330i blauer Rauch im Stand beim Gas geben
Hallo Leute.
Würde mir gerne einen 330i kaufen.
Habe mir schon einen angeschaut. So ist alles okay für mich.
Das einzige was mich stutzig macht ist, wenn ich das Auto im Stand einmal kurz auf 4000 4500 Umdrehungen hoch haue, dass er erst bisschen Qualm raus haut, ist ja normal und dann am Ende kurz blau raus kommt. Aber nur ganz kurz so ein blauer Schleier.
Also wirklich nur auf die Umdrehung hoch haue und gleich los lasse das Pedal.
Wisst ihr in welche Richtung das geht an Reparatur oder ist das normal bei dem 330i.
Danke und ich hoffe auf schnelle Infos
Beste Antwort im Thema
Wenn ich diese ganze Panikmache von wegen "99% Ventilschaftdichtungen defekt" schon wieder lese... Sind das nur Vermutungen oder konkrete Erfahrungen mit dem M54 Motor? Gibt nämlich auch jede Menge Threads im Netz dazu, wo Leute mit diesem Problem in eine freie Werkstatt gefahren sind und man da direkt erstmal für nen Arsch voll Kohle die Ventilschaftdichtungen gewechselt hat, weil das ja naheliegt, ohne dass es einen großartigen Effekt hatte. Außer dass der Besitzer das Problem immer noch hatte, obwohl er ne saftige Rechnung bezahlen dufte.
Ich habe schon mehrere M54 offen gehabt und verarztet, fahre einen dieser Patienten selber. Es ist in den meisten Fällen entweder eine defekte Kurbelgehäuseentlüftung das Problem oder die Ölabstreifringe sind verklebt. Die KGE kann man als routinierter Schrauber selber wechseln, Materialkosten belaufen sich auf 125€ für die KGE und alle Leitungen.
Sollte er nach dem KGE Wechsel immer noch Öl brauchen, dann sind die Ölabstreifringe verklebt. Und jetzt kommen wir direkt mal zu dem Problem, wieso konkret der M54B30 (und auch öfters die B25 oder B22) zu Ölverbrauch neigt. Diese Motoren haben das konstruktive Problem, dass sie nur einen Ölabstreifring pro Kolben haben. Fähr man jetzt also ein beschissenes Öl (wie z.B. die 5W30 Plörre, die BMW dort rein gekippt hat) und reizt die Longlife Intervalle des Öls voll aus, dann neigen die Ölabstreifringe dazu, in ihrer Nut zu verkleben, weil das Öl so dreckig ist und dieser Dreck den Ring festbacken lässt. Folge: Der Kolbenring ist nicht mehr beweglich und dichtet auch nicht mehr richtig ab. Und da der M54B30 den größten Hub der M54 Familie hat, machen sich verklebte Abstreifringe dort am meisten bemerkbar (dadurch sind auch die Pleuellagerschalen am meisten belastet und verschleißen schneller, das aber nur mal am Rande), da der Kolben aufgrund des größeren Hubs ganz leicht kippt und dadurch das Öl am Kolben vorbei direkt in den Brennraum gepumpt wird. Sind die Abstreifringe auf allen 6 Kolben fest, resultiert das in 1L oder mehr Ölverbrauch auf 1000km. Speziell im Schubbetrieb steigt der Ölverbrauch dadurch besonders hoch.
Was kann man jetzt also tun? Die meisten schreiben dann "Scheißmotor" (wie man es hier im Thread auch wieder sehr schön liest) und kippen pro Tankfüllung einen Liter Öl nach, bis das Auto dann irgendwann verkauft wird. Kann man natürlich so machen. Gibt aber auch ne andere Lösung und die sollte man zuerst einmal in betracht ziehen, bevor man anfängt, auf Verdacht die Venilschaftdichtungen zu wechseln.
Statt bei jeder Tankfüllung einen Liter Öl nachzukippen, einfach mal die Ölwechselintervalle verkürzen und ein vernünftiges Öl fahren. Ich habe meinen 520i auf 530i umgebaut und leider auch einen von den Ölsäufern erwischt. Ich hatte anfangs ca. 500ml Ölverbrauch auf 1000km und nach dem Abtouren auch die blaue Wolke aus dem Auspuff. Ich habe dann ein 20 Liter Gebinde Ravenol 0W-40 (mit BMW LL01 Freigabe) und ein 5er Pack MANN-Ölfilter bestellt und alle 3000km einen Ölwechsel mit 2 Flaschen MATHY Motorspülung gemacht. Das ganze 3 Mal und jetzt bin ich wieder auf 10.000km Wechselintervalle gegangen, da ich NULL Ölverbrauch habe.
