Erfahrungsbericht 3.0 TDI mit 272 PS

Audi A4 B9/8W

Zitat von meinem Sohn (14)
„Warum beklebt Audi eigentlich seine Erlkönige mit dieser komischen Folie. Das merkt doch eh keiner, ob da ein neues Modell fährt.“

Mit diesem Satz im Ohr habe ich im vergangenen Dezember meinen Dienstwagen entgegengenommen. Knapp 66T € Euro Auto standen dort. Spektakulär ist anders. Ist eben Geschmackssache. Aber für den Preis sollte man schon einiges erwarten können, oder?

Nach rund 8 Monaten, 20.000 km und zwei langen Urlaubsreisen mit Familie und Sportboot im Schlepp wage ich einmal ein Resümee:

Motor (inkl. Motorsteuerung)
Sind erstmal die zwei Gedenksekunden des Gaspedals (wohl eher Motor im Zusammenspiel mit Automatik) überwunden, zieht der Motor kräftig durch. Und das bis zur Höchstgeschwindigkeit. Überholmanöver sind fix durchgeführt. Ab und zu mal die Paddels am Lenkrad benutzt, lassen den Wagen noch ein Stück schneller reagieren.
In der Stadt sieht es da schon anders aus. Jegliche Tritte auf das Gaspedal bei niedriger Geschwindigkeit und Drehzahl werden tapfer vom Wagen ignoriert. Langsames Heranrollen in eine Kreuzung wird da schnell zur möglichen Todesfalle: „Hm, da kommt einer von links, den schaff ich noch“. Gas geben, warten, der Wagen von links ist bedrohlich nahe, endlich zieht der Wagen. Da ich mit jedem Meter, den das herankommende Fahrzeug näherkommt, das Gaspedal tiefer drücke, beschleunigt der A4 dann hektisch wie ein GTI mit 18jährigem Fahranfänger drin. 6-Zylinder=Souveränität – Fehlanzeige. Aber man kann noch einen draufsetzen. Manchmal stellt dann im Rollen die Start/Stopp-Automatik im vorauseilenden Gehorsam noch zusätzlich den Motor aus.

Wer jetzt mit Drive Select glaubt, dass lässt sich verbessern, dem sei versichert: in der Einstellung „dynamic“ wird lediglich der Motor lauter und brummiger. Hängt der Motor jetzt besser am Gas? Fehlanzeige! Da haben doch in der Vergangenheit die Software-Entwickler im VW-Konzern eine so große Programmierkompetenz bewiesen, können aber außer einem weiteren Menüpunkt in der Antriebseinstellung kein großartigeres Ergebnis als eine Veränderung des Motorgeräusches zu Stande bringen?

Fazit: ich fahre den Wagen überwiegend in Sportstellung des Getriebes, damit die Start/Stopp-Automatik meinen Vorwärtsdrang nicht unterbricht. In heiklen Kreuzungen schalte ich lieber manuell, damit wenigstens Drehzahl da ist. Das beschert mir im Drittelmix einen rund 2 Liter höheren Verbrauch. Ob das im Sinne der Entwickler war?

Anfahrassistent
Mit Anhänger ist ein Anfahrassistent wirklich Gold wert. War bzw. ist so zumindest bei unserer vorherigen Familienkutsche. Der A4 Autohold greift erst, wenn der Wagen einen Augenblick steht. Auf einer Schräge stehend führt leichtes Gas geben zum Rückwärtsrollen. Nicht so toll. Also viel Gas geben? Man könnte glauben, dass das hilft. Leider stehen dem die zwei Gedenksekunden der Motorsteuerung entgegen. Also rollt man auch bei mehr Gas gern mal etwas zurück. Ist aber alles nicht so schlimm und beherrschbar, wenn man mit dem Wagen allein unterwegs ist. Aber wehe, da hängt z. B. ein Boot hinter.
Da stehe ich in der Slipanlage eines deutschen Flusses, das Boot ist auf dem Trailer und jetzt raus mit dem Gespann. Ich habe wirklich viel Gas gegeben, eben, weil ich schon ahnte, dass das nicht glattgeht. Nun, zwei Gedenksekunden reichen, um das Gespann mal eben einen Meter zurück in den Fluss rollen zu lassen. Man gut, dass die Slipanlage noch lang genug im Wasser war.

