Käfer springt bei Warm-/Heißstart sehr schlecht an
Hallo zusammen,
ich habe mir vor ein paar Monaten einen Käfer gekauft. Damit habe ich mir endlich einen kleinen Kindheitstraum erfüllt. Was die Vergaser-Technik angeht, stecke ich allerdings in der Thematik noch nicht ganz drin, und hoffe ihr könnt mir ein paar Tipps geben.
Nun zu meinem Problem. Er springt bei Warm-/Heißstart schlecht bis gar nicht an. Das heißt, der Starter dreht den Motor, aber er springt halt nicht zuverlässig an. Wenn er anspringt, läuft er ziemlich schlecht und wenn man Gas gibt, geht er sofort wieder aus. Wenn man ihn im Standgas eine Zeit lang laufen lässt, verbessert sich nach 5 Minuten der Lauf des Motors und er nimmt dann auch wieder Gas an. Bei Kaltstart null Probleme; da springt er auf den ersten Schlüsseldreh an, läuft rund und ruhig. Die Frage ist nun, warum. Prinzipiell gibt es ja nicht viele Fehlerquellen, die in Frage kommen, weil an dem Motor ja auch nicht so viel dran ist. 😁
Bleiben ja nur Zündung, Vergaser und Benzinpumpe. Wenn er nicht läuft, bekommt er ja entweder keinen Zündfunken, zu viel Sprit, oder gar keinen Sprit. Zu viel Sprit würde ich ausschließen, da das Kerzenbild wirklich gut ist, und die Kerzen auch nicht nass sind, o.ä. Gar kein Sprit könnte schon eher sein; was die Ursachen dafür angeht, bin ich noch etwas ratlos. Zündung bin ich mir nicht sicher, aus dem Bauch heraus hätte ich das Problem aber eher der Benzinpumpe/Vergaser/Luft-Seite zugeordnet.
Der Vergaser wurde letztes WE im Ultraschallbad gereinigt. Habe die Einstellschrauben drin gelassen und nur die Gehäusehälften getrennt. Davor bestand das Problem aber auch schon.
Den Zündzeitpunkt habe ich abgeblitzt, ist auch richtig eingestellt.
Eckdaten:
Käfer BJ 1957, originaler 1200er 30 PS-Motor mit Solex 28 PCI-Vergaser.
Wäre cool, wenn mich jemand auf den richtigen Weg bringen könnte - möchte das ja alles lernen.
Viele Grüße
Sven
Beste Antwort im Thema
Hi zusammen,
also ein paar Sachen fallen mir auf, die ich mal beisteuere:
An dem Motor stimmen ein paar Dinge nicht (mal abgesehen von dem etwas verstörenden Überlackieren aller Anbauteile...)
Das Gravierendste ist sicher die fehlende Unterdruckverstellung. Das ist übel und sollte dringend geändert werden. Der Motor braucht die Verstellung, sonst fährst Du bei höheren Drehzahlen immer mit falschem Zündzeitpunkt. Das kann zur tödlichen Überhitzung führen. Und natürlich springt ein überhitzter Motor auch nur unwillig an.
Es gab 24 PS Motoren ohne Unterdruck. Die hatten aber Fliehkraftversteller im Verteiler.
Hier gehört eine Kupfer-Leitung zwischen Unterdruckdose und Vergaser hin. U-Dose unbedingt auf Dichtheit prüfen: ansaugen und mit dem Finger (oder der Zunge, für echte Männer) dicht halten. Der Unterdruck muss ein paar Sekunden halten, sonst ist die Membrane im Eimer.
Dann ist die Zündspule an der falschen Stelle verbaut. Die gehört vorne auf den Lüfterkasen.
Die Benzinleitung ist auch nicht richtig. Die ist zu lang. Der Bogen ist zwar korrekt, aber nach unten hat sie keinen Knick.
Die Feder am Vergaser hat da gar nichts zu suchen. Das ist nur Gewurschtel, weil offenbar die richtige Feder beim Zusammenbau gefehlt hat.
Da gehört eine Feder mit einer Hülse auf das Führungsrohr des Gaszugs hin.
Feder und Hülse
So, und jetzt noch heiteres Fehlerraten: Ich würde den Vergaser ausschließen. Wenn da was verstopft ist, ist es immer verstopft. Entweder es kommt Sprit an oder nicht.
Für mich klingt das ganz stark nach einem Zündungsproblem.
Erster Verdächtiger: Zündspule. Wenn die einen Abgang macht, kündigt sich das oft durch schlechtes Startverhalten bei warmem Motor an. Wenn Du die dann anfasst, ist sie glühend heiß. Plötzlich geht dann gar nichts mehr und er springt nicht mehr an.
