1,8 L Endura Diesel springt nicht mehr an ( nach 6 Mon. Schneewittchenschlaf )
Ich habe einen 1,8 Liter ( 44kW / 60 PS ) Fiesta Post-Courier vom Typ J3S mit EZ Dezember 1997.
Auto ist seit Dez. 2005 abgemeldet. Im Juni 2006 von der Post gekaut ( mit gebrochenen Federn vorne - auf beiden Seiten ! und leerem Servolenkungsflüssigkeitsbehälter ). Bis Januar 2008 immer mal wieder kurz bewegt ( ohne Probleme ) Im Februar 2008 hat beim Starten der Keilriemen der Lichtmaschine gepfiffen und zum stinken angefangen. LiMa war fest. Jetzt im Juli 2008 wollte ich ihn wieder mal bewegen und er springt nun gar nicht mehr an. LiMa hat sich wieder von selbst "entrostet". Diesel kommt an den den Düsen an. wenn ich nach dem erlöschen der Vorglühlampe den Motor starte klingt es, als ob die Batterie nicht genügend Power hat. Daher habe ich die 81 Amperbatterie vom großen Traktor eingebaut ( die ist erst 6 Monate alt ) . Aber der gleich Effekt. Daraufhin habe ich die Glühkerzen ausgebaut und optisch überprüft. Nichts zu sehen ( kann man dort eine ohmischen Wert messen ??? ) Nach ca. 4 bis 5 Startversuchen kommt am Auspuff ein wenig schwarzer Rauch raus und die Zündkabel an der Batterie ( Plus und MInus ) und vorallem das Pluskabel zu den Glühkerzen sind extrem heiß !!! Habe mir nach den 4 Startversuchen die Finger verbrannt. Startpilot in den Luftfilterkasten ( unmittelbar vor der "Ansaugbrücke " ) gesprüht. Bringt auch nix.
Habe ich im Februar durch die feste LiMa etwas zerstört ??? Kann doch nicht sein.
Habe hier im Forum alles möglich gefunden aber keine passende Lösung für mich. Eine neue Dieselvorwärmung habe ich noch nicht eingebaut, denn bei 29 Grad Außentemperatur sollte das auch so gehen - oder ???
viele verzweifelte Grüße
caliente
16 Antworten
Hallo caliente,
ich weiss zwar nicht wie die Sache ausgegangen ist, hatte mit einem Fiesta 1,8D ähnliche Probleme. Der Motor wollte fast starten, ging nicht an oder nach langer Orgelei. (Sehr nervend) 1min Orgeln und mehr.
Ursache: Luftprobleme in der Einspritzpumpe.
1. Glühkerzen überprüft, 60-40 A, also OK
2. Die Einspritzdüsen waren bei mir ok, weil wenn er an war, lief er ruhig, ich denke Kompression und Düsenüberprüfungen kann man sich in dem Fall sparen, wenn er an ist und ruhig läuft.
3. Magnetischen Absteller überprüfen, manchmal ist der Stecker verrostet, ziehen und wieder anschliessen, es muss klick machen und Kraftstoff aus einer abgeschraubten Einspritz-Leitung gefördert werden.
4. Nun habe ich durchsichtige Gewebeschläuche aus dem Baumarkt (Kosten1-2 €/m) in den Vorlauf und Rücklauf der Kraftstoffleitungen verbaut.
Siehe da: im Vorlauf keine Luft, also Leitungen vor der Pumpe inklusive Filter OK, aaaber im Rücklauf war eine grosse Luftblase zu sehen, die beim Gasgeben nicht verschwunden ist.
Nun habe ich den Wellendichtring an der angetriebenen Welle der Bosch-Pumpe getauscht, dazu ist der Riemen und das Pumpenrad der Einspritzpumpe zu demontieren, hierbei verstellt sich bei zweiteiligem Pumpenrad leider der Förderbeginn etwas, weil bei zweigeteiltem Pumpenrad die untere Scheibe nicht mit einer Scheibenfeder(manchmal als Passfeder bezeichnet) gesichert ist. Bei diesen Boschpumpen wird der Förderbeginn vorher auf einem Prüfstand eingestellt und beim Einbau mit dem Zahnriemen später nur mit einem Dorn auf Ot gesichert.
