Enyaq 80-der Selbstversuch Langstrecke (600km Mitteldeutschland-Allgäu)

Skoda Enyaq iV

Liebe Forumsgemeinde, ich bin seit vielen Jahren stiller Mitleser bei Motortalk, da hier immer wieder die Frage nach der Reichweite und dem Verbrauch in Real auftaucht, habe ich mich dazu entschlossen einen kl. Bericht anzufertigen. Da ich nun Gestern die Möglichkeit eines Feldversuchs unter Real Bedingungen hatte bzw. auch ein kleines Resümee für mich nach nach meinem Tagesausflug, von Mitteldeutschland ins wunderschöne Allgäu ziehen wollte.

Gleichzeitig soll das vielleicht dem Einen oder Anderem als Entscheidungshilfe bei der Anschaffung eines E-Fahrzeugs dienen.

Kurz etwas noch zu mir, ich bin selbst 39 Jahre arbeite in der Automobilbranche im Vertrieb und ja ich Verkauf die Dinger auch :-) (bei Fragen gern PN an mich, ich kann sicherlich bei der ein oder anderen Frage/Angebot helfen).

zu den Fakten: Gestartet bin ich Nachts 2 Uhr mit einem Enyaq i80 mit 21 Zoll Felgen der zu 100% geladen war, Reichweitenanzeige beim Start stand auf 503km bei 6 Grad Außentemperatur, die Überwiegende Strecke (zu 97% Bestand aus Autobahn)

1. Step wurde gefahren komplett mit ACC auf 130 km/h von 2 uhr-ca 4:40 Uhr
Mit einer Restreichweite von 87km ging es an die erste Ladesäule gegen 4:40Uhr.
Hier wurden 56,18 kWh nachgeladen bis der Akku wieder 100% Anzeigte (mir ist bewusst das 80% effektiver wären) Ladedauer 1Std und 6Min Kosten 33,17 Euro

2. Step wurde gefahren ca. 100 km mit V/Max (laut Anzeige 164 km/h ) der Rest mit 130 km/h und ACC
Mit einer Restreichweite von 102 km ging es an die 2. Ladesäule gegen 7 Uhr
Hier wurden 51,05 kWh nachgeladen bis der Akku wieder 100% angezeigt hat
Kosten hierfür 29,09 Euro

3. Step Reststrecke 239 KM bis zum Ziel, wurde gefahren überwiegend ACC 120 km/h, Landstraße ( mit ordentlich Anstieg) der Rest ca. 20 km Landstraße 70-100 km/h Restreichweite bei Ankunft nach 601 km = 78 km

Bei Ankunft ein Bild vom Bordcomputer, über die komplette Strecke ergibt sich ein Verbrauch von .

Gesamtstrecke 601 km

6:03h reine Fahrzeit (Unterwegs mit Lade-Stop´s war ich tatsächlich von 2 Uhr- 11:20 Uhr)

Durchschnittsgeschw. 100 km/h

Durchschnittsverbr. Auf der gesamten Strecke 26,6 kWh/100km

Zusammengefasst muss ich gestehen das ich hin- und her gerissen bin, zweifelsohne ist der Enyaq ein wunderschönes Fahrzeug mit vielen durchdachten Details. Für den urbanen Bereich gerade in der Großstadt bei entsprechender eigener vorhanden Ladeinfrastruktur ein super Fahrzeug, gerade auch für den Pendler, Vielfahrer oder Außendienstler der es Eilig haben werden sicherlich nicht Glücklich damit.

Die Menüführung sowie die Navigation mit dem verbautem Entertainment System klappt super, alle Ladepunkte werden automatisch vom Navi berechnet, als Grundlage dient die aktuellen Fahrweise. als kl. Beispiel...wenn man schneller fuhr, wurden sofort Automatisch die Ladepunkte angepasst und berechnet.
Ein wenig Reichweitenangst ist trotzdem mitgefahren, nachdem der erste von mir angefahrene Ladepunkt abgesperrt war bzw. wegen Störung nicht in Betrieb, zugegeben da wurde mir etwas mulmig ??
Festhalten möchte ich aber auch, das über die gesamte Stecke hinweg es mehr als genug Ladepunkte gibt (da sind wir auf einem guten Weg was die Infrastruktur betrifft)

Ergebnis: auch Langstrecke geht mit einem E-Fahrzeug bei entsprechender Planung was die Zeit betrifft und etwas Umgewöhung im Bezug auf den bisher gewohnten Fahrstil.

Enyaq i80
Ladevorgang Step 1
Übersicht Gesamtstrecke laut BC
31 Antworten

Zitat:

Genauso kann es aber auch sein, dass dann so viele neue, viel bessere E-Autos auf dem Markt sind, mit Reichweiten von 1000 km und Ladezeiten von 5 Minuten, dass die "Möhren" von heute dagegen blass aussehen und man auch die kaum mehr loswird.

Das glaube ich nicht. Mal von teuren Modellen abgesehen, macht in der preiswerten Kompakt- Mittelklasse mehr Akku, als für 500km nötig, wenig Sinn. Sicher werden die Ladeleistungen noch steigen, aber ganz sicher nicht so weit, dass in 5min voll ist. Für echte 500km wären ja schon 80-120kWh nötig. Um das in 5min zu laden bräuchte man schon 800-1200KW Ladesäulen und einen Akku, der das verkraftet. Eher unwahrscheinlich.

Die aktuell verfügbaren bis zu 400KW ist schon mehr als nötig. Der technische Aufwand wird immer höher und irgendwann ist kaum noch einer bereit den Aufpreis zu bezahlen. Da lade ich lieber 5min länger.

Auf Langstrecke macht man eh aller 200-300km eine Pause. Auch mit dem Verbrenner habe ich oft länger als 10min zum Pinkeln und Füße vertreten gebraucht. Die Zeiten wo ich 500km durchgefahren bin, sind vorbei. Das muss man sich auch als Vertreter nicht antun. Und schon gar nicht mit 150+.

Ich denke, wir kommen vom Thema ab. Aber wir haben hier eine neue disruptive Technologie, die gerade von der Pionier- in die Massenmarktphase wechselt, und da folgt aus historischer Sicht immer eine Zeit sehr intensiver, starker und schneller Innovationen.

Wir werden es sehen.

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