Klage gegen Daimler - Mobilo Life Rostgarantie (Durchrostung von innen nach aussen)
Hallo Leidensgenossen,
ich habe mich sehr intensiv mit der Garantie gegen Durchrostung ( Mobilo Life ) auseinandergesetzt, da ich einfach keine klare Antwort darauf bekommen habe, unter welchen Umständen diese Garantie greift bzw. wie die Garantiebedingungen auszulegen sind. Ich habe letztlich gegen die Daimler AG geklagt. Wie es dazu kam und wie es ausgegangen ist, will ich euch hier berichten.
Ich bin Zweitbesitzer eines Mercedes-Benz E-Klasse Kombi (S210) Baujahr 2000.
Das Auto wurde lückenlos bei Mercedes Werkstätten gewartet.
Ich erwarb den Wagen im Jahr 2011. Es rosteten die verdächtigen Stellen: Radläufe, Türen (unter den Dichtgummis), Kofferraumschloss, Kotflügel etc.
Chronik:
2011:
Hinweis auf die Roststellen bei einer Mercedes Fachwerkstatt. Die Werkstatt lehnte eine Behebung der Roststellen ab. Folgende Gründe wurden genannt: „Das Blech müsse in der Mitte beginnen zu rosten, da Kantenrost von der Garantie ausgeschlossen sei; der Rost kommt darüber hinaus nicht von innen nach außen“. Ich habe mich damals mit dieser Aussage abgefunden und ließ einzelne Roststellen auf eigene Kosten beheben.
Im Nachhinein kann ich nun sagen, dass man auf diese Aussagen überhaupt keinen Wert legen darf. Um es mal vorsichtig auszudrücken, handelt es sich hierbei um planloses Geschwätz. Es geht nur darum, Ansprüche abzuwimmeln.
2012:
Da der Wagen weiter fleißig rostete und ich nicht bereit war trotz Rostgarantie auch weitere Reparaturen selbst zu tragen, wand ich mich mit einem Brief an das Mercedes-Benz Customer Assistance Center in Maastricht.
Zunächst sagte man mir, dass die Garantie nicht mehr bestünde, da ich die Rostreparaturen nicht bei einem Mercedes Stützpunkt habe durchführen lassen. Unglaublich, aber das haben die wirklich geschrieben. Nicht nur eine Frechheit mir zunächst die Garantie zu verweigern und mir dann vorzuhalten, ich hätte das nur bei Mercedes machen lassen dürfen. Es ist darüber hinaus auch eine glatte Lüge. Denn heute weiß ich, dass Rostreparaturen keinen Einfluss auf die Garantiehaben, solange sie bei einer Fachwerkstatt durchgeführt werden.
Als man in Maastricht gemerkt hat, dass man mit dieser Argumentation nicht wirklich weiterkommt, unterstellte man einfach es sei kein Rost von „innen nach außen“, sondern von „außen nach innen“ – der Klassiker in der Argumentation von Daimler/Mercedes. Als das aber auch nicht mehr so plausibel erschien, kam man mit dem Argument der Wagen sei nicht lückenlos bei Mercedes Werkstätten gewartet worden. Drei Lügen hintereinander……
Soviel für euch schon mal vorab: Bei den typischen Unter- bzw. Durchrostungen dieser PKW, handelt es sich zu 99 % um Rost von innen nach außen. Dies bedeutet, dass aufgrund von Konstruktionsmängeln das Blech -ohne äußere Einwirkungen- anfängt zu rosten. Lasst euch auch von dem anderen Gequatsche nicht abwimmeln. Diese Vorgehensweise zieht sich wie ein roter Faden durch die ganzen Instanzen. Man soll nur zermürbt werden, bis man eben irgendwann aufgibt. Traurig aber wahr.
2013:
Ich hatte nun zwei Möglichkeiten, meine Ansprüche geltend zu machen. Entweder zunächst durch ein selbständiges Beweisverfahren oder direkt durch eine Klage. Ich entschied mich für das Beweisverfahren. Hier sollte, durch einen vom zuständigen Gericht beauftragter Gutachter, folgendes festgestellt werden:
Sind die Schäden auf eine selbständige Durchrostung zurückzuführen (von innen nach außen)?
Schädigen die Durchrostungen die Substanz des Fahrzeugs und haben eine Schwächung des Karosserieblechs zur Folge?
Beide Fragen wurden in dem Verfahren wie erwartet mit „Ja“ beantwortet. Die Schadenhöhe wurde auf ca. 10.000 € beziffert.
