Manöverkritik Tarraco Excellence 2.0 TDI (190 PS) DSG
Hallo zusammen,
nach 5 Monaten Tarraco und nun 10.000 km will ich ungefragt meine Meinung zu dem Fahrzeug kundtun. Vielleicht hilft es ja dem ein oder anderen bei der Eingrenzung der Auswahl oder sogar einer Kaufentscheidung.
Ich habe das Auto von einer Leasingfirma "zugeteilt" bekommen, ich habe es mir nicht ausgesucht und wusste bis kurz vor der Auslieferung auch nicht, was für ein Auto ich bekomme.
Manch einer wird mein Urteil vielleicht zu hart finden, aber wir reden hier immerhin über ein Fahrzeug, welches seit 2019 auf dem Markt ist und einen Listenpreis, in meinem Fall, jenseits der 50.000 EUR hat. Insofern dürfen sicherlich auch die Ansprüche erhöht sein.
Unser Tarraco ist Urano Grau (Uni) und hat die 20"-Räder montiert. Abgesehen von Vollledersitzen ist er, denke ich, vollausgestattet inkl. sieben Sitzen, Anhängerkupplung, Panorama-Dach, beats-Soundsystem uvm.
Den Uni-Lack würde ich nicht empfehlen, da meiner bisherigen Erfahrung nach jeder Steinschlag gleich bis auf die Grundierung durchgeht.
Die Optik ist grundsätzlich massentauglich, der Wagen sieht seitlich betrachtet sehr groß aus, was sich im Innenraum auch teilweise bestätigt. Er steht von vorn oder hinten betrachtet etwas schmalfüßig da, hat für seine Größe keine sonderliche Präsenz. Der Plastik-"Heckdiffusor" und die durchgängige Heckluchte, die aber dunkel bleibt, wirken leider billig. Auto Emoción?
Das ganze setzt sich im Innenraum fort. Was unspektakulär, aber keinesfalls abstoßend aussieht, fühlt sich leider etwas minderwertig an. Das fängt an bei der optisch annehmbaren, aber haptisch katastrophalen großen "Holzoptik"-Zierleiste, die sich durch den Innenraum zieht, geht weiter über die Schaltstockhebel, die so auch im VW up! verbaut werden, die laprigen und zugleich hakeligen Ausklapptische an der Rückseite der Vordersitze und endet nicht bei der Dachbedieneinheit, die sich so solide anfühlt wie mein chinesischer Staubsaugerroboter.
Wie man es auch aus anderen VW-Fahrzeugen kennt sind Lenkrad, Türgriffe, Schalthebel -also alle Bereiche, die man öfters anlangt- akzeptabel. Alles andere fällt leider ziemlich ab.
Was ich allerdings wirklich gut finde ist, dass nichts klappert, knarzt oder quietscht.
Der Wagen ist ja auch elektronisch voll aufgerüstet. Wenn man einsteigt denkt man erstmal "wow, was für ein großer Zentralbildschirm". Leider ist die reale Bildschirmfläche viel kleiner und das Ding hat einfach einen dicken fetten Rand. Die Auflösung ist an der Grenze zu inakzeptabel, selbes trifft auch auf den Digitaltacho zu. Außerdem braucht das System nach dem Fahrzeugstart so lange zum Hochfahren wie ein Pentium II-Rechner und reagiert überhaupt nicht schnell und flüssig auf Eingaben, sondern man hat immer kurz das Gefühl, das System hätte sich aufgehängt (hat es aber nicht).
Die Gestensteuerung ist ein schlechter Witz. Abgesehen davon, dass sie kaum Funktionen hat quittiert sie jede erkannte Geste mit einem völlig überlauten Piepton.
Die Sprachsteuerung funktioniert bei mir so gut wie garnicht, dachte immer ich spreche annehmbares Hochdeutsch. Kann jedes 100 EUR Android-Smartphone besser.
Das Audiosystem trägt ein "beats"-Logo, denke das ist ein Marketing-Gag. Kann keinen Vergleich zu serienmäßigen Audioanlagen erkennen. Vielmehr zeichnet es sich bei mir durch ein unregelmäßiges Knacken aus dem linken Hochtöner aus.
Das Navi hatte einen schlechten Start. Schon auf meiner ersten Fahrt kannte es eine (recht neu gebaute) Straße als Ziel nicht. Dachte sowas wäre eher ein Problem der TomTom-Navis aus den frühen 2000er Jahren...
