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Tesla-Härtetest: Runde 2

Tesla Model S 002

Stuttgart – Vier Tesla-Fahrer strahlen beim Blick auf das Messgerät. Es hängt, abgedeckt von einer zerrissenen Plastiktüte mit Werbung für eine Automobilpublikation, zwischen dem Tesla Model S und einer dreiphasigen Steckdose. Sie strahlen zufrieden, trotz 13° Celsius, trotz Starkregen, der vom Wind durch ihre dünnen Jacken gepeitscht wird. Das Gerät zeigt 9,8 Kilowattstunden Ladung an.

9,8 Kilowattstunden, die beweisen, dass ein Model S P85 mit konstant 120 km/h ohne Zwischenladung von Stuttgart nach München fahren kann

.

Das klingt selbstverständlich, erwartbar, denn Tesla gibt 502 Kilometer als maximale Reichweite für sein Model S an. Doch im Härtetest des Fachmagazins Auto Motor und Sport (AMS) im Juli 2014 versagte der Reichweiten-Bizeps des getesteten Autos mitten im Klimmzug.

46 Kilowattstunden soll das Model S bei konstantem Tempo von 120 km/h pro 100 Kilometer bei starker Hitze verbrauchen, schrieb die AMS damals

. Auf 75,9 Kilowattstunden Netto-Batteriekapazität hochgerechnet ergibt das eine Reichweite von 184 Kilometern. Einer Strecke von Stuttgart bis kurz hinter Augsburg.

Das Model S kommt viel weiter

“, sagten die Model-S-Fans vom

Tesla-Fahrer und Freunde e.V.

(TFF). Sie erkundigten sich nach den Testmethoden, kontaktierten den AMS-Chefreporter Alexander Bloch und

veranstalteten am 23. August 2014 eine Vergleichsfahrt in Hilden

.

Ihre Tesla fuhren bei 20 Grad Außentemperatur im Durchschnitt 363 Kilometer weit

. Bloch und seine AMS-Kollegen waren dazu eingeladen, erschienen aber nicht zum Termin.

AMS gegen TFF: Fachzeitschrift gegen Community

Schon vorher hatte die AMS die Tesla-Fahrer zu einem erneuten Test unter ähnlichen Bedingungen eingeladen:

Am 12. September 2014 folgte der exklusive Nachtest auf einer zertifizierten Teststrecke

. Es herrschten die gleichen Parameter wie beim ersten Versuch. Ein Oval mit genau 3,0 Kilometern Länge, zwei Steilkurven, konstant 120 km/h und am besten 30 Grad Außentemperatur. Aber die gibt es nicht im September in Baden-Württemberg. Dafür Kälte und Regen.

Trotzdem starten beide Parteien gemeinsam den neuen Versuch. Sie wiederholen den ersten Test mit einem privaten

Model S

aus dem TFF. Zehn Runden auf glattem Asphalt, danach eine Ladung auf den zuvor gemessenen Akkustand. 9,8 kWh laden die Tester nach 32,2 Kilometern.

Das bedeutet einen Verbrauch von 30,4 kWh pro 100 Kilometer

(inklusive Ladeverlust). Ergibt eine Reichweite von 280 Kilometern.

Zur Sicherheit fährt ein zweites Model S mit 120 km/h auf dem Oval. So lange, bis der Akku Tempo 120 km/h nicht mehr halten kann. Nach 2:15 Stunden steht fest: Das Model S P85 von TFF-Mitglied Boris Reski fährt unter Testbedingungen 267,7 Kilometer weit – mit Klimaanlage, Heizung und Abblendlicht, aber ohne Radio. Ohne die Reserveladung anzugreifen, fahren die Tester 258,2 Kilometer.

Das entspricht rechnerisch einem Verbrauch von 29,4 kWh pro 100 Kilometer

. Der Bordcomputer zeigt zuletzt 28,6 kWh pro 100 Kilometer an.

„Einphasig laden ist wie Benzin verschütten“

Doch woher kommt die Differenz zwischen den Fahrten?

