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Kaufberatung BMW R 1100 R oder R 1100 RS

BMW R 1100
Themenstarteram 17. Januar 2017 um 17:22

Hallo zusammen,

bevor ich mit meinen Fragen komme, vielleicht erst ein Paar Worte zu mir.

Ich (Stefan) bin 39, wohne am Bodensee und möchte nach 15 jähriger Abstinenz wieder mit dem Motorradfahren anfangen. Ich hatte in den 90ern ein paar kleine Maschinen (RD 250, GSX 350 und GPZ 600RR). Habe damals aufgehört, da ich für die GPZ einfach zu unvernünftig war. Da der Schwabe mit 40 ja gescheit werden soll und ich zumindest dort geboren bin, hab ich Hoffnung, dass es jetzt besser wird. Da ich 1,90m groß bin, ist die Sitzposition auch immer ein Thema. Für meine damalige Traummaschine(n) fehlte das Geld, aber mittlerweile sind die so "günstig", dass ich sie mir leisten kann.

Das bringt mich auch zum Thema: es geht um die im Titel angegeben Maschinen. Gefahren bin die R850 R 1999 - die Erinnerung ist zwar etwas blass, aber ich meine mich zu erinnern, dass sie, gerade im Vergleich zur GPZ ein Traum war. Auf keiner anderen Maschine hab ich mich je so wohl gefühlt. Die RS bin ich nie gefahren. Über die lese ich aber immer wieder nicht nur Positives. Die eher negativen Meinungen kommen z.T aus einem großem MOTORRAD Magazin und den damaligen Tests. U.A auch ein Vergleichstest aller Boxer von BMW. Da kam die RS ganz schlecht weg. Schon nach dem ersten Tag wollte niemand mehr freiwillig auf der RS fahren. Warum wird leider verschwiegen. Klar sind die Maschinen über 20 Jahre alt und wahrscheinlich auch nicht mehr ganz Stand der Technik, aber sie gefallen mir erstmal beide. Und da überwiegend kurze oder mittlere Touren geplant sind, passen erstmal beide. ABS ist für mich Pflicht, alles Andere ist mehr oder weniger verhandelbar (es könnte auch eine K1200RS werden, ich glaube aber die wäre mir zu klein, bzw. unbequem auf Dauer).

Die Frage ist nun, ob die RS tatsächlich signifikante Nachteile gegenüber der R hat. Besonders was das Fahrwerk angeht.

Auch ob ich mit meiner Größe auf beiden Bikes genügend Platz habe. Ich weiß, dass man den Sattel verstellen kann, aber wie das nach 3 oder 4 Stunden aussieht weiß ich nicht.

Kann es sein, dass die Preise mit ABS schon langsam wieder anziehen und die Talsohle durchschritten ist? Was ich so beobachte liegt bei 30.000 - 50.000km irgendwo zwischen € 3.300,- und 4.500,- , was ich ganz schön sportlich finde.

Danke und VG

Stefan

Beste Antwort im Thema

Hallo Stefan,

ich bin gerade auf deinen Thread gestoßen und weiß nun nicht, ob du dich schon zwischen R und RS entschieden hast? Falls nicht, hoffe ich, dass ich dir mit meiner Antwort ergänzend zu dem, was dir schon die anderen Foristi geantwortet haben, auch ein Stück weit helfen kann.

Meine Erfahrungen mit den von dir genannten Modellen habe ich gesammelt, weil ich diese jeweils mehrere Jahre gefahren habe. Hatte die R850R aus 1999 und eine R1100RS aus 1994.

Von 2002 bis 2003 fuhr ich eine R1150R und kenne den Unterschied zur R850/1100R. Seit 2013 fahre ich eine R1150RS und kann dir auch hier signifikante Unterschiede zur 1100er RS nennen.

