Croma zu teuer?
Hi,
ich hatte heute meinen Händler besucht und wir sind beim Schnacken auch auf den Croma gekommen. Er sagte mir, daß der Verkauf insgesamt schlecht liefe. Der Wagen sei vielen Kunden zu teuer. Die würden dann doch lieber zum Stilo Multiwagon greifen, wo es auch noch die verschiebbare Rückbank gibt. Andere gehen dann eher in die Alfa-Ecke und nehmen einen 156er Sportwagon, weil der Preisunterschied nicht mehr so hoch ist - oder sie warten auf den 159 Sportwagon.
Ich wollte einfach mal hören, wie Ihr das seht. Mir gefällt der Croma an sich sehr gut. Negativpunkte sind für mich vielleicht die nichtverschiebbare Rückbank - obwohl der Kofferraum an sich ja schon reichlich Platz bietet. Und der Aschenbecher gefällt mir als Raucher nicht: Zu klein, nicht beleuchtet. Aber das ist wohl ein Kriterium, daß nur wenige potentielle Käufer betrifft.
59 Antworten
Moin,
Es ist aber in einer Hinsicht richtig ...
Die Qualität der Fahrzeuge hat sich in den 80er Jahren MASSIV verbessert. Sowohl was die Verarbeitung der Materialien, als auch die Qualität der Materialien selbst angeht.
Dieser Technologische Fortschritt geht wohl hauptsächlich auf die Errungenschaften der "verarbeitenden Wissenschaften" zurück, die durch den Computereinsatz über neue und schnellere Methoden zur Analyse verfügten.
Ende der 80er bis Mitte der 90er Jahre gab es bedingt durch die schärferen Abgasgesetze einen Quantensprung im Motorenbau. Dadurch das alte Motoren, die sehr lange treue Dienste geleistet hatten, einfach nicht mehr mit neuen Schadstoffnormen zurechtkamen, mussten neue Motoren und neue Konzepte her. So läßt sich feststellen, das sich die Literausbeute an Leistung und Drehmoment, sowie der spezifische Verbrauch eines Motors gesunken sind. Das war auch nötig, weil die alten Motoren z.T. drastische Leistungsverluste hatten, wenn sie mit neuen Methoden auf "Sauber" getrimmt wurden.
Seit Mitte der 90er Jahre passiert auf diesem Sektor nicht viel spektakuläres. Die Systeme werden optimiert und variabler ... aber im Grunde war fast alles schonmal irgendwo da. Also versuchen die Hersteller im Moment vorallem mit "tollem" Design Kunden zu gewinnen und mit netten "Spielereien" für's Ego. Die Integration des "Computers" ins Auto wird also nicht nur unterm Blech gemacht, sondern sie wird auch im Interface zum Fahrer immer sichtbarer.
Sicher der Fortschritt unterm Blech ... bleibt auch vorhanden. Aber er geht doch eher in kleinen (deshalb nicht unwichtiger) Schritten von sich.
MFG Kester
Hi,
ich denke, Kester hat gut ausgedrückt, was ich sagen wollte.
Italo:
Klar geht die Entwicklung der Fahrzeugtechnik auch heute noch weiter. Ein ganz heißes Thema sind ja in letzter Zeit alternative Antriebstechniken **). Trotzdem sind in den letzten Jahren in den ganz wichtigen Kernbereichen "Sicherheit" und "Fahrzeugqualität" keine riesen Sprünge mehr gemacht worden.
Nimm nur mal so als Beispiel den Modellwechsel vom Ritmo zum Tipo- der Tipo bot weitaus bessere Haltbarkeit, selbst heute, 10 Jahre nach Modellende, ist er noch im Straßenbild vertreten. Außerdem bot er Komfortfeatures, die Sinn machten und für spürbar mehr Fahrkomfort sorgten: Allen voran war Servolenkung lieferbar! Der Ritmo (1978-1988) war in meiner Empfindung deutlich schlechter, vielleicht sogar ein insgesamt ein schlechtes Auto (kann ich aber nicht genau sagen, wenn ich falsch liegen sollte, bitte korrigieren, Kester!). Naja, auf jeden Fall rostete der Wagen stark, der Fahrkomfort im Vergleich zum Tipo war wohl lange nicht so gut, weil z.B. keine Servo, und von der Sicherheit wollen wir gar nicht reden.