Wer nun glaubt, dass Daimler nun endlich einlenkt und zu seinem Garantieversprechen steht, hat weit gefehlt. Was nun kommt ist eine wochenlange Verzögerungs- und Hinhaltetaktik, die einfach nur als absurd und unverschämt bezeichnet werden kann. Man besann sich nämlich bei Daimler nun wieder auf die Garantievoraussetzung „lückenlos scheckheftgepflegt bei einem Mercedes Stützpunkt“ und unterstellte mir einfach mal ganz frech, der Wagen sei nicht regelmäßig in Mercedes Werkstätten gewartet worden, obwohl dies schon mehrfach anhand des Scheckheftes nachgewiesen wurde.
Ziemlich unwürdig für die „Marke mit dem Stern“ finde ich. Nach weiteren Wochen mit Unterstellungen, Fristverlängerungen etc. habe ich Klage eingereicht.
2014:
Klage beim Landgericht in Stuttgart
Hier wieder das gleiche Bild in der mündlichen Verhandlung:
Unterstellung der Wagen sei nicht regelmäßig gewartet worden. Als das Scheckhaft dann keine Zweifel mehr zuließ, versuchte man es mit dem Argument die Durchrostung sei noch nicht erreicht. Es handele sich lediglich um eine Unterrostung. Und hier ist eigentlich auch der einzige Knackpunkt der ganzen Thematik. Das Blech sollte nämlich entweder schon eine Durchrostung aufweisen oder kurz davor stehen durchzurosten. Wenn es allerdings schon durchgerostet ist, wird die Beweisführung schwierig, ob der Rost von innen nach außen kommt. Beginnende Durchrostung war bei mir nicht an allen Stellender Fall. Sehr wohl jedoch an etlichen. Als auch das nicht mehr wegzudiskutieren war, behalf man sich mal wieder einer weiteren Variante die Garantieansprüche abzuerkennen.
Nach dem das Scheckheft nicht mehr angreifbar war, von „innen nach außen“ zweifellos festgestellt wurde und die bevorstehende Durchrostung gegeben war, behauptete man, dass Türen, Kotflügel und Kofferraumklappe nicht zur Karosserie gehören und damit nicht von der Garantie umfasst sind (kein Witz, leider brutaler Ernst). Aber da hatte der Richter dann auch keine Lust mehr drauf und drängte auf einen Vergleich. Daimler machte mir letztlich ein Vergleichsangebot, dass ich annahm (mehrere Tausend Euro).
Voraussetzung für eine erfolgreiche Inanspruchnahme:
1) Ab dem 5. Jahr muss der Wagen spätestens alle 2 Jahre bei Mercedes zur Inspektion. Wenn das nicht der Fall ist/war habt ihr keine Chance.
2) Ihr sollte einen langen Atem und eine Verkehrsrechtschutzversicherung haben.
3) Die rostigen Stellen sollten schon einen gewissen „Rostgrad“ erreicht habe. Ein paar kleine Rostbläschen reichen nicht.
4) Macht ein Beweisverfahren, bevor es richtig bröselt, da man euch sonst unterstellt, dass man nicht mehr nachvollziehen kann, ob der Rost nicht doch von außen nach innen kam.
5) Lasst euch nicht erzählen, dass der Rost nicht von der Garantie umfasst ist („innen nach außen“, „Kantenrost“).
Tipp: Spart euch die überteuerten Inspektionen bei Mercedes und investiert das gesparte Geld in die Entrostung eures Autos ;-)
Viele Grüße
Tobias
Beste Antwort im Thema
Hallo Leidensgenossen,
ich habe mich sehr intensiv mit der Garantie gegen Durchrostung ( Mobilo Life ) auseinandergesetzt, da ich einfach keine klare Antwort darauf bekommen habe, unter welchen Umständen diese Garantie greift bzw. wie die Garantiebedingungen auszulegen sind. Ich habe letztlich gegen die Daimler AG geklagt. Wie es dazu kam und wie es ausgegangen ist, will ich euch hier berichten.
Ich bin Zweitbesitzer eines Mercedes-Benz E-Klasse Kombi (S210) Baujahr 2000.
Das Auto wurde lückenlos bei Mercedes Werkstätten gewartet.
Ich erwarb den Wagen im Jahr 2011. Es rosteten die verdächtigen Stellen: Radläufe, Türen (unter den Dichtgummis), Kofferraumschloss, Kotflügel etc.