Apropos Handbremse: warum löst die Handbremse eigentlich automatisch, wenn ich Gas gebe? Ich verstehe diese Softwareprogrammierung einfach nicht…

Fazit: Autohold ist im Alltags- und Gespannbetrieb unbrauchbar. Das Gespann ziehe ich inzwischen mit manuell angezogener Handbremse aus dem Wasser. Wie schön, dass das noch nicht elektronisch unterbunden wird.

Haptik im Innenraum
Das Interieur wirkt wertig und ist angenehm von der Oberflächenanmutung. Den Automatikhebel habe ich erst belächelt. So ein fettes Teil auf der Mittelkonsole… Inzwischen muss ich zugeben, dass er mit ein Bestandteil der Armauflage für mich geworden ist und auch bei der Bedienung des MMI als Handauflage dient. Da frage ich mich natürlich, wer denn bitte den Lautstärkeregler des Radios in der Mittelkonsole so weit hinter den MMI-Knopf platziert hat? Wäre er in etwa gleicher Höhe, müsste ich zum Lautstärke regeln nicht jedes Mal den Arm von der Armlehne nehmen.

Die richtige Sitzposition habe ich bis heute nicht gefunden. Egal, wie ich Sitz und Lenkrad einstelle, es ist immer ein Teil der Tachoeinheit vom Lenkradkranz verdeckt. Dazu kommt, dass Blinker- und Wischerhebel viel zu hoch angebracht sind. Meine Hand liegt überwiegend in der 19h-Position auf dem Lenkrad. Zum Blinken muss ich so extra umgreifen.

Die Sitze selber sind für Kurzstrecke gut geeignet. Recht straff gepolstert, aber nicht unbequem. Ab etwa 4h Reisezeit kippt das anfangs positive Empfinden und man nimmt die Sitze eher als zu hart wahr. Selbst unsere Kinder auf der Rücksitzbank klagen darüber und haben sich teils Decken untergelegt.

Fazit: für den täglichen Weg zur Arbeit noch vollkommen in Ordnung, ist der Wagen nicht unbedingt für Langstrecke geeignet. Gerade auf langen Urlaubsfahrten wünsche ich mir eine blinde Bedienbarkeit aller Schalter und Hebel. Und freie Sicht auf den Tacho…

Navigation/MMI
Das Kartenmaterial sowie die Bilddarstellung sind sehr gut – wenn man die Darstellungsart auf „Verkehr“ stellt. Routen werden schnell gefunden. Die Spracheingabe liegt leider oft daneben und man muss manuell nachregeln. Die Menüführung selber ist schon sehr gewöhnungsbedürftig. Z. B. suche ich jedes Mal wieder minutenlang das WLAN-Passwort des Fahrzeugs. Einfach nervig.
Die Anbindung von Android Auto klappt dagegen einwandfrei.
Die QI-Ladeschale hat anfänglich noch jedes QI-fähige Mobiltelefon geladen. Inzwischen können zwei Modelle nicht mehr geladen werden. Laut Händler liegt das am Telefon – ja klar, woran auch sonst. Dass diese Telefone zu Beginn ohne Fehlermeldung geladen wurden, wird einfach wegignoriert.
Und da wäre noch das andauernde Gepiepe. Beim Einschalten der Zündung, beim Anhalten hinter einem Auto. Dazu die Überlagerung von Event- und Fehlermeldungen. Man navigiert in einer fremden Stadt, ist schon entsprechend konzentriert und genau dann, wenn man sich nicht sicher ist, ob man abbiegen muss, wird der Navi-Bildschirm von der Meldung überlagert, dass das Handy gerade nicht geladen werden kann. Ehrlich gesagt: interessiert mich in diesem Augenblick nicht die Bohne…

Fazit: too much Information. Lebensbedrohliche Meldungen gerne prominent und zu jeder Zeit mitten aufs Navi, den Rest bitte oben rechts an den Rand und gut.

