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Blog von volvosilke

Thu Oct 18 11:01:41 CEST 2012    |    volvosilke    |    Kommentare (54)    |   Stichworte: 50, GT, Suzuki Motorrad

warten auf den nächsten Einsatzwarten auf den nächsten Einsatz

Knapp ein Jahr ist es nun her, dass ich die kleine GT50 auf ebay fand, für einen lachhaften Preis erstand und in mein Wohnzimmer brachte, um sie zu zerlegen.

Knapp ein halbes Jahr ist es her, dass sie nach einer umfangreichen Restaurierung zum ersten Mal ein Lebenszeichen von sich gab.

Vier Monate ist es her, dass sie ihre erste große Fahrt hinter sich brachte.

...und ihre bisher letzte...

 

Nun steht sie da und sieht hübsch aus.

Sie sollte niemals ein Alltagsfahrzeug werden, das war von vornherein klar.

Für gelegentliches Kurzstreckenfahren ist sie mir aber auch wieder zu schade.

 

Demnächst ziehe ich noch weiter raus aufs Land, wo zwischen den Orten 5 bis 10 Kilometer enger Landstraße liegen.

Dort bin ich mit einem Mokick ein echtes Verkehrshindernis und bringe mich selbst in Lebensgefahr.

 

Eigentlich wusste ich von Anfang an, dass es so enden würde. Dass ich sie niemals regelmäßig bewegen würde.

Trotzdem ist es irgendwie schade, weil sie so "nutzlos" ist. Sie tut mir irgendwie leid.

Nicht falsch verstehen, ich will sie weiterhin niemals wieder hergeben und wenn sie künftig ihr Leben auf meiner Terrasse fristet und einfach nur hübsch aussieht und mich an früher erinnert und wie ich zu motorisierten Zweirädern kam, ist das für mich vollkommen in Ordnung. Ich werde dann eh irgendwann meine Sprint haben und wäre die Kleine nicht mehr gefahren.

 

Ob meine Freunde und Familie mich für vollkommen irre halten, wenn ich die Suzi sogar IN die neue Wohnung stellen werde?

Mich ab und zu drauf setze und von dort aus die Tagesschau sehe statt vom Sofa aus...? :D

BIN ich vielleicht sogar irre?

Weil ich an einem 33 Jahre alten Mokick hänge, das niemals wertvoll sein wird, außer für mich?

Wünscht ihr euch auch manchmal, ihr könntet euch euer Fahrzeug ins Zimmer stellen?

 

Zum Glück wird meine neue Wohnung nicht groß genug für meinen Volvo sein... :p


Wed Jul 25 19:13:56 CEST 2012    |    volvosilke    |    Kommentare (5)    |   Stichworte: 50, GT, Suzuki Motorrad

Wer kennt sie nicht?

Die Spaceballs-Szene, in der Rick Moranis als Lord Helmchen an einer Haltestange hängt, vermeintlich waagrecht in der Luft, und die Geschwindigkeitsanzeige von "Lichtgeschwindigkeit" über "Lächerliche Geschwindigkeit" zu "Wahnsinnige Geschwindigkeit" wechselt?

So ähnlich fühlte ich mich heute auch. :D

 

Schönes Wetter, Verabredung in Frankfurt, also sollte die erste "große Tour" für die fertige GT anstehen.

Gut 25 Kilometer mit einem 33 Jahre alten Mokick können schon mal zum Abenteuer werden. ;)

Witzigerweise würde ich mit einem richtigen Motorrad nie in Sneakern, T-Shirt und ohne Handschuhe fahren. Selbst innerstädtisch mit 50 bis 60 km/h nicht. Auf der GT ist das anders. Nicht mal ein Halstuch trage ich da. Warum? Fragt mich nicht. Auf dem Fahrrad trage ich auch nur den Helm und sonst kurze Sachen und da fahre ich auch schon mal 40 Sachen.

GT50 fahren ist also wie Fahrrad fahren.

 

...nur lauter... :D

 

Also, das mit dem Ankicken geht inzwischen richtig gut. Gas voll auf, Kicken und spätestens beim zweiten Kick isse da.

Rrrräng-däng-däng... :cool:

Erster Gang bis über 20, Zweiter Gang bis knapp 40, dritter Gang bis gut 50.

Gänge 4 und 5 sind reine Makulatur.

Aus dem Ort raus, ab auf die Landstraße, Standstreifen nutzen. Boah, 55 Sachen rennt die Kleine.

Geht da noch was? Vierter Gang... - Drehzahl sinkt langsam wieder ab, null Kraft vorhanden.

Okay, der dritte Gang reicht bei 7.000 Umdrehungen für etwa 55 km/h.

Laut Tacho, wohlgemerkt. Ich werde demnächst mal das Navi mitnehmen und sehen, inwieweit man dem wellengetriebenen Tacho trauen kann.

 

AUTSCHN! Fliege gegen nackten Arm bekommen. Selbst bei 55 Sachen tut das ganz schön weh.

Autos passieren mich, die interessieren sich nicht für meine Höllenmaschine. Bin ihnen ja nicht im Weg.

Dann geht es nach Neu-Isenburg rein, durch eine enge Waldschneise, in der eh nur 50 erlaubt ist.

Klar, dass den Autofahrern das zu wenig ist. Ich werde ziemlich gewagt überholt.

Warum nutzen die nicht alle die Schnellstraße? Da dürfen sie 120 fahren.

Als Kleinkraftrad-Fahrer hat man es echt nicht leicht. ;)

 

Und dann fängt das Mokick auch noch an zu... - ja, was eigentlich? Quietschen? Kreischen?

Keine Ahnung, bei Last kommt es vom Motor her. Hört sich ungesund an.

Scheibenkleister, jetzt bitte bloß nicht liegenbleiben!

Also weniger Volllast, und das augerechnet jetzt. Zwischen Neu-Isenburg und Frankfurt geht eine breite Waldschneise mit drei Kuppen. Macht mit dem Fahrrad einen Heidenspaß, da hoch und runter zu knasten. Aber nicht mit einer 50-er, die gerade nicht volllasttauglich ist.