Chronik:
2011:
Hinweis auf die Roststellen bei einer Mercedes Fachwerkstatt. Die Werkstatt lehnte eine Behebung der Roststellen ab. Folgende Gründe wurden genannt: „Das Blech müsse in der Mitte beginnen zu rosten, da Kantenrost von der Garantie ausgeschlossen sei; der Rost kommt darüber hinaus nicht von innen nach außen“. Ich habe mich damals mit dieser Aussage abgefunden und ließ einzelne Roststellen auf eigene Kosten beheben.
Im Nachhinein kann ich nun sagen, dass man auf diese Aussagen überhaupt keinen Wert legen darf. Um es mal vorsichtig auszudrücken, handelt es sich hierbei um planloses Geschwätz. Es geht nur darum, Ansprüche abzuwimmeln.
2012:
Da der Wagen weiter fleißig rostete und ich nicht bereit war trotz Rostgarantie auch weitere Reparaturen selbst zu tragen, wand ich mich mit einem Brief an das Mercedes-Benz Customer Assistance Center in Maastricht.
Zunächst sagte man mir, dass die Garantie nicht mehr bestünde, da ich die Rostreparaturen nicht bei einem Mercedes Stützpunkt habe durchführen lassen. Unglaublich, aber das haben die wirklich geschrieben. Nicht nur eine Frechheit mir zunächst die Garantie zu verweigern und mir dann vorzuhalten, ich hätte das nur bei Mercedes machen lassen dürfen. Es ist darüber hinaus auch eine glatte Lüge. Denn heute weiß ich, dass Rostreparaturen keinen Einfluss auf die Garantiehaben, solange sie bei einer Fachwerkstatt durchgeführt werden.
Als man in Maastricht gemerkt hat, dass man mit dieser Argumentation nicht wirklich weiterkommt, unterstellte man einfach es sei kein Rost von „innen nach außen“, sondern von „außen nach innen“ – der Klassiker in der Argumentation von Daimler/Mercedes. Als das aber auch nicht mehr so plausibel erschien, kam man mit dem Argument der Wagen sei nicht lückenlos bei Mercedes Werkstätten gewartet worden. Drei Lügen hintereinander……
Soviel für euch schon mal vorab: Bei den typischen Unter- bzw. Durchrostungen dieser PKW, handelt es sich zu 99 % um Rost von innen nach außen. Dies bedeutet, dass aufgrund von Konstruktionsmängeln das Blech -ohne äußere Einwirkungen- anfängt zu rosten. Lasst euch auch von dem anderen Gequatsche nicht abwimmeln. Diese Vorgehensweise zieht sich wie ein roter Faden durch die ganzen Instanzen. Man soll nur zermürbt werden, bis man eben irgendwann aufgibt. Traurig aber wahr.
2013:
Ich hatte nun zwei Möglichkeiten, meine Ansprüche geltend zu machen. Entweder zunächst durch ein selbständiges Beweisverfahren oder direkt durch eine Klage. Ich entschied mich für das Beweisverfahren. Hier sollte, durch einen vom zuständigen Gericht beauftragter Gutachter, folgendes festgestellt werden:
Sind die Schäden auf eine selbständige Durchrostung zurückzuführen (von innen nach außen)?
Schädigen die Durchrostungen die Substanz des Fahrzeugs und haben eine Schwächung des Karosserieblechs zur Folge?
Beide Fragen wurden in dem Verfahren wie erwartet mit „Ja“ beantwortet. Die Schadenhöhe wurde auf ca. 10.000 € beziffert.
Wer nun glaubt, dass Daimler nun endlich einlenkt und zu seinem Garantieversprechen steht, hat weit gefehlt. Was nun kommt ist eine wochenlange Verzögerungs- und Hinhaltetaktik, die einfach nur als absurd und unverschämt bezeichnet werden kann. Man besann sich nämlich bei Daimler nun wieder auf die Garantievoraussetzung „lückenlos scheckheftgepflegt bei einem Mercedes Stützpunkt“ und unterstellte mir einfach mal ganz frech, der Wagen sei nicht regelmäßig in Mercedes Werkstätten gewartet worden, obwohl dies schon mehrfach anhand des Scheckheftes nachgewiesen wurde.
Ziemlich unwürdig für die „Marke mit dem Stern“ finde ich. Nach weiteren Wochen mit Unterstellungen, Fristverlängerungen etc. habe ich Klage eingereicht.