Die AMS hatte im ersten Test nach 31 Kilometern einen Ladestromverbrauch von 14,3 kWh gemessen – fast 50 Prozent mehr als beim Nachtest.

Die nur 184 Kilometer Reichweite wurden von der AMS auf Basis des gemessenen Wertes berechnet. Ermittelt mit der sogenannten einphasigen Bruttoladung inklusive aller Ladeverluste. Dieser Wert gibt an, wie viel Strom für die vollständige Ladung an einer normalen Haussteckdose nach 31 Kilometern nötig war.

TFF-Vorsitzender Eberhard Mayer sagt: „

Das Model S ist nicht für einphasiges Laden gebaut

.“ Für den Vergleich hatte die AMS alle Testkandidaten einphasig geladen. Doch das sei beim Tesla extrem ineffizient. Besonders für die letzten 8,5 kWh Ladung benötige man viel Strom für Zellausgleich und Akku-Kühlung. Vielleicht habe beim Laden eine Tür offen gestanden. Dann könne die Klimaanlage Strom verbraucht haben.

Bloch sagt, die Ladeprotokolle gäben keinen Hinweis auf außergewöhnliche Situationen. Das einphasige Laden sei unvermeidlich gewesen. Schließlich trat der Tesla in einem Vergleichstest an. Und da sei Vergleichbarkeit essentiell.

Mayer zieht den Vergleich zum Tanken.

Einphasiges Laden sei, als würde jemand Sprit verschütten

. Der schlechte Verbrauchswert müsse vor allem von den Ladeverlusten stammen. Zudem fand der erste Reichweitentest bei 30 Grad Außentemperatur statt. Die Klimaanlage musste das aufgeheizte Auto auf 20 Grad kühlen. Bei einer längeren Strecke wäre die Leistung der Klimaanlage gesunken, damit der Verbrauch. Die Mehrbelastung sei nur am Anfang so stark. Das sorge beim Hochrechnen für eine Ungenauigkeit.

Eine Differenz von 50 Prozent

Bei einer vollständigen dreiphasigen Ladung haben die Tester beim Tesla Model S P85 einen Bruttoladehub von 86,5 kWh gemessen. Das bedeutet:

Bei einer Ladung von null Kilometern auf volle Restreichweite benötigt das Model S P85 86,5 kWh Strom

. Im Akku kommen davon 75,9 kWh an – der Ladeverlust liegt bei dreiphasiger Ladung demnach bei 14 Prozent.

Ein AMS-Testfahrer gab an, der Bordcomputer habe während der ersten Testfahrt einen Verbrauch von ungefähr 34 kWh pro 100 Kilometer angezeigt. Selbst bei einer Ungenauigkeit von einer Kilowattstunde ergibt das eine Brutto-Netto-Differenz von mehr als 30 Prozent zum gemessenen Wert von 46 kWh.

Auf Nachfrage von MOTOR-TALK sagte ein Experte, dass bei einphasiger Ladung und dadurch längerer Ladedauer die Ladeverluste entsprechend ansteigen.

Lüfter, Zellausgleich und Zusatzgeräte müssen dann länger versorgt werden als bei schneller, dreiphasiger Ladung. Das führt unter anderem zu höheren Ladeverlusten. Dreiphasiges Laden sei derzeit eine der effizientesten Methoden.

Ladeverluste beeinträchtigen nicht die Reichweite. Sie geben nur an, wie viel zusätzlicher Strom für die Akkuladung notwendig ist.

Nach dem zweiten Test: Unmut im TFF-Forum

Der Nachtest lässt beide Parteien als Sieger und Verlierer zurück.

