Gebrauchter entpuppt sich als verunfalltes Versuchsfahrzeug - behalten?
Hallo,
aufgrund einiger Unstimmigkeiten habe ich vor einiger Zeit mein Fahrzeug beim ADAC untersuchen lassen. Heraus kam, daß der Wagen hinten rechts einen Unfall hatte, die Schwere kann man von außen natürlich nicht ohne Weiteres feststellen, aber es gibt Werkzeugspuren an der Fensterdichtung der Tür und noch Schleifspuren (!) an der Tür und Radhaus, der Lack ist offensichtlich nicht fachmännisch nachbehandelt worden, über die Lackdickemessung kann man sehen, daß teilweise bis zu 1,4mm Spachtel aufgetragen wurden. Das sieht man wirklich nur, wenn der Wagen auf einer Bühne steht ...
Weitere von mir angestellte Nachforschungen haben dann ergeben, daß es sich um ein ehemaliges Versuchsfahrzeug von Volkswagen handelt.
Der VW-Händler hat mich über keinen der beiden Mängel informiert, im Kaufvertrag sind sie natürlich auch nicht festgehalten.
Ein Gutachter hat dem eingeschalteten Rechtsanwalt dazu gesagt, daß Versuchsfahrzeuge heikel sein können, weil u.U. Einbauorte von Steuergeräten nicht stimmen, nicht ersetzbare Prototypen verbaut oder zu Testzwecken minderwertige "Sparteile" eingebaut werden.
Nun kann es natürlich sein, daß der Anwalt den Streitwert in die Höhe treiben möchte, um besser abrechnen zu können, aber auf irgendwen muß man sich ja verlassen ...
Meine Frage an Euch ist: würdet Ihr das Auto, wenn Ihr ansonsten zufrieden seid und der alte Unfallschaden nach Begutachtung sich nicht als größerer Schaden herausstellt, behalten oder es prinzipiell zurückgeben wollen?
Wer weiß, welche Mängel bei einem ehemaligen Versuchsfahrzeug auftreten können? Macht mir ruhig Angst - aber bitte mit Fakten und keine Vermutungen ;-)
Zum VW-Gütesiegel "First Class Gebrauchtwagen" habe ich nun übrigens ein sehr kritisches Verhältnis.
Besten Dank vorab,
Kantholz
24 Antworten
Hallo,
also wenn das mal ein Werkswagen war, dann wurde der vor dem Verkauf von einem unabhängigen Gutachter geschätzt.
Wurde dem Wagen also jemals von einer autorisiertem Werkstatt eine Lackierung angetan, dann kann der Händler die komplette Reparaturhistorie sehen (ich glaube 2 Jahre).
Damit läßt sich klären, ob der Wagen bereits einen offiziellen Schaden hatte, oder daran etwas lackiert wurde, ohne es in die Fahrzeugakte einzutragen.
Warum hat der Vorgänger denn das auch nach 5 Wochen verkauft ?
Das ist doch sehr interessant zu Wissen für Deine weiteren Nachforschungen.
Ich kann mich nur dem Vorschlag anschließen einige Euros in einen Schätzer zu investieren, damit Du mehr oder weniger Vertrauen aufbauen kannst.
Gruß
Zitat:
Original geschrieben von Beuler
Wurde dem Wagen also jemals von einer autorisiertem Werkstatt eine Lackierung angetan, dann kann der Händler die komplette Reparaturhistorie sehen (ich glaube 2 Jahre).Damit läßt sich klären, ob der Wagen bereits einen offiziellen Schaden hatte, oder daran etwas lackiert wurde, ohne es in die Fahrzeugakte einzutragen.
Nun, ich habe dem Verkaufsleiter des Autohauses tel. darüber informiert, daß der Wagen einen schlecht reparierten Unfallschaden hat. Er wollte sich die Fahrzeugakte durchsehen und zurückrufen. Auf den Rückruf "warte" ich jetzt schon Wochen.
Zitat:
Warum hat der Vorgänger denn das auch nach 5 Wochen verkauft ?
Das ist doch sehr interessant zu Wissen für Deine weiteren Nachforschungen.
Er war zwar zufrieden mit dem Fahrzeug, hat ihn aber gegen einen 6-Zylinder mit Automatik eingetauscht, hat er mir gesagt, das hat ihm besser gefallen.
