31.08.2012 15:32
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volvosilke
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![]() "Volvo, typisches Lehrerfahrzeug." "Stimmt nicht, die fahren doch alle Franzosen." "Nein, irgendwelche alten Schrotthobel mit Prilblumen auf den Kotflügeln." "Quatsch, Lehrer sind die typischen Benzfahrer."
Über typische Lehrerautos gibt es sicher genau so viele Klischees wie Lehrer.
Ich dachte mir, ich mache mal ein Beweisfoto (nur der kleine Parkplatz, der große ist auch Schülerparkplatz, daher ist ein Foto nicht aussagekräftig), um jedes dieser Klischees zu widerlegen oder alle gleichzeitig zu bestätigen. Kann man sehen wie man will.
VW ist sicher am häufigsten vertreten. Mir bekannt sind 2 Polos, 4 Golfs Steilheck, 2 Golfs Variant, 2 Eos, 1 Tiguan, 1 Touran. Das spiegelt den Bevölkerungsschnitt wider, denke ich. Opel kommt extrem selten vor, Ford schon häufiger.
Was aber sicher auffällt: Lehrer fahren keine Protzkarren. Der größte Benz ist ein ca. 10 Jahre alter C180, T-Modell, der größte BMW ein 320. Keine großen SUVs (nur der Tiguan und ein Qashqai), keine Sportwagen. Ich kenne nur einen Lehrer mit Porsche, und der ist im Kollegium quasi "geächtet". Gerne aber Cabrios (die beiden Eos, der Peugot, zwei neue Minis, ein Käfer, ein Beetle).
Viele, viele Klein(st)wagen, meistens ein Zweitwagen der Familie: Yaris, C1, C2, Micra, Mini etc.
Ich bin sicher, ich habe das PS-stärkste Auto des gesamten Kollegiums (immerhin über 100 Lehrer) und werde damit auch öfter aufgezogen. Obwohl man als Lehrer genug verdient, sich Protzkarren leisten zu können, ist man nahezu stolz auf eine gepflegte Untermotorisierung. Ich glaube, mit einem neuen V70III T6 würde man mir abehnend begegnen, und als ich für zwei Tage den 110-er Defender fuhr, wurde das auch eher negativ kommentiert. Lehrer scheinen im Allgemeinen also ein explizit zur Schau getragenes Desinteresse an motorisierter Fortbewegung an den Tag zu legen. Ach ja, und ich bin die EINZIGE motorradfahrende Lehrerin, die ich kenne!!!
Welche Autoklischees kennt ihr? Alle Anwälte/Ingenieure/Ärzte etc. fahren....? |
24.08.2012 15:32
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volvosilke
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![]() Ich schimpfe ja ziemlich viel über die Unzulänglichkeiten anderer Autofahrer. (ich selbst bin selbstverständlich durch und durch perfekt...
Momentan bauen sie hier überall, erneuern Fahrbahnbeläge und Mittelleitplanken, bauen Kreisel und was ihnen sonst noch alles einfällt. Potenzial für unendliches Chaos auf der Straße. Beim neuen Belag ist in der Baustelle die dort sowieso übliche 100 km/h-Begrenzung nicht auf 80 verringert, was ich nicht wirklich verstehe, aber offenbar gab es bisher keine Unfälle, was ich noch viel weniger verstehe. Die Abfahrten erfolgen ohne Verzögerungsspur und für die Auffahrten gibt es eine verkürzte Beschleunigungsspur von höchstens 30 Metern. Nun könnte man meinen, typisch deutsch wie hier alle sind, fahren sie dicht auf, damit sich auch ganz sicher niemand dazwischen schieben kann, aber zu meinem völligen Erstaunen wird großer Abstand gehalten und sogar vom Gas gegangen, um auffahrenden Autos die Möglichkeit zu geben sich in den fließenden Verkehr einzuordnen. Und diejenigen schaffen das sogar, gucken rechtzeitig und treten dann eben doch mal richtig auf die Tube, auch mit ihren Fiestas und Polos, so wie sie das eigentlich immer tun sollten. Nur bei den Ausfahrten gibt es eine kurze Verzögerung, weil alle bremsen müssen, aber die Ausfahrenden kündigen das lange genug durch Blinken an, sodass man langsam etwas Abstand lassen kann und das Bremsen sich auf ein Minimum reduziert. Der Verkehr fließt nahezu perfekt durch die etwa 7 km lange Baustelle. Und zwar genau gegenüber von dort, wo ich letzte Woche noch über das NICHT funktionierende Reißverschlusssystem meckerte. Haben die etwa alle meinen Blog gelesen...????
Die zweite Situation dann bei der Abfahrt von der Schnellstraße, oben geht es nach links und nach rechts und es ist breit genug, dass man sich nebeneinander stellen kann. Alle vorne an der Ampel wollen rechts abbiegen und stehen auch am rechten Rand, dahinter ein Kleinwagen in der Mitte, dahinter einer, der links abbiegen will, ebenso wie ich wiederum hinter diesem letzten Auto. Die Kleinwagenfahrerin schaut, sieht uns links blinken und uns an den linken Fahrbahnrand orientieren, hebt entschuldigend die Hand und fährt so weit rechts wie es eben geht, sodass wir nebenan bis an die Ampel nach vorn fahren können. Auch der Fahrer vor mir bedankt sich artig und die ältere Dame in ihrem Fox lächelt selig. Die Welt ist schön.
Die dritte Situation nur einen Kilometer weiter, wo eine Spur sich kurz vor der Ampelkreuzung in drei teilt, ich will rechts und Rechtsabbieger haben einen grünen Pfeil. Alle ca. 15 Autos, die dort schon an der Ampel stehen, könnte man herrlich passieren, da sie rechts genug Platz lassen, um mit zwei Reifen hart an der Grasnabe vorbeifahren zu können. Vor mir macht sich ein neues BMW 5-er Coupé richtig breit, während wir auf die Schlange zu rollen und ich denke mir schon genervt, dass der wunderbar ins Klischee passt, blinke rechts und ordne mich etwas versetzt ein. Dann sieht er mich, hebt ebenfalls entschuldigend die Hand, wie die ältere Dame vorher, und macht geschwind viel Platz, sodass ich an allen vorbei und abbiegen kann. Natürlich bedanke ich mich auch hier und bin ziemlich baff, weil es doch tatsächlich so viele gute, intelligente und höfliche Autofahrer gibt.