Die Tesla-Fahrer sind zufrieden, weil sie trotz widrigem Wetter so gute Reichweiten erzielt haben. Doch die Nutzer des TFF-Forums sind unzufrieden. Einer schreibt: „Schade, dass ihr jetzt wie die kleinen Jungs da steht und AMS wieder sehr generös die Oberhand gewonnen hat. Die Teslafahrer stehen da wie die Korinthenkacker, die überpenibel Wert auf ihre große Reichweite legen.“

Die AMS ist zufrieden, weil der Austausch mit den Tesla-Fahrern gut war. Chefredakteur Ralph Alex sagt: „Die Diskussionen mit den Tesla-Fahrern waren für uns extrem spannend.

Wir nehmen aus den Gesprächen mit, dass es für uns in Zukunft noch wichtiger sein wird, sämtliche Details unserer Testverfahren oder beispielsweise die klimatischen Bedingungen noch plakativer im Heft und in unserem Online-Auftritt zu präsentieren.“

Aber auch die AMS ist unzufrieden. Weil sie aus ihrer Sicht alles richtig gemacht hat, damals und heute. Und trotzdem die Tesla-Fahrer nur bedingt überzeugen konnten.

Die hatten nach dem neuen Testergebnis erwartet, dass die AMS einen Fehler eingesteht. Zum Beispiel diesen: Der erste Test sei praxisfern gewesen und lasse sich nicht hochrechnen. Besonders die AMS-Aussage, das Model S könne bei Temperaturen um die 30° Celsius nicht mit einer Akkuladung von Stuttgart nach München (231 Kilometer) fahren, stieß auf Unverständnis und sei falsch. Test-Teilnehmer Daniel Brandl schreibt: „

Schade, dass die Jungs von AMS so schlechte Verlierer sind und das nicht einsehen wollen

.“

Die AMS-Redaktion betont in der Diskussion, dass sie selbst schon weitaus größere Reichweiten mit einem Tesla Model S erzielt haben, einmal bis zu 444 Kilometer. Doch eben nicht bei Hitze, Sonne und 120 km/h in diesem Oval. Nicht beim Härtetest. Da wurden alle Fahrzeuge gleich behandelt, von der Fahrstrecke über die Klimatisierung bis hin zur Ladung. Von allen Kandidaten lasse sich nur der Tesla dreiphasig laden.

Um die Vergleichbarkeit zu wahren, haben sich die Tester für den ineffizienteren Ladevorgang entschieden

. Alle Ergebnisse, das von heute und das von damals, zeigen jeweils eine Momentaufnahme. Diese lasse sich schwer reproduzieren.

So ist das oft, wenn zwei sich leidenschaftlich streiten. Die einen hören nur das eine, die anderen nur das andere. Wie in jeder Beziehung auf dieser Welt.

Spekulationen um Ladeverluste und Testkriterien

Das Forum spekuliert derweil weiter. Der Hersteller gibt für die Test-Parameter eine höhere Reichweite an. Die TFF-Nutzer zweifeln an der Vergleichbarkeit zwischen Autobahn und Rundkurs. Steilkurven und der Testasphalt hätten das Ergebnis beeinflusst. Außerdem habe der starke Regen die Reichweite reduziert.

Die AMS will künftig die Elektroauto-Tests erweitern und

mindestens 50 Kilometer bzw. 30 Prozent Ladehub sowie eine vollständige Akkuladung weit fahren

. Das soll Unschärfen reduzieren und einen Verbraucher wie die Klimaanlage kompensieren.

Immerhin: Die Tesla-Fahrer haben bewiesen, dass ihre Autos mehr können, als die Fachzeitschrift in dem einen Test zeigte. Die AMS sagt, sie habe das nie bezweifelt, sondern schon vorher bestätigt.

So endet die Geschichte in einem Patt. MOTOR-TALK war als einziger neutraler Beobachter vor Ort und hat auf beiden Seiten Menschen getroffen, die mit großer Leidenschaft ihre Sache vertreten.

Das Tesla Model S fährt in den allermeisten Fällen weiter, als in der Momentaufnahme der AMS gezeigt. Diese Momentaufnahme ist für Tesla wie das 7:1 der deutschen Fußballnationalmannschaft gegen Brasilien. Immer möglich, aber sehr, sehr selten.