Nun gut, denke ich, was ich nicht höre, ist einfach nicht da. :D

Also Gas voll auf, Helmvisir zu und statt des Quietschens und Kreischens ist nur noch das infernalische Brüllen des kleinen Zweitakters zu hören, der sich von Kuppe zu Kuppe katapultiert. Bergab mit unglaublichen 65 km/h!!! :eek:

Da habe ich sie, die wahnsinnige Geschwindigkeit. Und ich liege nicht einmal flach auf dem Tank oder solche Scherze.

 

Mein Blick wechselt hektisch zweichen Tacho, Drehzahlmesser, Rückspiegel und der weißen Seitenmarkierung auf dem Asphalt.

Jetzt bloß kein Fahrfehler! Auf den letzten 200 Metern zur Sachsenhäuser Warte hinauf überholt mich der Wagen hinter mir nicht einmal mehr. Hammer, muss ich respekteinflößend wirken... :D

An der Ampel sei dem Motörchen mal eine kurze Verschnaufpause gegönnt. Leerlauf bei über 3.000, also Kupplung kommen lassen und der Leerlauf berappelt sich. Und weiter geht's, den Sachsenhäuser Berg hinunter. Blöderweise ist das komische Gräusch vom Motor wieder da, also rolle ich mehr als dass ich fahre, aber selbst mit dem Fahrrad knackt man hier locker die 50 km/h-Marke, mit der GT also sowieso. Auf der Spur neben mir leicht versetzt hinter mir ein alter Transit. Mal umgeschaut, warum der nicht überholt, und es hängt ein älterer Mann mit dem halben Oberkörper zum Beifahrerfenster hinaus und schaut breit grinsend mein Möpp an. Auf dem Transit steht in großen, schwarzen Lettern "Schrotthandel". :eek:

Hallooooo??????? Rechnet der etwa gerade im Kopf aus, was meine schöne GT für einen Schrottwert hat??? :p

Endlich isser vorbei und irgendwie bin ich erleichtert. Das Möpp mag sich schlimm anhören, aber - hey! - ich bin gerade wahnsinnige Geschwindigkeit gefahren. :D

 

Durch Frankfurt ist es, wie es halt durch Frankfurt ist: viel zu voll.

Am Restaurant angekommen, fällt mein kleines Mokick zwischen den Fahrrädern kaum auf. Da gibt es Fahrräder, die breitere Reifen haben... ;)

 

Dann der Rückweg: Sachsenhäuser Berg wieder hoch. Ich bekomme ein wenig Angst, schließlich ist das ganz schön steil hier und früher, als ich noch öfter mit dem Rad hier lang bin, habe ich immer versucht, über 20 km/h zu bleiben, was eine echte Herausforderung darstellte. Vielleicht schafft die kleine Suzi ja wenigstens 40.

Und dann die große Überraschung: Sie pfeift locker mit 50 Sachen den Berg hoch. Kein Kreischen mehr, nur dieser wundervoll kernige Klang aus dem langen, geraden Chromauspuff. Auf der Strecke zurück scheint sie Flügel bekommen zu haben. Ich schaue ständig in den Rückspiegel, damit ich rechtzeitig das Gas wegnehme, wenn ich Polizei sehe. Aber bergab rennt die Kleine plötzlich.

Freigebrannt? War der Auspuff so zu? Hatte gar nicht so ausgesehen.

In der Ebene schafft sie inzwischen knapp 60.

Dann die kleine Brücke über die S-Bahn im Nachbarort. Hoch über 50, runter knapp 70. :D

 

Was ist denn da los???

Zurück bis daheim lasse ich sie sich bei gut 50 Sachen etwas abkühlen.

Als ich sie aufbocke, ist das Krümmerrohr schön blau. :)

 

Ich würde sagen, ihre erste große Tour (jeweils eine knappe Stunde hin und zurück) hat sie wirklich gut gemeistert.

Gut, den fünften Gang hatte ich nur ein einziges Mal für etwa 2 Sekunden drin, aber der vierte ist ganz gut, wenn man in der Ebene dauerhaft 50 fahren möchte, und eignet sich hervorragend zur Schonung des Motors.

Ich will ja nicht in ein paar Kilometern schon wieder den Motor auseinandernehmen müssen. :(

 

Es ist herrlich, wie egal es einem auf so ner selbst restaurierten 50-er ist, wie schnell die großen Moppeds sind.

Ich weiß, dass die mich belächeln, weil sie denken, ich dürfe nicht mehr fahren. Aber ICH weiß, dass es anders ist, und das ist es, was zählt. Ich habe mich freiwillig aus der totalen Sentimentalität heraus für dieses Mokick entschieden, bis ich wieder was "Richtiges" habe. Und heute zeigte sich, dass ich Recht damit hatte, sie im Winter zu kaufen.

Ob ich sie später noch fahre oder einfach nur zur Dekoration ins sicherlich größere Wohnzimmer meiner nächsten Wohnung stelle, habe ich noch nicht entschieden. ;)

 

Ich denke, ich mache so bald wie möglich ein kleineres Ritzel vorne drauf, denn dann kommt sie besser aus den Puschen und ich kann vielleicht tatsächlich den vierten und fünften Gang nutzen statt ihn ausschließlich als Ballast im Getriebe zu haben.

Jedenfalls bin ich unsagbar stolz auf die Kleine, dass sie bei über 30 Grad zweimal mehr als 25 Kilometer bergauf und bergab gefahren ist und zuletzt ganz offensichtlich besser als zu Beginn.

Wenn das so weitergeht, reicht irgendwann der Tacho nicht mehr aus... :D

 

Ach ja, und braun geworden bin ich bei dem allem auch noch. :cool:


Mon Jul 09 11:40:56 CEST 2012    |    volvosilke    |    Kommentare (7)    |   Stichworte: GT, Restaurierung, Winterprojekt

Mein "Winterprojekt" ist fertig.

Es ist fast Sommer und eigentlich wollte ich im März schon fahren.

