Fast-Crash bei 190km/h und wieso ich froh bin, ein sicheres Auto zu haben

VW Golf 6 (1KA/B/C)

Hallo zusammen und danke an Gott, dass ich noch lebe.

Gestern bei schönem, sonnigen Wetter und ca. 16°C machte ich mich auf den Weg. Trotz privaten Umständen war ich weder wutgeladen, noch unfähig zu fahren.

Ich machte mir mit Winterreifen (195er 65 15" mit gut 7mm Profil) die linke Spur bei 190km/h frei, überholte einen mit selber Geschwindigkeit fahrenden Golf Plus (5er oder 6er).
Es waren relativ wenige Autos unterwegs.

Soweit so gut.
Hinter mir schert der Golf Plus wieder ein und fährt mit doch großem Sicherheitsabstand mit ebenfalls 190km/h hinter mir her.
Von Weitem bewundere ich den C63 AMG, der einem Wagen auf der rechten Spur hinterherfährt.
Was folgt, könnt ihr euch denken. Mein bisher schlimmster Alptraum scheint wahr zu werden.

Ich 50-80m hinter dem AMG setzt er den Blinker und ist im Begriff, nach links zu ziehen. Er tut es teilweise.
Ich lege eine Vollbremsung hin, aus 190km/h binnen Bruchteilen von Sekunden auf gefühlte 110km/h runter (ich schaute nicht auf den Tacho) ist kein tolles Gefühl. Mit linker Hand das Lenkrad gehalten und das Auto während seiner Fahrt in Schlangenlinien stabilisiert, mit rechter Hand voll in die Hupe und mit dem Fuß voll in die Eisen, dass das ABS nachgeregelt hat wie sonst was!
Ich war ungelogen mit meiner Fahrzeugfront auf Höhe seines Fahrzeughecks, als er wieder nach rechts zog.
1. Schock.

2. Schock, den ich nie mehr vergessen werde (meine Lebensgefährtin, der ich das erzählt habe später, hatte in der letzten Nacht schon nen Alptraum...) und den ich keinem wünsche:

Als der AMG nach rechts zog, ich auf seiner Höhe war und die Bremsen leicht wieder löste, schaute ich instinktiv in den Rückspiegel. Gott beschütze uns alle, dass keinem das und noch viel mehr, dass keinem Menschen was passiert.
Ich sah den Golf Plus mit einer dermaßen hohen Geschwindigkeit auf mich zufliegen, sah zwei mal sein Warnblinklicht, sah wie der Fahrer wild das Auto unter Kontrolle bringen wollte, das ebenfalls in Schlangenlinien fuhr und sah nur noch, wie er Richtung Mitte der zwei Spuren fuhr.
Ab da kann ich mich nur noch an zwei Dinge erinnern:
Ich schaute nach vorne und lenkte leicht nach links (Gott sei Dank war ich zuletzt beim Fahrsicherheitstraining). Der Golf Plus war aus dem Rückspiegel verschwunden und ich dachte mir "entweder es knallt jetzt oder nix".

Ab diesem Moment kann ich mich nicht erinnern, was in den darauffolgenden 3-5 Sekunden passiert ist. Irgendwann sah ich nur noch den Golf Plus in 100-150m vor mir fahren.
Ich war am Leben, alle anderen waren am Leben, kein Blechschaden, keine Massenkarambolage, keine Toten.

Ich stand unter Adrenalin, fuhr dem Fahrer des AMG hinterher und (licht-)hupte ihn an wie ein Verrückter. Wäre er mir zwischen die Finger gekommen, ich hätte ihn wortwörtlich auseinandergenommen, wie er mir beinahe die ganze Zukunft versaut hätte!!