Wo verstecken die sich bloß immer alle, wenn ich sonst unterwegs bin????
Mehr davon, ich habe gerade die volle Dröhnung Glücksgefühle.
Erzählt, wann euch zuletzt der Verkehrsalltag positiv überrascht hat. |
22.08.2012 09:34
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volvosilke
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850, 8er, Volvo
![]() Na, wer weiß es?
Joah, da fehlt ein Wischerarm. Wurde aus der Not geboren (Motor offenbar defekt, außerdem war das Wischerblatt am Ende, also nahm ich den gesamten Arm erst mal ab), aber inzwischen habe ich mich an den Look gewöhnt, wirklich gebraucht habe ich den Heckwischer eh nie. Nun steht die Welle da so blöd in der Gegend herum, was mir wiederum NICHT gefällt.
Meine Idee: Heckverkleidung ab, Motor raus und das Loch irgendwie verschließen. Sollte etwa 2-Euro-Stück-Größe haben.
Aber WOMIT verschließe ich das? Es soll ja kein Wasser rein kommen. Also irgendein schwarzes Plastikteil suchen und mit Silikon aufbappen? Oder gibt es eine Art Gummistopfen, der genau da rein passt? Hat das schon mal irgendwer gemacht? Ich will es nicht dauerhaft verschließen, denn vielleicht will ich irgendwann mal wieder (spätestens fürs H-Kennzeichen) einen Wischerarm dran friemeln. Bloß eben jetzt nicht. Solange er kein Oldtimer ist, darf er ruhig ein wenig unoriginal sein.
Also bitte keinen Tipp, woher ich nen intakten Motor bekomme oder wie ich den defekten reparieren kann, denn zumindest einen neuen Motor zu bekommen, ist ja einfach und danach frage ich nicht. Ich frage nach kreativen Ideen.
Vielleicht etwas, wo eine schwedische oder schottische Flagge drauf ist? Gibt es da nicht solche kleinen, runden 3D-Aufkleber?
Oder eben einfach schwarz.
Bin auch für lustige Vorschläge offen. Alles unter der Prämisse: dicht muss es sein! |
20.08.2012 17:14
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volvosilke
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Bei einer Crashtest-Reihe in den USA schnitten deutsche Nobelkarossen eher bescheiden ab. Was mich natürlich besonders freut, ist das gute Abschneiden des Volvo S60. (letztes Bild) Und ich frage mich: Wie können Autos, die hier vom ADAC sämtlich die hochgelobten fünf Sterne bekommen (zweites Bild), alle dermaßen versagen? Ich habe schon länger gehört, dass Autos in Europa gerne ausschließlich für die fünf Sterne konstruiert werden und nicht für reale Unfallsituationen. Bei Volvo weiß ich, dass sie echte Unfälle untersuchen, dass sie die Wracks analysieren und weit mehr eigene Autos in ihrem Testzentrum crashen als andere Marken. Aber dass Marken wie Audi, BMW und Benz versagen, erschüttert mich. Ich dachte, wenigstens dort bekommt man für die immensen Summen, die man zahlen muss, noch anständige Autos.
Können wir also die NCAP-Tests schlichtweg ignorieren? Alles nur Blender?
Nein, natürlich kaufe ich mir ein Auto nicht ausschließlich nach der Güte der Chrashtests, sonst würde ich keinen fast 20 Jahre alten Brick fahren. Aber ich denke, es gibt nicht wenige Leute, die genau dies tun, vor allem, wenn sie Familie haben. Väter, die ihre Kinder sicher befördern wollen und nun eine Mogelpackung gekauft haben. Oder ist sie das denn? Wie hoch kann man die Auswertung des USA-Tests hängen?
Oder soll ich am besten Unfalltourismus betreiben und mir selbst die verschiedensten Wracks ansehen und dann entscheiden, in welchem ich am liebsten gesessen hätte??? Einen so schlimmen Unfall hatte ich bisher glücklicherweise nie, nur zweimal sind mir Leute bei verschiedenen alten Volvos in die Seite gefahren. Einmal war es ein reiner, leicht und günstig zu behebender Blechschaden (Opel Astra prallte mit ca. 45 km/h auf mein Vorderrad, Tür und Kotflügel defekt, außerdem Querlenker verbogen, Rahmen heil), das andere Mal war es ein Totalschaden (Golf prallte mit ca. 40 km/h in die B-Säule, Schweller vollkommen verbogen, Knick im Dach etc.).
Wie denkt ihr über Crashtests? Ich für meinen Teil bin froh, Volvo-Fan zu sein. Mein Weltbild wurde glücklicherweise bestätigt. Wäre ich Benz- oder Audifahrerin, wäre ich ziemlich geplättet. Da mögen die Hersteller mir lange sagen, die Art des in den USA durchgeführten Crashs sei "statistisch nicht signifikant", aber wenn ich dann dummerweise genau die eine Person bin, bei der es so läuft, hilft mir die Statistik auch nicht weiter. Im deutschen Premiumsegment sollte man doch fähig sein Autos zu bauen, die überall bestehen? Immerhin war Mercedes einer der ersten Hersteller, die ernsthafte Crashtests durchführten (drittes Bild).
Dass es Arten von Crashs gibt, bei denen jedes Auto versagt (erstes Bild), sollte jedem klar sein. Übrigens waren das zwischen den beiden LKW mal ZWEI Autos, aber das grüne hat das rote noch oben geklappt und sich dann selbst "geopfert"... - Dieses Bild ist meine Bestätigung, dass ich ungern mit 80 km/h zwischen zwei Lastern hänge. Innerstädtische 50 Sachen reichen dafür aber sicher auch schon.