2014:
Klage beim Landgericht in Stuttgart
Hier wieder das gleiche Bild in der mündlichen Verhandlung:
Unterstellung der Wagen sei nicht regelmäßig gewartet worden. Als das Scheckhaft dann keine Zweifel mehr zuließ, versuchte man es mit dem Argument die Durchrostung sei noch nicht erreicht. Es handele sich lediglich um eine Unterrostung. Und hier ist eigentlich auch der einzige Knackpunkt der ganzen Thematik. Das Blech sollte nämlich entweder schon eine Durchrostung aufweisen oder kurz davor stehen durchzurosten. Wenn es allerdings schon durchgerostet ist, wird die Beweisführung schwierig, ob der Rost von innen nach außen kommt. Beginnende Durchrostung war bei mir nicht an allen Stellender Fall. Sehr wohl jedoch an etlichen. Als auch das nicht mehr wegzudiskutieren war, behalf man sich mal wieder einer weiteren Variante die Garantieansprüche abzuerkennen.
Nach dem das Scheckheft nicht mehr angreifbar war, von „innen nach außen“ zweifellos festgestellt wurde und die bevorstehende Durchrostung gegeben war, behauptete man, dass Türen, Kotflügel und Kofferraumklappe nicht zur Karosserie gehören und damit nicht von der Garantie umfasst sind (kein Witz, leider brutaler Ernst). Aber da hatte der Richter dann auch keine Lust mehr drauf und drängte auf einen Vergleich. Daimler machte mir letztlich ein Vergleichsangebot, dass ich annahm (mehrere Tausend Euro).
Voraussetzung für eine erfolgreiche Inanspruchnahme:
1) Ab dem 5. Jahr muss der Wagen spätestens alle 2 Jahre bei Mercedes zur Inspektion. Wenn das nicht der Fall ist/war habt ihr keine Chance.
2) Ihr sollte einen langen Atem und eine Verkehrsrechtschutzversicherung haben.
3) Die rostigen Stellen sollten schon einen gewissen „Rostgrad“ erreicht habe. Ein paar kleine Rostbläschen reichen nicht.
4) Macht ein Beweisverfahren, bevor es richtig bröselt, da man euch sonst unterstellt, dass man nicht mehr nachvollziehen kann, ob der Rost nicht doch von außen nach innen kam.
5) Lasst euch nicht erzählen, dass der Rost nicht von der Garantie umfasst ist („innen nach außen“, „Kantenrost“).
Tipp: Spart euch die überteuerten Inspektionen bei Mercedes und investiert das gesparte Geld in die Entrostung eures Autos ;-)
Viele Grüße
Tobias
593 Antworten
Zitat:
@Frankyboy379 schrieb am 9. Juni 2020 um 15:19:57 Uhr:
...genauer gesagt Garantie gegen Durchrostung von innen nach außen, das ist entscheidend...
Mercedes meinte damit "von der Innenseite des Bleches her nach außen" Manche Gerichte waren aber später der Auffassung das dies auch vorliege wenn der Rost zwischen Lack und Blech entsteht...und sich dann nach außen durcharbeitet.
Bin mir da nicht sicher, ob das juristisch wirklich das entscheidente Kriterium ist. Ich finde, entscheident ist doch, was mit dieser Garantiezusage bei einem durchschnittlich intelligenten und verständigen Autokäufer erzeugt wird, bzw. erzeugt werden soll. Ich behaupte, dass jeder, der kein Auto-Jurist oder -sachverständiger ist, und das liest, zu dem Schluss kommt, das Auto wird in den nächsten 30 Jahren nicht nennenswert rosten, denn Rost führt immer, selbst wenn er anfänglich noch ganz klein ist, früher oder später zu einer Durchrostung. Und da diese Aussage von einem der renommiertesten Autobauer der Welt kommt, gibt es auch keinen Grund daran zu zweifeln, also nix wie ab ins Autohaus.
Das ist doch der eigentliche Betrug, dass MB hier, unter Ausnutzung seines Markenimages (seiner Marktposition), etwas suggeriert hat, was unter den damaligen Herstellungsbedingungen technisch gar nicht machbar gewesen ist - und das wussten die, dass das gar nicht geht. So wie beim Dieselskandal auch. Gegangen wär´s vielleicht schon, nur eben nicht wenn man 80% an den Kisten verdienen will.
In der Anlage mal ein Auszug aus der damaligen Kunden-Preisliste.
