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Tue Sep 21 14:14:04 CEST 2021    |    bjoernmg    |    Kommentare (12)    |   Stichworte: Elektroauto, infrastruktur, ladesäulen

Die Zahl der Ladesäulen in Deutschland steigt. Geht der Ausbau schnell genug? Bildquelle: BMVIDie Zahl der Ladesäulen in Deutschland steigt. Geht der Ausbau schnell genug? Bildquelle: BMVISind wir überrascht? Der Ausbau der Ladeinfrastruktur in Deutschland kommt mit dem politisch stark geförderten Absatz von Elektroautos nicht mit. 13.000 öffentlich geförderte Ladepunkte gibt es in Deutschland, davon sind nur 2000 schnelladefähig.

 

Um das Tempo zu beschleunigen, betreibt die Bundesregierung seit 2016 das Förderprogramm „Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge“. Immerhin das Auszahlen funktioniert: Bis zum 1. Juni 2021 wurden knapp 30.000 Ladepunkte gefördert. Ein knappes Drittel davon sind Schnellladesäulen mit mehr als 22 kW Ladeleistung. Nur: Davon stehen bisher nur die genannten 13.000 Ladepunkte wirklich zur Verfügung.

 

Allerdings existieren viele Ladesäulen, die ohne dieses Förderprogramm entstanden sind. So zählt die Bundesnetzagentur derzeit rund 44.000 Ladepunkte, darunter 6.400 schnelladefähige Stromtankstellen. Andere Quellen wie das Internetportal GoingElectric gehen von deutlich mehr Ladesäulen aus. Hier zählen auch private Ladepunkte, sofern sie öffentlich zugänglich sind. Das Portal kommt auf insgesamt 70.000 Ladepunkte.

 

Ist Weimar wirklich E-Auto-Stadt Nummer eins?

 

Alles gut also? Die Verteilung der Ladepunkte in Deutschland fällt derzeit noch sehr ungleichmäßig aus. Eine regelmäßige Statistik zur Verteilung der Ladepunkte auf die Zahl vor Ort zugelassener Elektroautos gibt der Verband der Automobilindustrie (VDA) heraus. Die Studie zeigt interessante statistische Effekte: Im Zulassungsbezirk Salzgitter kommen demnach 3,2 Fahrzeuge auf einen Ladepunkt. In Weimar sind es 74. Aussagekräftig sind diese Zahlen aber nur bedingt: In Weimar lässt VWs Carsharing We Share all seine Elektroautos zu, damit sie das Kürzel „WE“ im Nummernschild tragen. Die meisten dort zugelassenen Elektroautos fahren also nicht wirklich in Weimar, sondern eher in Berlin oder in Hamburg.

 

Wie viel ist nun genug? 2014 hat die EU-Kommission in einer Richtlinie einen Zielwert von 10 Pkw auf eine Ladesäule ausgegeben. Nach Daten des VDA liegt Deutschland im Frühjahr 2021 bei 17, ein halbes Jahr zuvor waren es 13. Das Problem: Mit der massiven Förderung von Elektroautos kann der Ausbau der Infrastruktur nicht mithalten. Die Zahl neu zugelassener BEV (battery electric vehicle, reine E-Autos) stieg von 2019 auf 2020 um 200 Prozent. Bei Plug-in-Hybriden beträgt der Zuwachs sogar 340 Prozent. Dieser Zuwachs würde nach Einschätzung des VDA monatlich etwa 2000 neue Ladepunkte erfordern, mindestens doppelt so viel, wie derzeit tatsächlich entsteht.

 

Wie genau diese Schätzungen sind, ist schwer zu bewerten: Wo viele Eigenheime stehen, werden sich E-Auto-Nutzer eher eine eigene Wallbox installieren, dort genügen weniger öffentliche Ladepunkte als in der Stadt. Zudem erlaubt der technische Fortschritt schnelleres Laden, wodurch sich die Zeit verringert, in der ein Auto einen Ladepunkt belegt.