Die Fahrassistenten sind leider bei jedem Fahrzeugstart alle serienmäßig aktiviert. Den Spurhalteassistent finde ich völlig übermütig und wird bei mir auf jeder Fahrt als erste Amtshandlung ausgeschaltet.
Der Abstandstempomat funktioniert soweit gut, bremst mir persönlich aber viel zu abrupt und fährt viel zu harsch an bei Stau-/Ampelsituationen. Ich hatte 2011 mal eine M-Klasse, die auch einen Abstandstempomat hatte. Wo ist da bitte die Weiterentwicklung?
Parkhelfer aktivieren sich leider häufig beim Heranrollen an eine rote Ampel, was wirklich nervt.
Fälschliche Vollbremsungen auf Landstraßen oder beim rückwärts Rangieren sind nicht an der Tagesordnung, kann ich aber auch bereits an mehr als zwei Händen zählen.
Dann noch ständig der Warnhinweis, ich solle die Lenkung übernehmen - ja Sack Zement, ich bin nicht während der Fahrt ausgestiegen!!!
Alles in allem eher eine Enttäuschung und eine zusätzliche Belastung durch ständige Eingriffe, Hinweise, Gepiepse. Ich sehe hier keine Intelligenz, sondern als Fahrer ist man (bin ich) ständig nur dabei die fehlerhaften Entscheidungen und Eingriffe des Systems per Gaspedal oder Bremse oder Hin- und Herlenken zu überstimmen.
Dann gibt es ja noch den Notrufassistenten, der hat mir ständig gesagt, er sei ausgefallen und ich solle den Kundendienst aufsuchen. Ich habe dies eine Zeit lang ignoriert, aber nachdem dann noch weitere Elektronikfehler hinzukamen (ACC ausgefallen, Start/Stop ausgefallen, 2x Motor-Notlauf) musste der Wagen dann in die Werkstatt. Den Notrufassistenten haben sie leider kaum hinbekommen, eine Woche stand er beim Seat-Händler wegen dem Thema.
Wenn der Wagen dann mal in Gang gekommen ist fährt er nicht übel. Leider hat er bis dahin eine unfassbare Anfahrschwäche. Egal ob man zügig von der Ampel los will, oder als Linksabbieger schnell noch vor dem Gegenverkehr abbiegen möchte - vergesst es lieber. Der Wagen nimmt sich gefühlt zwei Sekunden, bis er einen Gasbefehl in Vortrieb umsetzt. Denke das ist hier ein Clusterfuck aus Turboloch, zu lang übersetzten Gängen, einer übermotivierten Hochschaltstrategie (um Emissionen zu senken) und wenn dann noch die träge Start-Stopp-Automatik hinzukommt... aber Hauptsache ich hab ne Launch Control.
Im "ECO-Fahrmodus" wird das leider natürlich noch schlimmer, im "Sport"-Modus nervt der Wagen mit unnötig hochtourigem Fahren - wieso braucht man in einem SUV überhaupt einen Sport-Modus? Stimmt lieber den "D"-Modus ordentlich ab!!
Der Schaltkomfort ist davon abgesehen auch eher mau. Wie es von einem DSG bekannt ist, sind die kurzen Schaltzeiten unter Volllast schon ansehnlich. Beim Beschleunigen unter Teillast oder auch beim Runterschalten beim Heranrollen an die Ampel wünsche ich mir eine Handschaltung zurück.
Ich fahre also normalerweise D-Modus, Lenkung auf Sport, Fahrwerk auf Comfort. Die Sporteinstellung beim Fahrwerk ist unnötig hart. Die Lenkung auf Comfort fühlt sich dafür an wie ein Rührstab im Pizzateig.
Die Fahrleistungen sind dann unterhalb von 100 km/h noch wirklich ordentlich, über 140 geht im aber langsam die Puste aus und die Windgeräusche nehmen ziemlich zu. Also trotz 20-Zöllern, Launch Control, Sporteinstellung etc. pp. fühlt sich der Wagen in meinen Augen bei 120-140 km/h "Schubbetrieb" am besten an. Wir haben aktuell noch einen BMW 320d F31 im Haus, der formell dieselbe Motorleistung hat, sich aber gerade im Bereich 140-200 DEUTLCH agiler anfühlt. Da tragen Gewicht und cW-Wert sicher ihres dazu bei.