Der Passus , Durchrostung von innen nach außen sollte eigentlich für jeden, der lesen kann und imstande ist das Gelesene auch zu verstehen deutlich genug formuliert sein.
Zitat:
@hansbuesser schrieb am 9. Juni 2020 um 16:55:49 Uhr:
Der Passus , Durchrostung von innen nach außen sollte eigentlich für jeden, der lesen kann und imstande ist das Gelesene auch zu verstehen deutlich genug formuliert sein.
Na endlich mal einer, der den Durchblick bringt. Und ich hab schon geglaubt, dass ich nie die Erleuchtung kriege.
Wie die unterschiedlichen Gerichtsurteile der letzten Jahre zur Thematik zeigen, ist es eben alles andere als deutlich formuliert. Wenn es wirklich für jedermann so eindeutig wäre, wie Du behauptest, frage ich mich, warum gibt es da soviel Streit drum und warum eiert MB dann trotzdem noch ewig rum, wenn Rost einfach so, ohne Einwirkung von außen, unter dem Lack entsteht? Dann müsste der Fall doch auch für MB klar sein: das Auto wird kostenfrei repariert, fertig aus. Aber so einfach ist es eben nicht, stattdessen werden aus dieser Formulierung unzählige Varianten abgeleitet, nur um sich irgendwie von seiner Zusage freilabern zu können.
Zitat:
@hansbuesser schrieb am 9. Juni 2020 um 16:55:49 Uhr:
Der Passus , Durchrostung von innen nach außen sollte eigentlich für jeden, der lesen kann und imstande ist das Gelesene auch zu verstehen deutlich genug formuliert sein.
Die "Klarheit" dieses Passus und seine reale Interpretation ("Garantie trifft in Ihrem Fall nicht zu"😉 seitens eines "Premiummarken-Fahrzeugherstellers" sowie die diesbezügliche Qualität von drei recht jungen Fahrzeugen aus den 2000er-Jahren haben dazu geführt, dass mir der äußerst engagierte Mercedes-Werkstättenmeister fast auf den Knien nachgerutscht ist, damit ich keinen anderen Wagen sondern wieder einen Mercedes kaufe.
Er schwor mir, dass mit dem 211er MOPF alles anders sein würde -- ich vertraute ihm und zum Glück behielt er Recht. Mit zwei inzwischen fast 12 Jahre alten T-Modellen mit 250.000 und 300.000 km kann ich sagen, dass diese Entscheidung so auch gut war.
Was ich daraus gelernt habe: Nicht zuviel auf Garantien zu geben und auf keinen Fall zu glauben, dass Mercedes etwas Besseres ist -- die kochen auch nur mit Wasser, manchmal auch mit schlechtem.
Zitat:
@koala150 schrieb am 9. Juni 2020 um 16:05:22 Uhr:
Das ist doch der eigentliche Betrug, dass MB hier, unter Ausnutzung seines Markenimages (seiner Marktposition), etwas suggeriert hat, was unter den damaligen Herstellungsbedingungen technisch gar nicht machbar gewesen ist - und das wussten die, dass das gar nicht geht.
Sehe ich genauso. Und dieses Versprechen konnten Sie nur geben, da sie erstens selber nichts von dem Lackproblemen ahnten und zweitens die Garantiebedingungen den Käufern gegenüber konsequent verschwiegen.
Unsere beiden 210er und den 168er habe ich als Junge Sterne bzw. als Vorführwagen gekauft, also 3 Monate, 1/2 und 3 Jahre alt. Alle rosteten nach wenigen Jahren sichtbar an den unmöglichsten Stellen, wo ein durchnittlicher und auch schon 20 Jahre alter Kleinwagen nicht rostet.
Nach den ersten Abwiegelungen mehrfache Nachfrage beim Fachbetrieb betreffend Rostinstandsetzung und der Frage, warum immer auf Kulanz und nicht auf Garantie repariert würde und Nachbohren wurde mir mitgeteilt, "dass mir die Bedingungen der Garantie und die Form der Garantieleistung nicht mitgeteilt werden darf." -- Das ist in meinen Augen das K.O.-Kriterium: Es wird mit einer sehr umfassenden Garantie geworben, unter der man sich aber nichts vorstellen darf! Schließlich ist das betroffene Fahrzeug Eigentum des Halters und der Garantiegeber soll daran arbeiten -- das "wie" darf man nicht erfahren?!