Die Elektromobilität wird das Verhalten von Fahrern und Testern intensiv verändern. Autofahrer und Autotester stehen vor neuen Herausforderungen, vor Umdenkprozessen und Änderung der Gewohnheiten. Sicher ist: In schon fünf Jahren wird dieser Streit um die Reichweite so überholt sein wie eine Drei-Gang-Automatik.

Update

: Wir hatten für ein paar Wochen ein

Tesla Modell S

als Testwagen. Lest unseren Bericht. Und was passiert, wenn man den Tesla komplett leer fährt, lest Ihr

hier

.

3068 Antworten

Zitat:

Original geschrieben von AlexT87


Der deutsche Markt ist halt weltweit gesehen Schlusslicht. Viele sind noch nicht so weit, Technik aus der Zukunft erfordert eben auch fortschrittlich denkende Menschen.

In D wird der E-Auto-Kauf eher wenig gefördert im Vergl. zu div. anderen Ländern wie F und Norwegen (das bisschen Kfz-Steuer...). Die letzte Autokauf-Förderungsaktion ist halt noch nicht solange her und wenige Jahr später kam erst wieder eine E-Auto-Welle.

Zudem wohnen in D AFAIK prozentual mehr Leute zur Miete als in den USA (da werden eher ganze Häuser mitumgezogen), was dazu führt, dass man sich für den Leaf oder was auch immer zu Hause eine Ladestation aufstellen kann.

Und ein schlauer Mensch weiß auch, dass es besser für die Umwelt ist, ein Auto möglichst bis zum wirtschaftlichen Totalschaden zu fahren auch wenn der Motor 2-3 Generationen hinter der aktuell verpflichtenden Abgasnorm hinterherhinkt (sei 1.9.14 ist Euro6 für alle neu homologierten Fahrzeuge Pflicht).

Zitat:

Wird aber nichts am Durchbruch der Elektroautos in den nächsten Jahren ändern.
US Markt 2013:
18.000 Model S
13.003 S-Klasse
10.932 BMW 7er
6.300 Audi A8
Sieht schon sch.. aus für die deutschen Autobauer.

Wieso? Die dt. Autobauer haben ja auch vermutlich in den USA noch andere bzw. kleinere Modelle. Während Tesla solche Modelle noch entwickelt, verkaufen andere Hersteller schon SUVs, kleinere Limusinen, etc., selbst Firmen wie Porsche, die definitiv nicht den Massenmarkt bedienen (was man bei der aktuellen "Produktpalette" Tesla unterstellen könnte).

Es wird auch mehr Leute geben, die aktuell keine S-Klasse/7er/etc. kaufen, weil sie noch das Vorgängermodell haben als beim Model S, welches kein Vorgängermodell hat.

Bzgl. des Prius hatte ich vor Jahren mal gelesen, dass der in den USA eher als Zweit-/Drittwagen zum Angeben gekauft wird ("Ich bin so öko!"

;)

. Sprich während der Prius gelegentlich gefahren wird, steht _immer_ eine dickere Kiste daheim nutzlos herum, die auch mal mit viel Energieaufwand produziert wurde und es eigentlich das kleinere Umweltübel gewesen wäre, wenn der Prius nicht gekauft worden wäre, wenn die Begründung war, dass er viel viele Fahrten nicht einsetzbar ist (Gewicht und Größe der Zuladung etc.). Die entspr. Frage stellt sich halt auch für das Model S.

Ich persönlich werde mir wohl auch erst ein E-Auto zulegen, wenn mein aktueller ein wirtschaftl. Totalschaden ist oder eine Änderung der familiären Situation das nötig macht (z. B. meine Eltern haben ihr aktuelles Auto gekauft, als mein Bruder den PKW-FS gemacht hatte und ein Auto brauchte).