 

Zahlreiche Klippen gab es bei der endgültigen Inbetriebnahme zu umschiffen.

Aber jetzt steht sie bei mir daheim, die Fahrt von der Werkstatt nach Hause war wie ein Triumphzug.

 

Die Leute gucken einem alle entgegen und hinterher. :D

Dagegen ist ne Harley oder ne Duc ein Scheißdreck. lol

Der Lärm, den die kleine Kreissäge macht, wird sicher durchs ganze Dorf gehallt sein.

Da muss ich echt aufpassen, die Leute nicht zu verärgern, weil ich doch eigentlich nicht auf kreischende kleine Zweiräder stehe.

Aber dieser kernige Sound eines fast historischen Zweitakters... *seufz*

 

Bin einfach nur wahnsinnig stolz, dass mein erstes Restaurationsprojekt erfolgreich abgeschlossen ist.

Beim nächsten Mal kann ich sicher schon einige Fehler vermeiden und noch mehr selbst machen.

 

Am meisten freut mich der Umbau auf die hydraulische Vorderradbremse, denn die ist im Gegensatz zur originalen Seilzugbremse ein echter Meilenstein in Punkto Sicherheit.


Mon Jun 18 18:22:26 CEST 2012    |    volvosilke    |    Kommentare (8)    |   Stichworte: 50, GT, Suzuki Motorrad

"damals"..."damals"...

Ein Winterprojekt sollte es werden.

Im Frühjahr sollte sie laufen.

Ich wollte den ganzen Sommer damit durch die Gegend tuckern.

Eigentlich passte ja auch alles.

eigentlich...

 

Wenn Sätze mit "eigentlich" beginnen, ist das meist ein ganz böses Omen.

Dann kommt immer das "aber", und das ist viel zu oft viel zu groß.

Bei meiner GT50 war es fast klar, dass der Motor nicht sofort anspringen würde, und dass meine Werkstatt sich darum kümmern müsste.

Dass jedoch auch das bisschen Elektronik spinnen würde, hätte ich nicht erwartet.

Und dass dann auch noch die beknackte Seilzugbremse vorne nach dem Zerlegen nicht mehr funktionieren würde, war so auch nicht geplant.

 

Aber eines nach dem anderen:

Alles schien so schön zu laufen, als die Jungs von der Werkstatt mich nach einer Woche darüber informierten, dass die GT nun beim ersten Kick ansprang und super lief, nachdem sie Ölpumpe, Vergaser, Kupplung und Zündung eingestellt hatten.

Prima!, dachte ich.

Nix da, die Bremse blieb ein Buch mit sieben Siegeln. Es gingen Wochen ins Land.

Okay, macht nix, dachte ich mir, denn ich hatte Zeit, brauchte das Ding nicht und ich hatte im Internet mal einen Umbau auf die Hydraulikbremse der GT80X3 entdeckt.

Die Moppeds sind bis auf einige optische Teile und den Motor fast baugleich.

Also die Bremsenteile besorgt und angeliefert. Ich wollte mich nicht noch mal in die Nesseln setzen und überließ das den Jungs von der Werkstatt. Gute Entscheidung, denn nach einer weiteren Woche kam die Mitteilung, dass die Bremse montiert sei und funktioniere.

Tolle Kiste!, dachte ich.

Aber nun musste der Lenker noch getauscht werden, weil ich trotz besseren Rats von MT-Usern unbedingt die Dragbar hatte montieren wollen. Zum Glück hatten die Jungs einen flachen Tourenlenker da, schon mit Bohrungen für die Kabeldurchführung der Ochsenaugen. Wieder vergingen Wochen, bis der Anruf kam, dass nun endlich auch Licht und Blinker funktionierten, aber der grundlegende Elektronikfehler blieb.

Kontrollleuchten blinken mit, Relais wird heiß und niemand findet den Fehler.

 

Ich weiß jetzt schon, dass wieder Zeit ins Land gehen wird, bis das behoben ist.

Natürlich wollen die Jungs mir nicht hunderte von Euro für die kleine 50-er abknöpfen und schieben das Möpp rein, wann immer sie Zeit haben, aber Vorrang haben die Großkunden. Klar. Bin ja froh, wenn ich günstig wegkomme.

 

Immerhin, es läuft und es bremst und es leuchtet.

Der Motor klingt herrlich kernig, nicht wie diese Zweitakt-Rasenmäher-Roller.

Klingt nach echtem Motorrad.

Und das Geräusch der Luftansaugung durch den offenen Filter... - Ich sage mal, wenn ich ein Mann wäre, würde mir dabei einer abgehen... ;) Einfach nur genial, wie das röchelt und schnorchelt.

Kennzeichen hat sie, Papiere noch nicht.

 

Ich kann es nicht abwarten, des Ding endlich heim zu bringen.

Wenn es so weiter geht, ist der Sommer bald wieder rum und ich bin nicht ein Mal gefahren.

Ich werde demnächst wenigstens mal Bilder bei der Werkstatt machen.

Ach ja, und weil sie tagsüber draußen steht und es ja auch öfter mal geregnet hat, ist das schöne Chrom-Schutzblech schon wieder total dreckig. :(

 

Heute sagten sie, bis nächste Wochen kriegen sie es hin, aber das höre ich schon seit Monaten. *seufz*

Drückt mir die Daumen, dass ich endlich bald die rasende Suzi-Silke bin. :D


Fri Mar 16 18:59:02 CET 2012    |    volvosilke    |    Kommentare (4)    |   Stichworte: 50 er Klasse, GT, Suzuki Motorrad

Endlich sah meine kleine GT50K nach über drei Monaten wieder die Sonne und spürte frische Luft um ihren kleinen Tank wehen.

(die Treppe runter lief anders als geplant, ging aber noch mal gut... :D )

Das gute Super-95 gluckerte fröhlich aus dem Kanister in den Tank, den Benzinhahn auf ON und ne Viertelstunde gewartet.

 

Choke raus, Zündung an, Kickstarter raus und... - nix.

 

Ein paar Versuche später rief ich die Werkstatt an. Ja, sie holen es später irgendwann ab.

