Fri Jun 10 03:19:14 CEST 2016
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Lewellyn
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Kommentare (42)
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1200, BMW Motorrad, Jakobsweg, Pyrenäen, R
Mach ich doch mal den Hape. Dachte ich mir so. Allerdings habe ich leider keine 3 Monate, nicht mal einen, sondern exakt 11 Tage. Für Hin- und Rückweg. Das erfordert akurate Planung und und eine kleine, fahrorientierte Gruppe. Die Planung zog sich über Monate hin, die Routen wurden immer mehr optimiert und jetzt sind sie so weit fertig. Einige Hotels sind vorgebucht. An 3 Tagen sind wir flexibel. Zu dritt geht es auf diese Tour. Das von den drei beteiligten Motorrädern drei BMWs sind, wen wunderts? 😉 Glücklicherweise fährt der TDIBIKER ja mit. Vor allem deshalb, weil er fast schon in den Pyrenäen wohnt und daher die ideale Ausgangsbasis stellt... Also sieht der Plan wie folgt aus: Moppeds auf den Anhänger und an einem Tag runter zum TDIBIKER. 1224km. Ein Weg. So ist der Plan. Werde hier berichten, ob der Plan funktioniert. Ach ja: Ich bin nicht religiös. 😉 Tag 1: Gemeinsamer Start in Duisburg. Reiseroute: Köln - Luxemburg - Nancy - Clermant-Ferrand - Penne (FR) Noch als Nachtrag: Die kleine, weiße Keksdose hat uns mit einem Schnitt von 94km/h und einem Verbrauch von 7,4 Litern Diesel auf 100km komfortabel (Liegeabteil) hierhin gebracht. Da hatte ich mit mehr Verbrauch gerechnet. Tag 2: Lourdes! Geplante Reiseroute: Montauban - Lourdes - Biescas So, haben ein Hotel gefunden, wenn auch nicht das geplante. Wunderschön gelegen in einem kleinen Dorf in den Bergen. Den Jakobsweg haben wir auch gefunden. Die franz. Pyrenäen waren ab 900m in den Wolken. Kaum über die spanische Grenze riss es auf und es war Sommer. Bilder oben in der Galerie. Wie dem auch sei, jetzt ist Urlaubsfeeling. 🙂 Tag 3: Berge und Meer! Geplante Reiseroute: Pamplona - Santander Nach dem etwas kargen Frühstück (knusprig getoastetes Weißbrot mit Marmelade und ein Stück Kuchen) machten wir noch einen Abstecher zu einem alten Kloster, in den Berg gebaut. Sehr beeindruckend. Ein Mix aus breiten Landstraßen und neuen Autobahnabschnitten begleitete uns nach Westen. Der Abstecher in die Sierra de Urbasa entpuppte sich wie erwartet als Volltreffer. Sehr sehr geile Straßenführung und spektakuläre Landschaft. Dass dort Rinder und Kaltblüter quasi frei zusammen Leben, hatte ich nicht erwartet. Gab manchmal eine beschissene Linie. 😉 Tag 4: Picos de Europa! Geplante Reiseroute: Kurven ohne Ende in spektakulärer Landschaft! Dies war in der Tat einer der aufregendsten Tourtage meines Lebens. Auch wenn nicht alles wie geplant lief. Beim abendlichen Resümee waren wir uns einig, dass es nicht möglich sein wird, diesen Tag auch nur ansatzweise wiedergeben zu können. Zu vielfältig und zu außergewöhnlich die Eindrücke. Die Picos de Europa sind eine unglaubliche Bergwelt mit noch unglaublicheren Straßen. Wer Spaß am Kurven fahren hat, ich bin mir ziemlich sicher, dass es weltweit so eine Kombination aus feinstem und griffigstem Asphalt, atemberaubender Gegend und kühner Straßenführung nicht ein zweites Mal gibt. Weiteres will ich zu diesem Tag gar nicht schreiben. Allein für diesen Tag hat sich die Anreise gelohnt. Bilder dazu gibt es nur wenige hier, die meisten Bilder hat heute die Cannon und nicht das Smartphone gemacht. Unser Hotel ist in Cain de Valdeon. Viel Spaß beim Suchen auf der Karte. 😉 Tag 5: Durch die Berge! Geplante Reiseroute: Nach Westen. In der Tat war der 5. Tag ein relativ entspannter Tag. Unglaublich wenig Verkehr, gepaart mit abwechslungsreicher Berglandschaft und in der Regel bestem Asphalt machen das Fahren zum reinen Vergnügen. Lediglich die letzten 50km waren sehr feucht und windig. Aber generell kann man mit Fug und Recht behaupten, dass hier ein echtes Motorradparadies ist. Selbst Südfrankreich fällt da etwas ab, weil die Straßen meist nicht in so gutem Zustand sind und die Fahrgebiete nicht diese Ausdehnung haben. Wir haben es "Sporttourerland" getauft. 