Fahrwerk (in Verbindung mit Anhänger)
272 PS – da erwartet man ein angemessenes Fahrwerk. Sportlich straff, so steht’s auch gerne in der Motorpresse. Liebe Marketingexperten, überlasst das doch bitte dem Zubehörhandel. Ich möchte ein Auto, dass die Leistung auf die Straße bringt und trotzdem Komfort bietet. Außerdem gibt’s ja den Fahrerlebnisschalter. Ach ne, das haben ja schon die anderen (bei denen es funktioniert). Also Drive select auf Comfort gestellt. Frage an die Sitznachbarin: “merkste was?“ „Ne, was ist denn?“. Hat sich also erledigt. Zwischen Comfort- und Dynamic-Einstellung ist – nichts! Ach doch, der Motor wird lauter.
Mein erster Test auf gerader und freier Landstraße war ein kräftiger Zug am Lenkrad bei 120 km/h. Bei der Leistung hatte ich eine Dämpferabstimmung erwartet, die den A4 sofort wieder in die Spur zieht. Stattdessen wackelt die Kiste wie ein ausgelutschter Gebrauchtwagen. Für den Urlaub schwante mir schon Übles.
Die 1,8 to Boot zerrten dann auch ordentlich am Heck des A4. Der Trailer ist für 100 km/h freigegeben. Für Überholmanöver dürfen gerade noch 110 km/h sein, darüber treibt es einem den Schweiß auf die Stirn.

Fazit: Bisher empfand ich die Fahrt mit Boot zum Mittelmeer eher als entspannend. Der A4 ist für mich nicht gerade das ideale Gespannfahrzeug, wenn es um schwere Last geht. Gepaart mit der ohnehin geringen Langstreckentauglichkeit überlege ich wirklich, den nächsten Adriaurlaub wieder mit unserem Privatfahrzeug anzutreten.
Luftfederung und Aktivlenkung wären sinnvolles Zubehör für den A4, was den Wagen wesentlich souveräner auf der Straße halten würden. Sei es allein oder als Gespann. Aber das hat Audi wohl aus strategischen Gründen lieber aus dem Zubehörprogramm genommen.

Manch einer hat mir schon gesagt „…ist doch ein Firmenfahrzeug. Gib dich damit zufrieden. Musst ja nicht mal Sprit bezahlen…“. Naja, bezahlen muss man den Wagen schon. Im Grunde sind einfach meine Erwartungen an ein solches Fahrzeug wesentlich höher gewesen. Für ein enges Mitteklasse-Modell sind 66T € schon ein stolzer Preis.

Selbstverständlich habe ich meine Eindrücke bereits Audi und meinem Händler vorlegelegt. Audi verweist an den Händler, hat sich aber zumindest bei mir entschuldigt, dass ich so unzufrieden mit dem Wagen bin. Der Händler meint, alles sei richtig, wie es funktioniert. Ich habe inzwischen aufgegeben, mich aufzuregen. Da ich nicht der einzige bei uns bin, der eher ein negatives Bild von den Audi-Fahrzeugen hat, hoffe ich, dass unser Fuhrpark Management bald den Kontakt nach München sucht…

Beste Antwort im Thema

Zitat von meinem Sohn (14)
„Warum beklebt Audi eigentlich seine Erlkönige mit dieser komischen Folie. Das merkt doch eh keiner, ob da ein neues Modell fährt.“

Mit diesem Satz im Ohr habe ich im vergangenen Dezember meinen Dienstwagen entgegengenommen. Knapp 66T € Euro Auto standen dort. Spektakulär ist anders. Ist eben Geschmackssache. Aber für den Preis sollte man schon einiges erwarten können, oder?

