HVO100 Synthetischer Diesel

BMW 5er G30

Hi,

für die meisten kein Thema aber trotzdem interessant:

BMW erlaubt jetzt HVO100 in allen Dieselmodellen ab März 2020. Der hier (Südschweden) angebotene HVO100 reduziert nach Herstellerangaben den CO2 Ausstoß um 90% und wird nicht aus Palmöl hergestellt.

Ich tanke schon seit Januar nu HVO und kann nur Gutes berichten. Keinerlei aromatische Verbindungen und schwefelfrei. Ein positiver Effekt: der DPF regeneriert viel seltener.

LG,
Masala

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Hi,

für die meisten kein Thema aber trotzdem interessant:

BMW erlaubt jetzt HVO100 in allen Dieselmodellen ab März 2020. Der hier (Südschweden) angebotene HVO100 reduziert nach Herstellerangaben den CO2 Ausstoß um 90% und wird nicht aus Palmöl hergestellt.

Ich tanke schon seit Januar nu HVO und kann nur Gutes berichten. Keinerlei aromatische Verbindungen und schwefelfrei. Ein positiver Effekt: der DPF regeneriert viel seltener.

LG,
Masala

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Wirklich umweltverträglich wird er niemals in den nötigen Mengen zu produzieren sein.

Zitat:

@mozartschwarz schrieb am 13. September 2020 um 12:15:36 Uhr:


Wirklich umweltverträglich wird er niemals in den nötigen Mengen zu produzieren sein.

Ja, sehe ich auch so und verstehe ich.

Es wäre aber denkbar, dass in Städten (und für Kurzstrecken-Fahrer) hauptsächlich Elektrofahrzeuge verwendet werden während Dieselverbrenner nur noch von Langstrecken-Fahrern gekauft werden. Wenn in Zukunft die Zahl der Dieselfahrzeuge weiter abnimmt und synthetischer Diesel (mit herkömmlichen Diesel) nur noch für gewisse Fortbewegungsmittel verwendet wird (Langstrecken-PKW, LKW, Flugzeuge und event. Kreuzfahrtschiffe), könnte synthetischer Diesel eine "Brückentechnologie" darstellen.

Dir ist bekannt wieviel Tonnen so ein Flugzeug oder Kreuzfahrtschiff verbraucht?
Da bleibt für den PKW und LKW nicht mehr übrig.

Zitat:

@BMW-e61-f11 schrieb am 13. September 2020 um 12:12:42 Uhr:


Nach Lesen verschiedener Quellen komme ich zu dem Resultat, dass die Erforschung von synthetischen Diesel erst seit einigen Jahren auf hohem Niveau läuft und noch nicht abgeschlossen ist.

Doch, ist die. Synthetischer Diesel existiert seit kaum 80 Jahren. Was sich geändert hat ist die Aufarbeitung der Roh-Syntheseprodukte. Diese hat Einfluss auf die Qualität, aber nicht wirklich deren Preis. Der ist Rohstoffegtrieben. Die Shell Anlage in Katar wurde in den 90ern konzipiert. Also "kaum 30 Jahre alt".

Zitat:

Prognosen zu Preis und Nachfrage lassen sich zur Zeit und für die Zukunft kaum treffen, da der technische- und soziale Wandel eine Komplexität und Schnelligkeit erreicht hat, deren weitere Entwicklung für die nächsten Jahrzehnte kaum vorhersagbar ist.

Nö. Die Nachfrage ist mindestens das, was der um den Sauftourismus bereinigte Flugverkehr benötigt (dieser Flugverkehr hat keine Alternative). Erwartungswert etwa das, was Bahnbetrieb und Flugverkehr zusammen in etwa benötigen. Das ist die potenzielle "Nachfrage". Der Preis hängt dann im wesentlichen an den Stromkosten für die Elektrolysatoren und den Abtrennkosten plus Transport des CO2. Was man übrigens prima rechnen kann. Bei dir implizierte Aussagen wie "weiter so, wird schon klappen" sind nicht haltbar.

Zitat:

Preis und Menge sind relativ. Wenn der durchschnittliche Wohlstand auf der Welt immer größer wird und immer mehr Menschen ein Auto fahren wollen ist es klar, dass die Menge an Kraftstoffen (Energie) immer zu knapp sein wird. Daher brauchen wir den Energiemix und die Energieeinsparung bzw. CO2-neutrale Energiekreisläufe (zu denen synthetische Kraftstoffe gehören können).

Lies diese These noch mal in RUHE durch. Du widersprichst dir selbst. Willst du "CO2 neutrale" Kraftstoffe oder Energie sparen. Eins von beidem geht eben nicht.