Zitat:
Ich kann mich nur dem Vorschlag anschließen einige Euros in einen Schätzer zu investieren, damit Du mehr oder weniger Vertrauen aufbauen kannst.
Auch das würde die Versicherung tragen, aber offen gesagt, will ich den Wagen nicht mehr. Ich habe mir nach ein paar sehr anstrengenden Jahren mal etwas Schönes gönnen wollen und wollte ein Auto, das nicht nur vernünftig ist, sondern auch Spaß macht. Jetzt ist es aber nur noch ein Auto, mit dem ich viel Ärger und Aufwand hatte und bei dem ich mir nie sicher sein kann, was ich da genau gekauft habe - was der Status "Versuchsfahrzeug" nämlich für dieses Fahrzeug genau aussagt, wird sich nicht mit Sicherheit feststellen lassen.
Auch eine Nachbesserung des Schadens durch den Händler würde das Fahrzeug für mich nicht verbessern, da habe ich aufgrund der miserablen Kaufabwicklung und auch durch das sonstige Verhalten absolut kein Vertrauen mehr, daß da überhaupt irgendwas ordentlich läuft.
Danke aber trotzdem für den netten Rat!
Kantholz
Hallo,
gestern habe ich die Kiste endlich zurückgeben können, nachdem der Händler sage und schreibe 6 Wochen gebraucht hat, um den Betrag zu überweisen und das Fahrzeug abzuholen.
Inzwischen sind auch alle sorgsam ausgesuchten Fahrzeuge, mit denen ich den Passi ersetzen wollte, verkauft, was für mich natürlich besonders bitter ist, also bleibe ich erstmal ohne Auto ;-)
Vielleicht interessiert es ja den einen oder anderen, wie abgerechnet wurde.
Wir sind bei unserer Abrechnung davon ausgegangen, daß pro 1000km Laufleistung 0,4% an Nutzungsentschädigung anfallen, das entspricht einer zu erwartenden Laufleistung von 250.000km. Bei einem Kaufpreis von € 18.600,- ergibt sich pro km ein Wert von 7.7 ct, der für die Berechnung auf 8 ct aufgerundet wird.
Das ist vom Händler anstandslos akzeptiert worden, obwohl es zu diesem Wert noch keine wirklich belastbare Rechtsprechung gibt, vereinzelt setzen die Gerichte wohl noch die höheren Werte (0,5% / 0,67%) an.
Auch andere kleine Positionen, die nicht hätten gezahlt werden müssen (Kofferaumwanne, ein MP3-SD-Cardreader für den AuxIn des Navis) sind beglichen worden.
Da ich relativ viel Eigenkapital eingesetzt hatte, hat mich ein halbes Jahr Passat inkl. fast 12.000km nur € 550,- gekostet (da mein Eigenkapital bei Rückabwicklung verzinst wurde, muß man den Zinsbetrag von der Nutzungsentschädigung abziehen). Das kann sich doch sehen lassen ;-)
Mein neuer wird wohl kein Passat mehr werden, auch, wenn der TFSI auf der Geraden sehr gut geht, ist er in den Kurven doch etwas unhandlich. Auch die Verarbeitung fand ich für ein deutsches Fabrikat nicht wirklich gut, weshalb ich für die Preise, die für gut ausgestattete Gebrauchte Passats im Moment aufgerufen werden, lieber etwas Anderes kaufen werde.
Deswegen darf ich mich vorerst aus diesem Forum verabschieden und allen danken, die mir aktiv durch Antworten und passiv einfach durch Bereitstellen von Infos teils sehr geholfen haben.
Besten Gruß,
Kantholz
Hmm; klingt ja im Endeffekt doch so, als hättest Du den Passat generell loswerden wollen & Du nur noch einen Grund gesucht hast um da preiswert raus zu kommen. Denn wie gesagt; wäre es ein echtes Unfallfahrzeug gewesen, dann hätte es der Händler zu +/- 0 zurück nehmen müssen. Ich hätte mich da nie auf eine Nutzungsgebühr eingelassen.
Ich hab es auch nicht richtig rausgelesen: war es nun ein "verunfalltes Versuchsfahrzeug" oder ein Werkswagen (wie es tausende andere gibt) mit etwas Spachtelmasse unterm Lack?