Später irgendwann war mir aber zu doof, also packte ich das Möpp und schob es einmal quer durchs Dorf, über die Brücke über die Schnellstraße ins Industriegebiet und zur Werkstatt. Die 80 Kilo lassen sich in der Ebene super schieben. Aber kurz vor Ende des Brückenanstiegs war ich dann doch etwas am Kämpfen. (geistige Notiz: wieder mehr Sport machen...!)

 

Nun ja, bergab drauf gesetzt und rollen lassen (die Hinterachse quietschte inzwischen erbärmlich, die muss wohl noch mal auseinander) und an der Werkstatt luden zwei Typen gerade eine FJ12oo vom Anhänger und sahen mich mitleidig an, wie ich mein kleines Möpp nach hinten in den Hof schob. Als dann einer die Effe dazu schob, sagte ich: "So eine habe ich vor nem halben Jahr gerade erst verkauft."

Sagte er: "Und hast dir dann etwas zugelegt, was dir besser entspricht."

Zum seinem Glück war er dann doch etwas beeindruckt, als er hörte, dass ich die GT über den Winter allein im Wohnzimmer restauriert hatte. ;)

 

Die beiden Aushilfsjungs, die in der Saison in der Werkstatt jobben, kamen sofort raus, bestaunten das Teil und versuchten sich über eine halbe Stunde lang daran, das Motörchen zum Anspringen zu bewegen, doch ohne Erfolg.

Sprit bekommt sie, einen Funken ebenfalls.

 

Leider ist sie dennoch nicht einmal annähernd angesprungen.

Ich gebe zu, das beruhigte mich irgendwie. Dadurch hatte ich ein weniger schlechtes Gewissen, weil ich es nicht selbst länger versucht hatte.

 

Jetzt ist sie da geblieben. Mal sehen, wie es weiter geht.

Ich hoffe, wenn dann auch eine Kette montiert ist, lässt sie sich anschieben.

 

Aber es fühlte sich gut an, bergab auf der Sitzbank zu sitzen, die Füße auf die Rasten gestellt, den schmalen Tank zwischen den Knien, den Fahrtwind in den Haaren... - und das Quietschen der Hinterachse in den Ohren... :p

 

Am Wochenende wird erst mal die Wohnung wieder in ihren Originalzustand zurückversetzt...

Der freie Blick auf den Fernseher wird mich noch eine Zeit lang verwirren.


Thu Feb 09 17:37:09 CET 2012    |    volvosilke    |    Kommentare (11)    |   Stichworte: 50 er Klasse, GT, Suzuki Motorrad

fast fertigfast fertig

Draußen schneit es.

Drinnen isses kuschlig warm.

Und mein Möpp steht da und wartet nur noch auf ein paar ganz wenige Teile.

 

Irgendwie isses schon seltsam, dass auf einmal alles fertig ist.

Ganz ehrlich: anfangs hatte ich mir das selbst kaum zugetraut. Und ich erinnere mich an die Unkenrufe aus dem Forum, von wegen R.I.P. ==> Rest In Pieces... ;)

Als ich es innerhalb von zwei Tagen fast komplett zerlegt hatte, fragte ich mich schon so manches Mal, ob ich es jemals wieder zusammenbekomme. Aber mit Hilfe des WHBs war es letztlich kein Problem.

Explosionszeichnungen sind was Tolles! :)

 

Ich war überwältigt, wie viele originale Neuteile es noch zu haben gibt, wie z.B. die Tankdeckeldichtung oder den Lichtwiderstand bei Suzuki und den Chokeknopf und sämtliche andere Vergaserteile direkt bei Mikuni. Und das nicht einmal zu Mondpreisen.

Ich habe nicht versucht zu sparen und wollte auch nicht pfuschen.

 

- in allen Bolzen und Achsen stecken neue Splinte

- fast alle Schraubengewinde sind mit Kupferpaste bestrichen

- 80% aller Schrauben, Muttern und Scheiben sind neu (Sechskant statt Kreuzschlitz)

- ich werde die Kosten für die neuen Teile NICHT zusammenrechnen, aber sie toppen den Kaufpreis fürs ganze Möpp mehrfach

 

Mein Ziel, ein sauber restauriertes Möpp bei gleichzeitigem Erhalt der leichten Patina zu bekommen, scheint mir gelungen.

Und irgendwie bin ich auch guter Dinge, dass das Teil tatsächlich anspringen und laufen wird.

Ich warte nur noch auf Lufi, Nadeldüse, Hauptdüsen und Lichtwiderstand, dann rolle ich das Möpp, sobald es zu frösteln aufgehört hat, aus der Wohnung und die Treppe hinunter in die Auffahrt, fülle den Tank mit ein oder zwei Litern Sprit und werde das erste Ankicken filmen.

 

...und natürlich werde ich den Film so schneiden, dass es aussieht, als sei das Möpp beim ersten Kick angesprungen... :D

 

Ich habe auch schon eine richtig gute Abdeckplane aus Tyvek gekauft, womit ich vor vielen, vielen Jahren bei meinem ersten Auto schon sehr gute Erfahrungen gemacht habe. An einem möglichst trockenen, weichen und wohligen neuen Zuhause soll es schließlich nicht mangeln.

 

Und dann muss meine Nachbarin auch endlich nicht länger fast täglich Pakete für mich annehmen... :rolleyes:


Sat Feb 04 16:59:58 CET 2012    |    volvosilke    |    Kommentare (18)    |   Stichworte: 50 er Klasse, GT, Suzuki Motorrad

Was tut man, wenn man an einem Samstag sonst nichts vorhat und es draußen zu kalt zum Atmen ist?

Richtig, man setzt im warmen Wohnzimmer sein Möpp weiter zusammen.

 

Heute war das Hinterteil dran.

Ein wirklich schlankes Hinterteil. Da werde ich direkt neidisch. ;)

 

Die neu lackierte Schwinge montiert, dann das Hinterrad samt Achse in die Schwinge.

Prima, das ging ja fix.