Zitat:

Dennoch fände ich es gut wenn man synthetischen Diesel auch in Deutschland zulassen würde und es den freien Kräften des Marktes und der Innovationskraft der Wissenschaft überlassen würde, neue Möglichkeiten für die Energiewende zu eröffnen.

Synthetischer Diesel ist zugelassen. Jeder Diesel, der die DIN/EN Norm erfüllt ist heute schon ok. Erfüllt er die Norm nicht, dann ists nicht zugelassen - jedenfalls nicht von den Herstellern der Fahrzeuge. Was synthetischer Diesel nicht ist - preiswert. Gerade vollsynthetisch. Und der "HVO Diesel" konkurriert mit einer simplen Verwertung der Altöle und -fette in Biogasanlagen. Wo man die einfach reinkippt und Biogas bekommt. Oder als Ersatz für die Stützfeuerung der Müllverbrennungsanlagen. Alles, was unterm Strich teurer ist hat verloren. Nennt sich Marktwirtschaft.

Flugzeuge brauchen etwa 3 Kilo Synthesekerosin je 100 Personenkilometer. Schiffe brauchen ganz sicher keine synthetischen Brennstoffe, da die mit LNG oder Flüssig-Biogas betrieben werden können. Die Speicherdichte spielt bei denen nur eine untergeordnete Rolle. Sind auch nur rund 20 Tonnen die Stunde bedarf. Bei Schiffen kann sich sogar eine Brennstoffzelle rechnen, die mit chemischen Wasserstoffspeichern arbeitet. Weil die niedrige Speicherdichte bei "Flüssigkeiten in Schiffen" kein Problem darstellt.

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@GaryK, ich habe mich u.a. an den nachfolgenden Wikipedia Artikeln orientiert:

HVO:
https://de.wikipedia.org/wiki/Hydriertes_Pflanzen%C3%B6l

BtL:
https://de.wikipedia.org/wiki/BtL-Kraftstoff

Im Wikipedia Beitrag zu HVO ist die Quelle 5, in der die Behauptung aufgestellt wird, dass HVO in Deutschland nicht zugelassen ist (Stand Dezember 2019). Was meinst Du, ist es zugelassen oder nicht?

Falls ja, wo könnte ich es in Deutschland tanken? Würde gerne mal testen, ob ich neben den niedrigeren NOx -Austoß auch die Ansammlung von Ruß in der ASB verringern könnte.

Zitat:

@Provaider schrieb am 13. September 2020 um 13:49:04 Uhr:


Dir ist bekannt wieviel Tonnen so ein Flugzeug oder Kreuzfahrtschiff verbraucht?
Da bleibt für den PKW und LKW nicht mehr übrig.

@Provaider,

ja, ist mir bekannt 😉 Flugzeuge und Kreuzfahrtschiffe war ein schlechtes Beispiel für Kraftstoffverbraucher.

@GaryK
Auch ist mir bekannt, dass bereits erste Kreuzfahrtschiffe LNG-Gas verwenden. Finde ich eine sinnvolle Weiterentwicklung.

Zitat:

@BMW-e61-f11 schrieb am 13. September 2020 um 17:50:33 Uhr:


Im Wikipedia Beitrag zu HVO ist die Quelle 5, in der die Behauptung aufgestellt wird, dass HVO in Deutschland nicht zugelassen ist (Stand Dezember 2019). Was meinst Du, ist es zugelassen oder nicht?

Ich meine, dass sich die amtliche "Zulassung" schlicht daran orientiert, wie das Ding nach Energiesteuergesetz abzurechnen ist. Das wiederum sagt dir dein zuständiges Zollamt. Davon unabhängig ist die Herstellerfreigabe zu sehen. Wenn das Zeugs nicht dem Diesel nach Din/EN 590 entspricht, dann tankst du das auf eigenes Risiko.

Auf die geringeren NOx Emissionen kannst du faktisch scheissen. Die der Euro-5 sind leider ab Werk und trotz Software-Updates so hoch, dass auch ein paar Prozent weniger genau nichts ausmacht. Denen fehlen so rund 400-500% zum praktischen Sollwert. Angesichts der zudem geringen verfügbaren Mengen dieses Treibstoffs in Relation zum gesamten Diesel-Pool - das wäre unterm Strich weniger als 1% NOx Emissionsverringerung. Sofern sich die Angaben der HVO Erzeuger zu NOx Minderungen nachvollziehen lassen und nicht im Kleingedruckten "bis zu" steht.

Zitat:

HVO in Deutschland [...] zugelassen oder nicht?

Das hängt davon ab: HVO nach EN 15940 erfüllt - wie alle anderen XTL-Kraftstoffe - die Anforderungen aus der EU-Richtlinie zur Qualität von Otto- und Dieselkraftstoffen. Außerdem erfüllt es die Anforderungen aus 10. BImSchV für den Einsatz in mobilen Maschinen und Geräte für Forst- und Landwirtschaft sowie Binnenschifffahrt und Sportboote, darf also ohne Einschränkung an diese Kundengruppe verkauft werden.