😎 Tag 6: Santiago de Compostella! Geplante Reiseroute: Nach Westen, bis es nicht mehr geht! Wie der Tag wird, hängt vom Wetter ab. Die Prognose ist eher schlecht. Hotel ist nicht vorgebucht, so dass wir dabei flexibel sind. Der Tag war dann doch ein Erlebnisreicher. Der Regen wartete freundlicher weise bis wir die Berge verlassen hatten. In Santiago de Compostella war es dann nicht durchgehend nass, so dass wir auch ein bischen herumlaufen konnten. Es war nicht ganz so furchtbar kommerziell wie in Lourdes. Aber wir waren uns einig, dass das Gesamtpaket "Santiago de Compostella" jetzt nicht der Grund sein sollte, den Jakobsweg zu bereisen. Zumindest, wenn man nicht sehr religiös ist. Nachdem wir festgestellt hatten, das niemand von uns einen Repsatz dabei hatte (vergessen, am anderen Motorrad etc.), war etwas Findigkeit gefragt. Auf Nachfrage bei den Einheimischen erfuhren wir, dass es in einem Ort ein paar Kilometer entfernt eine Werkstatt gab. In Spanien hatte die sogar um nach 6 noch auf. Und sie konnte tatsächlich weiterhelfen. Andreas bekam die extrem fummelige Montage tatsächlich auch in Rekordzeit hin, so dass uns das Malheur insgesamt gerade mal 1:10 Stunden gekostet hat. Wir fuhren dann weiter nach Fisterra, machten schon mal ein Hotel klar und dann ging es die letzten Kilometer zum Ziel. Das Wetter hatte auch ein einsehen und lieferte spektakuläre Wolken und Sonnenschein. Ein gutes Gefühl, am Ziel einer so langen Reise zu sein und erheblich beeindruckender als Santiago. Abends gönnten wir uns in einen guten Fischrestaurant auch mal was gutes aus dem Atlantik. Tag 6: Bilbao! Geplante Reiseroute: Auf schnellstem Weg hin. Die Wetterprognose ist nicht gut, aber das war sie gestern auch nicht. Da über 600km anstehen, zum Großteil auf der Autobahn, ist das auch relativ egal. Heute geht's nur um Kilometer machen. Die haben wir dann auch gemacht, die Kilometer. Die Autobahnen gähnend leer, das Wetter aprilmässig, war das eigentlich ein guter Tag. Bei 30 Grad und Sonne wäre es härter gewesen, als mit ein paar Schauern und bei ~ 15 Grad. Und es gab ne Menge Landschaft zu gucken. Bilbao ist für einen Abend viel zu groß, aber einen Eindruck haben wir schon gewinnen können. Tag 7: Bierge! Geplante Reiseroute: Raus aus Bilbao und ab in die Berge! Die Wetterprognose ist gut, wenn wir rechtzeitig aus Bilbao raus sind, können wir den Schauern davon fahren. Das wird wahrscheinlich wieder ein guter Tag. Wir sind rechtzeitig weg gekommen und es wurde ein guter Tag. 🙂 Dann die Fahrt über die Sierra de Urbasa, mitten durch eine Herde wilder Kaltblüter. Und natürlich das Befahren einer dermaßen kurvigen Straße, dass selbst ich ins Staunen kam. Eine dermaßen schnelle Abfolge von Kurven, bei denen ich mit dem Umwerfen des Moppeds kaum hinterherkam, hab ich wirklich selten erlebt. Zum Schluss haben wir es auf der sehr, sehr kuvigen Anfahrt nach Bierge auf 30 Kilometern noch mal richtig fliegen lassen. In Bierge war dann erstmal Urlaubsfeeling unter spanischer Sonne angesagt. Inklusive Pool und hervorragender Paella. 🙂 Tag 8: Umplanung. So war es dann auch. Wir konnten das schlechte Wetter im Norden sehen, während in der Sierra de Guara die Sonne schien. Hunderte Kilometer Kurvenstrecken in fast unbewohnter Natur, ein Erlebnis in jeder Hinsicht. Zum Abschluss sind wir noch in einen Canyon runtergestiegen und haben etwas mit den Füßen im Wasser geplantscht. Ein schöner Abschluss der Tour in Spanien. Tag 9: Zurück nach Frankreich. |
Thu Jun 23 11:23:28 CEST 2016 |
TDIBIKER
Übrigens: Die Sache mit dem hängenden Gaszug auf einer 12er RS, das war gar nicht so ohne...
Als Andreas auf der nassen Schnellstrasse (keine Autobahn) mit Vollgas und einem irren Speed an mir vorbei bretterte
habe ich mich erstmal erschrocken und dachte, was ist denn nun los?
Bis man an den Killschalter denkt, vergehen ein paar (Zehntel?) Sekunden...und in ein paar Sekunden ist sie
von 100 auf 200 Km/h...
Zum Glück hat Andreas das sauber gemeistert.
Thu Jun 23 15:27:33 CEST 2016 |
Lewellyn
Da gabs ne menge Stellen, an denen das nicht so glimpflich ausgegangen wäre. Ich war auch etwas irritiert, aber die Strasse gabs ja her, dachte ich mir so...😉
Wed Sep 23 18:51:47 CEST 2020 |
Spannungsprüfer136598
wie habt Ihr es geschafft , so eine Mammut-Tour mit Motorrädern durchzuhalten, mit nur relativ kurzen Pausen?
Ich selbtst fahre erst seit 2 jahren ein Motorrad, nach 4 Stunden fahren bin ich schon platt. Gut für solch eine Tour durch die Pyrenäen habe ich wahrscheinlich das falsche TÖF, habe Nacked-Bike. Sitzbank eher hart..
Deine Antwort auf "Ich bin dann mal (kurz) weg..."