Evtl. kann man bis dahin auch E-Autos tanken wie man aktuell LPG tanken kann, also sowohl von der Geschwindigkeit als auch vom Netz der Tankstellen her (z. B. Wasserstoff).

notting

Zitat:

Original geschrieben von AlexT87



So wie ich dich einschätze sampleman bist du weder das Model S gefahren noch ein anderes Elektorauto, ich habe eben schon fast 20.000 km elektrisch und 300.000 Verbrenner Kilometer. Und nach den 20.000 elektrischen Kilometern weiß ich eben das der Verbrennungsmotor Schrott ist.

So wie ich dich einschätze, hast du vor allem ein großes Mundwerk.

Sollte das 87 in deinem Nick auf dein Geburtsdatum hinweisen, dann muss ich dir sagen, dass du noch als Quark im Kühlregal standest, als ich mein erstes Elektroauto gefahren bin (Bewag City Stromer auf Basis eines Golf II). Ich bin vorgestern mit meinem Verbrenner an einem Tag ohne Tankstopp von München über die Brenner-Autobahn nach Bozen und über das Penser Joch zurück gefahren, und zwar ohne Tankstopp. Solange Elektroautos das nicht können, werden die Leute sie nicht in größerem Maßstab kaufen. Der aktuelle Marktanteil von E-Autos liegt in .de bei etwa 0,025 Prozent, in den USA sieht das ganz ähnlich aus. Da kannst du dich gern auf den Kopf stellen und mit den Füßen wackeln, das wird nur nichts helfen.

Zitat:

Original geschrieben von notting


Bzgl. des Prius hatte ich vor Jahren mal gelesen, dass der in den USA eher als Zweit-/Drittwagen zum Angeben gekauft wird ("Ich bin so öko!";). Sprich während der Prius gelegentlich gefahren wird, steht _immer_ eine dickere Kiste daheim nutzlos herum, die auch mal mit viel Energieaufwand produziert wurde und es eigentlich das kleinere Umweltübel gewesen wäre, wenn der Prius nicht gekauft worden wäre, wenn die Begründung war, dass er viel viele Fahrten nicht einsetzbar ist (Gewicht und Größe der Zuladung etc.). Die entspr. Frage stellt sich halt auch für das Model S.

Das meistverkaufte Auto der USA ist der Ford F150, das ist ein Pickup-Truck mit dem Luftwiderstandsbeiwert von Mount Rushmore und dem Energieverbrauch einer europäischen Dreizimmerwohnung.

Und schon wieder haben wir eine Diskussion wo keiner dem anderen zuhört und jeder seine Anforderungen an ein Fahrzeug auf den anderen/die Algemeinheit überträgt... :D
LEute - an dem Punkt waren wir schon ... ;)

Zitat:

Original geschrieben von sampleman


Solche Sprüche sind es, die zu Ohrfeigen einladen. "Wer nicht das kauft, was ich will, der ist eben dumm." Welch ein Bockmist. Solange sich bei den Elektroautos nicht massivst technisch etwas ändert (ob das technisch überhaupt möglich ist, steht auf einem anderen Blatt) oder solange Elektroautos nicht massiv subventioniert werden, verkaufen sie sich miserabel. Das kannst du auf allen Automärkten der Welt wunderbar ablesen.

Wie hast du gerade selber so schön geschrieben:

"Wer nicht das kauft, was ich will, der ist eben dumm."

Passt doch, denn du hältst ja auch alle für Dumm, die nicht wie du Verbrenner fahren.

Scheinmoral.

Zitat:

Original geschrieben von sampleman


Ich bin vorgestern mit meinem Verbrenner an einem Tag ohne Tankstopp von München über die Brenner-Autobahn nach Bozen und über das Penser Joch zurück gefahren, und zwar ohne Tankstopp. Solange Elektroautos das nicht können, werden die Leute sie nicht in größerem Maßstab kaufen.

Ich hatte ja schon auf Seite 7 darauf hingewiesen, dass es unterschiedliche "Kunden" gibt.

Du unterstellst hier doch auch wieder, das "die Leute" ständig über 500km am Stück fahren würden und dabei keine Tank / Ladepause machen wollen.