Was mir noch auffällt, sind die sehr mauen Scheinwerfer. Abgesehen davon, dass die natürlich null adaptiv sind, sind sie auch nicht sonderlich hell. Insbesondere das Fernlicht ist nicht vergleichbar mit den mir bekannten Xenon- oder anderen LED-Brennern.
Vielleicht hat sich Seat gedacht, wenn die Scheinwerfer schon nichts taugen, bauen wir noch eine Einstiegsbeleuchtung ein, die einen "Tarraco"-Schriftzug auf den Boden beamt. Finde das leider eher peinlich.
Nach nun 10.000 km liege ich beim Verbrauch bei 8,5 Litern bei zügiger Fahrweise. Finde ich auch viel zu viel. Auch wenn der Vergleich zum BMW hinkt, da liege ich bei 5,9 Litern bei identischer Fahrweise.
Alles in allem wirkt der Seat wie ein Auto aus der Steinzeit (groß, schwer, träge, säuft), bei dem man krampfhaft versucht, über alle möglichen "Gimmicks" einen Hauch Moderne einzuhauchen und gleichzeitig noch versucht, den unnötigen Spagat zwischen SUV und Sportlichkeit zu schaffen.
Dazu noch der etwas fade Geschmack von "Möchtegerntum", der durch die Poser-Extras wie 20-Zoll-Felgen oder Einstiegsbeleuchtung und die im Vergleich stellenweise lieblose bis billige Anmutung zustandekommt.
Ich frage mich ernsthaft, ob irgend jemand dafür 50.000+ EUR zu einem Seat-Händler schleppt. Ein Blick auf mobile.de zeigt, dass Fahrzeuge wie meins eher mit einer 3 vorne gehandelt werden, und das scheint mir auch deutlich angemessener.
Damit für mich kein Auto, mit dem ich mich identifiziere oder dass ein "Haben will"-Gefühl auslöst.
Er wird seinen Dienst bis Dezember sicher noch ordentlich versehen, danach, glaube ich, werde ich im nicht groß nachtrauern.
Beste Antwort im Thema
Die Sichtweisen eines Dienstkfz Fahrers sind sicherlich anders gelagert als eines Privatkäufers der sich bewusst für den Wagen entscheidet.
Ich habe mich vor Bestellung ausgiebig über den Tarraco in unzähligen YouTube Videos informiert und dort sind ja auch manche hier genannte Technische Punkte erwähnt worden und wenn es nach mir persönlich ging hätte ich bei den Assistenzsystemen lieber eine bessere Auswahlmöglichkeit gehabt, weil ich ganz gern noch selbst entscheide wie und wo ich fahre. Dennoch ist für mich der Tarraco ein Auto was ich optisch, vom Platzangebot und vom Preis-Leistungsangebot einem Hyundai Santa Fe zum Beispiel vorgezogen habe. Für die Familie ist es einfach eine tolle Alternative zum Van.
Wenn ich das Platzangebot und die Ausstattung im Premiumsegment suche lande ich schnell bei einem Preis von 70-80 tsd.
Und eine Garantie das ein Wagen dann in allen Belangen Kritik und Mängelfrei ist hat man ja auch nicht.
88 Antworten
Die Sichtweisen eines Dienstkfz Fahrers sind sicherlich anders gelagert als eines Privatkäufers der sich bewusst für den Wagen entscheidet.
Ich habe mich vor Bestellung ausgiebig über den Tarraco in unzähligen YouTube Videos informiert und dort sind ja auch manche hier genannte Technische Punkte erwähnt worden und wenn es nach mir persönlich ging hätte ich bei den Assistenzsystemen lieber eine bessere Auswahlmöglichkeit gehabt, weil ich ganz gern noch selbst entscheide wie und wo ich fahre. Dennoch ist für mich der Tarraco ein Auto was ich optisch, vom Platzangebot und vom Preis-Leistungsangebot einem Hyundai Santa Fe zum Beispiel vorgezogen habe. Für die Familie ist es einfach eine tolle Alternative zum Van.
Wenn ich das Platzangebot und die Ausstattung im Premiumsegment suche lande ich schnell bei einem Preis von 70-80 tsd.