 

Den ganzen Artikel mit Zahlen aus verschiedenen europäischen Ländern findest Du hier

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Tue Sep 21 20:26:34 CEST 2021    |    Blackmen

Es werden noch viele Pioniere benötigt, die Ladesäulenknappheit, Preise und Falschparker ertragen - nur zu und viel Spaß!!

Wed Sep 22 15:12:45 CEST 2021    |    Lewellyn

Die allermeisten Eautobesitzer würden mit einer heimischen Wallbox (Ausnahme Urlaub mit dem Auto) auskommen.

 

Von einer gängigen Reichweite von 300km ausgehend, brauche ich doch nur extern laden. wenn ich weiter als 150km fahren muss. Das ist doch für Otto Normalverbraucher im Alltag die Ausnahme.

Wed Sep 22 16:04:39 CEST 2021    |    Blackmen

Eine eigene Wallbox werden nur die wenigsten besitzen können!

 

Man kann nicht aus einer privilegierten Position für die Mehrheit verallgemeinern und für andere schönreden. Auch wenn es sehr gerne gemacht wird....

Thu Sep 23 11:18:33 CEST 2021    |    Gururom

Wer sich also Eigentum anschafft, sich dafür über viele Jahre verschuldet ist in deinen Augen privilegiert???

Privilegiert sind in meinen Auge die, welche sich ein Stromauto kaufen und dieses an öffentlichen Ladesäulen zum teilweise über doppelten Strompreis betanken!

Thu Sep 23 13:04:19 CEST 2021    |    holgor2000

75% der in Deutschland parkenden Autos werden auf privaten Stellplätzen abgestellt, also Stellplatz, Carport oder Garage. All diese können sich eine eigene Wallbox installieren. Das ist Gesetz in Deutschland und kann niemand verhindern.

 

Bleiben 25%, die woanders parken. Auch die fahren mal zum Supermarkt oder auf einen öffentlichen Parkplatz, wo sie parken und laden können. Dafür gibt es auch ein Gesetz. D.h. alle öffentlichen Parkpplätze werden Ladesäulen haben.

 

Ebenso die Fernstrecken. Es gibt die Ausschreibung für das Deutschlandnetz. Dort soll alle 10 Minuten in Deutschland ein DC Schnellladepark erreicht werden. Zahlbar sofort Ad-Hoc mit bspw. KK.

 

Auch heute schon habe ich noch nie warten müssen an öffentlichen Säulen. Daher sehe ich das hier besprochene Thema nicht so kritisch wie der TE. Es geht voran, wir haben einen guten Plan und der Ausbau nimmt enorm zu.

Mon Sep 27 12:05:51 CEST 2021    |    Frada84

"75% der in Deutschland parkenden Autos werden auf privaten Stellplätzen abgestellt, also Stellplatz, Carport oder Garage. All diese können sich eine eigene Wallbox installieren. Das ist Gesetz in Deutschland und kann niemand verhindern."

 

Ich bin Mieter und habe eine Garage mit Stromanschluss. Nun wollte ich dort einen neuen Stromanschluss legen lassen füt eine Wallbox. inkl. Wallbox (640€) komme ich auf eine Rechnung von ca. 2000€ für das Verlegen eines Kabels und der Anschluss der Wallbox. Abzüglich der aktuellen Förderung müsste ich ca. 1100€ bezahlen. Für einen Stromanschluss, der faktisch nicht mir gehört. Da wir nur PHeV Fahrzeuge fahren nutze ich eben weiter die normale Schuku Steckdose. Diesen Preis und Aufwand ist mir dass dann nicht Wert.

Tue Sep 28 20:18:06 CEST 2021    |    cookie_dent

"Auch die fahren mal zum Supermarkt oder auf einen öffentlichen Parkplatz, wo sie parken und laden können."

 

Stimmt, alles total easy.

Nur das der nächste Supermarkt oder öffentliche Platz von meiner Wohnung aus in 7km Entfernung liegt.

