HVO100 Synthetischer Diesel
Hi,
für die meisten kein Thema aber trotzdem interessant:
BMW erlaubt jetzt HVO100 in allen Dieselmodellen ab März 2020. Der hier (Südschweden) angebotene HVO100 reduziert nach Herstellerangaben den CO2 Ausstoß um 90% und wird nicht aus Palmöl hergestellt.
Ich tanke schon seit Januar nu HVO und kann nur Gutes berichten. Keinerlei aromatische Verbindungen und schwefelfrei. Ein positiver Effekt: der DPF regeneriert viel seltener.
LG,
Masala
Beste Antwort im Thema
Hi,
für die meisten kein Thema aber trotzdem interessant:
BMW erlaubt jetzt HVO100 in allen Dieselmodellen ab März 2020. Der hier (Südschweden) angebotene HVO100 reduziert nach Herstellerangaben den CO2 Ausstoß um 90% und wird nicht aus Palmöl hergestellt.
Ich tanke schon seit Januar nu HVO und kann nur Gutes berichten. Keinerlei aromatische Verbindungen und schwefelfrei. Ein positiver Effekt: der DPF regeneriert viel seltener.
LG,
Masala
404 Antworten
Zitat:
Und hat einen deutlichen energetischen und verfahrenstechnischen Zusatzaufwand...
Völlig unstrittig! Allerdings:
-
hält sich dieser Aufwand einerseits in vertretbaren Grenzen (Der Unterschied in den THG-Einsparungswerten liegt im niedrigen, einstelligen Prozentbereich. Isomerisiertes HVO aus Rest- und Abfallstoffen liegt oft bei knapp 90% THG-Einsparung, 92% sind nicht ungewöhnlich),
- anderseits wird eine mit anderen Synfuels einheitliche Qualität geschaffen. (Damit werden die andernfalls notwendige Beimischung und die damit zusammenhängenden Transporte überflüssig. Gleichzeitig erhöht sich die Beimischungsgrenze im Normaldiesel von 7% auf über 20% ohne dabei die Kraftstoffnorm ändern zu müssen.)
Meiner Meinung nach haben Methylester im Normaldiesel (B7, EN590) durchaus noch ihre Berechtigung! Es soll nicht der Eindruck entstehen, dass ich ein Produkt unreflektiert über alle stelle. Ich trete nur dem Gedanken, "HVO sei Schwachsinn" entschieden entgegen, weil dies schlicht und ergreifend falsch ist. Diese Fehleinschätzung konnte sich in Deutschland lediglich deswegen verbreiten, weil sich ausgerechnet in unserem Land keine Hersteller daher auch nur wenige Unterstützer finden.
Zitat:
Wenn das Basisöl weil "Abfälle alleine reichen nicht mehr" in die Bilanz eingehen würde, wäre die Bilanz eher lausig.
Richtig, deshalb wird der Einsatz nativer Pflanzenöle aus tropischen Anbaugebieten (ich vermute, dass das mit Basisöl gemeint ist) auch in absehbarer Zeit (in der EU jedenfalls bis 2030) nicht mehr stattfinden. Die Politik hat sich hier sehr eindeutig gegen Palmöl positioniert. Frankreich, Schweden und Österreich, um nur wenige Beispiele zu nennen, haben bereits dem Einsatz von Palmöl als "nachhaltigen" Rohstoff für Kraftstoffe die Absage erteilt, diese Länder erkennen diesen Rohstoffen keine CO2-Minderung* mehr an. Soja und andere Öle stehen schon unter Beobachtung.
In Österreich wird Palmöl erst ab 1.7.2021 nicht mehr anerkannt.
Naja, darfst das Cracken nicht vergessen. Weil Isomerisierung alleine gar nicht gut für die Cetanzahl ist. Die energetischen "Kosten" sind übersichtlich, dummerweise kosten die Stufen im Verfahren an sich trotzdem. Also finanziell.
Hej,
hier in Schweden wird HVO100 inzwischen fast überall angeboten und selbst der normale EN590 Diesel enthält bis zu 42% HVO.
HVO100 kostet kaum mehr als Diesel und immer mehr Hersteller geben HVO frei. Die Schweden interessiert vor allem, dass HVO kein Palmöl enthält und den Motoren nicht schadet.
Ich bin die letzten 30tkm mit HVO100 gefahren und mir fällt vor allen Dingen auf, das der DPF viel seltener regeneriert.
Geliert auch nicht wenns mal richtig kalt ist. Und hier wirds richtig kallt.
LG,
Masala
Wobei kein Palmöl keine Lösung ist. Für Rapsöl in gleicher Menge braucht man das 3 Fache an Ackerfläche.
Daher verstehen einige die Anti-Palmöl Lobby nicht. Palmöl aus zertifizierte Quelle ist besser als Rapsöl.
Aber natürlich verbrennt HVO unbestritten viel sauberer. Leider verrät Aral mir nicht wieviel HVO in Ultimate Diesel ist, sie bestätigen nur, dass es drin ist und natürlich die aufwertende Komponente darstellt.
