Hatte Unfall..
Servus Leute...
So hatte ich mir den gestrigen Tag nicht vorgestellt..
Alles lief super. Frisch verlobt und 3 Tage nach der (Reisebedingten) Trennung von meiner hübschen bin ich zur Ablenkung auf den Schurwald gefahren. Gott sei dank war ein Geschäftskollege mit dabei.. Wir fahren schön auf der Hauptstrasse, Ziel ist eine schöne Gaststätte in Baltmannsweiler...
Hauptstrasse, Null verkehr... Ich seh noch rechts einen schönen Daimler auf dem Parkplatz stehen, in den ich einfahren wollte.. Der Rest ist Routine, gelernt in 9 Jahren unfallfreiem fahren.. Blinker rechts, blick in den Innenspiegel habe ich sowieso immer alle 5 Sekunden während der fahrt.. also Aussenspiegel, schulterblick, leichter schlenzer nach links (man will die Felgen ja schonen)... rechts einschlagen... leicht Gasg.... Da huscht ein schwarzer Schatten in mein Blickfeld, ich spüre einen heftigen Schlag am Auto... dann erst realisiere ich, das ein Motorradfahrer über meine Haube fliegt...
Geschockt sitz ich erstmal ein paar sekunden da... dann steig ich aus, der Knabe humpelt rum, nestelt an seinem Helm rum.. Ich frag etwas ausser atem "Alles ok ?"... der Kerl kuckt mich nur an.. Ich vernehme Musik.... Der nimmt den Helm ab, stöpselt 2 Ohrhörer aus seinen Ohren, schaut mich an und nickt leicht irritiert.. Humpelt zu seiner Kiste, stellt die auf... und setzt sich auf die Treppe von der Gaststätte.. Derweil laufen natürlich die ersten aus der Gaststätte raus und schauen alles an.. Ich hab mich gar net getraut, mich umzudrehen..
Naja.. Polizei gerufen, ihn gefragt, ob er nen Krankenwagen braucht.. "nene... isch ok..."
Gut..
Dann erkenne ich, das an seinem linken fuss der Knöchel leicht blutet.. "ja, ich hatte da erst nen Bruch.. Ich war auf dem Weg in die Klinik nach Göppingen... Da isch halt die Naht ein wenig aufgegangen.. aber net schlimm"..
Naja, wenigstens ist dem Jungen nix passiert...
Mein kleiner dagegen.. oh mann.. Linkes Rad voll eingeschlagen... rechtes guckt geradeaus.. Da er halb auf der Strasse steht, setze ich mich rein in den Wagen und will etwas weiter in den Hof rein.. Aber keine chance.. Der wagen rührt sich nicht von der Stelle..Nur ein lautes, ekelhaftes Knarzen lässt mich sofort jeden Versuch einstellen.
Also drück ick den Warnblinker rein, stell ein Warndreieck auf.. und warte knapp 35 Minuten auf die Polizei..
Die kam dann auch.. hat natürlich zuerst den jungen gefragt, ob alles ok sei... Und dann kam die Hammerstory...
Ich wäre in der Mitte der Strasse gefahren und er dachte, ich wolle nach Links abbiegen (links kann man da auch... ist so eine Spur, die dann aber endet, da ein Kreisverkehr kommt) Geblinkt hätte ich auch nicht, und da wollte er rechts vorbei.. Als ich dann rechts wäre wollte er auf dem Gehsteig ausweichen... Und dann hätte ich ihn erwischt.
Super..
Gott sei dank war mein Kollege mit dabei. Der meinte sogar fast, das der knabe die ganze Zeit auf dem Gehweg gefahren sei. Und wenn ich mir die Bilder so anschaue.. habe ich schon zweifel, ob der mich auf der Strasse überhaupt hätte überholen können. Denn so ein großer Schlenker war das nicht. Und an den Bildern sieht man ja auch, das ich niemals so einen großen Bogen gefahren bin, da mein wagen noch immer in relativ spitzem Winkel steht.
Nun ja.. ich steh also so rum während der knabe verhört wird.. und schau mein Auto an.. Und plötzlich denke ich mir.. hmm.. warum blinkt das Warnblinklicht nur rechts ????
---Na klar.. Ich hatte rechts geblinkt.. und nach dem Unfall bin ich raus.. später dann habe ich nur den Warnblinker gedrückt.. Aber der "normale" blinker hat das signal wohl überdeckt.. Ich habe dann den Polizisten darauf aufmerksam gemacht, das der Wagen ja jetzt noch in die Richtung blinkt..
Nun gut.. Ich setz mich dann in den Wagen rein, die "nette" Polizistin (wahrscheinlich fuhr ihr Ex nen BMW) hat mir dann gesagt, das wir beide schuld sind.. Er, weil er rechts überholt hat, ich, weil ich net aufgepasst habe.. Toll..
Habe dann meine Aussage gemacht, geh nochmal zum wagen wo der Herr Polizist stand und hab mich mit dem Unterhalten. Der meinte, das die Hauptschuld beim Motorradfahrer liegt.. Aber ob das jetzt 80:20 oder 70:30 ausgeht, weiss er nicht..
Super...
Jungs, was soll ich machen ???? Ich habe ne Vollkasko mit 1000€ selbstbeteiligung inkl. Teilkasko mit 250 €...
Was würdet ihr machen ??? Anwalt ? Warten ? Also laut Werkstatt kostet mich das 2.000 - 4.000€...