Auch die Beschränkung der Höhe der gesamten diesbezüglichen Garantieleistungen auf den Zeitwert des Fahrzeuges wird nirgendwo kommuniziert. Da ein durchschnittlich genutztes Fahrzeug im Alter von 15 Jahren idR einen Marktwert von grob 5% des Neupreises hat kann man sich ja ausrechnen, was das für einen lachhaften Betrag in Relation zu den Stundesätzen bei Mercedes ergibt. -- Wo steht das in den zugänglichen Unterlagen?
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Ich kaufe Gebrauchtwagen, die bereits so lange auf dem Markt sind, dass die Macken bekannt sind. Beim 210er wusste ich, was auf mich zukommen kann, deshalb rege ich mich über die Mike Sanders Kur mit 10 Jahren und einen geschweißten Schweller mit 23 1/2 Jahren auch nicht auf. Auch der Rost am Radlauf hinten ist behebbar und rein kosmetisch. Der Rest is "as expected" auf hohem Niveau.
Beim 212er muss ich halt mit dem Ölkühler rechnen. Vielleicht mal mit einem Lufbalg hinten. Vorsorglich hat er aber auch schon eine Wchskur bekommen und im Sommer wird er noch vn innen mit Fett vollgepumpt. Sicher ist sicher.
Der Rest ist Glück oder Pech, was ich mit jedem Auto haben kann.
Aber einen Neuwagen kaufen? Womöglich noch ertse Serie? Niemals. Genau dieses Geschäft haben sich die Autobauer zumindest bei mir selbst verhagelt. Selbst die Koreaner mit 7 Jahren Garantie - wir lesen ja hier gerade, was es mit Garantien so auf sich hat - no way. Auch wenn ich es mir leisten könnte - ich mag nicht.
Zitat:
@Austro-Diesel schrieb am 11. Juni 2020 um 08:54:19 Uhr:
Zitat:
da sie erstens selber nichts von dem Lackproblemen ahnten
Wobei ich der Meinung bin, dass es nicht am Wasser-Lack allein liegen kann. Wenn man sich die Bilder meines S202 am Anfang der Rep., da wo die alten Bleche schon runter sind, mal anschaut, sieht man, dass auch unter den Blechen, also dort wo niemals Lack hinkommt, riesige Löcher klaffen. Es muss also auch an den Blechen liegen, dass die Kisten so sehr (von allein) rosteten. Ich hab mal was gehört, dass bei der Herstellung der Bleche ne Zeit lang auch große Mengen Schrottmetalle verwurschtet worden sein sollen, muss ja möglichst billig sein. Das würde mir als Laien zumindest erklären, warum die Kisten Anfang der 2.000er Jahre so rostanfällig waren.
Zitat:
@mj_wagner schrieb am 11. Juni 2020 um 10:22:58 Uhr:
...Aber einen Neuwagen kaufen? Womöglich noch ertse Serie? Niemals. Genau dieses Geschäft haben sich die Autobauer zumindest bei mir selbst verhagelt. Selbst die Koreaner mit 7 Jahren Garantie - wir lesen ja hier gerade, was es mit Garantien so auf sich hat - no way. Auch wenn ich es mir leisten könnte - ich mag nicht.
Kann man so sehen und es gibt dafür auch gute Gründe. Ich seh's jedoch anders und kaufe nur Neuwagen, jedoch nur solche, die schon eine gewisse Zeit auf dem Markt sind und man schon etwas über ihre Vor- und Nachteile in der Praxis weiß. Alle Autos werden immer komplizierter und sind immer schwieriger selbst zu warten und zu reparieren, selbst wenn man das will und kann. Zudem sind viele Teile nur als komplexes Aggregat zu bekommen und sehr teuer, sodass die Garantieleistung immer wichtiger wird. Den Wertverlust des Neuwagens gleiche ich durch lange Nutzung aus. Ich kaufe auch nicht gerne die Katze im Sack und man weiß ja beim Gebrauchtwagen nie, wie der oder die Vorbesitzer mit ihm umgegangen sind. Das ist ähnlich wie bei Kindern: Wenn Sie noch klein bzw. neu sind, kann man auch am meisten bei ihnen falsch machen!😉 Mit dieser Einstellung bin ich selten enttäuscht worden - aber natürlich braucht man auch Glück - wie übrigens bei allem im Leben!😉
Außerdem liebe ich den unnachahmlichen Geruch von Neuwagen - und Liebe hängt ja bekanntlich eng mit dem Geruchssinn zusammen!😛 Ich kann meine Autos eben immer gut riechen!😁
Zitat:
@koala150 schrieb am 11. Juni 2020 um 11:23:01 Uhr:
Wobei ich der Meinung bin, dass es nicht am Wasser-Lack allein liegen kann. [...] dass auch unter den Blechen, also dort wo niemals Lack hinkommt, riesige Löcher klaffen. Es muss also auch an den Blechen liegen, dass die Kisten so sehr (von allein) rosteten.