In dem Moment wussten sicherlich alle Beteiligten nicht, was sie machen sollen. Ich hatte mir nicht gedacht, sein Kennzeichen aufzuschreiben.
Ich überholte ihn und ließ meiner Fingersprache freien Lauf. Fuhr mit Warnblinklicht auf der linken Spur weiter zum Golf Plus und versuchte durch Handzeichen mich zu entschuldigen. Vor ihm eingeschert bat er mich mit Lichthupe und Blinker die Ausfahrt anzusteuern. Das taten wir beide auch mit Warnblinklicht. Keiner von uns beiden befand sich in der Lage, in den nächsten Minuten weiterzufahren oder dem AMG Fahrer hinterherzufahren und ihn zur Rede zu stellen bzw. ihm einen deftigen Denkzettel zu verpassen!!!!! Diesem Typen sollte man seinen scheiß Führerschein auf Lebenszeit entziehen. Fast hätte er höchstwahrscheinlich einige Leben ausgelöscht, weil er zu faul war, bei sonnigem Wetter, fast leerer Autobahn, bevor er nach links fährt, in den verdammten Rückspiegel zu schauen, dass dort ein Golf mit Abblend- und Nebellicht ankommt und hinter ihm mit ebenfalls (viel zu) hoher Geschwindigkeit ein Golf Plus.

Wie es nun kam.. der AMG Fahrer hat den Denkzettel seines Lebens bekommen. Seine Beifahrerin hat sich vermutlich noch mehr erschrocken. Falls was passiert wäre, wären ich im Golf und der heranrasende Golf Plus Fahrer eher umgekommen, als der und die in ihrem 2 Tonnen AMG!!!

Nun, ich und der Golf Plus Fahrer lagen uns in den Armen, nah am Wasser gebaut. Bei solchen Aktionen ist es jeder Mann.
An unseren Wagen ist kein Schaden entstanden, es war der erste Schock meines Lebens und der zweite seines, der schonmal wegen einer Frau nen schweren Unfall hatte.

Nun, wie ist es ausgegangen. Haben uns unterhalten, was am besten zu tun ist. Polizei? Bringt nix, Fahrzeuge sind ganz. Hinterherfahren? Der ist über alle Berge und würde uns eh davonrasen.
Also nix tun und erstmal alles verarbeiten. Er meinte er hätte ein "Klong" gehört. Hoffentlich ist des AMG's Spiegel ab, hätte er verdient (eig. hat kein Mensch sowas verdient).

Ich kann mir gut vorstellen, dass der Golf Plus Fahrer einen noch größeren Schrecken bekommen hat, als ich. Plötzlich sind vor ihm zwei Wände und er kommt angerast. Er hatte gehofft dass ich komplett nach links ziehe und Vollgas gebe. Immerhin zog ich nur nach links. In dem Moment macht man es einfach, sei es auch das Falsche. In meinem Fall wars zum Glück richtig.
Und so fuhren wir unsre Strecken weiter....

Das wars erstmal dazu. Gott segne alle Menschen der Erde.

Jetzt ein, zwei technische Aspekte.
1.) Als ich ausstieg, stank mein Wagen ein wenig verbrannt. War es der Motor, der einige Minuten fast Vollgas fuhr oder waren es die stark beanspruchten Bremsen oder sogar die Reifen, die aus 190 auf 110 runterradiert wurden?
2.) Seine Warnblinker gingen an. Meine komischerweise nicht. Beim ADAC Training gingen sie bei 80km/h an.
3.) Eine für mich neue Erkenntnis: Meine Glühlampen-Heckleuchten haben laut Golf Plus Fahrer während meiner Vollbremsung in schnellem Takt geflackert. Ist euch das auch neu? Habe noch nie was davon gelesen. Zumindest nicht bei nem Glühlampenheck.
4.) Breite Reifen sind für hohe Geschwindigkeit besser und lassen das Auto bei ner Vollbremsung nicht ins Schlingern geraten.

