, Sonderwünsche (PTS) belächelt, Koppelgeschäfte fordert, ja genau dann sollte man sich nicht wundern wenn es nicht mehr läuft.

wie das langfristig ausgehen wird mag keiner vorhersagen, wenn kurzfristig nicht ganz klassisch an den Preisen gedreht wird, bleiben die Autos stehen .

Er konnte doch letztendlich gar nicht anders handeln. Darum sind doch letztendlich alle Hersteller auf die Welle aufgesprungen und haben sie förmlich duelliert wer die Verbrenner zuerst einstellt. Allen voran, Audi. Da sollte schon 2026 Schluss sein. Davon spricht aber nun plötzlich keiner mehr und man ist ganz leise zurückgerudert. Wenn sie das nämlich nach aktuellem Stand einhalten würden, könnte man diesen Konzern in kürzester Zeit zusammenfegen. Was hier in den letzten Jahren eingeläutet wurde, war der Wille der EU und der Politik. Und genau dort sitzen die Verantwortlichen.

Und auch wenn es viele noch nicht hören wollen, das Kind E Mobilität ist jetzt schon eine Missgeburt. Zumindest in Deutschland.

Zitat:@BoCly schrieb am 26. Juli 2025 um 13:04:12 Uhr:
Na ja, Autos verlieren generell an Wert in der Gesellschaft….Sportwagen oder V8 SUV noch einmal mehr.Wenn man dann als Hersteller noch so tut, als ob man Kunden im Überfluss hat.
Die Wertigkeit nachlässt, Sonderwünsche (PTS) belächelt, Koppelgeschäfte fordert, ja genau dann sollte man sich nicht wundern wenn es nicht mehr läuft.wie das langfristig ausgehen wird mag keiner vorhersagen, wenn kurzfristig nicht ganz klassisch an den Preisen gedreht wird, bleiben die Autos stehen .

Die Preise sind nicht die Ursache. Wenn es danach ginge, wäre Porsche noch nie erfolgreich geworden.

Die Politik setzt Richtlinien, und Verbrenner dürfen deutlich länger als 2026 oder 2030. Von Eile also keine Spur. Wenn man sich halt das ökologische Mäntelchen früher drüberwerfen will, ist der Manager dran Schuld und nicht die Politik.

Zitat:
@LBJ5000 schrieb am 26. Juli 2025 um 13:24:00 Uhr:
Die Preise sind nicht die Ursache. Wenn es danach ginge, wäre Porsche noch nie erfolgreich geworden.

aktuell scheint der Bogen einfach überspannt….

Bisher waren Porsches im Vergleich zum Wettbewerb relativ teuer, absolut gesehen aber nicht. Jetzt sind Porsches für viele Interessenten/Kunden auch absolut zu teuer geworden.

Die These, dass der Preis keinen Einfluss auf die Verkaufszahlen habe, wurde hier ja immer wieder mal vorgetragen. Wenn dem so wäre, könnte Porsche doch die Preise einfach verdoppeln, ohne den geringsten Verkaufsrückgang zu verzeichnen, richtig? Interessanter Ansatz.

Zum Autoerwerb gehört neben dem "Wollen" auch das "Können". Wenn ich aber nur € 120 k kann, der Porsche aber € 150 k kostet, dann bleibt es beim "Wollen". Der Kauf kommt nicht zu Stande. Ich verstehe nicht, wie man einen solchen Sachverhalt negieren kann, bin aber für jede rationale Erklärung offen.

Ich glaube das „Können“ spielt lediglich bei den Basismodellen, vor allem dem 911, eine Rolle. Meiner Meinung nach ist eher das „Wollen“ das Problem. Entweder ist das Modell dass der Kunde möchte nicht verfügbar (718, Macan Verbrenner) oder es entspricht nicht den Erwartungen für den Preis (der geschätzte Kollege @knolfi mal als Beispiel).
Auch bei einem Porsche gibt es bei allem Gehabe um Luxus und Status ein Preis-Leistungsverhältnis. Und das passt einfach nicht mehr. Die Autos strotzen vor Kunststoff und anderen Sparmaßnahmen (Schwimmer im Tank sag ich nur). Der 911 mag eine Ikone sein, aber seine Alleinstellungsmerkmale schmelzen seit Jahren schon weg. 400 PS beim Einstiegsmodell sind nix besonderes mehr, ein RS3 oder M2 hat die gleiche Leistung aber mehr Drehmoment, die beschleunigen den 11er einfach aus. Und kosten mit Austattung gerade mal die Hälfte. Bleibt lediglich das deutlich bessere Fahrwerk des Porsche übrig. Ist das den Aufpreis wert? Anscheinend nicht.
Das frustrierende ist ja, dass man all das mit einer Mischung aus Produktverbesserungen und besseren Paketen in den Griff bekommen würde. Aber das kostet zusätzlich Geld und nach den Meldungen gestern glaube ich da nicht mehr dran.

Hat Porsche nicht gesehen oder ignoriert, dass Alpine A110, Lotus Exige,Elise, Alfa Romeo 4C usw. auslaufen oder schon gar nicht mehr „Neu“ zu haben sind.

Der Porsche GT4 ist für mich keine Alternative, preislich noch erreichbar aber bei den Unterhaltskosten bin ich dann spätestens endgültig raus.

Und der neue Cayman/Boxter kommt wann, frühestens 2027 und dann rein elektrisch?

Da bin ich mal gespannt wie Porsche diese Zeit überbrücken will.

Gruss

Neuwagensuchender

Deine Antwort
Ähnliche Themen