Fakt ist auch, ds der Knabe dann anschliessend mit dem Motorrad weitergefahren ist... Und ob er überhaupt fahren durfte mit der Verletzung ?
Man, ich bin echt fertig.. Zumal ich nen ADAC-Ersatzwagen bekommen habe.. Nen golf IV... und BMW hatte schon nen M-1er für mich besorgt.. ARGH... Perlblau... 4-Rohr auspuff.. aber nee.-.. Ach, egal. Das ist nebensache.
Beste Antwort im Thema
Falls jemand diesen Fred mal als Grundlage für die Bewertung eines eigenen Unfalls benötigt - Hier das Ende der Geschichte:
Wurde vom Unfallgegner und dessen Anwalt noch Angezeigt wegen Fahrlässige Körperverletzung.
Habe ein Schreiben bekommen, das wenn ich 400 € zahle, die Anzeige fallengelassen wird e.t.c.
Das sollte KEIN Schuldeingeständnis sein.. mein Anwalt riet mir zur Zahlung.. also habe ich das auch gemacht.... obwohl ich innerlich kochte..
Ende vom Lied: 50 - 50. Beide gleich viel Schuld.. Obwohl auch bei der Unfallaufnahme viele Fehler gemacht wurden (Laut Polizeibericht war ICH der Halter des Motorrades).
Der Anwalt stand damals kurz vor der Penison.. dem war offensichtlich alles Scheissegal..
Was lernen wir daraus? Such euch nen gescheiten Anwalt... sonst macht der Unfallgegner mit euch was er will... Wenn er selber nen guten Anwalt hat.. 😉
48 Antworten
Wenn ich (in dem Fall Motorradfahrer) scheisse baue dann steh ich auch dazu. Das ist moralisch korrekt.
Ich weiss aber schon warum er sich dazu hat hinreissen lassen sich gegen die Tasachen aufzulehnen. Da hat sein Anwalt zu 100% massiven Anteil dran. Denn nur wenn der Prozess einen gewissen Aufwand bzw Grösse erreicht rutscht der RA in seiner Entgelt-Tabelle in einen Bereich wo auch er sein Geld verdient.
Wer schon jemals einen Gerichtstreit hatte wird ein Lied davon singen können mit welchen Mitteln hier zum Teil gekämpft wird. Hier wird gelogen und behauptet, daß sich die Balken biegen....im Wohle des eigenen Mandanten....ach halt des eigenen Verdienstes.
In meinem Fall beschuldigte der gegnerische Anwalt meinen Vater, der als Zeuge zum Schadenshergang geladen war, aufs empfindlichste den Schaden selbst begangen zu haben?! Ich hab sofort die Verhandlung abbrechen lassen weil man Vater 5 Wochen zuvor 3 Herzbypässe erhalten hatte und ich im ansah wie sehr in das mitnahm aus heiterem Himmel beschuldigt zu werden. Das muss man sich mal vorstellen.
Erwisch ich den gegnerischen Anwalt auf der Strasse weiss ich nicht wie ich reagieren werde....
Zitat:
Original geschrieben von Tils Nils
Hat das ganze 6 Jahre gedauert?
Nein, aber ich hatte wohl aus Gram den Fred hier vergessen.. erledigt war es nach ca. einem dreivierteljahr.
Was das rechtsabbiegen angeht... ich habe damals nach rechts gesehen.. sogar über die Schulter. Auch habe ich geblinkt.. Ich kann es mir in der Tat nicht erklären, wie ich ihn übersehen könnte.. Es kann nur so sein, das er mit überhöhter Geschwindigkeit auf dem Gehweg gefahren ist.. anders ist es nicht erklärbar..
Was ankotzt ist, ich hab geblinkt.. Das wurde auch im Protokoll festgehalten... Vor Ort hat man mir noch gesagt, das es so 20 - 80 ausgehen sollte, da hier ja offensichtlich rechts überholt wurde und blah...
Whatever.. ich merk, das der Puls steigt... Aber ich wollte hier diesen fall nicht so unkommentiert ausklingen lassen.
Für mich ist es bis heute unfassbar, eine 50 - 50 Situation zu haben. Egal ob mit Schmerzensgeld oder nicht. Ich habe mich - und davon bin ich überzeugt - entsprechend den Verkehrsregeln verhalten.. Mein Unfallgegner offensichtlich nicht. Und damit ist diese "Bestrafung" eine Sauerei.
Betrachten wir das ganze doch mal ganz sachlich: was hätte es dir gebracht, wenn die Schuld 20:80 verteilt worden wäre? Der Schaden wäre vermutlich trotzdem noch so hoch gewesen, dass du es über die Versicherung abgewickelt hättest. Somit trotzdem Hochstufung etc. pp.
Und dass du aus der Sache nicht ohne wenigstens Teilschuld rauskommst, war mir ziemlich klar. Diese Abbiegesachen sind immer blöd. Da kommt man fast nie ohne Teilschuld raus.
Wie gesagt, eine moralische Bewertung ist in dem Fall egal. Wer beim Rechtsabbiegen jemanden missachtet, bekommt eigentlich immer eine Teilschuld. Teilschuld deshalb, weil der andere auch einen Fehler gemacht hat. Ansonsten wäre man zu 100% schuld.
Das ist teilweise nicht ganz fair, aber nachvollziehbar. Da muss schon eine Menge passieren, damit jemand trotz Verletzung der Verkehrsregeln (Sorgfaltspflicht beim Abbiegen) keine Schuld bekommt.