Und eine Garantie das ein Wagen dann in allen Belangen Kritik und Mängelfrei ist hat man ja auch nicht.
da stimme ich voll mit Dir überein:
--selbst bei den sogenannten Premium-Herstellern gibt es Anlass zur Qualitätskritik
Also hilft mehr Geld auch nicht unbedingt bei diesem Thema ;-(((
Zitat:
@Bassdriver schrieb am 17. Mai 2020 um 13:12:35 Uhr:
Die Sichtweisen eines Dienstkfz Fahrers sind sicherlich anders gelagert als eines Privatkäufers der sich bewusst für den Wagen entscheidet.
Ich habe mich vor Bestellung ausgiebig über den Tarraco in unzähligen YouTube Videos informiert und dort sind ja auch manche hier genannte Technische Punkte erwähnt worden und wenn es nach mir persönlich ging hätte ich bei den Assistenzsystemen lieber eine bessere Auswahlmöglichkeit gehabt, weil ich ganz gern noch selbst entscheide wie und wo ich fahre. Dennoch ist für mich der Tarraco ein Auto was ich optisch, vom Platzangebot und vom Preis-Leistungsangebot einem Hyundai Santa Fe zum Beispiel vorgezogen habe. Für die Familie ist es einfach eine tolle Alternative zum Van.Wenn ich das Platzangebot und die Ausstattung im Premiumsegment suche lande ich schnell bei einem Preis von 70-80 tsd.
Und eine Garantie das ein Wagen dann in allen Belangen Kritik und Mängelfrei ist hat man ja auch nicht.
Also vielleicht muss ich auch nochmal eine Lanze für den Tarraco brechen:
1. kommt man mit dem Wagen üblicherweise stressfrei und zügig am Ziel an und kassiert sogar ab und zu noch ein Kompliment für den Wagen
2. würde ich ihn vermutlich auch jedem Hyundai und den meisten anderen Koreanern, Japanern, Franzosen oder Italienern vorziehen
3. sind die Fahrzeuge der "Premium"-Hersteller sowohl im Listenpreis als auch real tatsächlich nochmal signifikant teurer
Dennoch ist es einfach so, dass man merkt, dass Feinschliff und etwas Liebe zum Detail fehlt, und ich weiß nicht ob eine unsaubere Abstimmung der Motor-Getriebe-Kombination, oder ein lethargisches Infotainmentsystem mit schon bei Auslieferung veralteten Kartendaten, oder ein ständig aufallender Notrufassistent tatsächlich was mit "Listenpreis" oder "Premium" zu tun haben, oder einfach damit, dass man sich halt nicht so viel Mühe gibt.
Das wiederum kann es demnach bei teureren Herstellern sicher genauso wie günstigeren geben - ärgerlich ist es bei beiden, weil unnötig.
Eine Sache die ich nicht verstehe, und die mich auch tierisch nervt:
Wieso ist auf der Fahrerseite ein STARR FIXIERTES Gurtschloss, auf der Beifahrerseite ein FLEXIBLES Gurtschloss?
Ist mir schon bei anderen VAG-Fahrzeugen negativ aufgefallen.
Führt bei mir dazu, dass der Gurt im rechten Hüftbereich nicht eng anliegt, sondern zwischen mich und den Gurt immer noch problemlos wahlweise ein Sixpack oder mein zweijähriger Sohn passt.
Einfach unangenehm, zumal der Gurt links ja sehr wohl eng sitzt. Fühlt sich an als würde man am linken Fuß einen passenden Schuh tragen, und am rechten einen der drei Nummern zu groß ist und schlappt. Wer denkt sich sowas bitte aus?
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Wie ist denn der Vergleich Tarraco bezüglich VW Tiguan Allspace und Škoda Kodiaq - also nicht im Detail, aber sticht dort jemand deutlich besser hervor bei den genannten Punkten?
Zitat:
@Simon H. schrieb am 18. Mai 2020 um 23:35:19 Uhr:
Wie ist denn der Vergleich Tarraco bezüglich VW Tiguan Allspace und Škoda Kodiaq - also nicht im Detail, aber sticht dort jemand deutlich besser hervor bei den genannten Punkten?
Habe ich doch alles bereits beschrieben. Tiguan und Tarraco ist quasi gleich in der Qualität.
Kodiaq kann ich nur von Probefahrten beurteilen. Hier hatte ich den Eindruck, dass ein paar wenige Materialien innen vielleicht etwas wertiger aussehen. Aber ansonsten auch alles sehr ähnlich.