Der größte Anteil der Autos verlässt aber eine gewissen Radius um den Wohnort nicht und nutzt für lange Strecken entweder ein anderes Auto, die Bahn oder das Flugzeug oder kann mit kurzen Ladepause einfach leben.

Ich versteh nicht, warum man hier Szenarien konstruieren muss, die ein Elektroauto zur Zeit eben nicht leisten kann, um damit zu zeigen, dass es sich für niemanden jemals eignen wird. Nicht um seine Kinder morgens zur Schule zu fahren, nicht um 50km zur arbeit zu fahren und nicht um zum Flughafen für den Flug in den Urlaub zu fahren, nein das geht nicht...

:D

Es würde doch auch niemand Kommentare schreiben wie "solange man in einem 2 sitzigen Cabrio nicht zu viert in den Urlaub fahren kann, werden die Leute sich die nicht in größerem Maßstab kaufen"

Wenn ich ehrlich bin, bin ich immer davon ausgegangen dass Tesla mal locker 500 Km schafft. Jetzt haben wir hier einen Gurken (120 Km/h) Test der Tesla um die 200 km bescheinigt.
Das ist völlig unbrauchbar.

Zitat:

Original geschrieben von Lyn87



Zitat:

Original geschrieben von sampleman


Ich bin vorgestern mit meinem Verbrenner an einem Tag ohne Tankstopp von München über die Brenner-Autobahn nach Bozen und über das Penser Joch zurück gefahren, und zwar ohne Tankstopp. Solange Elektroautos das nicht können, werden die Leute sie nicht in größerem Maßstab kaufen.

Ich hatte ja schon auf Seite 7 darauf hingewiesen, dass es unterschiedliche "Kunden" gibt.
Du unterstellst hier doch auch wieder, das "die Leute" ständig über 500km am Stück fahren würden und dabei keine Tank / Ladepause machen wollen.
Der größte Anteil der Autos verlässt aber eine gewissen Radius um den Wohnort nicht und nutzt für lange Strecken entweder ein anderes Auto, die Bahn oder das Flugzeug oder kann mit kurzen Ladepause einfach leben.
Ich versteh nicht, warum man hier Szenarien konstruieren muss, die ein Elektroauto zur Zeit eben nicht leisten kann, um damit zu zeigen, dass es sich für niemanden jemals eignen wird. Nicht um seine Kinder morgens zur Schule zu fahren, nicht um 50km zur arbeit zu fahren und nicht um zum Flughafen für den Flug in den Urlaub zu fahren, nein das geht nicht... :D
Es würde doch auch niemand Kommentare schreiben wie "solange man in einem 2 sitzigen Cabrio nicht zu viert in den Urlaub fahren kann, werden die Leute sich die nicht in größerem Maßstab kaufen"

Es werden immer Szenarien gesucht, die nicht zu schaffen sind, um dann zu sagen, dass E-Autos generell eine Fehlentwicklung sind.

Lustig ist immer wieder zu sehen, das pro Szenario meist ein anderes Auto genutzt wird.

- 250 km/h auf der Autobahn BMW M5 oder ein AMG

- 1.300 km Reichweite ein Vertreterdiesel.

- Kosten ein Dacia

- Sitzplätze ein 9 Sitzer Vivaro (oder wie er auch immer heißt)

usw...

Der Satz mit dem Cabrio gefällt mir.

;)

Zitat:

Original geschrieben von Bleede


Wenn ich ehrlich bin, bin ich immer davon ausgegangen dass Tesla mal locker 500 Km schafft. Jetzt haben wir hier einen Gurken (120 Km/h) Test der Tesla um die 200 km bescheinigt.
Das ist völlig unbrauchbar.

1. Lasst bitte die "Beschimpfung" wie Gurke, Karre usw..

2. Wurde bei 120 km/h 360 km erreicht. Siehe Hilden

3. Sind 500 km locker drin, aber wie schon beim Verbrenner ist der Idiot hinter dem Steuer verantwortlich ob es klappt oder nicht.