So, nochmals: Gott segne uns, fahrt vorsichtig und nicht zu schnell, seid immer gefasst, dass etwas passieren kann. Ich wünsche allen, die das gelesen haben, und auch allen anderen Fahrern und allen Menschen das Beste. Lebt euer Leben, es kann schneller um sein, als ihr denkt. Dennoch lebt nicht zu riskant und passt immer auf euch auf.

In diesem Sinne,
Elias.

Beste Antwort im Thema

So ein Schwachsinn.
Du beschwerst Dich über den "AMG-Fahrer" und selber führst du Dich auf als gehört die Straße Dir.
Richtgeschwindigkeit sind 130km/h. Jeder der schneller fährt bekommt bei einem Unfall mindestens Teilschuld bis hin zur kompletten Schuld.
Dann noch Sätze wie: "fuhr dem Fahrer des AMG hinterher und (licht-)hupte ihn an wie ein Verrückter"
oder "Ich überholte ihn und ließ meiner Fingersprache freien Lauf"
Normal solltest du gleich noch eine Anzeige bekommen wegen Nötigung/Beleidigung!
Und nach der Aussage:"Wäre er mir zwischen die Finger gekommen, ich hätte ihn wortwörtlich auseinandergenommen" hast du absolut nichts im Strassenverkehr zu suchen.
Oder: "Diesem Typen sollte man seinen scheiß Führerschein auf Lebenszeit entziehen"
Warum? Weil du zu schnell unterwegs warst?

Überdenke mal deine ganzen Sätze 🙄

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Hatte selber schon mal ein ähnliches Erlebnis, als ein LKW-Fahrer meinte, aus dem Stand (am Ende des Beschleunigungsstreifens) plötzlich direkt rund gefühlte 5 m vor mir auf die Bundesstraße wechseln zu müssen - die Golf-Bremsen packen da zum Glück gut zu und hinter mir haben auch alle ausreichend Abstand gehalten. War zwar nicht ganz so krass wie hier, aber ich kann das gut nachvollziehen: Da rutscht einem wirklich das Herz in die Hose. 😉

P.S. Der Geruch kommt von den (bei so einer Aktion ziemlich heftig belasteten) Bremsen - ist völlig normal. 😉

Oh Mann. Viel Brühe um nix. Der alltägliche Wahnsinn. Ich denke jeder von uns der auf der AB mal links etwas flotter unterwegs hat sowas oder ähnliches schon erlebt. Entspann dich. :-)

Das ist leider richtig 🙁 zwar nicht in dem Ausmaß, aber dasmal jemand rüberzieht ohne zu gucken (auch ohne zu blinken) ist mir auch schon öfters passiert...schön ist auch wenn man von der rechten Spur in die Mitte will und es den der von der linken spur auf die Mitte ziehen will nicht intressiert.

Die dickem Kisten sind doch voller Assistenzsysteme. Da hätte es doch sicher blinken, oder sonst was müssen. Zumindest, wenn es sehr knapp wird, oder nicht?

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Zitat:

@QuirinusNE schrieb am 10. März 2015 um 06:58:07 Uhr:


Die dickem Kisten sind doch voller Assistenzsysteme. Da hätte es doch sicher blinken, oder sonst was müssen. Zumindest, wenn es sehr knapp wird, oder nicht?

Nein, die Tote Winkel Assistenten sind keine Unfähigkeitsassistenten.

Zitat:

@Frazer schrieb am 9. März 2015 um 14:08:37 Uhr:


Wie bremst man denn richtig? Die Kolben packen doch niemals 100% gleich zu, auch wenn alles gängig ist oder? Gerade aus hohen Geschwindigkeiten merkt man es.

Zitat:

@Diabolomk schrieb am 9. März 2015 um 14:10:59 Uhr:


Es sind wohl weniger die Kolben, sondern das sehr leichte Heck, der Auftrieb, dazu nicht 100% gleiche Reibwerte an den Rädern allein durch den Fahrbahnbelag. Wenn man dann noch etwas unruhig mit dem Lenkrad ist... schaukelt es halt.