 

"Nun wollte ich dort einen neuen Stromanschluss legen lassen füt eine Wallbox. inkl. Wallbox (640€) komme ich auf eine Rechnung von ca. 2000€ für das Verlegen eines Kabels und der Anschluss der Wallbox."

 

Bin ebenfalls Mieter und eine Wallbox würde bei mir laut Kostenvoranschlag 3.500-4.000€ kosten (abzüglich der Förderung) , Plus monatliche Stellplatzmiete. Bei Auszug müsste ich alles wieder zurückbauen, außer wenn der Nachmieter ebenfalls eine Wallbox braucht.

Lohnt sich finanziell also nicht im entferntesten und wenn die Ladesituation sich nicht gravierend verbessert muss ich die Kröte des immer teurer werdenden Kraftstoffs schlucken müssen.

Wed Sep 29 09:28:16 CEST 2021    |    TomBy1961

Wir 2 Erwachsene und 2 Kinder Wohnen in Berlin Mitte Fahren bis jetzt einen 6 Jahre alten VW Tuareg 3.0 Diesel mit ca, 12.000 Km im Jahr ...bei uns eine Garage oder einen Stellplatz zu bekommen ist seltener als ein sechser im Lotto ...Ladesäulen gibt es in einem Umkreis von 8 KM genau 3 St. und die stehen auf Plätzen die um 21.00 mit einer Schranke geschlossen werden ..auf Rückfrage bei unserm Bezirksbürgermeister( von den Grünen) ob und wann mehr Ladesäulen bekommen würden bekam ich nur ein müdes Lächeln und ich müsse mich da noch ein paar Jahre Gedulden da Berlin andere Sorgen hätte !!!!! ...na Danke der ganze Mist kann mir Gestohlen bleiben ist doch alles nur Augenwischerei und Abzocke des Steuerzahlers

Thu Sep 30 02:59:04 CEST 2021    |    ballex

Zitat:

TomBy1961 schrieb:

...Wohnen in Berlin Mitte [...] Ladesäulen gibt es in einem Umkreis von 8 KM genau 3 St. [...]

Welches "Berlin" soll das bitte genau sein, das Berlin in North Dakota? ;)

 

Die deutsche Bundeshauptstadt kann damit jedenfalls nicht gemeint sein, denn da gibt's deutlich mehr Ladesäulen in einem Umkreis von 8km, siehe Kartenausschnitt im Anhang von Berlin Mitte. Für weitere Recherche einfach hier mal deinen genauen Wohnort eingeben: https://www.goingelectric.de/stromtankstellen/

 

Ja, das öffentliche Ladenetz muss noch dichter werden...aber man ist da momentan schon auf einem ganz guten Weg.


Fri Oct 01 10:21:13 CEST 2021    |    TomBy1961

Welches "Berlin" soll das bitte genau sein, das Berlin in North Dakota? ;)

Nein ist schon unsere Bundeshauptstadt ..Wohne in Pankow keine 10 min zu Fuß vom Alex entfernt ...und wir haben nur 3 Ladestellen und davon sind meist eine oder zwei sogar Defekt ...

Sat Oct 02 03:08:12 CEST 2021    |    ballex

Für Pankow sieht es so aus, das sind schon auch mehr als 3 ;):


Sat Oct 02 12:17:36 CEST 2021    |    V64Motion

Der Übergang zur Elektromobilität hat gewisse disruptive Züge; dass es also zu Übergangsschwierigkeiten kommt, ist ganz normal.

Man muss ja auch mal bedenken, dass selbst die heutigen E-Autos (geringe Reichweite) bei normaler Nutzung (15.000 KM / Jahr) vielleicht 1x / Woche geladen werden müssen und die PlugIn-Hybriden mit kleinen Akkus ein Übergangsphänomen sind.

Tatsächlich werden die weitaus meisten Nutzer über Nacht zuhause oder am Arbeitsplatz laden und nur für Fernstrecken Schnelladestationen benötigen, mit steigender Reichweite / Akkuladung sowieso.

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