Bremse geht nicht mehr - ABS entlüften? Hauptbremszylinder defekt?
Hallo zusammen,
Mir ist bei meinem A4 eine Bremsleitung vorne links geplatzt (Glücklicherweise auf einem Parkplatz vor Fahrtantritt!). Der Bremsflüssigkeitsbehälter ist leer gelaufen.
Nun nach Tausch der Leitung hab ich entlüftet bzw. versucht zu entlüften.
Insgesamt habe ich mehr 3 Liter pro Sattel durchgejagt.
Ich vermute nun, dass a) das ABS Luft gezogen hat - weiß aber nicht wie ich das Entlüftet bekomme und b), dass auch der HBZ defekt ist, da das Bremspedal komplett durchgedrückt werden kann.
Einen Flüssigkeitsverlust hab ich jetzt keinen mehr feststellen können. Der Ausgleichsbehälter bleibt unverändert voll.
Was ich bisher schon probiert habe:
- Bremsen entlüften ohne und mit Zündung an.
- Bremsen entlüften mit laufenden Motor (in der Hoffnung, dass das ABS die Ventile öffnet)
- Mit VCP und O***S-E in den Grundeinstellungen vom STG03 "Bremsen entlüften" mit Login 40168
- Mit O***S-S Geführte Fehlersuche, aber da kein Fehler eingetragen ist, hat er nichts vorgeschlagen.
- Minimal das Pedal zusätzlich pumpen, während es mit Überdruck entlüftet.
Nun ist es so, dass bei den Grundeinstellungen "Bremsen entlüften" direkt eine Störmeldung (rot) im Tacho erscheint, dass die Bremse nicht geht und der Wagen abgestellt werden muss. Mehr passiert nicht. Auch mit der Stellglieddiagnose bin ich nicht weitergekommen. Hier meldet er "Außerhalb Bereich", wenn man die ABS Ventile versucht anzusteuern.
Aus den Sätteln kommt blasenfreie Flüssigkeit, dennoch geht das Pedal ins "Leere".
Nach dem letzten Entlüftungsversuch, wo ich zusätzlich minimal das Pedal gepumpt habe, hab ich nun einen Druckpunkt (also das Pedal geht nicht mehr bis auf Anschlag ans Bodenblech, dennoch lässt es sich nahezu ohne Wiederstand bis zu diesem Druckpunkt drücken und auch beim Druckpunkt ist die Bremsleistung null (Wenn man das Pedal drückt, lassen sich die Räder trotzdem drehen).
Wenn man das Pedal schnell hintereinander pumpt, baut sich kurzfristig ein leichter Druck auf dem Pedal auf, ist aber, wenn man aufhört zu pumpen, direkt wieder weg.
Entlüftet hab ich mit 2bar Überdruck auf dem Ausgleichsbehälter.
Habt ihr Rat, was alles Defekt sein könnte? Hauptbremszylinder und viel wichtiger: Wie ich das ABS entlüfte?
Danke.
Viele Grüße
Alex
66 Antworten
Update:
HBZ (zusammen mit BKV) ist gewechselt. Leider immer noch das selbe Problem, dass das Pedal kein oder kaum Widerstand hat. Allerdings habe ich einen Druckpunkt, wo sich das Pedal nicht weiter durchdrücken lässt. Aber bis zum Druckpunkt ist kaum Widerstand.
@spuerer Habe diesmal das mit der Notbremsfunktion nach dem Entlüften getestet. Pedal geht leider immer noch durch und Bremskraft ist kaum vorhanden. Auch danach nochmal entlüftet - kam aber keine Luft mehr.
Bei Notbremse übers ABS Modul per Handbremsschalter kann das Fahrzeug nicht zum Stillstand abgebremst werden.
Wenn das Pedal bis zum Druckpunkt gedrückt ist, können die vorderen Räder zum Stillstand gebracht werden. Die hinteren drehen weiter.
Was mir auch aufgefallen ist: Beim Bremsen über das Bremspedal: Wenn die Räder trotzdem drehen ist ein richtiges Pulsen im Pedal. Ein halber cm sind das bestimmt, was das Pedal auf und ab pulsiert. Man spürt es nicht nur, man sieht es ziemlich stark.
Bleibt ja fast nur ABS kaputt oder noch sehr viel Luft im ABS. Hoffe zweiteres, hab aber keine Ahnung, wie ich diese Luft rausbekommen soll. War auch schon bei Audi heute.
Er meinte, dass sie es zwar auch probieren können, aber erst ab Mitte August wäre der nächste Termin.
Das hört sich nicht gut an. Bei der Notbremsfunktion haut er normalerweise schon die Bremse heftig rein, löst aber, glaub ich, ab 3-6km/h und geht auf die Handbremse.