Nach rund 8 Monaten, 20.000 km und zwei langen Urlaubsreisen mit Familie und Sportboot im Schlepp wage ich einmal ein Resümee:

Motor (inkl. Motorsteuerung)
Sind erstmal die zwei Gedenksekunden des Gaspedals (wohl eher Motor im Zusammenspiel mit Automatik) überwunden, zieht der Motor kräftig durch. Und das bis zur Höchstgeschwindigkeit. Überholmanöver sind fix durchgeführt. Ab und zu mal die Paddels am Lenkrad benutzt, lassen den Wagen noch ein Stück schneller reagieren.
In der Stadt sieht es da schon anders aus. Jegliche Tritte auf das Gaspedal bei niedriger Geschwindigkeit und Drehzahl werden tapfer vom Wagen ignoriert. Langsames Heranrollen in eine Kreuzung wird da schnell zur möglichen Todesfalle: „Hm, da kommt einer von links, den schaff ich noch“. Gas geben, warten, der Wagen von links ist bedrohlich nahe, endlich zieht der Wagen. Da ich mit jedem Meter, den das herankommende Fahrzeug näherkommt, das Gaspedal tiefer drücke, beschleunigt der A4 dann hektisch wie ein GTI mit 18jährigem Fahranfänger drin. 6-Zylinder=Souveränität – Fehlanzeige. Aber man kann noch einen draufsetzen. Manchmal stellt dann im Rollen die Start/Stopp-Automatik im vorauseilenden Gehorsam noch zusätzlich den Motor aus.

Wer jetzt mit Drive Select glaubt, dass lässt sich verbessern, dem sei versichert: in der Einstellung „dynamic“ wird lediglich der Motor lauter und brummiger. Hängt der Motor jetzt besser am Gas? Fehlanzeige! Da haben doch in der Vergangenheit die Software-Entwickler im VW-Konzern eine so große Programmierkompetenz bewiesen, können aber außer einem weiteren Menüpunkt in der Antriebseinstellung kein großartigeres Ergebnis als eine Veränderung des Motorgeräusches zu Stande bringen?

Fazit: ich fahre den Wagen überwiegend in Sportstellung des Getriebes, damit die Start/Stopp-Automatik meinen Vorwärtsdrang nicht unterbricht. In heiklen Kreuzungen schalte ich lieber manuell, damit wenigstens Drehzahl da ist. Das beschert mir im Drittelmix einen rund 2 Liter höheren Verbrauch. Ob das im Sinne der Entwickler war?

Anfahrassistent
Mit Anhänger ist ein Anfahrassistent wirklich Gold wert. War bzw. ist so zumindest bei unserer vorherigen Familienkutsche. Der A4 Autohold greift erst, wenn der Wagen einen Augenblick steht. Auf einer Schräge stehend führt leichtes Gas geben zum Rückwärtsrollen. Nicht so toll. Also viel Gas geben? Man könnte glauben, dass das hilft. Leider stehen dem die zwei Gedenksekunden der Motorsteuerung entgegen. Also rollt man auch bei mehr Gas gern mal etwas zurück. Ist aber alles nicht so schlimm und beherrschbar, wenn man mit dem Wagen allein unterwegs ist. Aber wehe, da hängt z. B. ein Boot hinter.
Da stehe ich in der Slipanlage eines deutschen Flusses, das Boot ist auf dem Trailer und jetzt raus mit dem Gespann. Ich habe wirklich viel Gas gegeben, eben, weil ich schon ahnte, dass das nicht glattgeht. Nun, zwei Gedenksekunden reichen, um das Gespann mal eben einen Meter zurück in den Fluss rollen zu lassen. Man gut, dass die Slipanlage noch lang genug im Wasser war.

Apropos Handbremse: warum löst die Handbremse eigentlich automatisch, wenn ich Gas gebe? Ich verstehe diese Softwareprogrammierung einfach nicht…

Fazit: Autohold ist im Alltags- und Gespannbetrieb unbrauchbar. Das Gespann ziehe ich inzwischen mit manuell angezogener Handbremse aus dem Wasser. Wie schön, dass das noch nicht elektronisch unterbunden wird.