;)

Fazit, der Wagen, das Fahrzeug, ist brauchbar und mehr, kommt nur auf den Fahrer an, ob er es umsetzen kann.

;)

Der Test der AMS war - gelinde gesagt offensichtlich Müll. Die Klarstellung der Tesla-Fanboys notwendig und sinnvoll.

Dennoch:

E-Mobilität ist ein Nischenprodukt und wird es auch bleiben, da:

Zitat:

Original geschrieben von KaJu74



Man muss es nur wollen.
Und das nötige Kleingeld zum Kauf des Tesla haben.
Und kein Zeitproblem/Termindruck.

Die allermeisten Bürger wollen es halt nicht, weil sie nicht das Kleingeld haben und nicht nur "zum Spaß" herumfahren. Darüber hinaus sind klimafreundliche Alternativen mit Verbrennungsmotor

* genauso umweltfreundlich,

* überall problemlos zu betanken

* überall sehr schnell zu betanken und

schlussendlich weitaus günstiger.

...und das ist auch gut, so, weil ansonsten die bestehende Elektroinfrastruktur unter der Ladelast entweder zusammenbrechen würde, oder die Investitionskosten für 10.000ende von Ladestationen und ausreichende Überlandkabel / Kraftwerke / Umspannwerke, etctpp.. von der Gesamtgesellschaft getragen werden müssten (wenn eine signifikante Anzahl von KFZ-Fahreren umsteigen würden).

PS. man fragt sich, wie weit die Elektromobilen in die Zukunft denken? Bis zu "der-Strom-kommt-aus-der-Steckdose"?

Zitat:

Original geschrieben von Lone_25



Zitat:

Original geschrieben von Dr.OeTzi


@Lyn87: Danke für deinen Post... Du hast den nagel auf den Kopf getroffen.
@heezy:
Das wusste ich garnicht - dachte das "nur" die Luxussteuer beim E-Mobilkauf entfällt
Ich wollte aber auch eher auf den praktischen Nutzen eines E-Fahrzeugs wie dem Model S in Norwegen hinaus. Denn aufgrund des Streckennetzes, ist in Norwegen eine Reichweite von ~300-400km am Stück vollkommen ausreichend, denn wer sitzt schon 8-9h durchgehend am Steuer. Eine Pause von >30min ist nach so einer Fahrzeit wohl eher als normal zu betrachten
In Deutschland hingegen sind 400km in <3h abgespult. Da brauche ich nicht schon eine Pause von >30min
Ich will damit sagen, dass in so einem Land wie Norwegen die Reichweitendebatte einen vollkommen anderen Stellenwert hat als bei uns.
@KaJu74:

Zitat:

Original geschrieben von Lone_25



Zitat:

Original geschrieben von Dr.OeTzi



Gern will ich darauf eingehen:

1. Ich persönlich lege oft Entfernungen von >500km am Stück zurück. Du hast ja selber aufgezeigt, mit wieviel Pausen du auf vergleichbaren Fahrstrecken rechnest.
Diese Zeit ist mir am Ende des Tages Gold wert.
2. Ich fahre selten die gleichen Strecken. Vor einer Fahrt müsste ich mit einem Model S meine Route extra und aufwendig kalkulieren. Müsste mich informieren ob es SuperCharger gibt oder andere Ladestellen. Ob diese offen sind? Bezahlsystem? etc.
Ich sage nicht, dass das unmöglich ist, aber "unkompliziert" ist was anderes ;)

Ich könnte mir den Einsatz eines Elektrofahrzeugs wie dem Model S allerdings SEHR GUT vorstellen wenn:
1. das Netz an SuperChargern flächendeckender ist - ich die Reiseroute also nicht großartig planen müsste (Stichwort immer unterschiedliche Strecken)
2. Sich mein "Einzugsgebiet" etwas verkleinern würde und Fahrstrecken >500km eher zur Ausnahme zählen