Zitat:

@Jubi TDI/GTI schrieb am 9. März 2015 um 14:32:15 Uhr:


Mir kann auch keiner erzählen, dass eine Vollbremsung aus 200km/h ohne Korrektur am Lenkrad problemlos funktioniert, bei dieser Geschwindigkeit wird man zwangsläufig anfangen zu "rudern".

Die Instruktoren auf den Fahrsicherheitstrainings nennen es "Büffeltritt". Du musst sofort mit voller Wucht auf das Pedal treten, so als wolltest Du es abbrechen. Nur dann bremsen VA und HA schlagartig und gleichzeitig mit der vollen Wirkung. Und siehe da: das Fahrzeug rutscht nur stur geradeaus (ohne ABS) oder verzögert am Regelbereich des ABS und fährt ungerührt geradeaus. Die negativen Folgen der dynamischen Radlastverschiebung werden so am besten abgemildert.

Wenn man aber zuerst ein bisschen weich anfängt zu bremsen und dann den Pedaldruck langsam erhöht bis man merkt, dass es eng wird um dann erst mehr oder weniger voll draufzutreten (was in der Praxis 99,9 % aller Autofahrer machen), erhöht man auch die negativen Auswirkungen der dynamischen Radlastverschiebung (weil die VA auf diese Weise immer stärker verzögert als die HA), das Auto wird hinten immer leichter und fängt an zu Schwänzeln.

Wollte ich auch nicht glauben, ist aber so. Hättet mal die Gesichter der Teilnehmer sehen sollen (meines eingeschlossen), als der Instruktor ihnen im Vorgespräch (mit Theorie-Teil) allen gesagt hat, dass sie nicht richtig bremsen können. Herrlich! Und dann nochmal, als sie es zum ersten Mal im Vergleich ausprobiert hatten (wiederum meines eingeschlossen). Eine Messe! 🙂

Soll der Bremsassistent nicht genau das zu zaghafte Bremsen verhindern und selber voll reinhauen?

Kein Bremsassistent kann ein brutal bis zum Bodenblech durchgetretenes Bremspedal ersetzen

und ich stimme voll zu:

Wenn man so brutal bremst, bleibt das Auto in der Spur

Zitat:

@C3PO V3.0 schrieb am 10. März 2015 um 10:31:44 Uhr:


Kein Bremsassistent kann ein brutal bis zum Bodenblech durchgetretenes Bremspedal ersetzen

Das bezweifle ich stark. Der Bremsassistent wurde genau dafür entwickelt, in solchen Situationen den

maximal möglichen

Bremsdruck zu erzeugen.

Zitat:

@C3PO V3.0 schrieb am 10. März 2015 um 10:31:44 Uhr:



Kein Bremsassistent kann ein brutal bis zum Bodenblech durchgetretenes Bremspedal ersetzen
[.....]

Erzähle doch nicht so ein Blödsinn!

Erkennt der BA eine Gefahrensituation wird in Bruchteilen von Sekunden der maximal mögliche Bremsdruck aufgebaut!

@maody66

Das was du schreibst klingt schlüssig, aber ich bezweifle, dass es ein Fahrsicherheitstraining gibt, wo aus 200km/h Vollbremsungen gemacht werden! Das mit dem "kräftigen" Bremsen wurde uns beim Sicherheitstraining auch eingebleut, aber im praktischen Teil wurden dann Bremsungen aus max. 50-60km/h gemacht.

Ich habe an einem Fahrsicherheitstraining teilgenommen , wo genau dieses Verhalten bei einer Vollbremsung aus 120 km/h nachgestellt wurde.
Mein Bremsasistent im E -Klasse Kombi mit SBC-Bremse hat reihenweise nicht nur vorne sondern auch noch links und rechts Pylonen umgenietet.
Nachdem der Instruktor mir gezeigt hat , wie man richtig (und das heist wirklich "brutal"😉 bremst , blieb das Auto in der Spur und der Bremsweg war signifikant kürzer.