Fangen wir mit dir an: du gibst an 1.9m groß zu sein (ich bin nur 1.75m groß). Klar ist es eine Frage der Proportion Oberkörper zu Beinen, aber wenn man 1.9m groß ist, unterstelle ich mal, dass du auch lange Beine hast. Die R hat natürlich eine höhenverstellbare Sitzbank für den Fahrer mit 760/780/800mm. Die RS hat 780/800/820mm, sofern sie das Ergonomiepaket hat bzw. Baujahr 1995 oder jünger ist. Die Baujahre 1993 und 1994 hatten in Serie eine durchgehende Sitzbank ohne Höhenverstellung, außer man hat das Ergonomiepaket bestellt, welches später Serie war. Aber die Sitzhöhe ist das eine, die Position der Rastenanlage das andere. Wenn du mit 1.90 gut auf einer R in der höchsten Sitzposition thronst, dann wird es auf der RS bei 820mm nicht schlechter sein. Darüber hinaus kann man von MV eine Fahrerfussrastentieferlegung verbauen. Die Originalrasten kommen 20mm tiefer, der Kniewinkel ist deutlich entspannter und nein, du streifst nicht am Boden bei flotter Fahrweise, außer du heißt Rossi mit Nachnamen;-) Ich habe diese Fussrastentieferlegung an meiner R1150RS. Nach diesem Umbau sitzt es sich auf einer RS wesentlich entspannter als auf einer R.

BMW-Onkel hat den Lenker der R und RS erwähnt. Er hat Recht, das ist ein großer Unterschied, der auch die RS wesentlich unhandlicher versus der R macht. Der gummigelagerte Stummellenker macht das Handling der RS sehr teigig. Schnelle Kurvenwechsel werden dadurch etwas getrübt, aber auch das Rangieren am Stand und schieben per Hand werden dadurch etwas erschwert. Keine Abhilfe schaffen die Lenkeradapter von MV, die ich sowohl an 1100 als auch 1150 RS hatte. Viele Fahrer haben die Adapter montiert, um einfach etwas aufrechter zu sitzen. Durch das nach Hinten verlegen der Lenkerstummel wird die Hebelwirkung aber größer und das teigige Handling noch schlimmer. Somit habe ich nochmals den Lenker umgebaut und diesmal richtig, nämlich gleich auf einen SB-Lenker. Seither absolut direktes Lenkgefühl, ganz enge Kehren fahren sich wie auf einer GS (hatte auch eine R1100GS und kenne den Vergleich). Nach diesen Umbauten (SB-Lenker und Rastentieferlegung) fährt sich meine RS wesentlich handlicher als meine alte R850R!

Anders hingegen die R850/1150R, also der 4V Roadster der zweiten Generation. Fahren sich auch spürbar handlicher als die ersten 4V Roadster Modelle, weil die auch einen breiteren Rohrlenker hatten.

Zum besseren Handling tragen aber auch die 5-Doppelspeichen-Aluräder der 1150er Modelle bei. Die schweren 3-Speichen-Aluräder der ersten 4V Boxer waren hier deutlich im Nachteil (höhere ungefederte Massen spürt man bei schnellen Kurvenwechsel), gerade deshalb, weil das Hinterrad 18" (160/60-18) hatte und nicht 17" wie das Vorderrad bzw. Hinterrad der 1150er Modelle. Eine Ausnahme stellten die Roadster-Modelle mit Kreuzspeichenrädern dar, weil sie hinten auch 17" hatten (150/70-17). So fuhren sich die Roadster auch sehr fahrdynamisch.

Mein Vater fährt aktuell eine R1100R Classic mit den Kreuzspeichenrädern (gab es nur so) und meine R850R hatte die 3-Speichen-Aluräder. Es sind inzwischen einige Jahre vergangen, dass ich meine R hatte, aber ich glaube zu spüren, dass Vaters R mit dem 17" Hinterrad harmonischer rollt.