Nun die Trommelbremse.

Ah, richtig: erst mal die Strebe, damit sie sich nicht vedreht.

Mist, Schraubenkopf ist noch nicht poliert. Egal, dauert keine fünf Minuten.

Wie doof, Schraubenkopf kommt eh von hinten in den Ausleger, in den extra eine passende Sechskantvertiefung gefräst ist.

Aber ist ja egal. Ich weiß, sie ist poliert, die muss keiner sehen. Wissen macht stolz. :D

Okay, Strebe ist fest, nun die blöde Zugstange am Hebel einhängen und den auf die Verzahnung.

Boah, kackmistblöde Feder an der Stange! Gleichzeitig die Feder zurückdrücken und den Hebel auf die Verzahnung schieben, dort fixieren und mit sanften Hammerschlägen das Ganze auf die Welle schieben.

Aber selbst das ist irgendwann geschafft. Übrigens kopfüber von oben, da dort hinten zu wenig Platz ist um mich davor zu knieen.

 

Okay, mal das Bremspedal betätigen.

Shit, da schleift was. Der hintere Anschlag der Feder schleift am Trommelgehäuse.

Wie kann das denn sein? Ist die Stange verbogen? Auf einmal?

Boah, kein Nerv, da kümmere ich mich ein andermal drum!

Was ich brauche, sind Erfolgserlebnisse!

 

Also alles festgeschraubt, Fußrasten hinten dran und eine geistige Notiz gemacht: Splinte kaufen!!!!

 

Schaut doch schon richtig gut aus. Die schleifende Feder habe ich schon vergessen. fast...

Kotflügel samt Rücklicht sind nun dran. Passt alles. Bin stolz wie Oscar.

Oh, das Heckbürzelplastikteil muss ja auch noch oben dazwischen.

Wo ist denn die passende Schraube? Bisher habe ich doch noch keine einzige vermisst. Okay, ich habe sehr viele über, aber das kommt daher, dass ich viele neue verwendet habe.

Boah, schon wieder genervt, also wird irgendeine aus dem reichhaltigen Sortiment genommen.

Passt und wackelt nicht. Großartig. Sieht auch keiner, ist ja die Sitzbank drüber.

Hm, aber ich weiß es. Doof. Wissen macht auch wütend. :mad:

 

Okay, ein Erfolgserlebnis noch, bitte.

Da fehlt doch noch was.

Achjarichtig, die Federbeine.

Zackzack, feddisch. Boah, das war einfach!

Das Hinterrad schwebt wieder in der Luft, so wie das sein muss.

 

Die Anzahl der noch übrigen Teile wird langsam echt überschaubar.

Ich kann es kaum fassen.

Demnächst kommen dann noch der neue Seitendeckel, der neue Kettenschutz (war beides gerissen und vom Vorbesitzer mit Alulochblechstreifen geflickt worden... :rolleyes: ) und der Widerstand sowie die Tankdeckeldichtung.

Neuer Benzinschlauch liegt schon bereit. Die Kette soll die Werkstatt drauf machen.

 

Der erste Kick rückt in greifbare Nähe.

 

Jetzt muss ich mich doch endlich mal um die Beantragung der Papiere kümmern, was ich die ganze Zeit vor mir her geschoben habe.

 

Ich kann es schon fast hören: reng-deng-deng-deng... - und kann den Geruch von verbranntem Zweitaktgemisch schon fast riechen.

 

Die Nachbarn werden mich HASSEN!!!! :D


Sat Jan 28 10:02:50 CET 2012    |    volvosilke    |    Kommentare (23)    |   Stichworte: 50 er Klasse, GT, Suzuki Motorrad

fernseheckefernsehecke

Freunde oder Familie einladen?

...schwierig...

Sitzen dann mit dem Vorderreifen meines Möpps zwischen ihren Knien.

 

Seit Beginn der "Bauarbeiten" haben ganze zwei Leute meine Wohnung betreten: der TÜV-Prüfer und ein Kumpel, der sich das Chaos mal ansehen wollte.

Nicht mal bis in den Flur hat es irgendwer geschafft.

Alle werden draußen im Hausflur oder noch besser auf der Haustreppe abgefertigt.

Inzwischen denken sicherlich alle, ich sammle Leichenteile oder okkulte Beschwörungshilfsmittel.

 

Sogar das Fernsehen gestaltet sich schwierig. Die Endspitze des Heckrahmens und das linke Ochsenauge sind irgendwie immer mit im Bild.

Stört aber nicht wirklich.

Klingt vollkommen verrückt, aber eigentlich schaue ich mir das Möpp viel lieber an als das, was gerade im Fernsehen läuft.

Ich werde aufpassen müssen, dass ich es mir nicht ins Schlafzimmer stelle, wenn es fertig ist.

Als Kuscheltierersatz eignet es sich glücklicherweise nicht... :D

 

Ich weiß nicht, worauf ich mir mehr freuen soll:

dass es in absehbarer Zeit fertig ist und ich es das erste Mal im Wohnzimmer anzukicken versuchen werde (allein um die Nachbarn zu ärgern... :p )

oder dass dann mein Poäng endlich wieder an seinen angestammten Platz zurückkehren und mehr als eine Person gleichzeitig im Wohnzimmer sitzen kann.

 

Bis dahin werden soziale Kontakte eben überall gepflegt, bloß nicht in meiner Wohnung.

 

Ob ich dann eine Auszugsparty für mein Möpp schmeißen sollte?

Wen soll ich einladen?

 

...ich sehe schon, auch das wird eine einsame Veranstaltung... *lach*

 

(meine nächste Wohnung muss zwingend über eine Garage verfügen!!!)


Fri Jan 20 15:44:58 CET 2012    |    volvosilke    |    Kommentare (15)    |   Stichworte: 50 er Klasse, GT, Suzuki Motorrad

Das größte Sorgenkind meiner Restauration: der Tank.

Schon in der ebay-Anzeige stand, dass er verrostet sei.

Ich wusste aber, dass man das weg bekommen kann.