Allein im Straßenverkehr darf es nicht an Endkunden abgegeben werden, weil eine (altertümliche) Definition in o.g. Vorschrift alle Kraftstoffe für die Verwendung in Kompressionszündungsmotoren als "Dieselkraftstoff" definiert und bei Verkauf desselbigen in den Straßenverkehr die Einhaltung von EN 590 zwingend vorschreibt. In allen anderen EU-Mitgliedsstaaten sind ähnlich lautende Definitionen um die Norm für XTL erweitert worden. Das einzige Land, das sich dusselig anstellt, ist unsere Bundesrepublik.

Diese Vorschrift gilt übrigens nur für den Verkäufer. Der Kunde darf es tanken und in seinen Fahrzeugen auf deutschen Straßen verfahren. Eine einzige Einschränkung besteht ab Euro-6 Pkw. Formal hängt die Betrieberlaubnis neuerer Abgasstufen mit dem Betrieb mit vom Hersteller freigegebenen Kraftstoffqualitäten zusammen.

Zitat:

Falls ja, wo könnte ich es in Deutschland tanken?

In Deutschland wird es aus o.g. Gründen eher schwierig. Jenseits unserer Grenzen, in DK, NL und BE ist es jedoch an einigen Straßentankstellen verfügbar. Das ist

hier auf dieser Karte

einsehbar.

Zitat:

Würde gerne mal testen, ob ich neben den niedrigeren NOx -Austoß auch die Ansammlung von Ruß in der ASB verringern könnte.

Der Einsatz von Shell GTL und C.A.R.E. sich diesbezüglich bei meinem Wagen positiv bemerkbar gemacht: fast kein Ruß im Ansaugtrakt.

Da haben wir den HAKEN : Deutsche Gesetze und Hersteller Angaben zum Kraftstoff welcher getankt werden muss. Heißt im Umkehrschluss: sobald der synthetische Diesel auf den Markt kommt muß man sich wieder ein neues Auto kaufen.... Das nenne ich mittlerweile Umweltkapitalismus. Ich hoffe natürlich das ich mich irre. Aber bis jetzt war alles was gut für die Umwelt sein soll mit erheblichen Mehrkosten verbunden. Beim PKW zieht sich das seit Einführung des g-kat und wahrscheinlich schon vorher bis heute durch. ( Ozonloch feinstaub co2) und immer mehr Steuern auf PKW und Kraftstoff
LG Spritvernichter

Naja, der zweite massive Haken sind die Kosten aller synthetischer Kraftstoffe. Bei HVO kommt eine nur sehr begrenzte Verfügbarkeit dazu. Weil der aus Speiseölresten / Recyclingfetten gewonnen wird.

Zitat:

sobald der synthetische Diesel auf den Markt kommt muß man sich wieder ein neues Auto kaufen...

Nicht wirklich. Diese Aussage zählt formaljuristisch nur für Euro 6-Fzg, die auch nicht explizit für XTL freigegeben sind.

Alle anderen Fahrzeuge (d.h. Euro 5 und älter sowie auch Euro 6 mit XTL-Freigabe) können den Kraftstoff regelkonform tanken.

Es trifft eine vergleichsweise kleine Gruppe Fahrzeuge. In der Praxis kräht auch bei diesen kein Hahn danach.

Wie ich schon sagte, XTL gibt es schon in vielen anderen Ländern, einige Tankstellen sind nur knapp hinter der Grenze. Nur in Deutschland stellt sich die Behörde zu blöde an.

Zitat:

@GaryK schrieb am 18. Januar 2021 um 17:41:49 Uhr:


Naja, der zweite massive Haken sind die Kosten aller synthetischer Kraftstoffe.

Hängt vom Blickwinkel ab. Wenn man im heutigen Umfeld flexibel CO2 einsparen möchte, ohne dabei neue Fahrzeuge und Tank- /Ladestellen bauen zu müssen, kommt man an HVO einfach nicht vorbei.

Zitat:

Bei HVO kommt eine nur sehr begrenzte Verfügbarkeit dazu. Weil der aus Speiseölresten / Recyclingfetten gewonnen wird.

Da wäre ich mir nicht so sicher. Biodiesel-Verbände, wie der MVaK möchten gerne den maximalen Biodieselanteil in EN 590 von derzeit maximal 7% auf 10% FAME anheben lassen, um mehr Biodiesel (aus Rest- und Abfallstoffen!) verkaufen zu können.