Ob Naked Bike oder Sporttourer mit ausreichender Verkleidung musst du entscheiden. Ich bin die R eine Saison ohne Schild und dann eine mit dem originalen hohen Schild gefahren. Ohne Schild viel Druck am Oberkörper und bei Regen nicht so toll, mit Schild dafür Verwirbelungen vom Feinsten! Die R1150R hingegen mit dem kleinen Windschild war ein Gedicht. Kein Lärm im Helm, keine Verwirbelungen und von der Optik auch der Bringer! Das kleine Windschild der zweiten 4V Roadster-Generation passt aber auch an die ersten Modelle. Nichtsdestotrotz ist man auf der RS gegen Wind und Wetter (besonders Regen) besser geschützt...erst recht bei 1.9m Größe.

Wenn dein genanntes Budget aber absolut das Limit ist, dann würde es im Fall einer RS eher bei einer 1100er bleiben. Dennoch würde ich aber meinen, dass eine R1150RS die bessere Wahl wäre...und keine Angst vorm I-ABS oder einem möglichen Defekt.

Vorteil 1150RS gegenüber 1100RS: von Haus aus etwas straffere Federbeine, leichtere Aluräder, hinten 17" Rad in 170 (größere Reifenauswahl versus 160/60-18), neue Lenkerarmaturen (sind ergonomischer und besser zu bedienen), Windschild ca. 20% größer, 6-Gang-Getriebe, Bosch Motronic 2.4 versus 2.2 bei der 1100er (ruhigeres Motorverhalten und auch spüre ich kein Konstfahrruckeln), feiner regelndes ABS etc.

Vorteil RS versus R: Aufgrund einer Verkleidung das Motorrad für alle Fälle (auch Langstrecke und bei Schlechtwetter), zwei gleich große Seitenkoffer aufgrund tiefem ESD und die Möglichkeit eines gleichschließendem Topcase (BMW-seitig). Somit auch ein Motorrad für die große Tour, falls es nicht bei Tagestouren bleiben soll. Weiters viel Stauraum unterm Heckbürzel der RS. Das ist sehr praktisch und verstaute Gegenstände sind mit der Sitzbank immer abgeschlossen.

Schau dich mal am Markt nach einer R1150RS um und überlege einen SB-Lenkerumbau und noch dazu eventuell eine Fahrerfußrastentieferlegung. Ich bereue diese Umbauten (bei einer Größe von 1.75m) überhaupt nicht und bin so besser unterwegs als auf einer Serien-R1150RT (ausgedehnte Probefahrt gemacht), die noch dazu 40kg schwerer wiegt. Meine R850R, R1100RS und R1150R vermisse ich überhaupt nicht.

Würdest du nicht so weit weg wohnen, könntest an meiner RS mal zur Probe sitzen...danach würdest du sie haben wollen, aber sie ist unverkäuflich;-))

Wenn du noch Fragen hast...bitte gerne. Auch habe ich von R850/1100/1150R und R1100/1150RS viele Testberichte und technische Daten (alles als PDF), was ich dir gerne zur Verfügung stellen kann, wenn du möchtest und es deine Kaufentscheidung erleichtert.

Schönen Gruß

Roland

PS: Die Bilder zeigen mal den Umbau mit Lenkeradaptern und dann den SB-Lenker.

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Die 11RS sind auf dem Gebrauchtmarkt die Stiefkinder. Sporttourer sind zur Zeit eh nicht en Vogue. Und die 11RS war nie besonders begehrt. Von daher nicht zuviel bezahlen. Eine 3 als erste Zahl ist zuviel. Das möchten zwar viele haben, bekommt aber kaum jemand.

Auch meine R12ST ist im Schnitt der billigste 12er Boxer. Da kommt aber noch das Design als polarisierendes Element hinzu. Ist aber der 11RS vom Fahrverhalten die zwei Generationen voraus, die sie auch darstellt.

Ich hab für meine 4.600 bezahlt. Vom Händler mit kompletten Koffersatz.

Die R1150RS als dazwischen liegende Generation sind meist überbezahlt. Warum auch immer sind die 1150er relativ begehrt.