Haptik im Innenraum
Das Interieur wirkt wertig und ist angenehm von der Oberflächenanmutung. Den Automatikhebel habe ich erst belächelt. So ein fettes Teil auf der Mittelkonsole… Inzwischen muss ich zugeben, dass er mit ein Bestandteil der Armauflage für mich geworden ist und auch bei der Bedienung des MMI als Handauflage dient. Da frage ich mich natürlich, wer denn bitte den Lautstärkeregler des Radios in der Mittelkonsole so weit hinter den MMI-Knopf platziert hat? Wäre er in etwa gleicher Höhe, müsste ich zum Lautstärke regeln nicht jedes Mal den Arm von der Armlehne nehmen.

Die richtige Sitzposition habe ich bis heute nicht gefunden. Egal, wie ich Sitz und Lenkrad einstelle, es ist immer ein Teil der Tachoeinheit vom Lenkradkranz verdeckt. Dazu kommt, dass Blinker- und Wischerhebel viel zu hoch angebracht sind. Meine Hand liegt überwiegend in der 19h-Position auf dem Lenkrad. Zum Blinken muss ich so extra umgreifen.

Die Sitze selber sind für Kurzstrecke gut geeignet. Recht straff gepolstert, aber nicht unbequem. Ab etwa 4h Reisezeit kippt das anfangs positive Empfinden und man nimmt die Sitze eher als zu hart wahr. Selbst unsere Kinder auf der Rücksitzbank klagen darüber und haben sich teils Decken untergelegt.

Fazit: für den täglichen Weg zur Arbeit noch vollkommen in Ordnung, ist der Wagen nicht unbedingt für Langstrecke geeignet. Gerade auf langen Urlaubsfahrten wünsche ich mir eine blinde Bedienbarkeit aller Schalter und Hebel. Und freie Sicht auf den Tacho…

Navigation/MMI
Das Kartenmaterial sowie die Bilddarstellung sind sehr gut – wenn man die Darstellungsart auf „Verkehr“ stellt. Routen werden schnell gefunden. Die Spracheingabe liegt leider oft daneben und man muss manuell nachregeln. Die Menüführung selber ist schon sehr gewöhnungsbedürftig. Z. B. suche ich jedes Mal wieder minutenlang das WLAN-Passwort des Fahrzeugs. Einfach nervig.
Die Anbindung von Android Auto klappt dagegen einwandfrei.
Die QI-Ladeschale hat anfänglich noch jedes QI-fähige Mobiltelefon geladen. Inzwischen können zwei Modelle nicht mehr geladen werden. Laut Händler liegt das am Telefon – ja klar, woran auch sonst. Dass diese Telefone zu Beginn ohne Fehlermeldung geladen wurden, wird einfach wegignoriert.
Und da wäre noch das andauernde Gepiepe. Beim Einschalten der Zündung, beim Anhalten hinter einem Auto. Dazu die Überlagerung von Event- und Fehlermeldungen. Man navigiert in einer fremden Stadt, ist schon entsprechend konzentriert und genau dann, wenn man sich nicht sicher ist, ob man abbiegen muss, wird der Navi-Bildschirm von der Meldung überlagert, dass das Handy gerade nicht geladen werden kann. Ehrlich gesagt: interessiert mich in diesem Augenblick nicht die Bohne…

Fazit: too much Information. Lebensbedrohliche Meldungen gerne prominent und zu jeder Zeit mitten aufs Navi, den Rest bitte oben rechts an den Rand und gut.