Damit hast du sicher recht. Es ist höchstwahrscheinlich eine Gemengelage aus schlechtem Stahl, sparsamer Oberflächenbeschichtung (Phosphatierung), ungenügender Nachbearbeitung, mangelhafter Vorbehandlung, nicht dauerhafter Dichtmasse und zweifelhafter Lackqualität und einfach fehlender Wachsbeschichtung. In wechselnder Zusammensetzung, je nach Charge.
Zitat:
@dickschiffsdiesel schrieb am 11. Juni 2020 um 11:34:05 Uhr:
Kann man so sehen und es gibt dafür auch gute Gründe. Ich seh's jedoch anders und kaufe nur Neuwagen, ...
Seht ihr, da treff ich genau in die Mitte, kaufe "notgedrungen" keine Neuwagen, Patina ist mir aber verhasst. Damit bin ich -- bis auf diese elende Rostgeschichte -- eigentlich immer ganz gut gefahren: Junges, noch sehr gut aussehendes Auto zum knackigen Preis, die "guten Jahre" nach Möglichkeit selber mitnehmen, nur das mit dem Neuwagengeruch war -- je nachdem -- oft doch nimmer ganz so intensiv.
Die Junge-Sterne-Garantie ist übrigens sehr belastbar. Furchtlos werden da Teile getauscht, bis das Gesamtkunstwerk wieder stimmig ist. Überhaupt ist Mercedes schon sehr bemüht seine Kunden zufriedenzustellen, darüber kann ich bis auf die Streitereien rund um die braune Pest kein schlechtes Wort verlieren.
Zitat:
@Austro-Diesel schrieb am 11. Juni 2020 um 12:51:23 Uhr:
Zitat:
@dickschiffsdiesel schrieb am 11. Juni 2020 um 11:34:05 Uhr:
Kann man so sehen und es gibt dafür auch gute Gründe. Ich seh's jedoch anders und kaufe nur Neuwagen, ...
Seht ihr, da treff ich genau in die Mitte, kaufe "notgedrungen" keine Neuwagen, Patina ist mir aber verhasst. Damit bin ich -- bis auf diese elende Rostgeschichte -- eigentlich immer ganz gut gefahren: Junges, noch sehr gut aussehendes Auto zum knackigen Preis, die "guten Jahre" nach Möglichkeit selber mitnehmen, nur das mit dem Neuwagengeruch war -- je nachdem -- oft doch nimmer ganz so intensiv.
Genau so, A-D!
Wer nach gut drei Jahren nur noch knapp 40% des Listenpreises zahlen muss, hat hinreichend Reserven, die a) den fehlenden Neuwagengeruch verschmerzen und b) das ein oder andere Wehwehchen behebbar sein lassen.
Zitat:
@koala150 schrieb am 11. Juni 2020 um 11:23:01 Uhr:
Wobei ich der Meinung bin, dass es nicht am Wasser-Lack allein liegen kann. Wenn man sich die Bilder meines S202 am Anfang der Rep., da wo die alten Bleche schon runter sind, mal anschaut, sieht man, dass auch unter den Blechen, also dort wo niemals Lack hinkommt, riesige Löcher klaffen. Es muss also auch an den Blechen liegen, dass die Kisten so sehr (von allein) rosteten. Ich hab mal was gehört, dass bei der Herstellung der Bleche ne Zeit lang auch große Mengen Schrottmetalle verwurschtet worden sein sollen, muss ja möglichst billig sein. Das würde mir als Laien zumindest erklären, warum die Kisten Anfang der 2.000er Jahre so rostanfällig waren.
Ja, das wird oft übersehen. Ich bin mal auf einen Artikel gestoßen, in welchem der spezielle, für die damals (90er) neue Generation MB genutzte Stahl von Thyssen beworben wurde. Er hatte einen gewissen Zink-Anteil und der Artikel versprach, dass es deshalb keinerlei Rostvorsorge bedarf. Das hat man dann wohl auch so geglaubt und umgesetzt, wie die Fahrzeuge bezeugen, die vollständig ohne Rostschutz in Hohlräumen und am Unterboden ausgeliefert wurden (solche Berichte finden sich ja hier im Forum einige). Hab den Artikel leider nicht mehr.
