Bakterien im Diesel

BMW 3er E46

Hallo,
hat von dem Problem schon mal jemand gehöhrt?
Bei uns in der Firma sind wir am Freitag draufgekommen.
Uns wurde es so gesagt das dies von der Mischung Diesel mit Biodiesel kommt.
Kondenswasser spielt dabei auch noch eine Rolle.
Alles zusammen gibt den perfekten Nährboden für diese Bakterien.
Da bildet sich so eine Galla artige Pambe im Tank und die macht den Dieselfilter zu.
Haben jetzt ein Zusatzmittel bekommen das wir dem Diesel beimischen.
Falls jemand mehr zu dem Thema wissen möchte kann ich genaueres noch schreiben.

MFG
Chrisu

Beste Antwort im Thema

Das Bakterienproblem ist real. Allerdings tritt es nur dann auf, wenn größere Anteile Wasser im Diesel enthalten sind, also im %-Bereich (Volumenprozente). Die Viecher sind anaerob, sitzen in den winzigen Wassertröpfchen, die in Diesel trübe aussehen, und fressen Diesel. Ihre Ausscheidungen und ihre Leichen erzeugen eine schlammige Masse, die sich im Tank am Boden absetzt und ziemlich eklig ist.

Normalerweise hat man das Problem bei Autos nicht, weil der Wasseranteil im Diesel sehr gering ist - letztlich ist dieser per DIN festgelegt und wird normalerweise unterschritten. Gallertartige Rückstände im Tank entstehen dann wohl eher durch andere Verunreinigungen. Das Bakterienproblem tritt hauptsächlich bei Booten auf, weil sich durch Tankatmung (Luft wird in den Tank eingesaugt und wieder ausgeblasen, weil Luftdruck und Temperaturen sich ändern) besonders an der See auf Dauer zuviel Wasser im Tank ansammelt. Deswegen verwendet man bei Booten hocheffektive Zyklonwasserabscheider und Gifte für die Einzeller.

Ein Wasseranteil im Diesel, der Bakterien einen Lebensraum bieten würde, wäre schon an den Laufeigenschaften des Motors erkennbar. Alle Hochdruck-Einspritzsysteme (PD, CR, VP) würden Schäden an den Einspritzpumpen nehmen, weil an reibenden Flächen in der Pumpe Mikrokavitation von Wasserdampf (schlagartige Kondensation, die eine Schockwelle zur Folge hat) die Oberfläche der Metalle zerstört. Bei zuviel Wasser im Diesel läuft der Motor sehr hart, nagelt laut und zeigt schlechte performance. Lebende Organismen würden nur noch einen schon defekten Wagen befallen.

Der Biodieselanteil bei mineralischem Diesel ist noch zu gering, um diese Sachverhalte zu ändern. Wer RME tankt, hat keine Emulsion von Wasser im Treibstoff, sondern eine Lösung - Rapsmethylester ist hygroskopisch, kann also Wasser lösen. Dementsprechend bilden sich auch keine Tröpfchen, die Bakterien einen Lebensraum geben können. Der hohe Wasseranteil ist aber korrosiv und führt zu ähnlichen Problemen in Einspritzpumpen wie Wasser in mineralischem Diesel.
Mit dem Versulzen von Diesel bei sehr kaltem Wetter hat das alles nichts zu tun. Für dieses Problem gibt es Winter-, Übergangs- und Sommerdiesel an den Tankstellen.

Grüße,
Roman.

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BMW rät von Zusätzen jeglicher Art ausdrücklich ab (lest mal bitte die Bedienungsanleitung).

Zitat:

Original geschrieben von croatum


BMW rät von Zusätzen jeglicher Art ausdrücklich ab (lest mal bitte die Bedienungsanleitung).

ja wir wissen es langsam 😁

Nur so, für die Zweifler...eine, denke ich, seriöse Quelle:

Wenn auch mit begrenzter Aussagekraft.