Das 0W-40 ist in der Lage, die Ablagerungen "wegzuwaschen" und die Abstreifringe wieder gängig zu machen. Sowas kann aber nur ein sauberes Öl, daher bringt es auch herzlich wenig, bei 30.000er Ölwechsel Intervallen eine Flasche Motorspülung reinzukippen und auf ein Wunder zu hoffen, wie es so viele tun. Ein Motoröl was völlig versifft ist, kann irgendwann auch keinen Dreck mehr aufnehmen. Das ist ja auch der Ursprung der ganzen Problematik. Wenn man allerdings 3 oder 4 Mal einen 3000er Ölwechsel mit Motorspülung macht, dann kann das Öl auch seine Reinigungswirkung entfalten und den ganzen Dreck aus dem Motor raus holen, weil ein sauberes Öl den Dreck auch aufnehmen kann. Dass es funktioniert, habe ich jetzt schon bei mehreren Leuten beobachten können, denen ich erzählt habe was ich gemacht habe und bei denen der Ölverbrauch nach dieser Behandlung ebenfalls zurückgegangen und verschwunden ist.
Das setzt natürlich voraus, dass man mal bereit ist, 200€ für Öl, Ölfilter und ein paar Flaschen Motorspülung in die Hand zu nehmen. 😉 Wer dazu nicht bereit ist, der kippt halt lieber 1 Liter pro Tankfüllung nach und schimpft über den "Scheißmotor". Geiz ist bei diesem Motor eben nicht geil, weil schlechtes Öl und lange Wechselintervalle zu dem Problem mit dem Ölverbrauch führen. Wenn man allerdings alle 10.000km das Öl wechselt, dann hat man da auch nie wieder Probleme mit Ölverbrauch. Das RAVENOL 0W-40 kostet im 20 Liter Gebinde 135€ und damit kann man fast 4 Ölwechsel machen, finanziell umbringen wird das also niemanden... 😉
32 Antworten
Zitat:
@Repsol-Bird schrieb am 04. Dez. 2018 um 19:51:27 Uhr:
Diese Motoren haben das konstruktive Problem, dass sie nur einen Ölabstreifring pro Kolben haben.
Bevor jetzt Fake News verteilt werden, das ist kein konstruktiver Mangel, sondern Standart.
Alle bekannten BMW Motoren haben einen Ölabstreifring und zwei Kompressionsringe.
Ansonsten gebe ich dir recht, dieser setzt sich zu und zusätzlich sind die Kolbenringe mit geringerer Spannkraft versehen um Reibung zu verringern und damit Benzin zu sparen, das ist natürlich auch nicht gerade förderlicj.
Zitat:
@derkev schrieb am 4. Dezember 2018 um 21:41:25 Uhr:
Zitat:
@Repsol-Bird schrieb am 04. Dez. 2018 um 19:51:27 Uhr:
Diese Motoren haben das konstruktive Problem, dass sie nur einen Ölabstreifring pro Kolben haben.Bevor jetzt Fake News verteilt werden, das ist kein konstruktiver Mangel, sondern Standart.
Alle bekannten BMW Motoren haben einen Ölabstreifring und zwei Kompressionsringe.
Ansonsten gebe ich dir recht, dieser setzt sich zu und zusätzlich sind die Kolbenringe mit geringerer Spannkraft versehen um Reibung zu verringern und damit Benzin zu sparen, das ist natürlich auch nicht gerade förderlicj.
Dass es ein "Mangel" ist, habe ich auch nicht behauptet. Habe lediglich geschrieben, dass es ein "Problem" ist, denn der Text ging ja noch weiter. 😉 Der unterschiedliche Hubraum bei der M54 Familie ergibt sich ja nur durch den Hub, vom Block und vom Grundaufbau sind sie alle gleich. Und da es sich um ein Baukastenprinzip handelt, hat der B30 als größter M54 eben gewisse Krankheiten, die bei den kleineren B25 und B22 nicht so auffällig sind. Und dazu gehört eben, dass ein B30 Kolben aufgrund des großen Hubs auch zu einer stärkeren Kippbewegung neigt, bei der ein fester Abstreifring entsprechend mehr Öl durchlässt, als bei den kleineren M54 mit weniger Hub. Genauso wie die Lagerschalen beim B30 auch öfters Ärger machen, weil es eben bei allen M54 die gleichen Schalen sind und sie beim B30 durch den großen Hub am stärksten belastet werden.
Ich will damit also definitiv nicht sagen, dass es konstruktive Mängel sind. Es sind Probleme, die aus der Konstruktion des M54 nur bei seiner größten Variante, eben beim M54B30, besonders zum Tragen kommen und bei den kleineren nicht. Eben weil durch die M54 Grundkonstruktion beim B30 gewisse Probleme begünstigt und manche Teile höher beansprucht werden.
Okay, dann habe ich das nur so aufgefasst.
Wir wollen auch nicht vergessen, dass der längere Hub des B30 ebenso zu einer höheren mittleren Kolbengeschwindigkeit führt, wobei bereits leicht verschlissene oder verdreckte Kolbenringe dann nicht mehr in der Lage sind das Öl schnell genug von der Zylinderwand abzuführen... Den Rest könnt ihr euch denken.
Vielen Dank an @Repsol-Bird für die detaillierten Anworten.