 

Dann der Schock beim Abholen: verrostet war gar kein Ausdruck. In dem Tank blühte das Metall wie die herrlichste Frühlingswiese.

Den nächsten Schock bekam ich, als ich mich bei einem Beschichtungsbetrieb danach erkundigte, was eine Reinigung (OHNE Beschichtung!!!) kosten würde und man mir je nach Aufwand mindestens 150 Euro nannte.

Da mein Exemplar sicherlich teurer würde, musste ich also mit 200 Eiern rechnen.

Fast so viel wie das ganze Möpp gekostet hatte.... :eek:

 

Dafür bekäme ich auch einen guten gebrauchten Tank.

Der alte war eh zugebappt mit hässlichen Hologrammaufklebern, die ich weder mit speziellem Aufkleber-Lösemittel noch mit dem Harföhn weg bekam. Aber neu lackieren kam nicht infrage, denn das Dekor sollte unbedingt bleiben.

 

Zum Glück gibt es hier jedoch fachkundige und zudem aktiv hilfsbereite User, die sich anboten, den Tank nicht nur chemisch zu entrosten, sondern auch noch Vergaser und Benzinhahn im Ultraschallbad zu reinigen. Das Angebot nahm ich natürlich gerne an und so packte ich ein Paket an den moppedsammler. Blöderweise vergaß ich vor lauter Aufregung den Schlüssel für den Tankverschluss beizulegen, sodass ich den noch mal extra per Brief zusenden musste.

 

Und nachdem ich den Arbeitsfortschritt schon hier im Forum bewundern durfte, habe ich heute endlich das Paket abgeholt und ausgepackt. War ein kleines Bisschen wie Weihnachten. :)

Benzinhahn und Vergaser sind nun auffallend ebenmäßig sauber.

Der Tank sieht außen einfach klasse aus, die Aufkleber sind unten und der Lack ist heil.

Und auch innen ist es wesentlich besser geworden. So gut, dass ich die aktive Suche nach einem Ersatztank einstellen konnte. :)

Nun muss ich keine Angst mehr haben den am Ende anzubringen, mit Sprit zu füllen und den Benzinhahn auf "ON" zu stellen, bevor ich die ersten Kicks mache.

...wenn es endlich so weit ist...

 

Von hier aus nochmals ein riesengroßes Dankeschön an den moppedsammler, der sich, ohne mich zu kennen, anbot den Tank und die Kleinteile zu reinigen. Solche Vorkommnisse überraschen mich immer wieder, bestärken mich aber in meiner Neigung, an das Gute im Menschen zu glauben. Toll, wenn jemand etwas verspricht und dies dann auch hält. *daumenhoch*

 

Nun noch eine kleine Frage an alle Leser...

Ich habe zwei Tankdeckel. (siehe Bilder) Einmal den abschließbaren, der drauf war, aber nicht original ist, und den originalen, der aber nicht abschließbar ist. Ich finde den originalen wesentlich hübscher, aber der sitzt etwas locker, da muss ne neue Dichtung rein und ich befürchte, bei den aktuellen Spritpreisen werde ich öfter ausgeraubt.

Andererseits kann man beim Möpp eh einfach den Benzinhahn anstellen, den Spritschlauch abziehen und das in einen Kanister leeren.

Welchen Tankdeckel würdet ihr wählen?

 

Ansonsten sieht das Möpp vorne inzwischen wieder richtig nach Möpp aus und es ist schön, dass es endlich vorangeht.

Es sind noch sehr, sehr viele Teile zum Verbauen da, aber der kleine Couchtisch, auf und unter dem diese sortiert herumliegen, wird immer freier. Einfach großartig, wie das alles klappt, auch mit Hilfe des MT.

 

Wenn das Möpp fertig ist, traue ich mich dann auch endlich an eines meiner Traumautos: Volvo Duett!!! :D

(...wird aber noch ein paar Jahre dauern, denn der passt nun wirklich nicht ins Wohnzimmer... :p )


Mon Jan 09 16:28:04 CET 2012    |    volvosilke    |    Kommentare (7)    |   Stichworte: 50 er Klasse, GT, Suzuki Motorrad

Schaltplan, buntSchaltplan, bunt

Schon in der Schule hasste ich Physik. Und Chemie erst.

Alles, was mechanisch funktionierte, war nie ein Problem.

Aber sobald irgendwelche Teilchen ins Spiel kamen, war es vorbei.

Elektronen? Protonen? Ionen? Moleküle? Atome?

Die kann man eh nicht sehen, also gibt es sie auch gar nicht.

Bumm! So einfach kann die Welt sein.

Brauche ich eh nie wieder, sagte ich mir.

 

Immerhin war mir durchaus bewusst, dass wir im 23. Jahrhundert mit Photonentorpedos auf Klingonen, Romulaner und andere feindliche Rassen schießen würden. Das zu wissen, fand ich schon ganz schön wichtig.

Und den Warp-Antrieb konnte der ach-so-schlaue Physikleherer auch nicht erklären.

So ne Lusche!

Und der wollte mir was beibringen?

 

Und jetzt?

Jetzt restauriere ich ein 33 Jahre altes Möpp.

Elektronik = Fehlanzeige, denkste da.

Ja, denkste...

Da ist immerhin ein echter Kabelbaum verbaut und ich lerne Bauteile kennen, wegen derer ich mich früher vor Ekel geschüttelt hätte.

Gleichrichter, Zündspule, Widerstände, Schalter...

Kabel, wohin man schaut.

Okay, ganz tief durchatmen. Ich habe ja nen Schaltplan, und schon ein alter Bekannter sagte, wenn du Straßenpläne lesen kannst, kannst du auch Schaltpläne lesen.

Cool, im Straßenpläne Lesen bin ich nämlich echt spitze.

 

Okay, lauter schwarze Linien mit Beschriftungen, welche Linie eigentlich welche Farbe hat.

Hm, das kriege ich hin, denke ich mir.

Sitze und stehe lange, lange, lange um mein Möpp-Gerüst herum und ordne alles zu.

Blöd nur, dass die Linien alle wild durcheinander gehen und man immer wieder eine verliert oder verrutscht.