So, und jetzt schauen wir uns im Vergleich dazu den Wechsel von Bravo zu Stilo an: Sicher ist der Stilo auch das modernere Auto. Lassen wir Designaspekte mal beiseite und betrachten nur "Sicherheit" und "Komfort", so bringt der Stilo bei Weitem nicht den Sprung, den der Tipo noch brachte. Beide Autos sind komfortabel. Ok, der Stilo hat ne zweistufige Servolenkung. Reißt aber auch nicht so vom Hocker, wenn man eine normale Servolenkung gewohnt ist. Und der Stilo ist schwerer, d.h. nicht so agil, und die neue Elektronik machte das System komplexer, und ein komplexeres System ist bekanntlich fehleranfälliger.
**)Ps & OT. Auch der Hybridantrieb ist kein neuer Quantensprung, da die zugrundeliegenden Techniken, also Elektromotor und Verbrennungsmotor, schon lange ausgereift sind. Ich weiß auch nicht, ob's bei und Kompaktwagen viel bringt. Ist mehr eine Mode der letzten Zeit.
Und noch ein Edit: Auch die Qualität der Marken gleicht sicher immer mehr an....
Zitat:
Original geschrieben von Rotherbach
Moin,
Es ist aber in einer Hinsicht richtig ...
Die Qualität der Fahrzeuge hat sich in den 80er Jahren MASSIV verbessert. Sowohl was die Verarbeitung der Materialien, als auch die Qualität der Materialien selbst angeht.
MFG Kester
Stimmt alles leider haben sich die Preise der Fahrzeuge auch massiv Veteuert. Qualitätsverbesserung geht auch im einklang mit gestiegenden Preisen. Diese sind nicht nur mit der allgemeinen Lohnentwicklung zu erklären sondern auch an den Bauellementen die heute zum Einsatz kommen.
Persönlich sehe ich in meiner Aussage keinen Widerspruch. Grundsätlich hat ein Auto in der Regel immer noch vier Räder.
Das Auto kann nicht neu definiert werden sondern man passt die Entwicklung an den Zeitgeist an. Heute ist der Sicherheitsaspekt sehr groß und das Umweltverhalten also werden heute Entwicklung betreiben die vor 10 Jahre noch nicht nötig waren da sie der Markt nicht gefordert hat.
Der Wagen von heute im Gegensatz zu den 70igern ist Sicherer schwerer Umweltschonender (oder auch nicht wenn man die gesamte Kunstoffe im PKW betrachtet wo man früher Stoffüberzogenen Presspappe als Verkleidung hatte). Die Verbräuche sind in etwa Konstant geblieben bedingt durch höhere Motorrisierung mehr Gewicht und höhere Endgeschwindigkeiten.
Ein Freund von mir hat gesagt er hatte in den 80igern ein Scorpio ( oder sowas ähnlicher Name gekauft). Der Wagen hat damals 28.000 DM gekostet vor 3 Jahren hat er sich ein Mondeo gekauft...ist war der Gleiche Betrag nur in Euro also Faktisch eine Preissteigerung von 200%. Was zu erklären in den Innovationsschritten im und ums Auto herum.
italo
Moin,
Der Ritmo war durchaus ein sehr modernes und Klassenübliches Fahrzeug als er auf den Markt kam. Ich würde sogar sagen, da er durchweg mit OHC Motoren auf dem Markt war, teilweise sogar DOHC Motoren bot, bereits vom Start weg als Diesel zu haben war, ein 5-Gang-Getriebe hatte und z.B. auch als Basisfahrzeug über vordere Scheibenbremsen verfügte ...