Das würden sie nicht machen, wenn die Rohstoffe jetzt schon zu knapp wären. Die Verfügbarkeit von HVO wird derzeit von der Produktionskapazität, nicht von der Rohstofflage begrenzt. Daher noch kein Problem, auch wenn man sicherlich nicht damit den gesamten Rohölbedarf decken könnte. Aber das kann keine Alternative. Es sind mehrere Lösungen erforderlich. Das hat man zum Glück langsam eingesehen.

Zitat:

@der_zieher schrieb am 19. Januar 2021 um 20:05:42 Uhr:


Hängt vom Blickwinkel ab. Wenn man im heutigen Umfeld flexibel CO2 einsparen möchte, ohne dabei neue Fahrzeuge und Tank- /Ladestellen bauen zu müssen, kommt man an HVO einfach nicht vorbei.

Um Meilen. Ich habs im geschlossenen Thread bereits vorgerechnet - wie viel Anbaufläche gibts für Pflanzenöle? Das reicht um den Faktor 10 nicht. Egal ob DE oder EU. Altfette in eine Biogasanlage kippen ist die technisch weitaus billigere Option um aus Abfall "irgendwas mit Energie" zu machen.

Also: Wie hoch ist der Anteil an Biodiesel in DE? Basis sind 44.4 Mrd Liter Absatz, Quelle ist die Energiesteuerstatistik 2019. Wie hoch ist das "Bio"-Potenzial? Und warum sollte man HVO nehmen, wenn Pflanzenöl vorhanden wäre und es spottbillig zu RME verarbeitet werden kann? Es hat einen Grund wieso HVO trotz Lobbyarbeit politisch keine substanziellen "Biovorteile" bekommen hat.

Was ein Lobbyverband übrigens will ist vollkommen egal. Und wenn ich den Eindruck bekomme, dass Threads von Lobbyverbänden gefüttert werden, dann ist hier ganz schnell Ende.

Zitat:

Und warum sollte man HVO nehmen, wenn Pflanzenöl vorhanden wäre und es spottbillig zu RME verarbeitet werden kann?

Weil HVO in XTL-Qualität einfach ein deutlich besserer Kraftstoff als PÖL oder RME ist. Dass das nun einmal eine unbestreitbare Tatsache ist, erkennt man schon alleine daran, dass es für die Freigabe von HVO nach EN 15940 keine abweichende Bauausführung der Fahrzeuge gibt. Auch die Motorsteuerung muss nicht anders appliziert werden. Dies ist für RME anders.

Gibt es für aktuelle Serienfahrzeuge überhaupt PÖL-Freigaben, die keine baulich andere Ausführung bedingen? Wie fährt sich PÖL nochmal im Winter?

Zitat:

Altfette in eine Biogasanlage kippen ist die technisch weitaus billigere Option um aus Abfall "irgendwas mit Energie" zu machen.

Was für Bioabfälle wie Grasschnitt oder Holzhackschnitzel stimmen mag, ist bei Altspeisefetten einfach unter den gegebenen Umständen schlicht und ergreifend anders. Keiner käme auf die Idee, Altöle zu verstromen. HVO bringt deutlich mehr.

Zitat:

Es hat einen Grund wieso HVO trotz Lobbyarbeit politisch keine substanziellen "Biovorteile" bekommen hat.

Wie kommen Sie zu dieser Erkenntnis? HVO hat - gemessen an der Nachhaltigkeit des Rohstoffs - exakt die gleichen "Biovorteile" wie PÖL oder RME. Die deutlich überlegene Kraftstoffqualität ermöglicht einen Einsatz in Reinform in modernsten Motoren, ohne dass Anpassungen an diesen vorgenommen werden müssen.

Zitat:

Was ein Lobbyverband übrigens will ist vollkommen egal.

Es mag zwar die politischen Entscheidungen nicht immer direkt beeinflussen, ist aber natürlich nicht "vollkommen egal". Man kann daran ablesen, dass die Verbandsmitglieder ein Wachstum darstellen könnten und würden, wenn man sie ließe. Schon allein daran kann man Potenzial der Rohstoffe ablesen. Der MVaK vertritt übrigens nur klassische Biodieselhersteller und hat auch nichts mit HVO zu tun.

Zur Kenntnis: ich arbeite nicht für einen Verband und wurde auch nicht von irgendeiner Person oder Organisation beauftragt, hier Information zu platzieren.

Zitat:

@der_zieher schrieb am 21. Januar 2021 um 20:58:36 Uhr:


Weil HVO in XTL-Qualität einfach ein deutlich besserer Kraftstoff als PÖL oder RME ist.

Und hat einen deutlichen energetischen und verfahrenstechnischen Zusatzaufwand, weil gecracked werden muss. Wenn das Basisöl weil "Abfälle alleine reichen nicht mehr" in die Bilanz eingehen würde, wäre die Bilanz eher lausig.

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