Ich wünsche euch allen knitterfreie Fahrt. Solange wir alle uns aus Ärger raus halten, ist auch ein Auto GANZ ohne Sterne sicher. |
19.08.2012 14:36
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volvosilke
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850, 8er, Volvo
![]() Ich mag keine Hitze. Ab ca. 25° C fühle ich mich wie gelähmt. Meine Autos kann ich daher extrem gut verstehen. Meine letzten vier Autos hatten und haben Turbomotoren. Die mögen auch keine Hitze und haben bei solchen Temperaturen wie jetzt gerade gefühlte 20 PS weniger als sonst.
Sind genauso drösig wie ich.
Wie schön wird das wieder, wenn es trocken und kalt oder zumindest kühl ist, der Motor warmgefahren und der Lader faucht und pfeift.
Dann geht's uns wieder gut.
Meinem Auto und mir. |
13.08.2012 15:57
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volvosilke
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Erster Schultag nach den Ferien, morgens ist viel los auf der Straße. Und dann auch noch eine Baustelle, weil gerade nach und nach die komplette Mittelleitplanke der B45 und B43a und b ausgetauscht wird. Verjüngung auf eine Spur etwa zwei Kilometer voraus und weil ich es heute Morgen eh nicht eilig hatte, blieb ich direkt rechts zwischen zwei LKWs, die halten wenigstens das Tempo statt des ständigen Beschleunigens und Bremsens auf der linken Spur. Außerdem kann man von dort aus in aller Ruhe so herrlich das Treiben auf der linken Spur beobachten und kommt aus dem Kopfschütteln gar nicht mehr heraus.
Die einen fahren auf 30 cm Abstand zum Vordermann auf, die anderen lassen 100 Meter Abstand, beschleunigen voll und bremsen voll. Wer "normal" fahren will, also mit ca. 10 bis 15 km/h vor sich hin rollen, der kommt auf die rechte Spur, alle anderen jagen schon am Morgen ihren Adrenalinspiegel in die Höhe. Aber vielleicht brauchen sie das ja. Jetzt, wo Olympia vorbei ist, gibt es ja nichts mehr zum Mitfiebern und Zittern, da muss man eben selbst für Aufregung sorgen.
Dann kommt das erste Schild, das darauf hinweist, dass in 800 Metern die linke Spur geschlossen wird. Panikartig zieht ein älterer Benz einige Wagen hinter mir nach rechts, ich höre jemanden hupen und das Kopfschütteln geht weiter. Hier ein Unfall und der Verkehr kommt komplett zum Erliegen. Mit heulendem Motor fährt der Wagen hinter dem Benz nach vorne weiter. Prima, so ein Wutanfall bringt echt viel in dieser Situation und der Benzfahrer macht es nächstes Mal deswegen sicherlich besser... Ich rolle weiter mit knapp über Standgas im ersten Gang dem Tanklaster vor mir hinterher und lese interessiert die Gewichtsangaben. Maximalgewicht 34.600 kg Tare 3.120 kg Fassungsvermögen 30.000 Liter Das habe ich sicherlich 20 Minuten lang gelesen und weiß es immer noch. Wenn ich mal etwas lernen muss, suche ich mir einen LKW im Stau, klemme mich dahinter und schreibe die Plane voll.
Endlich kommt das Ende der Spur in Sicht, aber wie sollte es anders sein? Auf einmal ist es aus mit dem gemütlichen Dahinrollen. Ständig muss gebremst werden, weil irgendwer sich in Lücken drängt, die nicht da sind, oder weil drei Leute sich in eine Lücke drängen, obwohl auch davor extra Platz gemacht wird. Die LKWs lassen extragroße Lücken zum Einfädeln offen, aber dann fährt ein Laguna Kombi hinter mich und da ich weder seine Stoßstange noch seine Scheinwerfer im Rückspiegel erkennen kann und nur sehr wenig von seiner Motorhaube, schätze ich, dass der Abstand zu mir sich auf ein bis zwei Finger breit beschränkt. Und weil ich in solchen Situationen manchmal ein echtes Arschloch sein kann, lasse ich mit getretener Kupplung ein wenig ausrollen und vergrößere so den Abstand zum Tanklaster vor mir, sodass bis zum Spurende drei Autos vor mir einscheren. Ich schätze, der Renaultfahrer hinter mir bekam fast eine Herzattacke vor lauter Wut.
Als dann der einspurige Bereich, in dem es wieder mit 60 flott voranging, vorbei ist, zeigt er mir sein Missfallen auch recht deutlich, indem er an mir vorbei beschleunigt und mich seeehr böse ansieht. Ist das typisch deutsch, dass man seine "pole position" nicht aufgeben will? Sich selbst einen guten Platz ergattern und dann bloß nicht zulassen, dass jemand anderes sich noch besser positioniert? Ich habe in meinem Jahr in GB niemals so ein Verhalten erlebt. Die Briten würden sich eher darum streiten, wer jemandem den Vortritt gewähren darf als irgendwen auch nur ansatzweise zu düpieren. Das Reißverschlusssystem scheint eine der schwierigsten Tücken des deutschen Verkehrslebens zu sein.
Aber morgen nehme ich einfach eine andere Strecke. |
09.08.2012 10:38
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volvosilke
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Auf geht's. Drei Tage lang mit den Kollegen vom Team wegfahren, gemeinsam das neue Jahr in einem Ferienhaus vorbereiten. Mit dabei: Eine Fahrerin eines alten Minis, eine Fahrerin eines neuen Minis, eine Fahrerin eines Polos, eine mit einem Nissan Juke, eine mit einem Honda Jazz und der einzige Mann im Bunde, der einen 90-er Jahre Honda Civic fährt. Ach so, und natürlich ich. Die Frau mit dem Honda nimmt den Mann mit dem Honda mit. Passt doch irgendwie. Außerdem die Frau mit dem Juke. Und der Rest fährt bei der Frau mit dem neuen Mini mit, deren Freund ihr für diese Unternehmung sein Auto leiht. Einen 3-Liter-Benziner VW Touareg, erst ein Jahr alt. Die Polofahrerin und beide Minifahrerinnen erstarren in Ehrfurcht.