Ich würde, da Du den Wagen ja noch nicht lange hast, bei Null anfangen.
Ventile einstellen.
Unterdruckdose anschließen.
Zündung einstellen, Kontakte und Zeitpunkt.
Nicht blitzen! Die Zündung stellt man beim 30 PS Motor kalt und mit der Prüflampe ein.
Zündkabel nochmal genau anschauen, ggf. durchmessen. Kerzenstecker prüfen. Da wird viel Schrott für wenig Geld verkauft. Ggf. gegen einen "guten" Kabelsatz tauschen.
Nochmal probieren.
Wenn sich nichts ändert, Zündspule tauschen.
Wenn sich dann noch nichts ändert, kannst Du ja testhalber mal einen anderen Vergaser drauf machen, aber ich glaub nicht dran...
Viel Erfolg!!
41 Antworten
Da hast du recht, es ist mir auch nur so aufgefallen beim blick in deinen motorraum...
Zitat:
Original geschrieben von Svaen Es
Ob der Vergaser einen Unterdruck-Anschluss hat, da muss ich passen. Gehe ich nachher mal auf den Grund. Ich dachte aber, für den Motorstart wäre das relativ irrelevant - dachte, das verstellt den Zündwinkel in höheren Drehzahlbereichen...?
Zitat:
Original geschrieben von Svaen Es
Ob der Vergaser einen Unterdruck-Anschluss hat, da muss ich passen. Gehe ich nachher mal auf den Grund. Ich dachte aber, für den Motorstart wäre das relativ irrelevant - dachte, das verstellt den Zündwinkel in höheren Drehzahlbereichen...?
Das macht die Unterdruckdose am Verteiler.
Interessant wäre jetzt die Stelle, wo das andere Ende des nicht vorhandenen Schlauches aufgesteckt ist. Wäre da jetzt nämlich einfach nur ein Loch, könnte das durchaus zu verweigerter Gasannahme führen.
Grüße,
Michael
Ich habe vorhin bei thesamba gelesen, dass es generell zwei Versionen von dem 28 PCI gab, einen mit Unterdruck-Anschluss für die 36 PS-Motoren (36?!) und einen ohne für die 25 PS-Motoren. War bis jetzt noch nicht wieder in der Garage, aber gesetzt den Fall, der Vergaser hat einen offenen Unterdruck-Anschluss, kommt dann da eine Metall-Leitung dran, oder ein X-beliebiger Schlauch?
naja, da wird sich aller warscheinlich keit nach schon jemand die mühe gemacht haben das dicht zu machen. oder da ist ein unbelegter schlauchanschluss...
ABER: wenn da kein schlauchanschluss ist dann brauchst du nen anderen verteiler!
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Bleibt trotzdem das Problem, dass er nicht anspringt. Und das sollte mit dem Verteiler, da ja im Standgas, nichts zu tun haben. Aber es soll Wunder geben ^^
da hast du rech! mitm starten hats nicts zu tun.
hast du denn jetzt die benzinleitungen auf hitzekontakt überprüft?
Du meinst wegen Blasenbildung?
Er hat ja auch geschrieben, wenn er nur tankt und danach startet, gehts nicht. So schnell verdampft der Schwimmerkammerstand nicht. Und wenn in der Leitung Blasen sind, dann muss er ja mit dem Sprit starten, der noch in der Kammer ist.
PS: Ich kann von dem Bild vom Motorraum iwie nicht genug kriegen 😁
Die Benzinleitungen liegen nirgends an. Die Zuleitung zur Benzinpumpe geht halt relativ dicht über der Motorverblechung lang. Das tut sie hier aber z.B. auch: http://upload.wikimedia.org/.../VW-Käfer_Motor_30PS(1959).JPG Ich denke, das ist der normale Verlauf.
Das Tanken war halt ein typischer Anwendungsfall, dass man mal 5-10 Minuten (tanken, Bleiersatz reinschütten, bezahlen usw.) steht und dann weiterfahren möchte.
Ich habe hier ein ähnliches Problem, denn mein Käferlein startet im kalten Zustand echt super, keine Probleme, nur wenn ich dann ca 20 Minuten gefahren bin dann den Motor ausmache und dann auch gleich wieder starte, streikt er.
Es ist ein komisches Bluppergeräusch zu hören und die Benzinleitung bzw. auch der Vergaser ist echt heiß. Kann es sein, dass das Benzin im Vergaser verdunstet......verkocht?