Das Problem des Ritmo dürfte aber gewesen sein, ähnlich wie beim Alfa Sud ... gute Idee, geniales Konzept ... der Ritmo bot im Grunde für weniger Geld, mehr als der Golf I, der Ritmo ist dann aber wohl an der Ausführung "gestorben" ... Viele Streiks, Arbeitskämpfe, lausig motivierte und z.T. schlecht ausgebildete Arbeitskräfte ... in der Folge mieserable Produktqualität ...
Wenn man z.B. den Ritmo mit dem X1/9 vergleicht, welcher ja als 5-Speed technisch dem Ritmo sehr nahe war... fällt auf, das der Ritmo, bei Fiat gebaut, doch deutlich schlechter in Sachen Zuverlässigkeit und Verarbeitung abschneidet, als der bei Bertone gebaute X1/9. Letzteren würden wir zwar heute auch nicht mehr als qualitativ hochwertig bezeichnen, aber damals war er deutlich besser als der Ritmo und die gleiche Technik, die im Ritmo schnell ihren Geist aufgeben konnte, hielt im X1/9 ...
Und Ich denke, abgesehen von den geänderten Spielregeln der Golfklasse ab Mitte/Ende der 80er Jahre abgesehen ... war der Ritmo durchaus ein ordentliches Auto ... aber nunja ... der Tipo war besser, weil in ihm vieles nochmals moderner war.
MFG Kester
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Zum ursprünglichen Thema ein (wie ich meine) recht ausgewogener kurzer Artikel zum Croma im Spiegel:
http://www.spiegel.de/auto/aktuell/0,1518,383918,00.html
K-U
Um noch mal auf die altbekannten Fiat-Probleme zurückzukommen:
Baut Fiat jetzt beim neuen Croma wieder den gleichen Marketing-Mist in Deutschland? Also ein gutes Auto schlecht zu vermarkten? Sieht fast danach aus.
Tja,
Wenig Werbung ... aber ich denke, die Werbung für das Auto ist auf NTV recht gut platziert 😉
Ich finde auch, das die Werbung zum Modell durchaus passt. Leider wird durch die gewählte Werbung aber auch der Impact geschmälert, denn man erreicht nicht soviele Menschen wie möglich.
MFG Kester
Evtl. hat Fiat in puncto Design in der Vergangen auch zuviel Rücksicht auf Alfa genommen. Um sich gut zu verkaufen, muss ein Wagen heute sportlich gestylt sein. Das haben zum Beispiel Opel und Peugeot in letzter Zeit gut umgesetzt- die Wägen sehen fast aus wie Raubkatzen.
Der neue Punto geht in dem Punkt die richtige Richtung. Wenn 2007 der neue Stilo so dynamisch wird, wie auf ersten Skizzen zu sehen, dann schöpf ich wieder Hoffnung.
Die Werbung hat für den Croma etwas angezogen einmal hatten sie mit Sat 1 eine Aktion mit verlosung eines Cromas.
Im Oktober sind die Zulassungszahlen endlich mal Positiv. Im Oktober hat FIAT 4,4% mehr Zulassungen und bei ALFA sind es 8% nur für Lancia geht es leider weiter Berg ab -45,2%.
italo
Zitat:
Original geschrieben von Klaus-Udo
Zum ursprünglichen Thema ein (wie ich meine) recht ausgewogener kurzer Artikel zum Croma im Spiegel:
http://www.spiegel.de/auto/aktuell/0,1518,383918,00.htmlK-U
Wollte ich auch gerade posten 😉
Interessant ist die Sichtweise, dass das Autos zeitlos und modern geschnitten ist.
Und auch der Hinweis auf Marketing und Image passt zu unserer Diskussion hier.
Der Hinweis, dass das Auto durch die olympischen Winterspiele bekannt gemacht werden soll, ist interessant. Daran hatte hier (mir eingeschlossen) noch gar keiner gedacht. Ich kann mir vorstellen, dass das wirklich eine gute Idee ist...
Wenn er dann in der nächsten Tour de France vielleicht gar nochoffizielles Begleitfahrzeug wird wäre das der nächste Schritt ist.