"Toll, elektrische Sitze!" "Der hat sogar hinten eine regelbare Klimaanlage!" "Guck mal, der hat hinten Sitzheizung!" "Und überall elektrische Fensterheber." "Sogar das Dach ist elektrisch!" "Leder, ist ja toll!" So geht das etwa zehn Minuten lang.
Ich könnte bei fast jedem Punkt sagen: "Habe ich auch", aber ich halte vorsichtshalber die Klappe. Man will ja nicht dastehen als wolle man angeben.
Dann aber, als die Rückfahrkamera einsetzt und wild piepend mitteilt, dass man irgendwo gleich anstößt, werde ich zum ersten Mal missmutig. Der Blick aus dem Fenster sagt mir nämlich, dass trotz Dauerpiepton noch über 20 cm Platz ist. Aber aufgrund der Technikhörigkeit ignoriert man meine Bereitschaft zu helfen, und fährt lieber noch mal vor und anders wieder zurück. Na gut. Wie auch immer.
Weiter geht's. "Der kann sogar von alleine einparken", erzählt die Fahrerin irgendwann. "Das ist ja toll, so was bräuchte ich auch", sind die Kolleginnen sich einig. Ich schweige. "Silke, mit deinem großen Auto wäre das doch bestimmt auch toll", spricht mich dann aber eine direkt an. Ich spüre Schweißperlen auf meine Stirn treten. Gehe ich den Weg des geringsten Widerstands und sage brav "Ja" und alles ist vorbei? Nein, dazu ist mir mein Stolz zu sehr im Weg. Also nehmen die Dinge ihren Lauf...
"Ich parke mein Auto besser ein als jeder Assistent", sage ich, vielleicht ein klein wenig zu großspurig. "Gib doch nicht so an", kommt sofort der Konter und ich hole dazu aus zu erklären, dass ein Assistenzsystem niemals so wenig Abstand zu anderen Autos einhalten wird wie ich das tun würde, und dass ich daher in Lücken komme, die ein Assistenzsystem schlichtweg ablehnen würde. Aber ich weiß, dass sich hier niemand für solche Details interessiert, daher treffe ich auf Widerwillen, während wir die ganze Fahrt über kaum mehr als 100 fahren. Meistens zuckeln wir mit 90 den LKWs hinterher und werden von Reisebussen und Gespannen überholt. "Der hat über 300 PS", schwärmt die Fahrerin. Ich halte die Klappe. Die Polofahrerin und die Kollegin mit dem alten Mini bleiben beeindruckt.
Wir kommen an, parken vor dem Haus und laden aus. Endlich sehe ich auch mal etwas, das ich lobenswert finde. "Ist ja klasse, der hat richtige Zurrhaken im Kofferraumboden." Alle gucken mich verständnislos an. Schulterzuckend nehme ich meine Tasche und gehe zum Haus hoch. Als die beiden Hondafahrer und die Juke-Fahrerin im Jazz ankommen, geht es von vorne los: "Wem gehört denn die Prolkarre da draußen?" "Der hat beheizbare Sitze!" Und so weiter, uns so fort...
Auf der Rückfahrt ist alles schon etwas gewohnter, aber die elektrischen Sitze sind immer noch ein Anlass großen Lobes. Dann soll ich die Fahrerin des alten Minis heimbringen, weil ihr Mann sie nicht abholen kann. Ich hatte zuletzt die Kühlbox im hinteren rechten Fußraum, daher ist der Beifahrersitz weit vorne. Die Kollegin setzt sich, greift unter sich, tastet. "Wie kann ich denn den Sitz zurück stellen?" Ich erkläre ihr die Tasten und sie staunt. Wir fahren los, ich lasse alle Fenster zum kurzen Durchlüften herunter, da der Wagen drei Tage lang in der Sonne stand und sie staunt. Noch mehr staunt sie, als ich das Dach anstelle. "Hier ist ja auch alles elektrisch", wundert sie sich und irgendwann: "Das sind aber tolle Sitze. Das außen ist Leder. Und was ist das innen?" "Alcantara." "Toll."
Langsam kommt mein Ego wieder in Fahrt. Ich verweise auf die Zwei-Zonen-Klimaanlage. Auf Glühfadenwächter und Eiswarner. Auf vier beheizbare Sitze. Die Steckdose im Kofferraum. Den Bordcomputer.
"Wie alt ist dein Auto noch mal?" "Fast 20 Jahre alt." Ein anerkennendes Nicken.
Und als Sahnehäubchen parke ich ohne Rückfahrkamera und wildes Piepen vor ihrem Haus in eine Parklücke ein, die sie für viel zu klein hält.
Kleinwagenfahrer sind wirklich leicht zu beeindrucken. |
03.08.2012 11:19
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volvosilke
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850, 8er, Volvo
Ihr habt doch sicher auch schon x-mal Autos konfiguriert. Macht ja auch Spaß, sich mal seinen Traumwagen zusammenzustellen. ...und zu erkennen, dass man sich den nie wird leisten können...
Und immer wieder ärgert mich dabei, dass ständig solche Meldungen wie oben erscheinen. "Wenn sie das-und-das wählen, müssen wir leider das-und-das entfernen." HÄH????????