Die Bezinleitung liegt frei und nicht an der Verblechung an.
@TE: mach mal jeweils links und rechts von deinem Vergaser ein Bild bitte
Hi zusammen,
also ein paar Sachen fallen mir auf, die ich mal beisteuere:
An dem Motor stimmen ein paar Dinge nicht (mal abgesehen von dem etwas verstörenden Überlackieren aller Anbauteile...)
Das Gravierendste ist sicher die fehlende Unterdruckverstellung. Das ist übel und sollte dringend geändert werden. Der Motor braucht die Verstellung, sonst fährst Du bei höheren Drehzahlen immer mit falschem Zündzeitpunkt. Das kann zur tödlichen Überhitzung führen. Und natürlich springt ein überhitzter Motor auch nur unwillig an.
Es gab 24 PS Motoren ohne Unterdruck. Die hatten aber Fliehkraftversteller im Verteiler.
Hier gehört eine Kupfer-Leitung zwischen Unterdruckdose und Vergaser hin. U-Dose unbedingt auf Dichtheit prüfen: ansaugen und mit dem Finger (oder der Zunge, für echte Männer) dicht halten. Der Unterdruck muss ein paar Sekunden halten, sonst ist die Membrane im Eimer.
Dann ist die Zündspule an der falschen Stelle verbaut. Die gehört vorne auf den Lüfterkasen.
Die Benzinleitung ist auch nicht richtig. Die ist zu lang. Der Bogen ist zwar korrekt, aber nach unten hat sie keinen Knick.
Die Feder am Vergaser hat da gar nichts zu suchen. Das ist nur Gewurschtel, weil offenbar die richtige Feder beim Zusammenbau gefehlt hat.
Da gehört eine Feder mit einer Hülse auf das Führungsrohr des Gaszugs hin.
Feder und Hülse
So, und jetzt noch heiteres Fehlerraten: Ich würde den Vergaser ausschließen. Wenn da was verstopft ist, ist es immer verstopft. Entweder es kommt Sprit an oder nicht.
Für mich klingt das ganz stark nach einem Zündungsproblem.
Erster Verdächtiger: Zündspule. Wenn die einen Abgang macht, kündigt sich das oft durch schlechtes Startverhalten bei warmem Motor an. Wenn Du die dann anfasst, ist sie glühend heiß. Plötzlich geht dann gar nichts mehr und er springt nicht mehr an.
Ich würde, da Du den Wagen ja noch nicht lange hast, bei Null anfangen.
Ventile einstellen.
Unterdruckdose anschließen.
Zündung einstellen, Kontakte und Zeitpunkt.
Nicht blitzen! Die Zündung stellt man beim 30 PS Motor kalt und mit der Prüflampe ein.
Zündkabel nochmal genau anschauen, ggf. durchmessen. Kerzenstecker prüfen. Da wird viel Schrott für wenig Geld verkauft. Ggf. gegen einen "guten" Kabelsatz tauschen.
Nochmal probieren.
Wenn sich nichts ändert, Zündspule tauschen.
Wenn sich dann noch nichts ändert, kannst Du ja testhalber mal einen anderen Vergaser drauf machen, aber ich glaub nicht dran...
Viel Erfolg!!
Da hätte ich jetzt auch mal ne Frage, weil mich das früher oder später evtl auch mal betreffen wird...
Was ist der Anschluss, der bei dem verbauten Vergaser da ist, beim anderen nicht?
Und der Anschluss, der beim verbauten auch angschlossen ist, und beim losen Vergaser abgerissen?
Ich nehme an, der untere hat was mit dem Unterdruck zu tun, da hängt ein Schlauch dran, da kann man locker Luft durchziehen, der Schlauch ist auch lang genug um zum nicht vorhandenen Veteiler zu gelangen.
Der Anschluss für die Unterdrucksteuerung des Verteilers ist im Vergaser drin eine kleine Bohrung genau auf Drosselklappenhöhe.
Wenn kein Gas gegeben wird, so wird die Bohrung von der Drosselklappe verdeckt, wird Gas gegeben, wird die Bohrung frei gegeben.
Daran kannst Du den Unterdruckanschluss am Vergaser identifizieren.
Also guck mal in den Vergaser rein, saug und puste in den Anschluss, dann wirst Du sehen, ob es der richtige Kanal für die Verteilerunterdrucksteuerung ist!
Gruß
ok, probier ich mal
ich vermute, der andere Anschluss, der bei dem einen vergaser da ist und bei dem anderen nicht, ist eine Montagebohrung für die herstellung, Kein Anschluss aber das kann ich nicht genau erkennen