Von wo fließt denn jetzt dieser ganze Onen-Mist wodurch wohin?

Und warum sind nicht einfach alle Massekabel schwarz und alle Dauerplus rot und alle Zündungsplus lila-grün-blau kariert?

Und warum sind da Kabel, die ohne sichtbares Ziel in der Gegend herum liegen?

Und warum sind da Kabel auf dem Plan, die aber nicht am Möpp sind?

 

Der Schaltplan ist definitiv zu klein und vor allem zu schwarz-weiß.

Also auf der Arbeit auf A3 kopiert, bunte Stifte gezückt und dem Ganzen zu mehr Übersichtlichkeit verholfen.

 

"Was machst du denn da?"

"Moderne Kunst?"

"Ist das für Physik?"

"Soll das ne Landkarte werden?"

"Ein U-Bahn-Plan?"

 

Die Kollegen sind sichtlich verwirrt.

Und ich schaffe es, alle mit meinem gefährlichen Halbwissen zu beeindrucken.

Ich restauriere ein Motorrad. Muss die Elektrik in Ordnung bringen.

 

"So was kannst du?"

 

Klar, winke ich ab. Ganz einfach. Ist wie Stadtplan lesen.

 

Zum Glück lebe ich im Tal der Ahnungslosen.... :D


Thu Jan 05 12:55:02 CET 2012    |    volvosilke    |    Kommentare (3)    |   Stichworte: 50 er Klasse, GT, Mokick, Restaurierung, Suzuki Motorrad, Winterprojekt

Klar sollte das mein Winterprojekt werden.

Und der Winter hat ja nicht einmal angefangen, bisher.

Aber ich bin ein ungeduldiger Mensch.

 

Ich habe massenweise Teile bestellt. Viel mehr als ursprünglich geplant.

Geplant waren die Verschleißteile (Bremsbeläge, Reifen, Kettenkit) und fehlende Teile (Kerzenstecker und Batterie).

 

Hinzugekommen sind Lenker, Blinker, Griffgummis, Kettenschutz, Leuchtmittel, Dichtsatz, Tankdeckel.

Aber die Hälfte all dieser Teile fehlt noch und so steht das Gerüst meiner GT50 herum, ohne dass ich vorankomme.

Und vor lauter Zeit komme ich auf Ideen.

Die Bremsstrebe hinten habe ich an einem Fernsehabend poliert (kommt auf dem Foto nicht raus).

Die Achsen und die Buchsen und anderen Teile darauf habe ich ebenfalls poliert.

Die Schwinge, die ich selbst lackieren wollte, habe ich nun in stundenlanger, schweißtreibender Arbeit von Hand mit Schleifpapier und Drahtbürsten vom Lack befreit und werde sie zum Lackieren weggeben, da mir ein wirklich guter Preis gemacht wurde. (die Radaufnahme ist noch nicht lackfrei, aber das hebe ich mir für morgen auf, meine Hände sind schon ganz taub...)

Das sowieso vollkommen verranzte Plastikheckbürzel werde ich weg lassen und stattdessen den Kotflügel glänzend schwarz lackieren, sodass die Sache mit der noch umzupolsternden Sitzbank dann mehr aussieht wie das schönere Heck des Vorgängermodells. (dort war der Kotflügel verchromt, aber das kann ich mir nun wirklich nicht leisten. vielleicht eines Tages einmal)

Die Alugussräder habe ich inzwischen auch wieder hergerichtet, die sind nun wieder sauber und das Felgenhorn poliert.

Ich habe dreieinhalb Tuben Autosol verbraucht, alles in allem. Polieren ist bei mir ebenfalls Handarbeit. Dazu habe ich ein Dutzend alter Handtücher, die ich im Laufe der Restaurierung nun schon zum zweiten Mal waschen (bei 95° kochen) musste. Natürlich habe ich damit auch alles andere gereinigt.

 

Und derweil warte ich weiterhin auf Teile, die ich benötige um zumindest teilweise wieder alles zusammenzusetzen.

Auf die Schwinge werde ich auch warten müssen.

 

Ich kann kaum erwarten das Teil wieder komplett zusammenzusetzen.

Ich habe noch drei Monate lang Zeit, denn das Versicherungskennzeichen gibt es eh erst ab dem ersten März.

Das werden lange drei Monate.

Ich hoffe, mir kommen vor lauter Warten nicht noch mehr dumme (und teure...) Ideen.


Thu Dec 29 14:16:30 CET 2011    |    volvosilke    |    Kommentare (1)    |   Stichworte: 50 er Klasse, Aufbau, GT, Restaurierung, Suzuki Motorrad, Winterprojekt

Fast täglich trudeln Neuteile ein und täglich bin ich wegen irgendwelchen Kleinigkeiten (heute: neues Gewinde auf zwei Achsen schneiden) in meiner Werkstatt. Inzwischen sind die Jungs richtig begeistert von meinem Projekt.

 

Den innen vollkommen verkokten Zylinderkopf habe ich gesäubert und poliert, die Fläche geschliffen.

Ich hoffe, die neuen 2-Takt-Öle halten ihr Versprechen und rußen nicht mehr so stark.

 

Das neue Kettenblatt verjagte das alte, alle umliegenden Teile (Schrauben, Muttern, Klammern) konnten nach ein wenig Saubermachen wiederverwendet werden.

 

Die Ochsenaugen sind auch da, morgen oder übermorgen sollte es auch der Lenker hier her schaffen, in den meine Werkstatt dann ein Loch zur Kabeldurchführung bohren darf. Anschließend kann langsam aber sicher mit der Montage begonnen werden.

 

Bremsbeläge, Ritzel, Batterie und Kerzenstecker sollten auch diese Woche noch ankommen.

 

Zweitaktöl und Motoröl liegen schon bereit, die alte Suppe muss ich aber noch ablassen.

Ist sicherlich inzwischen Pudding.

Naja, das bedeutet dann eben 2 Ölwechsel nach jeweils ein paar hundert Kilometern.