Warum kann ein V70 mit R-Design weder bronze-metallic sein noch einen Subwoofer haben? Und warum darf ich die (teure) Inscription-Innenausstattung nicht mit dem R-Paket kombinieren? Müsste man nicht froh sein, wenn jemand alles haben will, was geht? Die verdienen doch eventuell daran. Könnte ja auch sein, dass tatsächlich mal jemand mit dem Geld kommt, sich für über 70.000 Euro einen V70 zusammenstellen zu wollen. Und den behindert man dann in seinem Drang eben dieses Geld auszugeben. Ist das bei allen Marken so? Ich will jetzt nicht jeden existierenden Hersteller ausprobieren.
Es ist doch vollkommen egal, welche Sitze und Verkleidungen man nun in den Wagen einbaut, das passt doch alles da rein. Und es ist auch vollkommen egal, in welcher Farbe man das Blech spritzt. Selbst, wenn es das ästhetische Empfinden der Hersteller beleidigt, dass jemand z.B. in ein rotes Auto dunkelrote Ledersitze einbauen möchte, sollte man doch seinen Kunden in solchen Wünschen unterstützen. Sonst ist es eben bald KEIN Kunde mehr.
Wieder ein Grund, alte Autos zu fahren: Da bekomme ich genau die Teile, die ICH haben will, von Schlachtwagen und kann so genau das Auto zusammenstellen, das kein Konfigurator der Welt akzeptieren würde. |
29.07.2012 10:18
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volvosilke
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Anhalter, mitnehmen, trampen
![]() ANDYRX erörtert in seinem aktuellen Blog die Bereitschaft, bei fremden Pannen zu helfen, da man ja inzwischen weiß, dass nicht alle Pannen echt sind. Da kam mir die Erinnerung an die alten Zeiten und an ein Phänomen, das inzwischen ausgestorben scheint: Anhalter. Das war eine zeitlang sogar eine Art, Urlaub zu machen. Junge Leute packten einen Rucksack und erkundeten trampend Deutschland und Europa. War günstig, man lernte viele Leute kennen und kam einfach herum. Ich persönlich bin noch nie per Anhalter gefahren.
Als ich Anfang der 90-er meinen Führerschein machte, wurde man schon davor gewarnt, Anhalter mitzunehmen, da es vermehrt zu Vorfällen gekommen war, bei denen die netten Autofahrer überfallen und ausgeraubt worden waren. Und ich hätte das eigentlich auch nie gemacht. Gerade als Frau und allein im Auto.
Aber es war in den späten 90-ern, als mein Volvo 360 und ich nach München rollten, um dort einen Freund zu besuchen. Irgendwo bei Nürnberg machte ich eine Tankpause und dort stand ein junger Kerl, etwa so alt wie ich, nicht der typische verlotterte Tramper, sondern eher der Typ "Schwiegermamas Traum": gepflegt, Bubi-Gesicht, dunkler Lockenkopf, nur nen kleinen Tagesrucksack dabei. Der sprach mich an, als ich tankte. Er wolle nach München, Freunde besuchen (es war gerade Oktoberfest) und ob ich die gleiche Richtung habe. Ich sagte ja, sorry, aber ich nehme keine Tramper mit. Er verstand das und wartete wieder etwas abseits. Ich tankte lange voll (selbst in so nen kleinen Volvo passt ganz schön viel Sprit rein), nahm noch was zu trinken mit und zahlte, und als ich wieder raus kam, stand er da immer noch und irgendwie sah der wirklich, wirklich harmlos aus. Auch nicht nach Extrem-Muttersöhnchen-Psychopath und zukünftigen Amokläufer Und ich dachte mir, wenn der was Komisches versucht, wirste locker mit dem fertig...
Also bin ich zu ihm hin und meinte: "Auf geht's, steig ein." Er freute sich wie ein Schneekönig und es wurde eine wirklich lustige Fahrt, auf der wir uns einfach nur sehr gut unterhielten. Er sagte, das sei für ihn auch ein Grund zu trampen: mit Leuten reden und von jedem etwas lernen. Ich brachte ihn zu einer U-Bahn-Haltestelle, er bedankte sich tausendmal und meinte, ich wäre die erste Frau, die ihn je mitgenommen hätte. Er war Student und trampte regelmäßig. Als ich das dem Kumpel in München erzählte, schimpfte der ziemlich heftig mit mir, also erzählte ich es besser nicht meinen Eltern.
Inzwischen sehe ich keine Tramper mehr. Entweder hat die Mitfahrzentrale das Trampen ersetzt oder es gibt einfach niemanden mehr, der irgendwen mitnimmt, also gibt es auch niemanden mehr, der sich stundenlang an den Straßenrand stellt.
Habt ihr schon mal Anhalter mitgenommen? Falls ja, in welcher Situation? Gute oder schlechte Erfahrungen gemacht? Falls nein, warum nicht? Aus Angst? |
25.07.2012 19:13
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volvosilke
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50, GT, Suzuki Motorrad
Wer kennt sie nicht? Die Spaceballs-Szene, in der Rick Moranis als Lord Helmchen an einer Haltestange hängt, vermeintlich waagrecht in der Luft, und die Geschwindigkeitsanzeige von "Lichtgeschwindigkeit" über "Lächerliche Geschwindigkeit" zu "Wahnsinnige Geschwindigkeit" wechselt? So ähnlich fühlte ich mich heute auch.
Schönes Wetter, Verabredung in Frankfurt, also sollte die erste "große Tour" für die fertige GT anstehen. Gut 25 Kilometer mit einem 33 Jahre alten Mokick können schon mal zum Abenteuer werden. Witzigerweise würde ich mit einem richtigen Motorrad nie in Sneakern, T-Shirt und ohne Handschuhe fahren. Selbst innerstädtisch mit 50 bis 60 km/h nicht. Auf der GT ist das anders. Nicht mal ein Halstuch trage ich da. Warum? Fragt mich nicht. Auf dem Fahrrad trage ich auch nur den Helm und sonst kurze Sachen und da fahre ich auch schon mal 40 Sachen. GT50 fahren ist also wie Fahrrad fahren.
...nur lauter...