Okay - wollte mal abwarten, ob es vielleicht noch eine andere Meinung diesbezüglich gibt.
Zitat:
@Simon H. schrieb am 19. Mai 2020 um 09:49:31 Uhr:
Okay - wollte mal abwarten, ob es vielleicht noch eine andere Meinung diesbezüglich gibt.
Ich glaube in der AMS war letztens ein Test mit dem Skoda Superb Diesel 190 PS, da wurden auch Anfahrschwäche, Hochschaltstrategie und lang übersetzte Gänge kritisiert, die das Auto lethargisch wirken lassen. Denke, das wird beim Kodiaq 1:1 dasselbe sein.
Tiguan bin ich zuletzt 2016 oder 2017 gefahren, aber als 1.4 TSI. Ich kann mich nur erinnern, dass mir der Wagen unfassbar träge vorkam und ich über die einfache Anmutung erstaunt war. Aber das war ein Mietwagen von Sixt, eher Basisausstattung.
Also ich glaube auch, die anderen werden sich da nicht viel geben.
Seit Dezember 2019 fahre ich einen Tarraco Excellence mit 190 PS, Diesel, DSG in der Excellence- Ausstattung.
Der Wagen ist reimportiert aus Wolfsburg nach Dänemark und zurück zu mir.... 20 km vom Werk entfernt.
Auch ich hatte nur begrenzten Einfluss auf die Ausstattung.
Mittlerweile fühle ich mich wie ein Testfahrer, der mit den Kinderkrankheiten eines Prototyps klarkommen soll.
Gut ist z.B., dass ich am Infotainmentsystem zwei Handys gleichzeitig anmelden und auch nutzen kann.
Das Platzangebot und die leicht erhöhte Sitzposition sind wirklich grandios.
Neben den positiven Aspekten wie z.B. die verschiebbare Rückbank samt neigbarer Rückenlehne überwiegen allerdings die unausgereiften Features, die bei einem Wagen mit weit über 40.000€ Anschaffungskosten und dem Beispiel der Schwestermodelle Tiguan und Kodiaq nicht passieren dürfen.
Ich dachte seit der Entwicklung des DSG Getriebes sind wir aus der Zeit des Gummibandeffektes der DAF-Variomatic raus, aber weit gefehlt, das DSG- Getriebe meines Tarraco hat eine ausgeprägte Beschleunigungs-/ Anfahrschwächeschwäche. Normales oder sportliches Beschleunigen geht gar nicht, weil das Getriebe zunächst einen Drehzahlzuwachs von mind. 1000 u/min benötigt um den Wagen in Bewegung zu setzen.
Schalte ich z.B. in den Rückwärtsgang scheint der Wagen, gefühlt, zwei Sekunden zu überlegen ob es sich in Bewegung setzt.
Während der Fahrt nach dem „Gaswegnehmen“ fällt die Drehzahl fast immer in den Leerlaufdrehzahlkeller.
Manchmal setzt auch der „Freilauf“ ein. Dann fällt die Drehzahl in den Leerlauf, das Getriebe wird entkoppelt und das Auto rollt dahin. Für jedes erneute beschleunigen muss nun die Drehzahl deutlich erhöht werden bevor der Vortrieb einsetzt.
Hier zeigt sich der Gummibandeffekt besonders deutlich. Das bewegen des Gaspedals wird mit deutlicher Erhöhung der Motordrehzahl quittiert, mehr passiert aber zunächst nicht.
Laut örtlichem Seat- Händler ist das Stand der Serie. Hier braucht es unverzüglich ein Getriebeupdate. Die Getriebeabstimmung beanstande ich hiermit.
Das es deutlich besser geht zeigt mein Golf Sound mit 110 PS Diesel mir jeden Tag schmerzhaft auf.
Der Wagen hat eine dimmbare Fußraumbeleuchtung (wozu auch immer…) aber keine Beleuchtung für das Fach in der Mittelkonsole wo die USB- Schnittstelle für die Full-Link Verbindung ist.
Zusammen mit der Enge kommt es hier durch die fehlende Helligkeit zu einem Herumgesuche und Gestochere.
Das Multifunktionslenkrad hat einige Tasten aufzuweisen so kann ich das Aussehen des Tachos am Lenkrad über die „View-Taste“ verändern (warum das nötig sein soll verstehe wer will), leider fehlt stattdessen eine Taste für die Annahme und das Beenden von Telefongesprächen, dazu muss ich die Tasten im Display des Infotainmentsystems benutzen wofür ich den Blick von der Straße abwenden muss.