Fahrwerk (in Verbindung mit Anhänger)
272 PS – da erwartet man ein angemessenes Fahrwerk. Sportlich straff, so steht’s auch gerne in der Motorpresse. Liebe Marketingexperten, überlasst das doch bitte dem Zubehörhandel. Ich möchte ein Auto, dass die Leistung auf die Straße bringt und trotzdem Komfort bietet. Außerdem gibt’s ja den Fahrerlebnisschalter. Ach ne, das haben ja schon die anderen (bei denen es funktioniert). Also Drive select auf Comfort gestellt. Frage an die Sitznachbarin: “merkste was?“ „Ne, was ist denn?“. Hat sich also erledigt. Zwischen Comfort- und Dynamic-Einstellung ist – nichts! Ach doch, der Motor wird lauter.
Mein erster Test auf gerader und freier Landstraße war ein kräftiger Zug am Lenkrad bei 120 km/h. Bei der Leistung hatte ich eine Dämpferabstimmung erwartet, die den A4 sofort wieder in die Spur zieht. Stattdessen wackelt die Kiste wie ein ausgelutschter Gebrauchtwagen. Für den Urlaub schwante mir schon Übles.
Die 1,8 to Boot zerrten dann auch ordentlich am Heck des A4. Der Trailer ist für 100 km/h freigegeben. Für Überholmanöver dürfen gerade noch 110 km/h sein, darüber treibt es einem den Schweiß auf die Stirn.

Fazit: Bisher empfand ich die Fahrt mit Boot zum Mittelmeer eher als entspannend. Der A4 ist für mich nicht gerade das ideale Gespannfahrzeug, wenn es um schwere Last geht. Gepaart mit der ohnehin geringen Langstreckentauglichkeit überlege ich wirklich, den nächsten Adriaurlaub wieder mit unserem Privatfahrzeug anzutreten.
Luftfederung und Aktivlenkung wären sinnvolles Zubehör für den A4, was den Wagen wesentlich souveräner auf der Straße halten würden. Sei es allein oder als Gespann. Aber das hat Audi wohl aus strategischen Gründen lieber aus dem Zubehörprogramm genommen.

Manch einer hat mir schon gesagt „…ist doch ein Firmenfahrzeug. Gib dich damit zufrieden. Musst ja nicht mal Sprit bezahlen…“. Naja, bezahlen muss man den Wagen schon. Im Grunde sind einfach meine Erwartungen an ein solches Fahrzeug wesentlich höher gewesen. Für ein enges Mitteklasse-Modell sind 66T € schon ein stolzer Preis.

Selbstverständlich habe ich meine Eindrücke bereits Audi und meinem Händler vorlegelegt. Audi verweist an den Händler, hat sich aber zumindest bei mir entschuldigt, dass ich so unzufrieden mit dem Wagen bin. Der Händler meint, alles sei richtig, wie es funktioniert. Ich habe inzwischen aufgegeben, mich aufzuregen. Da ich nicht der einzige bei uns bin, der eher ein negatives Bild von den Audi-Fahrzeugen hat, hoffe ich, dass unser Fuhrpark Management bald den Kontakt nach München sucht…

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173 Antworten

Zitat:

@Black Memories schrieb am 22. November 2017 um 16:20:19 Uhr:



Zitat:

@Jup_HH schrieb am 22. November 2017 um 15:58:48 Uhr:


Also mit der 8 Gang Automatik ist der 3.0 alles andere als Träge. Vielleicht hat der A6 ein anderes Getriebe.

Ich liege bei 8 l im Schnitt. 80 % Stadt, 20 % Autobahn, fast 0 % Landstraße. Bei einem höheren Anteil mit Landstraße sind unter 8 l kein Problem. Klima immer an, Startstop immer aus.

8 Gang??
Also mein A6 hat 7 Gang Tiptronic.

Der A4 3.0 TDI 272 PS hat die ZF 8-Gang tipronic

Zitat:

@Black Memories schrieb am 22. November 2017 um 16:20:19 Uhr:



Zitat:

@Jup_HH schrieb am 22. November 2017 um 15:58:48 Uhr:


Also mit der 8 Gang Automatik ist der 3.0 alles andere als Träge. Vielleicht hat der A6 ein anderes Getriebe.

Ich liege bei 8 l im Schnitt. 80 % Stadt, 20 % Autobahn, fast 0 % Landstraße. Bei einem höheren Anteil mit Landstraße sind unter 8 l kein Problem. Klima immer an, Startstop immer aus.