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Nö. Weil wenn Erdöl mal höher besteuert/knapp wird, das Palmöl genau wie jeder andere pflanzliche Rohstoff (Raps) andere Lücken schließt. Überleg mal was 44 Mrd Liter in DE verkauftem Diesel plus nochmal 20 Mrd Liter Heizöl bedeuten. Also als Anbaufläche.
HVO setzt auf verbrauchte Pflanzenöle (Abfallstoffe) als Ausgangsmaterial. Die es in kleinen bzw. unterm Strich recht bedeutungslosen Mengen gibt. Für Dieselloks wie im Bahnbetrieb zum Beispiel ist eine Umrüstung auf z.B. RME problemlos. Deren Ansprüche an den Kraftstoff sind ganz andere als der Fahrer eines "mein Premium-Diesel dreht jenseits 4500 RPM" wie es aktuell der Fall ist.
Und was gerne übersehen wird - wenn "ich" Diesel anders destilliere und das schwere Ende mit substanziellem Aromatenanteil "abschneide", kann ich dessen Qualität auch steigern. Nur wozu?
Dann brauchen wir ja nurnoch genug tropische Anbaufläche, natürlich ohne Regenwald oder ähnliches zu roden, um den Diesel-, Heizöl- und Billigspeiseöl- durst der Welt zu decken.
In einer Welt, in der in einer fast unbewohnten Wüste im Hochland, der Lithiumabbau ein Problem sein soll? Gute Frage!
Zitat:
In einer Welt, in der in einer fast unbewohnten Wüste im Hochland, der Lithiumabbau ein Problem sein soll? Gute Frage!
Halt! Für mich einer der schönsten Landstriche dieses Planeten! 😁
Zitat:
@GaryK schrieb am 23. Januar 2021 um 20:31:18 Uhr:
Überleg mal was 44 Mrd Liter in DE verkauftem Diesel plus nochmal 20 Mrd Liter Heizöl bedeuten. Also als Anbaufläche.
In diese Sackgasse läuft buchstäblich jede einzelne Alternative zu Erdöl, jede auf ihre (andere) Weise, natürlich. Deswegen müssen möglichst viele Alternativkraftstoffe und alternativen Antriebssysteme stärker genutzt werden. HVO aus Reststoffen wird es allein nie schaffen. Behauptet auch keiner ernsthaft. Es gibt aber keinen Grund, es schlechtzureden.
Das Problem: anstatt alle fossilen Diesel aufs Korn zu nehmen, zerfleischen sich die "Alternativen" sehr gerne gegenseitig, attestieren sich zumindest "die Unfähigkeit", den gesamten Dieselbedarf abdecken zu können. Das kann keine Alternative, auch Strom nicht.
Zitat:
@der_zieher schrieb am 27. Januar 2021 um 14:54:38 Uhr:
HVO aus Reststoffen wird es allein nie schaffen. Behauptet auch keiner ernsthaft. Es gibt aber keinen Grund, es schlechtzureden.
Es ist eine sinnfreie Option. Bei den Kosten kann es mit RME nicht mithalten und beim langfristigen Nutzen ist es hart an bedeutungslos was die Mengen angeht. Weil es gibt aktuell zwei große "Bedarfsträger": Die Bundesbahn mit nicht elektrisierten Strecken sowie die Luftfahrt mit Kerosin. Beide können nicht mal eben substituieren, die Bahn ist zu blöd und die Luftfahrt kanns technisch mangels Alternativen nicht. Erste werden mit RME zu 100% glücklich, letzte werden Synthese-Kerosin brauchen. Wo HVO nicht hinkommt. Und als Beimischung im aktuellen Dieselpool - jau. Mehr Werbung und "mein arschteuer Premiumsprit ist irgendwas mit Grün" als realer Nutzen.
Zitat:
@GaryK schrieb am 28. Januar 2021 um 18:21:48 Uhr:
Es ist eine sinnfreie Option.
Für Sie. Gibt aber genug andere, die es entweder schon kaufen und noch mehr, die es noch kaufen wollen.
Zitat:
Bei den Kosten kann es mit RME nicht mithalten...
Muss es auch nicht, ist schließlich deutlich besser. Moderne Motoren bevorzugen HVO über RME. Sieht man auch daran, dass viele motoren aus technischen Gründen nur bis B7 freigegen sind. Viele Motoren erfordern ab B20 bauliche Änderungen am Kraftstoffsystem erfordern. Das ist bei HVO nicht der Fall.
Auf der Straße wird eben kaum noch einer "mit RME zu 100% glücklich".
RME war gestern. Heute macht man aus demselben Rohstoff besser HVO.
SAF sustainable aviation fuel ist ein Kerosinersatz, der bis zu 50:50-Mischungen mit Jet A/A1 ASTM-Freigabe hat. Er kommt als Co-Produkt aus demselben Hydrierprozess. Je nachdem wie der Prozess eingestellt wird, gibt's etwas mehr davon oder etwas mehr HVO-Fahrzeugkraftstoff.
Wie gesagt, es zwingt Sie ja keiner es zu kaufen. 😉