Also, das mit dem Ankicken geht inzwischen richtig gut. Gas voll auf, Kicken und spätestens beim zweiten Kick isse da. Rrrräng-däng-däng... Erster Gang bis über 20, Zweiter Gang bis knapp 40, dritter Gang bis gut 50. Gänge 4 und 5 sind reine Makulatur. Aus dem Ort raus, ab auf die Landstraße, Standstreifen nutzen. Boah, 55 Sachen rennt die Kleine. Geht da noch was? Vierter Gang... - Drehzahl sinkt langsam wieder ab, null Kraft vorhanden. Okay, der dritte Gang reicht bei 7.000 Umdrehungen für etwa 55 km/h. Laut Tacho, wohlgemerkt. Ich werde demnächst mal das Navi mitnehmen und sehen, inwieweit man dem wellengetriebenen Tacho trauen kann.
AUTSCHN! Fliege gegen nackten Arm bekommen. Selbst bei 55 Sachen tut das ganz schön weh. Autos passieren mich, die interessieren sich nicht für meine Höllenmaschine. Bin ihnen ja nicht im Weg. Dann geht es nach Neu-Isenburg rein, durch eine enge Waldschneise, in der eh nur 50 erlaubt ist. Klar, dass den Autofahrern das zu wenig ist. Ich werde ziemlich gewagt überholt. Warum nutzen die nicht alle die Schnellstraße? Da dürfen sie 120 fahren. Als Kleinkraftrad-Fahrer hat man es echt nicht leicht.
Und dann fängt das Mokick auch noch an zu... - ja, was eigentlich? Quietschen? Kreischen? Keine Ahnung, bei Last kommt es vom Motor her. Hört sich ungesund an. Scheibenkleister, jetzt bitte bloß nicht liegenbleiben! Also weniger Volllast, und das augerechnet jetzt. Zwischen Neu-Isenburg und Frankfurt geht eine breite Waldschneise mit drei Kuppen. Macht mit dem Fahrrad einen Heidenspaß, da hoch und runter zu knasten. Aber nicht mit einer 50-er, die gerade nicht volllasttauglich ist. Nun gut, denke ich, was ich nicht höre, ist einfach nicht da. Also Gas voll auf, Helmvisir zu und statt des Quietschens und Kreischens ist nur noch das infernalische Brüllen des kleinen Zweitakters zu hören, der sich von Kuppe zu Kuppe katapultiert. Bergab mit unglaublichen 65 km/h!!! Da habe ich sie, die wahnsinnige Geschwindigkeit. Und ich liege nicht einmal flach auf dem Tank oder solche Scherze.
Mein Blick wechselt hektisch zweichen Tacho, Drehzahlmesser, Rückspiegel und der weißen Seitenmarkierung auf dem Asphalt. Jetzt bloß kein Fahrfehler! Auf den letzten 200 Metern zur Sachsenhäuser Warte hinauf überholt mich der Wagen hinter mir nicht einmal mehr. Hammer, muss ich respekteinflößend wirken... An der Ampel sei dem Motörchen mal eine kurze Verschnaufpause gegönnt. Leerlauf bei über 3.000, also Kupplung kommen lassen und der Leerlauf berappelt sich. Und weiter geht's, den Sachsenhäuser Berg hinunter. Blöderweise ist das komische Gräusch vom Motor wieder da, also rolle ich mehr als dass ich fahre, aber selbst mit dem Fahrrad knackt man hier locker die 50 km/h-Marke, mit der GT also sowieso. Auf der Spur neben mir leicht versetzt hinter mir ein alter Transit. Mal umgeschaut, warum der nicht überholt, und es hängt ein älterer Mann mit dem halben Oberkörper zum Beifahrerfenster hinaus und schaut breit grinsend mein Möpp an. Auf dem Transit steht in großen, schwarzen Lettern "Schrotthandel". Hallooooo??????? Rechnet der etwa gerade im Kopf aus, was meine schöne GT für einen Schrottwert hat??? Endlich isser vorbei und irgendwie bin ich erleichtert. Das Möpp mag sich schlimm anhören, aber - hey! - ich bin gerade wahnsinnige Geschwindigkeit gefahren.
Durch Frankfurt ist es, wie es halt durch Frankfurt ist: viel zu voll. Am Restaurant angekommen, fällt mein kleines Mokick zwischen den Fahrrädern kaum auf. Da gibt es Fahrräder, die breitere Reifen haben...
Dann der Rückweg: Sachsenhäuser Berg wieder hoch. Ich bekomme ein wenig Angst, schließlich ist das ganz schön steil hier und früher, als ich noch öfter mit dem Rad hier lang bin, habe ich immer versucht, über 20 km/h zu bleiben, was eine echte Herausforderung darstellte. Vielleicht schafft die kleine Suzi ja wenigstens 40. Und dann die große Überraschung: Sie pfeift locker mit 50 Sachen den Berg hoch. Kein Kreischen mehr, nur dieser wundervoll kernige Klang aus dem langen, geraden Chromauspuff. Auf der Strecke zurück scheint sie Flügel bekommen zu haben. Ich schaue ständig in den Rückspiegel, damit ich rechtzeitig das Gas wegnehme, wenn ich Polizei sehe. Aber bergab rennt die Kleine plötzlich. Freigebrannt? War der Auspuff so zu? Hatte gar nicht so ausgesehen. In der Ebene schafft sie inzwischen knapp 60. Dann die kleine Brücke über die S-Bahn im Nachbarort. Hoch über 50, runter knapp 70.
Was ist denn da los??? Zurück bis daheim lasse ich sie sich bei gut 50 Sachen etwas abkühlen. Als ich sie aufbocke, ist das Krümmerrohr schön blau.