8 Gang??
Also mein A6 hat 7 Gang Tiptronic.

Du hast 7-Gang s-tronic, das ist ein Doppelkupplungsgetriebe (bei VW auch DSG genannt).

Nur die stärkeren 3.0 TDIs (ab 272PS) haben die 8-Gang Automatik von ZF, Tiptronic genannt. Ist ein Wandlergetriebe.

Zitat:

@TePee schrieb am 22. November 2017 um 18:16:44 Uhr:


Du hast 7-Gang s-tronic, das ist ein Doppelkupplungsgetriebe (bei VW auch DSG genannt).
Nur die stärkeren 3.0 TDIs (ab 272PS) haben die 8-Gang Automatik von ZF, Tiptronic genannt. Ist ein Wandlergetriebe.

Also dass mit der 8 Gang Tiptronic wusste ich wirklich nicht.

Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass mein Wagen eine Wandlerautomatik hat. Wie die auch immer heißt.

Noch mal kurz zum Verbrauch.
7,8 Liter auf 100km. Aktuell bei 24000km.
Viel Langstrecke, wenn frei gerne im Bereich 180-220 km/h. Sonst üblicher Mix aus Landstraße und Stadt.
In dem Durchschnitts Wert ist alles enthalten, also auch die Nutzung der Standheizung.

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der a6 hat ein 7gang dsg getriebe.......

bei rd. 20.000 km habe ich ca. 7,5 l verbraucht, flotte aber nicht rasante fahrweise (a4 großer v6).

mein a6 hatte bei gleicher fahrweise fast einen liter mehr gebraucht (3,0 245ps)

...fahre den 3.0 272 PS. Im Schnitt über 40 TKM 8.4 l. Auf der AB schafft man auch 15 L. Turobloch ist eine Katastrophe. Man muss von D auf S schalten damit man sicher von der Kreuzung kommt. Sehr schwach Audi..das macht der BMW 3.0 Reihen 6 Zylinder viel besser...

Eine kleine "Gedenksekunde" des adaptiven Getriebes gibt es nur, wenn ich lange in niedrigen Drehzahlen vor mich hin schleiche und dann urplötzlich stark beschleunigen möchte. Die multitronic hatte das nicht. Bei zügiger Fahrt auf Landstraßen bleiben die erhöhten Drehzahlen länger erhalten, so dass der Antritt sofort da ist. Mit Handschaltung wäre ich viel schlechter.

Beste Motor-/ Getriebekombination, die ich je hatte. Nachgemessener und berechneter Verbrauch zwischen 6,7 und 7,8 l.

Gerade mal wieder einen Tank mit 90% Kurzstrecke leer gefahren: 9,1l/100km, mit allmorgendlicher Standheizung. Unter 8l komme ich nur mit hinreichendem Anteil Langstrecke.

Die Standheizung nimmt doch bestimmt 0,5 bis 1l pro 100 km ?
Insofern sind Deine Verbrauchswerte nicht motorbezogen.
Wenn man die Heizung abrechnet sind die Werte doch absolut i. O.

Es kommt halt auch drauf an, wie lange man die Standheizung laufen lässt, auch spielt die Außentemperatur eine gewisse Rolle, bis das der Motor und Kühlwasser ihre Betriebstemperatur erreicht haben sowie das Fahrprofil sowie Fahrstrecke (viele Ampelphasen = häufiges Anfahren) oder bergige Gegend.

Zitat:

@Pendler2004 schrieb am 27. November 2017 um 08:14:52 Uhr:


Die Standheizung nimmt doch bestimmt 0,5 bis 1l pro 100 km ?
Insofern sind Deine Verbrauchswerte nicht motorbezogen.
Wenn man die Heizung abrechnet sind die Werte doch absolut i. O.

Will mich auch nicht beschweren. Um das einzuordnen habe ich auch die SH erwähnt. Habe keine Messwerte mit / ohne, aber nicht den Eindruck, dass es 0,5l ausmacht. eher 0,2-0,3. Heize rund 20 min vor und fahre dann 25-30 min.