Grüße, rene
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Ob es sich bei deinem Fahrzeug wirklich um ein Versuchsfahrzeug der Volkswagen AG handelt wage ich mal stark zu bezweifeln. Volkswagen wird ein teifel tun und diese Fahrzeuge in umlaufbringen. Versuchsfahrzeuge unterliegen bei Volkswagen dem Prototypenschutz und werden nach den Tests verschrottel. Das Risiko das Versuchsteile in den Handel kommen ist viel zu groß, schließlich handelt es sich ja um Teile die jederzeit ausfallen können. Nicht umsonst müssen die Leute bei VW die mit diesen Fahrzeugen fahren ein spezielles Fahrsicherheitstraining absolvieren. Ohne das dürfen selbst die, die nicht fahren.
An hand der Fahrgestellnummel lässt sich bei Volkswagen aber definitiv rausfinden um was für ein Fahrzeug es sich handelt.
Gruß
Es gibt diverse Vorserienfahrzeuge die durchaus in den Handel kommen können. Aber das dürfte beim 3C wohl eher vorbei sein. 😉
Ja Vorserienfahrzeuge haben ja auch alle eine offizielle Straßen- und Verkaufsfreigabe.
Hier wurde aber expleziert von einem Versuchsträger gesprochen.
Also die ganze Story von Kantholz ist schon komisch, aber auch lustig zu lesen.
Du solltest dir wieder einen Fiat kaufen.
Dort hast du dann wieder Fehler in allen Teilen und nicht nur an der rechten Türe.
Mache es gut, Kantholz.
Etwas seltsam klingt die Story ja schon. Aber wenn er beim Kauf vom Händler -wie auch immer- verarscht wurde, dann ist das nicht sein Fehler.
Hallo,
es ist nicht so, daß ich nur einen Grund gesucht habe, den Wagen loszuwerden, ich habe sogar sehr lange damit gehadert, ihn zu behalten, aber am Ende war mir das Risiko zu groß, da haben sich viele kleine Dinge summiert, die an dem Fahrzeug seltsam waren.
Ich habe Unterlagen ausfindig gemacht, in welchen zu erkennen ist, daß dem Vorbesitzer das Fahrzeug als Versuchsfahrzeug verkauft wurde. Wenn dieser Begriff ausdrücklich vom Händler schriftlich fixiert wird, muß ich erstmal davon ausgehen, daß das auch stimmt.
Es stimmt übrigens nicht, daß man den vollen Kaufpreis zurückbekommt, das ist eigentlich nur dann der Fall, wenn das Fahrzeug auch gar nicht bestimmungsgemäß benutzbar war (dann fallen ja logischerweise wohl auch keine bzw. kaum Kilometer an). Ich kannte das vorher auch anders, mußte mich aber von meinem Anwalt eines Besseren belehren lassen. Einen gezogenen Nutzen muß man in jeden Fall vergelten, daher stehen die Zinsen für das Eigenkapital den gefahrenen Kilometern auch direkt gegenüber.
Um die 550,- Verlust auch noch zu streiten, hätte sicher zu einem langwierigen Rechtstreit geführt und am Ende hätte ich wahrscheinlich noch mehr Verlust gemacht, weil ich das Auto ja weiter bewegt hätte ... so bin ich für nur 550,- das leidige Thema los und muß mich nicht jeden Tag über die "krumme Kiste" ärgern, die ja eigentlich als gutgemeintes Geschenk an mich selbst gekauft wurde und sich im Mai dann zum Alptraum entwickelt hatte.
So ist das halt in Deutschland, nicht alles, was in der Theorie nach Verbraucherschutz aussieht, funktioniert auch in der Praxis.
Zitat:
Original geschrieben von Alex-iPod
Du solltest dir wieder einen Fiat kaufen.
Dort hast du dann wieder Fehler in allen Teilen und nicht nur an der rechten Türe.
Na immerhin habe ich in 10 Jahren am Bravo kein so verunglücktes Spaltmaß gefunden wie am Amaturenbrett des Passi - vielleicht haben sich meine Augen ja schlagartig verbessert, wer weiß? ;-)
Kantholz