In der Preisregion machen wenige Euros erheblich viel aus.

Die 1100RS gefällt mir rein optisch überhaupt nicht.

Die 1100R auch nicht, wegen der 3-Speichen Hinterradfelge.

Ich würde eine R1150R nehmen. Die liegt noch im Budget und macht richtig Spaß.

Hier mal eine für 3700€ mit neuem ABS-Modulator:

http://suchen.mobile.de/.../details.html?...

Die 1150er hat schon das 6-Gang Getriebe. Unsere 98er R11RS ging 2012 mit ~80TKM, unfallfrei, incl. Koffer für 2.500,-€ weg

Themenstarteram 20. Januar 2017 um 21:45

Bei der 1150 fürchte ich mich ein bissel vor dem ABS.

Das ABS mit Bremskraftverstärker ist sicher etwas gewöhnungsbedürftig, nach ein paar KIlometern aber kein Problem und eine Superbremse. Technisch sollte es aber, wie bei allen, i.O. sein, da eine Reparatur teuer.

Ansonsten schau dir mal die "Gebraucht Beratung von Motorrad an:

http://www.motorradonline.de/.../...tberatung-bmw-r-1150-r.515620.html

Themenstarteram 21. Januar 2017 um 8:36

Danke für den Link. Ich mache mir weniger Sorgen was die Bedienung angeht, als mehr die Haltbarkeit. Man darf nicht vergessen, dass die Maschinen auch schon 15 Jahre auf dem Buckel haben. Und meinem Schwager ist das Integral-ABS tatsächlich unterwegs mal kaputt gegangen und die Reparatur lag dann so um die € 2000,-. Davon ab finde ich das Design der ersten 4Ventiler deutlich ansprechender. Am liebsten wäre mir wohl ein Modell ab 97, das schon die integrierten Rundinstrumente hat.

Kann mir vielleicht noch jemand was zum aktuellen Preisniveau sagen? Ich hätte gerne eine mit 30.000 - 50.000 km. Sind 3.500,- da realistisch oder viel?

Nur 30-50.000 KM = 1.500-2.500 KM Jahr, wobei wahrscheinlich der Großteil am Anfang drauf gekommen ist. da denke ich eher schon an Standschäden, gerade beim ABS.

Dann lieber eine mit gut gepflegten und gewarteten ab 100 TKM aufwärts. Der Motor hält bei artgerechter Haltung locker 250-300 TKM oder mehr aus.

Die ABS-Steuereinheit und der Druckmodulator, etc. wird inzwischen auch von einigen Spezialfirmen wieder repariert ohne das es ein wirtschaftlicher Totalschaden ist (z.B. RH electronics), beim "freundlichen BMW-Dealer " wird's natürlich teuer.

RH Electronics verlangt über 900 Euro für eine Reparatur. Dann noch die Kosten für Ausbau und Einbau, Bremsflüssigkeitswechsel und Versand des Modulators. Da kommt man dann schon auf über 1500 Euro,

wenn nicht drüber.

Standschäden würde ich jetzt nicht überbewerten, wenn die Maschine durchgehend angemeldet war.

Ich würde auch lieber zu einer Maschine mit wenig Km greifen.

Alle reden immer davon, dass der Motor locker mehrere 100.000kkm wegsteckt. Aber was ist mit Radlagern, Federbeinen, HAG, Bremsen? Kostet auch Geld, vor allem, wenn man nicht selber schraubt.

3500 Euro für eine R1100 ist schon ein relativ hoher Preis. Den Kilometrstand würde ich auf 60.000km erweitern.

Da ist die Auswahl größer. Zubehör, wie Koffer sollten dann aber schon dabei sein. Die 40.000k und 60.000 Wartungen

sollten auch per Beleg bestätigt sein.

Themenstarteram 22. Januar 2017 um 9:02

Jetzt muss es erst mal wieder ein bisschen wärmer werden, dass ich die Maschine anschauen und auch ne Probefahrt machen kann. Die Anzahl der Angebote dürften ja mit dem steigen der Temperaturen auch eher mehr als weniger werden.