Als Beitragsersteller nehme ich die vielen Antworten der letzten Zeit einmal zum Anlass, ein Resumee nach 2 Jahren und 55.000 Kilometern Laufleistung zu ziehen:

Gott sei Dank muss ich diese Gurke nur noch maximal ein Jahr ertragen

Am Anfang habe ich mich noch bemüht, die Dinge sachlich zu schildern. Geht jetzt nicht mehr. Und viele Beiträge in den anderen Foren hier geben mir recht. Dazu noch die Erfahrungen meiner Kollegen, die ebenfalls A4 und A6 mit dem 3.0 TDI fahren. Seien es 222 oder 272 PS. Motor und Getriebe sind einfach nur schlecht aufeinander abgestimmt. Der Tritt ins Leere an der Kreuzung ist lebensgefährlich, hatten aber meine Kollegen aber bereits vielfach selbst erlebt.

Dazu die nervige Wartezeit nach dem Motorstart, bis das Fahrzeugsystem endlich gebootet hat. Das Navi braucht nach der Spracheingabe im Vergleich zu unserem Privatwagen ca. dreimal so lange, bis etwaige Adressvorschläge angezeigt werden.

An diesem Wagen ist wirklich alles lahm, was Fahrzeuge anderer Hersteller und früherer Baujahre bereits perfekt beherrschen. Als ewiger Technik-Follower hätte ich Audi doch etwas besseres Re-Engineering zugetraut. Wenigstens haben sie in Sachen Abgassteuerung ganze Arbeit geleistet, wenn auch zeitlich begrenzt.

Und gerade Letzteres wäre für mich ein gewichtiger Grund, privat kein Fahrzeug der VW-Gruppe zu kaufen. Daher verstehe ich auch nicht, dass trotz allem - und auch der schlechten Kritiken hier - immer noch Leute ihre sauer verdiente Kohle einem Konzern zuschustern, der die betroffenen Kunden im Regen stehen lässt.

Man merkt mir meine Gereiztheit vermutlich deutlich an. Ich kann allerdings Kritkern meiner Worte versichern: hätte ich nicht einen direkten Vergleich bei mir zu Haus in der Garage stehen, wären mir vermutlich einige Dinge gar nicht aufgefallen. Daher kann ich nur entnervt schließen: ein Trauerspiel von Audi, das hier bei mir auf dem Hof steht...

Mich würde interessieren, ob dein 3.0 TDI die 7-Gang-DSG von VW/Audi oder die 8-Gang-Tiptronic von ZF hat. Das macht schon einen Unterschied beim ganzen Fahrverhalten.

Nach 350.000 km mit 4x A4 3.0 Tdi und 1x A6 3.0Tdi habe ich jetzt 1000 km im neuen B9 abgespult und bin von der Technik begeistert.
Motor, Fahrwerk, Komfort, Assistenzsysteme und Licht sind für mich 1. Sahne.
Im Vergleich zu meinem privaten AMG C43 T verliert der Audi lediglich im Kapitel Spracheingabe, Design und Emotion durch Motorsound.

Aufgrund des tollen Drehmoments fühlen sich die Fahrleistungen im A4 sogar souveräner als im C43 an, weil ohne hohe Drehzahlen viel Power kommt.

Der 272PS-Motor wird nur mit der 8-Gang Wandlerautomatik geliefert. Das Ansprechverhalten ist davon definitiv nicht abhängig, sondern in der Softwareabstimmung begründet. Unterhalte dich dazu einmal mit einem Fahrzeugingenieur.

Unser Privatwagen hat übrigens auch einen 8-Gang-Wandler von ZF und verhält sich vollkommen anders in allen Fahrzuständen. Wie gesagt, Softwaresteuerung ist das Zauberwort.

Zitat:

@onkel-alfred schrieb am 12. Dezember 2017 um 22:06:17 Uhr:


Mich würde interessieren, ob dein 3.0 TDI die 7-Gang-DSG von VW/Audi oder die 8-Gang-Tiptronic von ZF hat. Das macht schon einen Unterschied beim ganzen Fahrverhalten.
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