ESP reagiert nach Erneuerung der Hinterradreifen zu früh, besonders in Linkskurven
Nach längerer Suche hier im Forum scheint mir die Erklärung für mein Phänomen folgendes zu sein:
Ich habe kürzlich die total abgefahrenen SOMMERreifen auf der Hinterachse durch neue ersetzen lassen.
Und siehe da,
das ESP reagierte bereits in zügig durchfahrenen Landstraßenkurve wo es vorher mit den abgefahrenen Reifen noch nicht einmal daran dachte zu zucken.
Habe irrtümlich die Reifen verflucht (Vredestein Sportrac5). Die sind es aber wirklich nicht.
Es ist eindeutig der Radumfang bei den Neuen,
der wohl für das ESP deutlich wahrnehmbar größer ist
als bei den verbliebenen halbabgefahrenen Reifen auf der Vorderachse.
Daher resultiert eben eine Differenzrechnung ähnlich einem/r driftenden Rad/Achse bei Kurvenfahrt.
Nach einem Achsreifentausch -Neue nach vorne- und -Ältere (mit ca.halber Profiltiefe) nach hinten-
war alles wieder wie man es von seinem superkurvenfreundlichen Focus kennt.
FORD geht also offensichtlich immer davon aus, daß die NEUEN vorrangig auf die Vorderachse kommen.
Lasst es uns also auch so machen, selbst wenn der ADAC meint, die Besseren sollten nach hinten.
Das mag das ESP offensichtlich gar nicht!!!! Was zu beweisen war.
Beste Antwort im Thema
Ich glaube nicht, dass der unterschiedliche Umfang der Reifen einen Einfluss auf die Wirkungsweise des ESP hat. Die individuellen Drehzahlen der Reifen werden permanent vom ESP ermittelt. Das ESP erkennt aufgrund der verschiedenen Sensoren (Lenkwinkelsensor, Gierrratensensor, Reifendrehzahlsensoren etc.), wann die Räder keiner Störgröße von außen ausgesetzt sind, und ermittelt damit quasi die "Normdaten" relativ zueinader und nicht als Absolutgröße. Der Unterschied im Abrollumfang der Reifen bei 5 mm Profilunterschied und 65 cm Umfang liegt bei ca. 1,5 %, das ist vernachlässigbar. Unterschiedlicher Luftdruck hat da eine größeren Einfluß. Selbst fabrikneue Reifen verschiedener Chargen haben teilweise messbar unterschiedliche Umfänge.
Meine Vermutung geht eher in folgende Richtung: neue Reifen brauchen ca. 500...1000 km (manche Reifenhändler hängen da auch ein entsprechendes Zettelchen ins Auto), bis sie richtigen Grip aufbauen können. Da die Hinterreifen zur Fahrstabilität wichtiger sind als die Vorderreifen, kann es sein, dass die Haftung resp. Stabilität an der Hinterachse zu Beginn nicht besonders gut ist. Damit ermittelt die Sensorik ein frühes "Ausbrechenwollen" an der HA und ESP greift ein. Wenn du Lust hast, kannst du mal nach 1000 km die Reifen wieder tauschen, ich wette, dass dann der Effekt nicht mehr auftritt.
Gruß
electroman
6 Antworten
Ich glaube nicht, dass der unterschiedliche Umfang der Reifen einen Einfluss auf die Wirkungsweise des ESP hat. Die individuellen Drehzahlen der Reifen werden permanent vom ESP ermittelt. Das ESP erkennt aufgrund der verschiedenen Sensoren (Lenkwinkelsensor, Gierrratensensor, Reifendrehzahlsensoren etc.), wann die Räder keiner Störgröße von außen ausgesetzt sind, und ermittelt damit quasi die "Normdaten" relativ zueinader und nicht als Absolutgröße. Der Unterschied im Abrollumfang der Reifen bei 5 mm Profilunterschied und 65 cm Umfang liegt bei ca. 1,5 %, das ist vernachlässigbar. Unterschiedlicher Luftdruck hat da eine größeren Einfluß. Selbst fabrikneue Reifen verschiedener Chargen haben teilweise messbar unterschiedliche Umfänge.
Meine Vermutung geht eher in folgende Richtung: neue Reifen brauchen ca. 500...1000 km (manche Reifenhändler hängen da auch ein entsprechendes Zettelchen ins Auto), bis sie richtigen Grip aufbauen können. Da die Hinterreifen zur Fahrstabilität wichtiger sind als die Vorderreifen, kann es sein, dass die Haftung resp. Stabilität an der Hinterachse zu Beginn nicht besonders gut ist. Damit ermittelt die Sensorik ein frühes "Ausbrechenwollen" an der HA und ESP greift ein. Wenn du Lust hast, kannst du mal nach 1000 km die Reifen wieder tauschen, ich wette, dass dann der Effekt nicht mehr auftritt.
Gruß
electroman
Schön und zutreffend erklärt!
Neue Reifen auf der Hinterachse und dynamische Achslastverlagerung 🙄
Zitat:
Original geschrieben von electroman
....... Selbst fabrikneue Reifen verschiedener Chargen haben teilweise messbar unterschiedliche Umfänge.
Meine Vermutung geht eher in folgende Richtung: neue Reifen brauchen ca. 500...1000 km (manche Reifenhändler hängen da auch ein entsprechendes Zettelchen ins Auto), bis sie richtigen Grip aufbauen können. Da die Hinterreifen zur Fahrstabilität wichtiger sind als die Vorderreifen, kann es sein, dass die Haftung resp. Stabilität an der Hinterachse zu Beginn nicht besonders gut ist. Damit ermittelt die Sensorik ein frühes "Ausbrechenwollen" an der HA und ESP greift ein. Wenn du Lust hast, kannst du mal nach 1000 km die Reifen wieder tauschen, ich wette, dass dann der Effekt nicht mehr auftritt.Gruß
electroman..............