Das Pulsieren könnten unterstützende Eingriffe des ABS sein. Das müsste man auslesen können (HBC-Eingriffe?). Achtung: wenn eine bestimmte Anzahl dieser Eingriffe stattgefunden haben, muss der Hydraulikblock gewechselt werden (->TPI). Ich gehe aber von aus, dass diese Zahl bei einigen zehntausend Eingriffen liegt.
Funktioniert das Unterdrucksystem? Ist es dicht?
Danke für die Antwort und Infos.
Hmm.
Dann ABS defekt?
Ok Zehntausende Eingriffe waren es nicht. Ca 10 mal hab ich das System rödeln lassen - in der Hoffnung, dass ich Luft rausbekomme.
Kann das dann überhaupt noch Luft im ABS sein? Wenn nein, dann muss das ABS ja defekt sein. Aber wie kann das kaputt gehen?
Wird der Unterdruck überwacht? Fehlerspeicher ist leer.
Wie erkennt man ein nicht funktionierendes Unterdrucksystem?
Bei Tausch des BKV wurde die Gummidichtung, wo der Unterdruckschlauch hängt, auch ersetzt und es ist sauber drauf.
der Unterdruck wird nicht überwacht aber das ABS kann erfassen wie scharf der Fahrer bremsen will (Pedalstellung, eingesteuerter Druck, Anstieg des Drucks) und verstärkt diesen ggfs (Bremsassistent). Und jedes Mal Verstärken ist ein HBC-Eingriff. Funktioniert der Bremskraftverstärker nicht richtig, versucht das ABS-Stg dann mit den Eingriffen zu kompensieren...deshalb auch die Frage nach der Dichtigkeit im Unterdrucksystem
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Ich möchte mich noch mal zu Wort melden. Bin der Meinung, dass hier keine Luft mehr im System ist. Die Bremsflüssigkeit füllt ein Bypass Volumen und dann reicht das Volumen vom HBZ nicht mehr aus um genug Druck aufzubauen. Ich würde den Druck systematisch prüfen. 1. Druckleitungen vom HBZ abschrauben und mit den Entlüfterventilen vom Bremssattel verschließen ( ist das selbe Gewinde) , dann entlüften. Danach müsste das Pedal hart sein und nicht durchgehen. Dann die Leitungen wieder anschrauben . Wenn das erfolgt ist, das selbe mit allen Leitungen am ABS ausführen. Dann kann man evtl. den Bremskreis ermitteln und welcher Bypass Im ABS der Verursacher ist.
Danke euch @spuerer und @WAUZZZ8E25
@spuerer Wegen Unterdruck: Also beim Ausbau des alten BKV war noch gut Unterdruck im System, als ich den Sensor G608 abgebaut hatte. Deshalb denke ich dass es vor dem Ausbau dicht war und nachdem auch eine neue Dichtung reingemacht wurde auch wieder dicht ist.
@WAUZZZ8E25 ok. Wäre es denn reparabel, wenn man weiß, welcher Bypass im System der Verursacher ist? Oder hat man dann nur die Gewissheit, dass das ABS defekt ist und getauscht werden muss?
Und noch eine Frage: Wenn nur das Volumen vom HBZ nicht reicht, dann müsste doch wenigstens bei der Notbremsung über das ABS (Handbremsschalter bei Fahrt >5km/h tätigen) das ABS selbst die Räder zum stoppen bringen, weil der HBZ gar nicht betätigt wird. Aber über die Notbremsfunktion bzw. ABS lässt sich das Fahrzeug nicht zum Stillstand bringen und hat sogar weniger Bremsleistung, als übers Pedal. Nur übers Pedal hart auf Druckpunkt reicht um wenigstens die beiden vorderen beiden Räder zum stehen zu bringen.
Viele Grüße
Alex
Update:
Mit VCDS konnte ich das ABS ansteuern und entlüften.
In VCDS gibt es einen Unter-Reiter, wo man auswählen kann zwischen "Vorbereitung", "Bremse vorne", "Bremse hinten" und "Ende".
Diese Auswahl gibt es bei VCP und O***S nicht. (oder ich habe sie nicht gefunden)
Bei Bremse vorne und bei Bremse hinten wird das ABS bzw. der entsprechende Kreis angesteuert. Auf Ausgleichsbehälter frische BF mit Überdruck und dann die jeweiligen Bremsen, wo das ABS angesteuert wird, öffnen. Zusätzlich dann noch Pedal mehrmal drücken.
Auto fährt bzw. bremst wieder. Werde das Fahrzeug mal eine Woche fahren und dann nochmal nachentlüften.
Vielen Dank für eure Unterstützung und viele Grüße
Alex
Update:
Es nimmt leider kein Ende...