Ich würde sagen, ihre erste große Tour (jeweils eine knappe Stunde hin und zurück) hat sie wirklich gut gemeistert. Gut, den fünften Gang hatte ich nur ein einziges Mal für etwa 2 Sekunden drin, aber der vierte ist ganz gut, wenn man in der Ebene dauerhaft 50 fahren möchte, und eignet sich hervorragend zur Schonung des Motors. Ich will ja nicht in ein paar Kilometern schon wieder den Motor auseinandernehmen müssen.
Es ist herrlich, wie egal es einem auf so ner selbst restaurierten 50-er ist, wie schnell die großen Moppeds sind. Ich weiß, dass die mich belächeln, weil sie denken, ich dürfe nicht mehr fahren. Aber ICH weiß, dass es anders ist, und das ist es, was zählt. Ich habe mich freiwillig aus der totalen Sentimentalität heraus für dieses Mokick entschieden, bis ich wieder was "Richtiges" habe. Und heute zeigte sich, dass ich Recht damit hatte, sie im Winter zu kaufen. Ob ich sie später noch fahre oder einfach nur zur Dekoration ins sicherlich größere Wohnzimmer meiner nächsten Wohnung stelle, habe ich noch nicht entschieden.
Ich denke, ich mache so bald wie möglich ein kleineres Ritzel vorne drauf, denn dann kommt sie besser aus den Puschen und ich kann vielleicht tatsächlich den vierten und fünften Gang nutzen statt ihn ausschließlich als Ballast im Getriebe zu haben. Jedenfalls bin ich unsagbar stolz auf die Kleine, dass sie bei über 30 Grad zweimal mehr als 25 Kilometer bergauf und bergab gefahren ist und zuletzt ganz offensichtlich besser als zu Beginn. Wenn das so weitergeht, reicht irgendwann der Tacho nicht mehr aus...
Ach ja, und braun geworden bin ich bei dem allem auch noch. |
24.07.2012 09:52
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volvosilke
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![]() Im Biker Treff fragen Anfänger, Neueinsteiger oder sonst wie Interessierte fast täglich danach, welches Motorrad für sie ideal ist. Manche geben dabei Körpergröße und Gewicht an, vielleicht noch das Budget. Manch einer hat vielleicht schon optische Vorlieben. Wenn jemand richtig gut ist, war er schon mal beim Händler probesitzen oder sogar schon probefahren, falls er den Lappen bereits hat.
Manch einer schreibt aber auch einfach (etwas überspitzt) : "Ich fange bald mit dem Führerschein an und stehe auf Supersportler. Was soll ich mir kaufen?" Man ist dann geneigt zurückzufragen: "Wie wäre es mit einem Viertelpfund Hirn?"
Ist es denn eigentlich wirklich so schwer, ein Fahrzeug zu kaufen? Ich weiß nicht, aber bei mir ging das immer ratzfatz.
Bei Autos war von Beginn an klar, es muss ein Volvo sein. Das erleichterte auch schon beim allerersten Auto einiges, ist klar. Den Rest regelte das Budget. Der 2-er war damals noch zu teuer, den 4-er fand ich hässlich, also konnte es nur ein 3-er werden. Das zweite Auto, das ich mir ansah, war dann schon meines. Wahrscheinlich nur wegen des Sportsitzes und der Heckjalousien.
Bei Motorrädern hatten es mir von Beginn an rein optisch die Nakeds angetan. Ich suchte also explizit eine Fahrschule, die auf einer Naked ausbildete, da ich nicht auf der einen Kategorie lernen und dann die andere fahren wollte. Die dritte Fahrschule, die ich anrief, antwortete auf meine Frage nach dem Fahrschulmopped mit "Suzuki GS500E" und ich sagte zu. Meine damalige Werkstatt half mir dann, mein erstes Bike zu finden, abermals nach simpelsten Vorgaben: Drossel, Naked, Budget. Raus kam eine ehemals aus den USA importierte 550-er Zephyr, die absolut ideal zum Lernen war.
Ich glaube, viele Leute denken zu viel über den Kauf nach. Wägen alles gegeneinander ab, fällen eine reine Kopfentscheidung. Ich habe mich immer einfach nur umgesehen und wenn mein Bauchgefühl mir sagte, die (Maschine) oder den (Volvo) willste, dann war die oder der mir. Einmal habe ich sogar mein nächstes Auto gekauft, obwohl das aktuelle noch angemeldet war. Das habe ich in einer Anzeige entdeckt und wusste sofort, das wird meiner. Nie wäre ich auf die Idee gekommen, jemand Fremdes zu fragen, was für ein Motorrad oder Auto ich kaufen soll. Wenn ich mich für eins oder zwei entschieden habe, frage ich vielleicht nach Schwachstellen oder Empfehlungen zu bestimmten Modelljahren. Aber woher soll denn irgendwer wissen, womit ICH glücklich werden kann?
Wie haltet ihr das? Bauch oder Kopf? Was ist bei euch für den Kauf eines Fahrzeugs entscheidend und wie findet ihr letztlich eure Fahrzeuge? |
04.09.2012 13:50 |
volvosilke
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Kommentare (52)
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360, Volvo
italieri nennt seinen Blog "Hans' Hitparade von Autos, die keiner wollte" und schreibt sogar in einem Beitrag über die 300-er Reihe von Volvo und gibt dabei zu, dass er den Wagen nicht leiden kann.
Der 360 GLT war mein erstes eigenes Auto, von daher habe ich zu diesem eine ganz besondere Beziehung, aber es war auch das Auto, das ich bisher am längsten von allen fuhr und das den größten Spaß machte. Ja, sogar noch mehr als mein T5.
Ich möchte hier also eine Lanze für den Volvo 360 GLT brechen.
Der GLT hatte einen echten Volvo-Motor als Herzstück, nämlich die 115 PS starke 2-Liter-Maschine. Für einen Kompaktwagen, der versuchte, Golf- oder Escort-Kunden abzugraben, war das in den 80-ern ein ganz guter Wert, vor allem bei einem Leergewicht von gerade mal 1,1 Tonnen, je nach Ausstattung. Dass die Sache mit der Konkurrenz zu VW oder Ford nicht klappte, lag sicher vor allem an der Optik, die vor allem im Heckbereich eher gewöhnungsbedürftig ist. In Bild 2, auf dem das Heck außerhalb des Bildes liegt, wirkt der Wagen ganz anders als auf Bildern MIT Heck.