Blödsinn kann ich nur erzählen, wenn ich mich auf die Angaben der Autohersteller verlasse...

Zitat:

@Jubi TDI/GTI schrieb am 10. März 2015 um 11:00:03 Uhr:


[...]
@maody66
Das was du schreibst klingt schlüssig, aber ich bezweifle, dass es ein Fahrsicherheitstraining gibt, wo aus 200km/h Vollbremsungen gemacht werden! Das mit dem "kräftigen" Bremsen wurde uns beim Sicherheitstraining auch eingebleut, aber im praktischen Teil wurden dann Bremsungen aus max. 50-60km/h gemacht.

Es ist schlüssig. 😉 Die Geschwindigkeiten liegen meist an dem Übungsplatz, auf dem die Trainings durchgeführt werden. Die von Dir beschriebenen Geschwindigkeiten werden meist auf kleinen Plätzen und in Anfängertrainings gefahren, zusätzlich aber auf der bewässerten Fläche.

Die höchste Geschwindigkeit, die ich je drauf hatte bei so einem Versuch (Aufbaustufentraining), war etwa 120-130 Km/h (vielleicht auch einen Tick schneller), wie es auch C3PO V3.0 bereits geschrieben hat. Die meisten Plätze sind nicht für höhere Geschwindigkeiten ausgelegt. Man versucht dann, dadurch höhere Geschwindigkeiten zu simulieren, dass man auf die bewässerte Fläche geht.

Ich weiß aber, dass es auch Hochgeschwindigkeits-Trainings gibt. Z. B. für Personenschützer. Da werden dann auch Versuche mit über 200 Km/h durchgeführt. Die Physik ist aber immer dieselbe. 😉

@C3PO: Du willst mir also weiß machen, dass ein Auto mit SBC beim Bremsen aus der Spur gezogen wird, solange man nicht das Pedal durchs Bodenblech tritt?
I call bullshit!

Seit 2007 bin ich so ziemlich jeden Mercedes unter 7,5t gefahren, den die Firma so auf die Welt losgelassen hat.
Mit einer handvoll SBC-Autos bin ich auch beim Fahrsicherheitstraining gewesen, unter anderem die E-Klasse.
Nicht ein einziges Mal hat sich dabei ein Wagen aus der Spur gezogen, während ich gebremst habe.
Wenn man nicht gerade im Drift ist, dann gehen die Fahrzeuge ziemlich zuverlässig in die per Lenkrad ausgewählte Richtung.
Nichtmal y-Split Bremsungen haben mich in Bedrängnis gebracht.
Man darf halt nur nicht wie ein wütender Gorilla am Volant kurbeln, wenn man auf der Glatteisfläche ist.
Große Überraschung.

Das man mit dem Fuß schneller zum maximalen Bremsdruck kommt als per SBC ist auch Unfug.
Eine der wichtigsten Funktionen der SBC ist es nämlich, den Bremsdruck SCHNELLER bereitzustellen als der Fahrer es kann.
Dazu wird u.a. das Gaspedal überwacht. Wenn der Fahrer ruckartig den Fuß vom Gas nimmt, wird eine eventuelle Notbremsung schon vorbereitet.
Das System legt die Bremsbeläge dazu schonmal an die Scheiben, damit die Zeit für den Bremskraftaufbau reduziert und ein eventueller Wasserfilm von der Scheibe geholt wird.
Dann wartet das System auf den Fuß des Fahrers, der die Bremse tritt.
Wenn anhand des Gradienten der Pedalgeschwindigkeit eine Intention zur Notbremsung erkannt wird, dann gibt das System den maximalen Bremsdruck schon VOR der maximalen Pedalstellung frei.
Und wenn die Räder dann pulsierend blockieren, dann kannst du auch mit mehr Pedalweg nichts erreichen.
Warum? Weil die SBC im normalen Betriebsmodus gar keine direkte Verbindung zwischen Pedal und Rad mehr hat.
Die gibt es nur als Fallback-Lösung im Fall einer Störung oder eines Ausfalls der Versorgungsspannung der Hochdruckpumpe.
Solange du dem System also deinen Wunsch nach einer Vollbremsung mitteilst, solange bekommst du die auch.
Die letzten Milimeter Pedalweg machen genau gar keinen Unterschied mehr.