Dann sollte auch im Getriebebereich wieder Sauberkeit herrschen.

 

Tank, Bezinhahn und Vergaser gingen heute auf die Reise zur Reinigung.

Bin gespannt, ob vor allem der Tank wieder sauber werden kann.

 

Nach und nach kann dann im neuen Jahr also der Aufbau wieder beginnnen.

Das Möpp (ich glaube, so wird sein offizieller Name) soll nicht aussehen wie frisch aus dem Laden, habe ich beschlossen.

Man darf ihm ruhig die 33 Jahre ansehen.

Aber es sollen gepflegte 33 Jahre sein.

 

...ist auch billiger, so... :D

(wobei ich inzwischen gut und gerne den Kaufpreis nochmals in Teile investiert habe, aber das war eingerechnet)

 

Jetzt, wo ich auch endlich das Werkstatthandbuch vorliegen habe, wird der Zusammenbau eine reine Fingerübung.

Ich gehe mal sehen, ob ich noch genug Handwaschpaste habe... ;)


Sat Dec 24 12:09:34 CET 2011    |    volvosilke    |    Kommentare (22)    |   Stichworte: 50 er Klasse, GT, Mokick, Restaurierung, Suzuki Motorrad

Es ist inzwischen Tradition, dass mein Bruder und ich uns jeweils selbst etwas zu Weihnachten schenken.

Das rührt daher, dass man meist nicht das bekommt, was man sich wirklich wünscht, oder dass die wahren Wünsche einfach zu teuer sind um sie auf die Liste zu schreiben.

Also sind wir eines Jahres dazu übergegangen uns selbst etwas zu schenken. Normalerweise packen wir das dann ein und legen es mit unter den Baum und tun dann ganz überrascht und freuen uns sehr. :D

Unsere Eltern fanden das anfangs gar nicht lustig, aber inzwischen kennen sie das Prozedere und wissen genau, wenn da etwas im Wert von mehreren hundert Euro liegt, haben wir uns das einfach mal gegönnt.

 

Eigentlich wollte ich mir dieses Jahr aus Geldnot nichts schenken und wusste auch gar nichts, was ich mir hätte kaufen sollen.

Doch dann war da diese verhängnisvolle ebay-Auktion, und schwupp!!! - war ich Besitzerin eines 50-er Mokicks von 1979.

Seit über 10 Jahren hatte ich nach genau dieser Maschine gesucht.

Der, auf der ich Motorrad fahren lernte.

Der, mit der ich zwei Jahre lang Frankfurt und Offenbach und auch mal den Taunus unsicher machte.

Der, mit der ich nachts ganz Rödelheim aus dem Schlaf riss.

Der, an der ich an Fahrzeugen schrauben lernte.

 

Ich war bereit gewesen, das Doppelte des tatsächlich gezahlten Preises zu geben, aber die Auktion lief aus und ich konnte es nicht fassen, dass ich so wenig Geld dafür hatte hinblättern müssen.

Immerhin ist das Kennzeichen, das sich noch and der Maschine befand, von 1986, also könnte es sein, dass sie vor 25 Jahren zum letzten Mal regelmäßig bewegt wurde. Im Gegensatz zu den meist ziemlich verranzten Modellen, die es ab und zu zu haben gibt, ist sie in einem wahnsinnig guten Zustand, und vor allem ist sie vollständig.

 

Also ab auf die umgedrehte Picknickdecke im Wohnzimmer und alles abmontiert.

Neuteile bestellt, Werkstatthandbuch auch, das Internet durchforstet und erstaunlich viel gefunden.

Autosol und Bremsenreiniger in rauen Mengen erstanden.

Nach und nach erstrahlen alte Teile zu neuem Glanz, der Motor scheint tiptop, das Getriebe ebenso.

 

Untern Weihnachtsbaum passt sie nicht, und so zerlegt, wie sie ist, würde das auch nicht hübsch aussehen.

Aber ich werde von ihr berichten.

Ich erwarte kein Verständnis, weder bei meinem Bruder noch bei meinen Eltern, aber das ist egal.

Wenn ich diese herrliche Baustelle da stehen sehe, weiß ich einfach, dass ich das Richtige getan habe.

Wenn ich stumpfe Metallteile auf Hochglanz bringe, kann ich kaum den Zusammenbau erwarten.

Ich reihe blitzende Chromteile nebeneinander auf und bin unfassbar stolz.

Ich freue mich wie ein kleines Kind, das auf die Bescherung wartet.

 

Komisch, dass man dermaßen sentimentale Gefühle für einen Haufen Metall hegen kann, aber so ist es nun mal.

Ich habe - auf rein emotionaler Ebene - einen mehr als würdigen Ersatz für meine verflossene Effe gefunden.

 

Ich glaube, dies ist das schönste Weihnachtsgeschenk, das ich je bekommen habe.

Dass es gar keines ist und vor allem von mir selbst kommt, spielt dabei keine Rolle.

Heute ist Heiligabend und diese GT50 gebe ich nie wieder her.

 

"Last Christmas I gave you my heart...

but this year I give it to something special..." ;)


Blogempfehlung

Mein Blog hat am 08.08.2012 die Auszeichnung "Blogempfehlung" erhalten.

Blogautorin

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über mich

Für mich gab es schon immer nur Volvo, seit ich als kleines Kind in unserem Ort fast täglich an einem P1800ES vorbeilief und Volvo für mich somit zum Inbegriff schöner Autos wurde.

Ich habe nie etwas anderes besessen als einen Volvo und kann mir zur Zeit auch nicht vorstellen, dass es KEINEN Volvo in meinem Fuhrpark geben kann.

Meine andere Fahrzeugleidenschaft gilt Motorrädern, gerne schnell, gerne hubraumstark.

 

Bin bekennender Speed-Freak und kann selbst mit dem Fahrrad oder zu Fuß nicht langsam machen. Schätze, meine Eltern haben den Kinderwagen immer ans Auto gebunden und sind dann durch den Ort gefahren... :D ...anders kann ich mir das nicht erklären.

Danke fürs Vorbeischauen

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