Aral

Guten Morgen,

Also ... Diesel SELBST ... ist für 99% aller bakteriellen Lebewesen hochgiftig ... unter anderem der Grund ... warum Diesel nach der Chemikalien und Gefahrstoffverordnung als UMWELTGEFÄHRDEND eingestuft ist. Mir sind bis auf wenige Ausnahmen nur sehr exotische Bakterien bekannt, die langkettige Alkane und andere Substanzen im Diesel als Kohlenstoffquelle verwenden würden. Ein Problem haben wir, und das ist Richtig, wenn wir größere Anteile an Biodiesel oder Pflanzenölen im Diesel haben. Substanzen die seit eben ca. 2 Jahren in immer größeren Masstab beigemischt werden und in noch größeren Mengen beigemischt werden müssen (Zukünftig). Diese Substanzen sind BEIDE in der Lage als Kohlenstoffquellen für ganz normale Bakterien zu dienen. Hier können dann wirklich entsprechende Bakterienkollonien entstehen. ABER ... das Millieu indem diese Bakterien leben ist immer noch höchst übel, so dass die Populationen, geringe Wassergehalte vorrausgesetzt, niemals so groß werden sollten, dass sie in irgendeiner Art und Weise gefährlich würden, sofern, wie Aral es empfiehlt, Tank und Filter nach Wartungsvorschriften entwässert bzw. gewechselt werden. Probleme können aber sehr wohl z.B. Speditionen etc.pp. bekommen, bei denen die Flotte fast durchgängig mit 100% Biodiesel (und das sind nicht wenige!) betankt wird. Erstens kann in Biodiesel mehr Wasser rein und zweitens fehlt die antibiotische Wirkung des Mineraldiesels. Tankt man dann noch PKWs in der Firma ausschließlich damit ... kann es wirklich Probleme geben.

Zusätze ... nö ... Ich wüßte auch NICHT welcher Art diese sein sollten. Die wenigsten Antibiotika würden in Mineraldiesel funktionieren 😉 Einfach weil sie als Salze ausfallen täten.

MFG Kester

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Zitat:

Original geschrieben von Rotherbach


Zusätze ... nö ... Ich wüßte auch NICHT welcher Art diese sein sollten. Die wenigsten Antibiotika würden in Mineraldiesel funktionieren 😉 Einfach weil sie als Salze ausfallen täten.

Siehe hier:

http://www.motor-talk.de/.../bakterien-im-diesel-t1660648.html?...

Das Problem tritt meines Wissens häufig bei Dieselanlagen auf, die lange stehen und Feuchtigkeit ausgesetzt sind. Ich las das vor einigen Jahren in einer Bootszeitschrift. Die Motoren werden April bis September gefahren und stehen dann bis nächstes Jahr. Gerade in Bootsmotoren hat dann das Wasser monatelang Zeit, sich im Tank abzusetzen, und an der Grenzfläche von Wasser und Diesel beginnen dann Mikroben ihre Arbeit. Die haben sogar einen lateinischen Namen, aber den habe ich vergessen. Deren Ausscheidungen und Leichen können die ganze Tankfüllung verderben, da im nächsten Frühjahr beim Neuanstarten alle Filter in kürzester Zeit blockieren. Filtertausch ist sinnlos, hilft nur zehn Minuten. Den Tankinhalt kann man nur abpumpen und entsorgen. Abhilfe ist, den Tank regelmäßig beim Bodenablaß zu entwässern; der Treibstoff für den Motor wird ja nicht ganz von unten abgesaugt, eben damit der Bodensatz nicht mitkommt. Im Fachhandel sind auch Zusätze erhältlich, die das Wachstum der kleinen Biester hemmen. Vor der Stillegung sollte man den Tank nochmal entwässern und möglichst voll füllen, um so wenig wie möglich Luft(feuchtigkeit) in den Tank zu lassen. Achtung: ein Ausdehnungsraum muß bleiben, damit der Tank nicht überläuft, wenn es zu warm wird.
In Angern an der March, das liegt in Ostösterreich, passierte es der Mutter meines Arbeitskollegen in ihrem Haus, als sie ihre Ölheizung zwei Jahre nicht benutzte. Der Heizungstechniker gebrauchte das Wort "Dieselpest" - eben unter diesem Begriff stand es auch in der Bootszeitschrift. Mein Arbeitskollege fühlte sich verarscht und fragte mich danach. Wir wälzten chemische Fachbücher und fanden alles bestätigt.
Bei Motoren, die regelmäßig gefahren werden, tritt das Problem nicht auf, da hier den Mikroben keine Zeit gelassen wird, sich entsprechend zu vermehren.
LG Kurt Radowisch, Wien
k.radowisch@a1.net

Da ich auch Diesel fahre (zwar keinen BMW) und bis zu 80% Rapsöl zumische würde mich interressieren ob man den Bakterien nicht durch zumischung von etwas Benzin (mein Motor verträgt das bis 30%) den garaus machen könnte?

Zitat:

Original geschrieben von AlexDDriver


Da ich auch Diesel fahre (zwar keinen BMW) und bis zu 80% Rapsöl zumische würde mich interressieren ob man den Bakterien nicht durch zumischung von etwas Benzin (mein Motor verträgt das bis 30%) den garaus machen könnte?

Wenn du deinen Wagen halbwegs regelmäßig bewegst, d.h. eine Tankfüllung nicht älter als anderthalb Monate wird, kannst du die Mikroben vergessen.