Gerade bei Fahrsicherheitstrainings kann man die SBC aber überlisten.
Wenn man nämlich gar nicht ruckartig vom Gas geht, sondern langsam und gleichmäßig, dann erkennt das System auch nicht vorab, dass gleich eine Notbremsung folgt.
Und falls man DANN auch noch zu blöd ist das System mit ausreichndem Pedalweg um hinreichende Bremskraft zu bitten, ja dann möge man bitte bei der nächsten Gelegenheit anhalten und den Führerschein abgeben.
Das ist ähnlich blöd wie die Amis, die sich in einem Fahrzeug mit funktionierenden Bremsen totgefahren haben, nur weil der Motor unerwartet gas gegeben hat.

Die Empfehlung das Pedal voll durchzutreten ist aber trotzdem korrekt.
Dadurch meldet man dem System den Wunsch nach maximaler Verzögerung.
Undabhängig von der SBC ist das bei Fahrzeugen mit ESP und Bremskraftbegrenzer in aller Regel die korrekte Handlungsempfehlung um den kürzesten Bremsweg zu erreichen.

Der Totwinkelassistent bei einem Auto funktioniert aber nicht bzw. signalisiert nichts, wenn ein Auto 50m hinter ihm ist.

Ich hab beim Fahrsicherheitstraining aus max 80km/h auf nasser Fahrbahn gebremst und ein mal auf Sommerreifen auf einer unbefahrenen trockenen Strecke nachts aus 100km/h.
Ich weiss wie man bremst, war der einzige, der beim Training direkt von Anfang an vollbremsen konnte. Wie ihr schreibt: Mit voller Wucht drauf auf das Pedal, als wolle man es zerstören.
Im Fall am Samstag habe ich es genau so gemacht, drauf auf das Teil.

Es ist für mich irgendwo verständlich, dass auch bei 100% Zupacken aller Bremsen das leichte Heck hochgeht und den Wagen zum Schlingern bringt. Das habe ich am Samstag bei meiner Vollbremsung gemerkt und einmal beim ebenfalls starken Verzögern (aber leichter->hoher Bremsdruck). Beide Male mit den Winterreifen.

Zusätzlich kam Samstag das Hupen mit einer Hand und das Festhalten mit der anderen.

Dass der Bremsassistent voll zupackt kenn ich auch so.

Man muss heutzutage leider immer mit den Fehlern anderer rechnen. Ich fahre 30.000km im Jahr und ich erlebe fast täglich solche Sachen (Vollbremsung bei 190 ausgenommen).

Die häufigsten Dinge sind:
- es wird überhaupt NICHT mehr geblinkt
- es wird geblinkt und direkt rübergezogen
- Telefonieren während der fahrt (meist auch noch Leute mit dicken Autos, kein Geld mehr für die Freisprecheinrichtung gehabt?)
- ständiger Spurwechsel bei stockendem Verkehr (bringt nichts)

Vor 3 Wochen fuhr ich ca. 200 auf der linken Spur (3 Spuren) und ca. 30 cm hinter mir fuhr ein Seat Leon (nicht das aktuelle Modell), Blinker links, Lichthupe... Und ich konnte nicht nach rechts...Dem wäre ich auch am liebsten gefolgt, aber man sieht sich immer zwei mal im Leben 😁

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