Beim Tacho fällt die Skalierung negativ auf.
In unserer STVO (die, glaube ich, internationalem Standard entspricht) werden Geschwindigkeiten bei 30, 50, 80 100, 120 und 130 km/h reglementiert und sollten demnach deutlich erkennbar sein.
Beim Tarraco gibt es hier statt Zahlen nur kleine rote Striche, die komplett unter dem Zeiger verschwinden.
Durch Zahlen werden 20, 40, 60, 100, 140, 160 km/h hervorgehoben. Hier fände ich die Hervorhebung der im Straßenverkehr relevanten Geschwindigkeitsangaben wesentlich sinniger. Ich nutze in erster Linie die dynamische Geschwindigkeitsangabe.
Auch das kann mein Golf besser ohne digitales Display. Das digitale Display ist wirklich gut aber hier wird im Tarraco Potenzial verschenkt.
Mein Wagen ist mit einer Rückfahrkamera ausgestattet, die oberhalb des hinteren Kennzeichenträgers montiert ist. Da die Kamera ohne Wetterschutz unter der Heckklappenkante sitzt, bedeutet dies bei feuchtem, regnerischem oder verschneitem Wetter, dass man die Kamera nicht nutzen kann, weil sie stark verschmutzt und man nichts mehr sieht.
Bei meinem wesentlich günstigeren VW Golf ist die Kamera hinter dem VW-Emblem gut gegen das Wetter geschützt und immer einsetzbar.
Warum das beim deutlich teureren Seat Tarraco (aber auch beim Kodiaq, Tiguan und dem VW- Bus) anders gemacht wird, erschließt sich mir nicht.
Schalte ich in den Rückwärtsgang braucht es eine Sekunde bevor das Bild zu sehen ist. Dann schaltet sich die Kamera wieder ab um sich kurz darauf wieder einzuschalten. Das bedeutet das ich einen gehöriges Stück eben ohne Kamera fahre was den Nutzen weiter einschränkt.
Der Tarraco ist mit „Kessy“ ausgestattet.
Bei der Excellence- Version hätte ich erwartet, dass auch die hinteren Türen über „Kessy“ zu entriegeln sind.
Warum es bei „Kessy“ einen Schlüssel zum Klappen gibt aber kein Zündschloss verstehe ich nicht.
Hier wäre ein, mit Blick auf den von Seat ausgerufenen Premiumanspruch, in den Funkcontainer einsteckbarer Notschlüssel (für die Notentriegelung der Fahrertür) wie z.B. beim Passat völlig ausreichend gewesen.
Die Ausstattung mit Assistenten ist gemessen daran, dass wir hier von der höchsten Ausstattungslinie sprechen, spärlich aber immerhin sind welche vorhanden.
Die Vorhandenen sind aber manchmal schwer zu verstehen.
Der Lane- Assist erinnert mich sporadisch (manchmal aber auch aggressiv in Rot) daran die Lenkung zu übernehmen obwohl ich beide Hände am Lenkrad habe, die Fahrbahn aber gerade verläuft und es nicht viel zu lenken gibt. Soll ich Schlangenlinien fahren damit der Lane-Assist zufrieden ist?
Die Rangierbremse bringt den Wagen beim langsamen Wenden bzw. Rangieren durchaus vorsorglich hart zum Stehen obwohl im Umkreis von mehreren Metern nichts im Weg steht.
Mir erschließt sich auch die Sinnhaftigkeit des Fahrprofilreglers nicht.
Nach meinem Empfinden ändert sich am Fahrverhalten des Tarraco nichts Wesentliches, egal in welcher Schalterstellung ich fahre.
Ja, in der Sporteinstellung werden die Gänge weiter rausgezogen, aber sonst….
Ich gebe zu, dass ich die anderen Profile noch nicht komplett ausprobiert habe aber bisher konnte ich eben kaum Veränderung feststellen. Da erlahmt dann auch schnell das Interesse.
Hier fehlt eindeutig das adaptive Fahrwerk, denn wenn schon Fahrprofilauswahl dann konsequent nur mit adaptivem Fahrwerk.
Der Tarraco leistet sich auch ein vollwertiges Ersatzrad, was in heutigen Zeiten vom Pump- a- Tire Verfahren, antiquiert wirkt.