Und wenn du den Wagen länger stillegst (ein halbes Jahr), solltest du den Biodiesel sowieso vorher durch Fahren rausspülen und die letzten Kilometer mit Petroleum fahren, damit die Anlage nicht verharzt, auch ohne Mikroben.

LG Kurt Radowisch, Wien

k.radowisch@a1.net

Nachtrag: Unter Google finde ich einige 100 Einträge zum Thema Dieselpest. Der Haupttenor: Bootsmotore und alte LKW, von der Bundeswehr ersteigert, die lange standen.
Der Wikipedia-Artikel, der bei mir aufscheint, ist leider schwedisch oder dänisch, und somit für mich spanisch.
Beispiel:
http://forum.yacht.de/showthread.php?t=57917&goto=nextoldest

LG Kurt Radowisch, Wien
k.radowisch@a1.net

Zitat:

Original geschrieben von AlexDDriver


Da ich auch Diesel fahre (zwar keinen BMW) und bis zu 80% Rapsöl zumische würde mich interressieren ob man den Bakterien nicht durch zumischung von etwas Benzin (mein Motor verträgt das bis 30%) den garaus machen könnte?

was hast Du denn für einen Motor? Einen MB 200 D mit 55 PS???

Benzin in modernen Dieselmotoren ist absolutes Gift für die Common-Rail-EInspritzung

Das Auto wird ansich häufig bewegt. Da geht es mehr um den länger stehenden Salatölvorrat (KEIN Biodiesel) in der Garage. Hab da mal in so nem Kanister beim tanken so ein bisscherl trübe Partikel Schlee bemerkt. (Könnte sich abgesetzt haben) Das könnte meine Dieselfilter vorzeitig verstopfen.

Motor is n älterer Vor-/Wirbelkammerdiesel. Klar, wenn ich CommonRail fahren würde, würd ich nicht nicht nur kein Benzin tanken sondern auch kein Rapsöl :-)

Zitat:

Original geschrieben von AlexDDriver


Das Auto wird ansich häufig bewegt. Da geht es mehr um den länger stehenden Salatölvorrat (KEIN Biodiesel) in der Garage. Hab da mal in so nem Kanister beim tanken so ein bisscherl trübe Partikel Schlee bemerkt. (Könnte sich abgesetzt haben) Das könnte meine Dieselfilter vorzeitig verstopfen....

Der "Schlee" ist eine natürlich Eintrübung und kommt davon, wenn das Öl zu kalt ist. Bei Erwärmung löst sich das wieder auf. Steht so auf meiner Flasche Olivenöl drauf.

Ich weiß nicht, wie du das Öl in der Garage lagerst, aber wenn es im Kanister ist, solltest du überlegen, es in der Tiefkühltruhe zu lagern. Bei -20 Grad können sich die Mikroben nicht vermehren. Das Öl wird natürlich trüb und steif werden, also mußt du es dann vor dem Tanken rechtzeitig (ein Tag) auftauen. Dann sollte auch die Trübung wieder vergehen.
LG Kurt Radowisch, Wien
k.radowisch@a1.net

Beim Wühlen im Internet und in diverser Fachliteratur ist mir aufgefallen, daß das Problem mit den Mikroben im Diesel erst seit den 80er Jahren auftritt. Wieso vorher nie davon die Rede war, kann ich mir eigentlich nicht erklären. Hat sich vielleicht die Zusammensetzung des Diesels - vielleicht durch gesetzliche Vorgaben - geändert, und die heutigen Sorten sind anfälliger?
Oder waren die alten Anlagen robuster und haben den Diesel samt den Mikroben verheizt?
LG Kurt Radowisch, Wien
k.radowisch@a1.net

Habe gerade mit einem Labormann der ÖMV wegen der Dieselpest telefoniert. Er kennt das Problem auch und vergleicht es mit Läusen bei den Schulkindern: man kann nur vorbeugen und auf Glück hoffen.
Vorbeugemaßnahmen sind:
Tank entwässern (welches moderne Auto hat einen Bodenablaß, und wenn doch, ist er zugänglich?)
Treibstoff nicht zu lange lagern (empfiehlt er auch, wenn man die Mikroben außer Acht läßt, Benzin max. 3 Monate, Diesel max. 1 Jahr (Reservekanister!))
Biozide zusetzen (im Promillebereich vorbeugend, als Schockbehandlung entsprechend mehr)
Tank bei längerem Stillstand möglichst voll füllen
und Daumen drücken.
Auf meine Frage, ob man Diesel mit Isopropanol mischen könnte (etwa 10-15%), da sich dann das Waaser löst und nicht absetzt, meinte er: theoretisch ja, aber er kennt keine Studien dazu. Benzinzugabe wird kaum was bringen, denn Benzin nimmt Wasser ebensowenig auf wie Diesel.
LG Kurt Radowisch
k.radowisch@a1.net

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