Ich erinnere mich zu gut daran, wie Leute auf mein Auto reagierten, wenn sie es zum ersten Mal sahen.
"Hässlich" war da noch eines der netteren Worte...
Das Beste am 360 ist neben dem Motor jedoch alles, was dahinter sitzt. Vom Motor führt eine armdicke Kardanwelle unter dem Auto entlang zur Hinterachse, wo das Getriebe sitzt. Der von Haus aus negative Sturz der Hinterräder und die optimale Gewichtsverteilung führen bei dem Kompakten mit Hinterradantrieb dazu, dass der Wagen die Fahreigenschaften eines echten Sportwagens besitzt. Da ich meinen 360 damals mittels eines K.A.W.-Fahrwerks vorne um sage und schreibe 55 mm und hinten um 35 mm (mittels Aluklötzchen, da der Wagen hinten Blattfedern hatte!!!) dem Boden näher holte, dazu noch Distanzscheiben von 30 mm pro Seite vorne und hinten verwendete und rote Konis rundherum, hatte das Fahren in dem Wagen etwas von einem Kart. Es ist keine nachträgliche romantische Verklärung oder Beschönigung, sondern die reine Wahrheit, dass ich mit meinem 360 GLT eigentlich fast jedem anderen Auto in eigentlich jeder Kurve den Schneid abkaufen konnte. Es wäre der ideale Wagen für kurvenreiche Bergrennen gewesen.
So kam es dann auch, dass wir bei einem Fahrsicherheitstraining die Autos in einer schnellen Kurve absichtlich zum Ausbrechen bringen sollten, um sie anschließend wieder abzufangen. Die Kurve war scharf genug und mit trockenem Gleitbelag versehen. Alle anderen Teilnehmer, auch wesentlich modernere Fahrzeuge, brachen bei spätestens 50 km/h aus. An meinem 360 verzweifelte der Instruktor. Meine Kiste war einfach nicht dazu zu bewegen auszubrechen und bei 65 km/h, nach stetiger Steigerung der Geschwindigkeit, brach er das bei mir ab, weil es ihm zu gefährlich wurde.
Ich erinnere mich auch an eine lange Autobahnfahrt zu Freunden und an einen damals sehr neuen BMW 316i Compact. Und ich erinnere mich, dass wir uns sicherlich 50 km lang ein "Rennen" lieferten, bei dem der BMW auf ebener Strecke und bergab minimal schneller war als der Volvo, Letzterer bergauf jedoch wesentlich kraftvoller. Wir wechselten uns bestimmt eine halbe Stunde lang ständig mit der "Führung" ab und ich erinnere mich an den fassungslosen Blick des Fahrers, weil er mein 15 Jahre altes hässliches Entlein einfach nicht loswurde.
Der Kofferraum des 360 war ausreichend groß und durch das Schrägheck konnte man ihn bei umgeklappter Rückbank in ein wahres Raumwunder verwandeln, wovon Golf oder Escort nur träumen können. Eine Waschmaschine war da noch die leichteste Übung.
Ansonsten war die Ausstattung für einen Volvo spartanisch, im Gegensatz zu einem VW jedoch geradezu luxuriös anmutend. Die Verarbeitung war prima, die Sitze superbequem, vier Lautsprecher immer drin und weitere vier optional. Die 14-Zöller mit 185-er Reifen waren für einen Kompakten ohne Servolenkung damals vollkommen normal, es gab ihn aber auch mit Servo, mit Leder, Klima, beheizten Sitzen und elektrischen Fensterhebern. Solche Vollausstatter sind heute begehrte Sammlerobjekte.
Sehr schick fand ich den schwarzen Kunstlederhimmel, der dem Wagen etwas sehr Edles gab. Ich hatte auch ein originales R-Sport-Lederlenkrad besorgt, ebenso wie die originalen R-Sport-Alus, die ich später titanfarben lackieren ließ. Die R-Sport-Reihe war die für die Rallye-Zulassung des 360 benötigte Serie des Wagens.
Meiner hatte aufgrund eines rückenkranken Vorbesitzers außerdem einen Sportsitz auf der Fahrerseite und bekam von mir einen Automatik-Schrothgurt verpasst, der aus dem Auto ein Dreipersonenfahrzeug machte.
Durch das Sportfahrwerk war er jedoch sowieso kein Transporter mehr und ich nahm ungern mehr als eine Person mit, da jedes Kilo mehr auf der Hinterachse zu vehementem Schleifen in den Radinnenhäusern führte.
Natürlich war nicht alles perfekt.
Das größte Manko: ROST!
Der war es leider auch, der den Schlussstrich unter meine Beziehung zu dem Wagen zog. Wäre ich heute wieder in dieser Situation, würde ich die Kiste schweißen lassen, koste es, was es wolle. Damals kam mir das vor wie ein Fass ohne Boden. Schweller durch, Radläufe unter dem Lack verrostet, Unterboden teilweise ordentlich vermodert, auch die Längsträger. Also schlachtete ich ihn aus und übergab ihn der Presse. Ich habe - ungelogen!!! - tagelang geweint.
An echte Schwächen meines 360 kann ich mich nicht erinnern. Abgesehen von der absolut bescheidenen Rostvorsorge, war der Wagen ganz klar der bessere Golf. Wäre er nicht optisch so abschreckend hässlich gewesen, hätte er sicherlich mehr Erfolg gehabt. Aber an die Optik gewöhnt man sich, und weil man beim Fahren drin sitzt und ein ständiges breites Grinsen im Gesicht hat, ist die Optik außen einem sowieso bald egal.
Mein Fazit: Volvo 360 fahren is wie wennse fliechst.