Auto lief bzw. bremse die vergangene Woche recht ordentlich. Hab dann diese Woche am Montag die Bremse nachentlüftet.
Bremse war danach sogar noch ein tick besser (vielleicht auch nur Einbildung).
Mittwoch früh dann normal in die Arbeit gefahren. BAB war überraschenderweise in einem übersichtlichen Streckenabschnitt nahezu leer. Hab ihn dann ein bisschen "laufen lassen".
Musste dann aber von einer doch etwas höheren Geschwindigkeit aufgrund einer unerwarteten Geschwindigkeitsbegrenzung (wegen "Sicht" - und das obwohl ich die Alpen sehen konnte... egal) auf 120 abbremsen. Bremsleistung von >240 auf 160 eher schlecht vorhanden, bei ca. 160 hat dann das Pedal einen kleinen Ruck gemacht und paar mm nachgegeben und dann von 160 auf 120 bremste er wieder normal. Danach erstmal langsam weiter und immer wieder auf der rechten Spur mit viel Abstand vor und hinter mir, kurz angebremst und bremsen getestet. Bis zur Arbeit war die Bremsleistung aber wieder wie gewohnt.
Bei der Ampel kurz vor der Arbeit ist mir aber dann aufgefallen, dass der Druckpunkt im Pedal nach hinten wandert, wenn man auf dem Pedal steht.
Genau das hatte ich schonmal beim Golf, als der HBZ defekt war.
Aber ich habe ja bereits einen neuen verbaut, weshalb ich nicht so ganz an einen Defekt vom HBZ (oder BKV) glaube, auch wenn es ein typisches Symptom für den HBZ ist.
Auto steht derweil. Habe heute morgen vor der Arbeit mal das Unterdrucksystem und die Messwerte ausgelesen. Unterdruck erzeugt er -925mbar. Einmal Pedal drücken und loslassen geht der Unterdruck auf -550mbar und steigt bei laufenden Motor innerhalb von 10s auf -850mbar. Es braucht dann weitere 10s um von -850mbar auf -900mbar und nochmals weitere 15s um von -900 auf -925mbar zu kommen.
Habe das Auto mit -925mbar abgestellt (ohne Pedal zu drücken) und nach 3 Stunden nochmals (ohne laufenden Motor) ausgelesen. Druck war dann auf -922mbar. Also nahezu kein Druckverlust, sodass ich den BKV ausschließe.
Ein Video vom Pedal und dem nach hinten wandernden Druckpunk hab ich vorhin mal hochgeladen:
https://youtu.be/y4Yk3sAvabI?feature=shared
P.S. Ach ja - VCP kann das ABS doch entlüften. Ich war zu blind um die erweiterten Einstellung-Optionen zu sehen. Aber das nur am Rande
Hi,
danke dir @Bluesky007
Mit 2bar, so wie es von Audi vorgeschrieben ist.
Denkst du, dass immer noch Luft im System ist?
2 mal mit VCDS das ABS und Bremsen entlüftet. Danach Pumpen. Und nach einer Woche fahren nochmal nachentlüftet... (auch wieder ABS und dann Bremse normal)
Viele Grüße
mir wurde mal von einem Audi Mechaniker gesagt, dass man mit max. 1,3 Bar die Bremsen entlüften soll. Was er sehr betonte.
Weshalb mit max. 1,3 Bar, hatte ich damals nicht nachgefragt.
Auch hat der B9 eine eigene Reihenfolge zum entlüften der Bremsen.
Zündung dabei einschalten damit die Ventile im ABS Block auf gehen.
1 - Bremssattel vorne links
2 - Bremssattel vorne rechts
3 - Bremssattel hinten links
4 - Bremssattel hinten rechts
Die richtige Bremsflüssigkeit hast du verwendet?
DOT 4 ist da vorgeschrieben.
VG
Reihenfolge hab ich so beachtet beim normalen Entlüften. Auch erst den äußeren, dann den inneren an der VA (der hat ja 2 Entlüftungsnippel).
Beim ABS Entlüften müssen sogar beide Sättel an einer Achse geöffnet werden. Erst vorne, dann hinte, während das ABS angesteuert wird. Anschließend sogar noch Pumpen. Alles während vorne 2bar Druck drauf sind.
Bremsflüssigkeit ATE DOT 4 SL.6
Ich denke nicht, dass Luft der Grund für das nachgebende Pedal ist. Bei Luft hätte ich doch eher ein schwammiges Pedal und keinen definierten Druckpunkt. Den hab ich aber, nur lässt der Druckpunkt nach bzw. wandert nach hinten, wie als wenn eine defekte Dichtung im HBZ Bremsflüssigkeit vorbei lässt. Aber da der HBZ zusammen mit dem BKV neu kam, bin ich stutzig. Ist nun der neue HBZ defekt oder kann etwas anderes genau diesen Effekt auslösen?
bei dem was du jetzt schon alles an der Bremse gewechselt hast, fällt mir nur noch das mit der von dir verwendeten Bremsflüssigkeit auf.