Mein Plan ist nur ein Bike zu nehmen, bei dem entweder ein lückenloses Scheckheft vorhanden ist oder Service bzw. Reparaturen über entsprechende Belege nachgewiesen werden können.

Themenstarteram 22. Januar 2017 um 19:22

Auf welcher sitzt man denn höher bzw. entspannter? Damit meine ich einen möglichst flachen Kniewinkel.

Ich bin heute bei einem Händler mal auf der R gesessen und allzu komfortabel hat sich das nicht angefühlt. War natürlich keine Probefahrt, aber das hatte ich mit etwas bequemer ausgemalt (und auch in Erinnerung).

am 22. Januar 2017 um 19:42

Für Bequem musst Du dich nach einer GS umschauen, eventuell noch eine RT.

Aber keinesfalls nach der RS. Was den Kniewinkel angeht.

Hallo Stefan,

ich bin gerade auf deinen Thread gestoßen und weiß nun nicht, ob du dich schon zwischen R und RS entschieden hast? Falls nicht, hoffe ich, dass ich dir mit meiner Antwort ergänzend zu dem, was dir schon die anderen Foristi geantwortet haben, auch ein Stück weit helfen kann.

Meine Erfahrungen mit den von dir genannten Modellen habe ich gesammelt, weil ich diese jeweils mehrere Jahre gefahren habe. Hatte die R850R aus 1999 und eine R1100RS aus 1994.

Von 2002 bis 2003 fuhr ich eine R1150R und kenne den Unterschied zur R850/1100R. Seit 2013 fahre ich eine R1150RS und kann dir auch hier signifikante Unterschiede zur 1100er RS nennen.

Fangen wir mit dir an: du gibst an 1.9m groß zu sein (ich bin nur 1.75m groß). Klar ist es eine Frage der Proportion Oberkörper zu Beinen, aber wenn man 1.9m groß ist, unterstelle ich mal, dass du auch lange Beine hast. Die R hat natürlich eine höhenverstellbare Sitzbank für den Fahrer mit 760/780/800mm. Die RS hat 780/800/820mm, sofern sie das Ergonomiepaket hat bzw. Baujahr 1995 oder jünger ist. Die Baujahre 1993 und 1994 hatten in Serie eine durchgehende Sitzbank ohne Höhenverstellung, außer man hat das Ergonomiepaket bestellt, welches später Serie war. Aber die Sitzhöhe ist das eine, die Position der Rastenanlage das andere. Wenn du mit 1.90 gut auf einer R in der höchsten Sitzposition thronst, dann wird es auf der RS bei 820mm nicht schlechter sein. Darüber hinaus kann man von MV eine Fahrerfussrastentieferlegung verbauen. Die Originalrasten kommen 20mm tiefer, der Kniewinkel ist deutlich entspannter und nein, du streifst nicht am Boden bei flotter Fahrweise, außer du heißt Rossi mit Nachnamen;-) Ich habe diese Fussrastentieferlegung an meiner R1150RS. Nach diesem Umbau sitzt es sich auf einer RS wesentlich entspannter als auf einer R.

BMW-Onkel hat den Lenker der R und RS erwähnt. Er hat Recht, das ist ein großer Unterschied, der auch die RS wesentlich unhandlicher versus der R macht. Der gummigelagerte Stummellenker macht das Handling der RS sehr teigig. Schnelle Kurvenwechsel werden dadurch etwas getrübt, aber auch das Rangieren am Stand und schieben per Hand werden dadurch etwas erschwert. Keine Abhilfe schaffen die Lenkeradapter von MV, die ich sowohl an 1100 als auch 1150 RS hatte. Viele Fahrer haben die Adapter montiert, um einfach etwas aufrechter zu sitzen. Durch das nach Hinten verlegen der Lenkerstummel wird die Hebelwirkung aber größer und das teigige Handling noch schlimmer. Somit habe ich nochmals den Lenker umgebaut und diesmal richtig, nämlich gleich auf einen SB-Lenker. Seither absolut direktes Lenkgefühl, ganz enge Kehren fahren sich wie auf einer GS (hatte auch eine R1100GS und kenne den Vergleich). Nach diesen Umbauten (SB-Lenker und Rastentieferlegung) fährt sich meine RS wesentlich handlicher als meine alte R850R!