Wenn sie dann schaffen, das ganze als Kampagne aufzuziehen, ist das sicher nicht schlecht.
Mir fällt dazu noch eine interessante Geschichte von Harald Schmidt ein: Im vorletzten Jahr hatte er seine Mitarbeiterin Nathalie als Berichterstatterin zu den Filmfestspielen nach Cannes geschickt. Während sie berichtete, furen im Hintergrund laufend die offiziellen Shuttle-Fahrzeuge, nämlcih Renault Vel Satis und Avantime. Obwohl die nur vorbeigefahren sind, sindsie dem Schnmidt aufgefallen und verleiteten ihn zu dem Ausspruch "Was ist das da hinter dir? Sind das Autos? Was sind denn das für Autos?
Das war für mich ein guter Beweis, wie Design wirken kann...
Aber hat's Renault was genützt? Eher nein.
Den Avantime habens eingestellt und der Vel Satis dümpelt in den Tiefen der Zulassungsstatistik. Zumindest wieder mal in D.
Also Deutschland ist wirklich kein einfacher Markt.
Das mit dem Werbeeffekt bei Olympia würde ich nicht so hoch ansetzen. Das offizielle Olympiaauto wird schließlich der Fiat Sedici. Und auch sonst glaube ich, dass die olympischen Spiele nicht das negative Image von Fiat heilen können.
Bei der Tour de France ist Fiat doch schon seit einiger Zeit gar nicht mehr der Sponsor, oder hat sich das geändert? Meines Wissens wurde Fiat von Skoda abgelöst.
Der Fiat Croma hat total unmögliche Sitzpolster. Die Dinger sehen aus wie aus dem Roller-Möbelmarkt. Erinnert mich an die Roller typischen Sitzgarnituren für läppische 499,- Euro.
Das würde mich, obwohl der Rest gut gelungen ist - zu 100% abschrecken. Und mit Voll-Leder wird man die wenigsten Fahrzeuge antreffen. 🙁
Stimmt, Skoda hat Fiat als Hauptsponsor im vergangenen Jahr abgelöst.
Fiat wird wohl weiterhin das Gerolsteiner-Team sponsorn.
Was ich nicht verstehe, ist was es an den Polstern des Croma auszusetzen gibt. Die passen doch super zu diesem Auto, was wäre denn da die Alternative gewesen?
Gibt ja hier auch schon Leute, die sich über die Knöpfe im Grande Punto Sport aufregen und darüber, dass der Ascher ein wenig alternativ ausgefallen ist ... wartet mal ab, in ein paar Jahren wird auch das Rauchen in den Autos verboten. Kann nicht sagen, dass ich dafür bin, rauche selbst, aber nur wenn sonst niemand mitfährt. Davon abgesehen lassen sich diese Ascher doch prima säubern, oder?
Wenn eine deutsche Autozeitung so was schreiben würde, wäre aber hier der Teufel los - zu Recht! Wenn man nix mehr findet, findet man eben was ...
nicht bös gemeint
mefisto
Zitat:
Original geschrieben von Cleandevil
Aber hat's Renault was genützt? Eher nein.
Den Avantime habens eingestellt und der Vel Satis dümpelt in den Tiefen der Zulassungsstatistik. Zumindest wieder mal in D.
Also Deutschland ist wirklich kein einfacher Markt.
Der Avantime hatte 2 Probleme:
1. Technische Mängel (leider)
2. Wie der Name schon sagt: Er war seiner Zeit weit voraus.
Der Vel Satis ist das beste Beispiel, dass deutsche Käufer keine extravagant gestylten Autos mögen.
Schon deshalb finde ich, dass der Croma vom Design her die beste Voraussetzung mitbringt, in Deutschland erfolgereich zu werden.
Übrigends: In Paris fahren durhcaus viele Vel Satis auf der Strasse 😉 Hab ein Foto gemacht, in dem 2 Vel Satis nebeneinander an der Ampel auf der Champs Elysse stehen ... ;-)