Die von dir verwendete Bremsflüssigkeit ATE DOT 4 SL6, ist sehr nieder viskos, dünnflüssig.
Eine standard DOT 4 Bremsflüssigkeit ist da dickflüssiger. Was z.B. der ATE DOT 4 SL entspricht.
Was mir aber auch Gedanken macht, weshalb ist bei deinem der Bremsschlauch geplatzt? Weshalb gab es im Bremssystem so einen hohen Druck?
Klar, das weißt du natürlich auch nicht.
Das nur mal so zum überdenken wo das alles anfing.
Kann der ABS Block denn so viel Druck, evtl. durch eine Störung selbständig aufbauen, dass ein Bremsschlauch platzt?
VG
Dieses komische Geräusch beim betätigen irritiert mich. Als würde da Nebenluft rein kommen oder was am bkv nicht stimmen
Komischerweise hab ich seit SL6 auch am Golf 5 ein anderes Verhalten des Pedals, bei mir half Abs Entlüftung. Am Audi hört man auch so ein komisches quieck beim bremse drücken und wieder loslassen
Wann das Pedal wieder hart wenn der Motor aus ist? Nach 2 3 mal oder früher sogar? Druck baut er ja normal wieder auf, müsste ich Mal nachmessen bei meinem b9
Darf ich fragen, welcher Hersteller war der neue Hauptbremszylinder?
@Bluesky007
Danke dir.
Hmm. Ja stimmt das SL.6 ist sehr dünnflüssig (das ist auch der Grund warum ich es verwende).
Das SL.6 war aber auch schon vor dem Schaden im Audi über zwei Wechsel-Intervalle (2 Jahre dann Wechsel und nochmal für ein Jahr. bis zum Schaden) drin. Dieses verwende ich schon seit mehreren Jahren in mehreren Autos. Da es ja auch eine Flüssigkeit ist, sollte auch das SL.6 inkompressibel sein - unabhängig von dessen rheologischen Eigenschaften.
Natürlich habe ich mir Gedanken gemacht, warum der Schlauch geplatzt ist. Warum, kann ich aber bis heute nicht sagen. Normalerweise ist der Berstdruck bei Bremsschläuchen ein vielfaches höher, als das was das Bremssystem (und ABS) schafft. Im KFZ sind es glaub ich so runde 200bar maximal Druck. Auch wenn ich z.B. keine Bissspuren sehen konnte, gehe ich beim Schlauch von einem mechanischen Defekt (woher auch immer) oder einem Materialfehler aus.
Dass andere Bremskomponenten, wie das ABS oder der BKV einen so hohen Druck aufgebaut haben, dass der Schlauch platzt, kann ich mir nicht vorstellen.
Zum Bremsdruck hab ich aber gleich trotzdem eine Frage ans Forum:
Ich hab nochmal die Messwerte im Auto geprüft und neben dem Unterdruck auch den Bremsdruck angeschaut:
Bis zum ersten Druckpunkt baut das System ca 90bar auf. Ein wenig mehr Druck und ich komme auf ca 130bar. Alles was dann über 130bar...140bar gehen soll (bis knapp über 200bar) geht ist nur, wenn ich mit "Gewalt" auf dem Bremspedal drücke. Bei beherzten Treten des Pedals sollte ich doch mehr schaffen als 130bar, oder? Weiß jemand, wie hoch der Bremsdruck beim B9 normalerweise "problemlos" beim festen Druck auf dem Druckpunkt sein muss?
Das würde z.B. auch für einen HBZ Defekt sprechen.
Und was mir auch noch aufgefallen ist, worauf ich mir noch keinen Reim machen kann ist, dass das typische Nachgeben des Bremspedals, wenn man den Motor startet (und Unterdruck aufgebaut wird), auch nicht so ausgeprägt ist, wie ich es von meinem und vielen anderen Fahrzeugen gewohnt bin. Wenn man das Pedal ohne laufenden Motor pumpt, wird das Pedal ja hart und gibt dann bei Motorstart bis zum Druckpunkt nach. Aber das tut es auch nicht wirklich. Das würde z.B. für einen defekten BKV sprechen, der ja aber auch neu kam.
Vielleicht werd ich einfach mal wieder meinen alten HBZ und BKV einbauen. Denn das ursprüngliche Problem, dass ich keine Bremskraft erreich hab, war ja das nicht entlüftete ABS, was ich dann mit VCDS lösen konnte. Den HBZ und BKV wurden ja davor und im Prinzip "umsonst" getauscht.
Alles ein bisschen seltsam.
Viele Grüße