Genauso antiquiert ist der Stab für das Hochstellen der Motorhaube. Günstigere und kleinere Autos sind hier standmäßig mit einer hydraulischen Hubfeder ausgerüstet.
Mangels AHK habe ich diese vergleichsweise teuer nachrüsten lassen.
Hervorheben möchte ich die erstklassige Arbeit des Monteurs, der die AHK wirklich ordentlich und sauber eingebaut hat.
Er hat auch den Schalter für die elektrische Entriegelung perfekt nachgerüstet. Es gibt keinen Unterschied zur werksseitigen Ausrüstung.
Negativ ist, dass im Preis der AHK die Aktivierung des Trailer-Assists nicht enthalten ist da dies laut örtlichem SEAT-Händler überhaupt nicht möglich sein soll. Da habe ich meine starken Zweifel dran.
Der Tarraco hat in der Heckklappe ein durchgehendes rotes Lichband….ohne Licht. Hier verstehe ich den Ansatz nicht
Bei einigen Sachen empfehle ich Dir die Bedienungsanleitung genauer zu studieren, was Du offensichtlich nicht gemacht hast.
Ich verstehe auch nicht wie man sich über das Ersatzrad aufregen kann....ist Bestandteil deiner Ausstattung....Infotainment oder infotainment plus. Für mich war es wichtig weil ich ich beruflich sehr viel im Ausland unterwegs bin...da hilft Tirefit nicht viel. Und zum Themenstarter.....jeder ist unglücklich wenn er nicht mitentscheiden kann was er bekommt, aber dann sich so beschweren? Ich habe meinen Tarraco auch als Firmenwagen, aber bewusst gewählt und bin bis jetzt nach 3 Monaten und 23.000 Kilometern sehr zufrieden. Sicherlich geht es immer besser und schöner aber man muss immer den Preis für ein vergleichbares Auto sehen.
...Hier fehlt eindeutig das adaptive Fahrwerk, denn wenn schon Fahrprofilauswahl dann konsequent nur mit adaptivem Fahrwerk.
Kann man mit bestellen.Nennt sich DCC.Kostet natürlich etwas.
Zitat:
Bei einigen Sachen empfehle ich Dir die Bedienungsanleitung genauer zu studieren, was Du offensichtlich nicht gemacht hast.
Ah okay wo finde ich in der Bedienungsanleitung wie ich die Anfahrschwäche abschalten kann?
Da finde ich sicher auch wo die Beleuchtung für die Mittelkonsole ist ider wie ich die Rückfahrkamera sauber halte...... Danke für den Hinweis!
Zitat:
@norbi24 schrieb am 26. Mai 2020 um 12:05:22 Uhr:
...Hier fehlt eindeutig das adaptive Fahrwerk, denn wenn schon Fahrprofilauswahl dann konsequent nur mit adaptivem Fahrwerk.Kann man mit bestellen.Nennt sich DCC.Kostet natürlich etwas.
Das weiss ich aber sicher hast du auch gelesen das ich auf die Ausstattung wegen des Reimports kaum Einfluss hatte.
Es bleibt für mich.... das magst du gerne anders sehen.... das ich wenig Sinn in einer serienmässigen Fahrprofilauswahl ohne entsprechendem Fahrwerk sehe.
Zitat:
@Micha153 schrieb am 26. Mai 2020 um 11:52:06 Uhr:
Ich verstehe auch nicht wie man sich über das Ersatzrad aufregen kann....ist Bestandteil deiner Ausstattung....Infotainment oder infotainment plus. Für mich war es wichtig weil ich ich beruflich sehr viel im Ausland unterwegs bin...da hilft Tirefit nicht viel. Und zum Themenstarter.....jeder ist unglücklich wenn er nicht mitentscheiden kann was er bekommt, aber dann sich so beschweren? Ich habe meinen Tarraco auch als Firmenwagen, aber bewusst gewählt und bin bis jetzt nach 3 Monaten und 23.000 Kilometern sehr zufrieden. Sicherlich geht es immer besser und schöner aber man muss immer den Preis für ein vergleichbares Auto sehen.
Entschuldige aber das muss du auch nicht verstehen.... schön wenn du mit dem Ersatzrad glücklich bist und das auch bewusst gemacht hast... ich sehe in der heutigen Zeit keinen Sinn darin.