Anders hingegen die R850/1150R, also der 4V Roadster der zweiten Generation. Fahren sich auch spürbar handlicher als die ersten 4V Roadster Modelle, weil die auch einen breiteren Rohrlenker hatten.

Zum besseren Handling tragen aber auch die 5-Doppelspeichen-Aluräder der 1150er Modelle bei. Die schweren 3-Speichen-Aluräder der ersten 4V Boxer waren hier deutlich im Nachteil (höhere ungefederte Massen spürt man bei schnellen Kurvenwechsel), gerade deshalb, weil das Hinterrad 18" (160/60-18) hatte und nicht 17" wie das Vorderrad bzw. Hinterrad der 1150er Modelle. Eine Ausnahme stellten die Roadster-Modelle mit Kreuzspeichenrädern dar, weil sie hinten auch 17" hatten (150/70-17). So fuhren sich die Roadster auch sehr fahrdynamisch.

Mein Vater fährt aktuell eine R1100R Classic mit den Kreuzspeichenrädern (gab es nur so) und meine R850R hatte die 3-Speichen-Aluräder. Es sind inzwischen einige Jahre vergangen, dass ich meine R hatte, aber ich glaube zu spüren, dass Vaters R mit dem 17" Hinterrad harmonischer rollt.

Ob Naked Bike oder Sporttourer mit ausreichender Verkleidung musst du entscheiden. Ich bin die R eine Saison ohne Schild und dann eine mit dem originalen hohen Schild gefahren. Ohne Schild viel Druck am Oberkörper und bei Regen nicht so toll, mit Schild dafür Verwirbelungen vom Feinsten! Die R1150R hingegen mit dem kleinen Windschild war ein Gedicht. Kein Lärm im Helm, keine Verwirbelungen und von der Optik auch der Bringer! Das kleine Windschild der zweiten 4V Roadster-Generation passt aber auch an die ersten Modelle. Nichtsdestotrotz ist man auf der RS gegen Wind und Wetter (besonders Regen) besser geschützt...erst recht bei 1.9m Größe.

Wenn dein genanntes Budget aber absolut das Limit ist, dann würde es im Fall einer RS eher bei einer 1100er bleiben. Dennoch würde ich aber meinen, dass eine R1150RS die bessere Wahl wäre...und keine Angst vorm I-ABS oder einem möglichen Defekt.

Vorteil 1150RS gegenüber 1100RS: von Haus aus etwas straffere Federbeine, leichtere Aluräder, hinten 17" Rad in 170 (größere Reifenauswahl versus 160/60-18), neue Lenkerarmaturen (sind ergonomischer und besser zu bedienen), Windschild ca. 20% größer, 6-Gang-Getriebe, Bosch Motronic 2.4 versus 2.2 bei der 1100er (ruhigeres Motorverhalten und auch spüre ich kein Konstfahrruckeln), feiner regelndes ABS etc.

Vorteil RS versus R: Aufgrund einer Verkleidung das Motorrad für alle Fälle (auch Langstrecke und bei Schlechtwetter), zwei gleich große Seitenkoffer aufgrund tiefem ESD und die Möglichkeit eines gleichschließendem Topcase (BMW-seitig). Somit auch ein Motorrad für die große Tour, falls es nicht bei Tagestouren bleiben soll. Weiters viel Stauraum unterm Heckbürzel der RS. Das ist sehr praktisch und verstaute Gegenstände sind mit der Sitzbank immer abgeschlossen.