Die Wette halte ich,
da meine Neureifen natürlich bereits über 1.500km auf der HA "angerauht" wurden.
Das war ja meine Hoffnung ursprünglich auch, daß sich das noch gebe.
Aber gegenüber den alten Bridgestone Turanza haben die neuen Vredestein Sportrac5 offensichtlich ein anderes Verhalten gerade im Neuzustand auf der HA, welches das ESP dann als "Fehlverhalten" des Fahrwerkes deutet.
ICH bleibe dabei,
beim FOCUS montiere ICH die NeuReifen NUR noch vorne, da hinten mit ESP-Fehler zu rechnen ist.
Würde mich echt freuen, wenn du mich vom Gegenteil überzeugst, indem du ebenfalls eine solche Reifenkombination positiv "erfährst" im Sinne deiner theoretischen Argumentation.
Praktisch ist es aber derzeit so, wie ich berichtete.
Gute Grüße
freis
Streitet euch nicht, jetzt ist doch der richtige Zustand hergestellt da deine Indo-Holländer vorne montiert wurden.
Es heißt ja nicht : "Die neuen Reifen nach hinten"
sondern. " Die besten Reifen nach hinten"!
Dazu gab es übrigends schon definierend Gerichtsurteile😁
Ähnliche Themen
Wenn der Effekt nach dieser Laufleistung immer noch auftritt, gibt es für mich nur eine Erklärung: die Seitenführungskräfte, die die Reifen aufbauen, sind äußerst bescheiden. Wenn das ESP in Kurven anspricht, gibt es eigentlich nur 2 Gründe: entweder man beschleunigt sehr stark, so dass die Reifen an der VA durchdrehen wollen, oder aber das Auto will aufgrund mangelnder Seitenführung aus der Spur wandern. Wenn das ESP auf die angesprochenen Drehzahlunterschiede reagieren würde, wäre logischerweise das ESP auch bei Geradeausfahrt ständig am Regeln. Da die HA nur gezogen wird und von selbst die Drehzahlen nicht ändern kann (außer die Reifen heben z.B. wegen Bodenwellen oder schadhafter Stoßdämpfer kurzzeitig ab) haben Drehzahlunterschiede beim Kurvenfahren sehr geringen bis keinen Einfluß auf das ESP. Im Übrigen können stark abgefahrene Reifen durchaus mehr Grip (bei trockener Strasse!) aufbauen als Neureifen mit hohem Profil (die dann wiederum bei Näse klar im Vorteil sind), da sie sich nicht mehr so stark verformen.
Ich wechsle meine Reifen immer regelmäßig von hinten nach vorne und umgekehrt. Ein anderes Verhalten des ESP ist nicht feststellbar, obwohl es schon mal mit 70 in den Kreisverkehr geht😎 Nur 2 Reifen zu wechseln, und dann noch unterschiedliche Fabrikate, würde ich nicht machen.
Gruß
electroman
Hallo Electroman,
an den Seitenführungskräften hatte ich anfänglich ebenso gezweifelt.
Es hat sich aber bewiesen, daß der Sportrac5 nun keine "Todesrille" à la Chinareifen, sondern durchaus im Mittelfeld einzuordnen ist.
Der Sportrac3 hat befriedigend im Gesamturteil und sogar Sehr gut im Trockenen vom ADAC erhalten.
Ich gehe davon aus, daß der 5er nun auch nicht schlechter abschneidet.
Zumal auf der VA ein Kfz mit geringen Seitenführungskräften ebenso verstärkt ins UNTERSTEUERN geraten müßte, was er tatsächlich NICHT tut.
Heute bin ich die Landstrassenkurven mit 120 gefahren, in denen er mit Neureifen auf der HA ab 85 ständig ins ESP ging.
Es hat heute kein ESP gezuckt. Wie ich es erwarte und gewohnt bin vom Focus II.
Dein Argument mit der Geradeausfahrt kann so nicht gelten, da das ESP NUR eine unzulässige QUERbeschleunigung abfangen soll, die bei Geradeaus eben NICHT auftritt (hier nur Längsbeschleunigung).
Das Thema Grip alt gegen neu, siehe oben "kein Untersteuern"!!
Zum deinem Thema
"Ich wechsle meine Reifen immer regelmäßig von hinten nach vorne und umgekehrt."
und
"Nur 2 Reifen zu wechseln, und dann noch unterschiedliche Fabrikate, würde ich nicht machen."
ist sicher gültig für den Otto-Normalfahrer, der durchschnittlich seine 12.500 bis 15.000km p.a. schafft.
Bei mir ist es allerdings ein reines KOSTENTHEMA:
Ich fahre durchschnittlich 55.000 bis 65.000km p.a.
und da wechselt man nicht mehr alle Viere, sondern da wo es jeweils semislick wird.
Daher kann man auch nicht bei der gleichen Marke/Produkt bleiben, denn diese laufen irgendwann mal aus und werden durch Nachfolger ersetzt..
Das habe ich übrigens auch bei den Winterreifen so gehandhabt, habe dort entgegen der "REGEL" (gute nach hinten) die neuen gleich ungefragt nach vorne getan und hatte NULL Probleme mit dem ESP.
Ich brauche pro Saison mind. eine Achse Sommer und Winter neu!!
Erst jetztmalig mit den Sommereifen wollte ich mal die NEUEN nach hinten was in die Hose ging.
Gute Grüße,
Icenfurter