Den Wellendichtring (Wedi, Bilder gibts bei http://www.uwereimann.de/poel/esp-wdr.htm ) bei abgenommenem Pumpenrad (zum Lösen mit Hammer auf die untere Scheibe schlagen) mit einem Schraubenzieher aushebeln und einen neuen (Dichtsatz gibts beim Boschdienst schon für 9-14,80, je nach Ausführung ohne oder mit Viton-Dichtungen) einbauen.
Das untere und obere Pumpenrad wieder montieren mit 22er Schlüssel und den Einspritzbeginn erstmal testweise nach Gefühl einstellen.
Oberes Pumpenrad gegenüber unterer Scheibe zu weit links: Förderbeginn zu früh also Nageln und Leistungsschwäche , dann in kleinen mm-Schritten das Pumpenrad nach rechts gegenüber der unteren Scheibe verschieben die Schrauben wandern nach links und der neben der Schraube liegende rechte Schlitz wird immer grösser. Das Nageln wird kleiner und die Leistung steigt.
Genauen Förderbeginn mit Messuhr oder der Kuestenkuddelschraube einstellen http://www.fmso.de/forum/messages/270774.htm
Nageln bedeutet Förderbeginn-Frühverstellung, man bekommt die Kiste aber erstmal an.
Zum ersten Starten vorglühen, Kupplung treten, damit nicht noch das Getriebe angetrieben werden muss und dann hintereinander Orgeln bis er angeht und die Luft rausgeht.
Ich denke, das sind Tips, die zwar kein Geheimnis sind, aber wo so manche Werkstatt spätestens bei der Idee des Dichtring-Tausches versagt.
Denn wenn Luft im System ist, dann stimmen die Druckverhältnisse in der Pumpe nicht (Kaltstart-Frühverstellung) und die in der Boschpumpe integrierte Flügelzellenpumpe zieht über den Wedi jede Menge unerwünschte Luft. Auch an der Welle des Gaszuges, wo es manchmal leckt sollte die Kupferbuchse durch eine länger haltbare Stahlbuchse von Bosch ausgetauscht werden(ca. 13€] Beide Sachen können bei eingebauter!! Pumpe getauscht werden und sind bei Herrn Reimann beschrieben.
Mein Fofi springt seitdem trotz nicht bester Kompression und 210.000km wieder gut an
Gruss
bruderherz
Hallo,
wollte noch ergänzen, (eine Änderung des vorhergehenden Beitrags aufeinmal nicht möglich, warum auch immer) dass die Bilder Kuestenkuddel-Methode und die Abdicht-Bilder bei uwe-reimann sich auf eine Boschpumpe mit einteiligem Pumpenrad (mit Scheibenfeder auf der angetriebenen Welle gesichert) beziehen, hier wird der Förderbeginn durch Verdrehen der gesamten Pumpe eingestellt, deshalb sollte man die Einspritzleitungen abschrauben.
Zur Förderbeginneinstellung bei der Ausführung mit zweiteiligem Pumpenrad müssen nur die drei Schrauben am Pumpenrad und nicht die Einspritzleitungen gelöst werden, so dass die untere Scheibe, die ja nur durch die 22er-Mutter mit der Welle verbunden ist, verschoben werden kann.
Wenn man die Einstellung nur nach Gehör ohne Messuhr und Schraube vornimmt, sollte man beachten, dass bei zu früher Einstellung zu hohe Spitzendrücke am Motor entstehen, deshalb die Wasser-und Öltemperatur kontrollieren, es wäre schade, wenn durch zu hohe Temperaturen der Schmierfilm abreisst oder die Zylinderkopfdichtung oder andere Dichtungen beschädigt werden.
Aber auch ein zu später Förderbeginn allein (ohne luftprobleme) könnte die Ursache fürs schlechte Starten sein.
Im schlimmsten Fall ist der Förderkolben gebrochen, was man auch bei eingebauter Pumpe und Verdrehen des Rades feststellen kann, der kolben erzeugt seitlich keinen Hub mehr.(nach abgeschraubter Schraube messbar)
Die Boschpumpen unterscheiden sich oftmals geringfügig in den Aufschaltgruppen und viele sind im Grundaufbau gleich.
Die Dieseltechnik ist eben nicht ganz einfach, wenn man sich systematisch durcharbeitet, gibt es immer eine Lösung.
Zeit, Geduld und gute Nerven sind Voraussetzung.
bruderherz