Schau dich mal am Markt nach einer R1150RS um und überlege einen SB-Lenkerumbau und noch dazu eventuell eine Fahrerfußrastentieferlegung. Ich bereue diese Umbauten (bei einer Größe von 1.75m) überhaupt nicht und bin so besser unterwegs als auf einer Serien-R1150RT (ausgedehnte Probefahrt gemacht), die noch dazu 40kg schwerer wiegt. Meine R850R, R1100RS und R1150R vermisse ich überhaupt nicht.

Würdest du nicht so weit weg wohnen, könntest an meiner RS mal zur Probe sitzen...danach würdest du sie haben wollen, aber sie ist unverkäuflich;-))

Wenn du noch Fragen hast...bitte gerne. Auch habe ich von R850/1100/1150R und R1100/1150RS viele Testberichte und technische Daten (alles als PDF), was ich dir gerne zur Verfügung stellen kann, wenn du möchtest und es deine Kaufentscheidung erleichtert.

Schönen Gruß

Roland

PS: Die Bilder zeigen mal den Umbau mit Lenkeradaptern und dann den SB-Lenker.

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Themenstarteram 5. Februar 2017 um 17:05

Hallo Roland, vielen vielen Dank für deine ausführliche Nachricht. Das hilft mir in der Tat deutlich weiter. Ich hab mich noch nicht ganz entschieden wahrscheinlich wird es aber die RS. Viele Grüße Stefan

am 6. Februar 2017 um 21:34

Hallo Stefan,

Bikerfreund Roland und die meisten Foristi haben Dich schon wirklich gut beraten!

Ich ( 73 J. / 600 TKM ) habe zur Zeit beide von Dir angedachten Modelle noch "unter Dampf". eine R 1100 R aus 2000 - Mod.259 - 106 TKM - und eine R 1150 RS aus 2002 - Mod. R 21 - 68 TKM.

Die Standorte (Südschwarzwald / Ruhrgebiet ) sind ihrem jeweiligen Charakter angepasst.

Die "Nackte" ist die fahraktivere Maschine für den schweizer- und südeuropäischen Raum mit strengen Geschwindigkeitsregelungen und höheren Tagestemperaturen. Man sitzt bei ihr "drin"!

Die RS ist eine erstklassige "Bahn"- Maschine für hohe Durchschnitte und lange Anmärsche ins Zielgebiet, Regenetappen und winterliches Fahren. Das Getriebe mit dem sehr langen 6. Gang ermöglicht Tankreichweiten von bis zu 420 km ohne Stop.Sie geht aber spürbar träger "um die Ecken" und man sitzt bei ihr "drauf".

Das Integralbremssystem von FTE ist störanfällig. Ich habe das zweite drin für ca. 1.800,- € nach 10 Jahren.

Ansonsten ist sie aber auch eine typische BMW wie ich sie seit 1977 habe und die mich noch nie irgendwo in Europa haben stehen lassen.

Persönlich würde ich Dir zur R 800 oder R 1100 raten!

Sie sind das, was man zu "Klacks" Leverkus´ - Zeiten als ein "Westerwaldmotorrad" bezeichnete.

Sie können alles - von der Autobahn bis zur Assietta-Kammstraße.

Sie sind gut zu warten und haben eine sehr gutmütige Fahrwerksdynamik.

Man kann genußvoll cruisen oder ihnen auch richtig "die Sporen geben".

Schau mal, ob Du eine versicherunstarifgünstige 78 PS Luftfilter-leistungsreduzierte bekommen kannst.

Die Serienstreuung kann die fehlenden PS gut überdecken.

Ich bin im "modellierten Gelände" damit vielen PS-stärkeren GS-Treibern schon erfolgreich an den fahrerischen Nerv gegangen.

Die Linke zum Gruß,

Bernward

Was bitte ist ein modelliertes Gelände?

Hört sich für mich an, wie die Landschaft einer Modelleisenbahn.

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