Viele Grüße
ES
Der Rostschutz wurde ja im Tauchbad vorgenommen, es ist ja nicht so, als wenn er quasi mit dem Pinsel aufgetragen worden wäre, der dann naturgemäß nicht überall hinkommt ! Das liegt schon am wasserbasierten Tauchbad selbst und dem Verzicht auf organische Bestandteile, die eben besonders bakterizid und fungizid wirken.
Wenn man sich allerdings mal die Karosserie, bzw. den üblichen Rostbefall richtig ansieht, ist die Korossion in den Hohlräumen bei den Fahrzeugen aus diesem Bauzeitraum wirklich nicht mehr das Problem. Das war es in früheren Generationen, bei vergleichbarem Alter aber schon.
Viele sprechen hier immer von einem Lack Problem... Das gibt's am 202/208, oder 210er gar nicht... Es ist lediglich ein Grundierungproblem... In erster Linie ein Haftungsproblem. D. h. Der Rost hat seine Ausgangsbasis immer in Bereichen wo die Grundierung zum einen Probleme mit der Haftung und zum anderen oft feuchte Bedingungen herrschen und in allen Falten, wo Bleche direkt aufeinanderliegen.
Gruß
Jürgen
Zitat:
@dickschiffsdiesel schrieb am 11. Juni 2020 um 16:22:26 Uhr:
Der Rostschutz wurde ja im Tauchbad vorgenommen, es ist ja nicht so, als wenn er quasi mit dem Pinsel aufgetragen worden wäre, der dann naturgemäß nicht überall hinkommt ! Das liegt schon am wasserbasierten Tauchbad selbst und dem Verzicht auf organische Bestandteile, die eben besonders bakterizid und fungizid wirken.
Hallo DSD,
das stimmt - ich bezog mich bei der fehlenden Rostkonservierung auf Wachs und klassischen Unterbodenschutz.
Viele Grüße
ES
Zitat:
@dickschiffsdiesel schrieb am 11. Juni 2020 um 11:34:05 Uhr:
Außerdem liebe ich den unnachahmlichen Geruch von Neuwagen - und Liebe hängt ja bekanntlich eng mit dem Geruchssinn zusammen!😛 Ich kann meine Autos eben immer gut riechen!😁
Ist eine nachvollziehbare Vorliebe. Gibt es Spray für 😉 😉
Zitat:
Außerdem liebe ich den unnachahmlichen Geruch von Neuwagen - und Liebe hängt ja bekanntlich eng mit dem Geruchssinn zusammen!😛 Ich kann meine Autos eben immer gut riechen!😁
Ich kenne den Neuwagengeruch zwar seit ca. 20 Jahren nicht mehr, kann also eigentlich nicht mitreden. Aber bei jemanden wie mir, dem sowas nicht wichtig ist, kommt doch auch die Überlegung auf: woher kommt dieser Geruch eigentlich? Sind es nicht die vielleicht sogar ungesunden Ausdünstungen der vielen Kunststoffe, die im Innenraum eines Fahrzeugs verbaut sind? Microplastik im Essen wollen wir ja auch nicht haben, aber einatmen: kein Problem. Nur mal so zur Überlegung.
Ich denke mir dann auch, für den Fall, dass es wirklich ungesund ist, würde das dann öffentlich werden? Wohl eher nicht, denn dann würde ja keiner mehr einen Neuwagen kaufen wollen, und das würde die Automobilindustrie schon zu verhindern wissen, oder? Mir jedenfalls wär´s lieber, wenn ein Neuwagen nach gar nix riechen würde, aber das wird´s wohl nicht geben, denn schließlich gehört das ja mittlerweile zum Gesamtpaket "Autokauf" mit dazu. Früher hat man ein neues Auto erst mal tagelang mit offenen Türen in der Sonne stehen lassen, damit der Gestank raus geht. Heute gibt´s sogar Sprays dafür. So ändern sich die Zeiten. Ich weiß nicht, aber irgendwie war früher doch alles besser ..... ;-)))
Sind so meine Überlegungen zum Thema "Neuwagengeruch". Auch wenn´s hier vom eigentlichen Thema weit entfernt ist, vielleicht hat der Eine oder Andere ja doch ne andere Meinung dazu. Würde mich mal interessieren.