Dabei finde ich den Preis für das Model S wie gesagt gar nicht so happig. Ich vergleiche einfach nur mit Mercedes E und Co und die 80.000EUR Einstiegspreis relativieren sich - klar für mich so trotzdem unerschwinglich, aber der Fairness halber muss der "Vergleich" schon stimmen. Ich kann einen Tesla nunmal nicht mit einem Golf vergleichen und selbst für den legt man schnell weit über 30.000EUR auf den Tisch. Viele Leute vergessen, dass man bereits für ne C-Klasse, einen Passat oder nen Audi A4 mit ein paar Extras 60.000EUR hinblätter.


Im Grunde geht es hier um die Akzeptanz von akkubetriebenen E-Autos, gar nicht unbedingt primär um Tesla.
Die Diskussionen werde hitzig geführt, mit Sicherheit. Wenn ich 85 K hinblättere, steht man auch irgendiwe unter Rechtfertigungsdruck (auch vor sich selber, wenn man nach und nach die Nachteile erkennt).
Alle reden auch von einem besseren Supercharger-Netz, dann würden sich die Probleme von alleine schon lösen. Hallo, wo leben wir? Die sind Tesla-exklusiv, niemand anderes kann daran laden - das wird also nicht die Lösung sein. Eine Einigung der Hersteller ist nicht in Sicht, alleine die aktuellen Abrechnungssysteme sind ein Graus, da macht ein weiteres proprietäres Ladesystem die Sache doch nicht besser.
Ich sehe die Sache so:
- zu teuer, auch ein Modell III wird mit genügend Akkukapazität um die 60 K liegen (müssen), das billige Einstigesmodell hat dann vermutlich eine geringere Akkukapazität, so wie beim Model S
- zu schwer - ein Mittelklassewagen mit 1,8T oder mehr ist die Entwicklung in die falsche Richtung
- allgemeines Problem mit den äußeren Umständen: auch ein dichtes Supercharger Netz kann die Probleme in den engen Städten nicht lösen, wo soll ein Großteil der Bevölkerung nachts die Dinger laden? die meisten haben keinen eigenen Stellplatz, man wird nicht aus dem nichts plötzlich genügend Ladeplätze schaffen können.
- Restwerte, 2. und 3. Verwertung: auch die 8 J-Garantie wird nicht verhindern, dass die Restwerte deutlich unter dem konventioneller PKW liegen werden. Dies erschwert die Anschaffung, bzw. stellt eine höhere Hürde dar. Die meisten Privatleute und vor allem Unternehmer (die ab dem Mittelklassesegment für den größten Teil der Zulassungen sorgen) denken aber in wirtschaftlichen Maßstäben. Gibt es nicht deutliche Subventionen durch den Staat, wird das alleine daran scheiten - early adopters und Idealisten werden den Systemwechsel nicht einleiten können, es sind immer öknonomische Belange, auf die es ankommt
Für mich persönlich wäre alleine das Argument Bequemlichkeit ausschlaggebend, ich hätte keinen Nerv, meine Reisen aufwändig zu planen, proaktiv zu laden (das nervt mich schon beim Notebook und der Kamera, wenn man mit 30 %Ladung loszieht!) und mir Gedanken zumachen, ob die Ladestation am Bahnhof heute frei sein wird, ob, noch einer 3h laden muss und noch 5 in der Warteschlange stehen. Im ballungsnahen Gebiet haben die wenigsten einen festen Parkplatz mit Steckdose vor der Tür, irgendwie will das niemand wahrhaben. Aber ohne diese Zielgruppe gib es keinen Massenmarkt.
Nein - es ist so: reinsetzen, Startknopf drücken und losfahren, egal wohin die Reise geht, welche Umwege und Staus man bekommen wird und in welche Region es geht. Das ist Freiheit und außerdem muss man sich im Alltag doch schon über genug Dinge den Kopf zebrechen, das muss man sich doch hier nicht auch noch antun.

Auftanken in 5 min, wo immer eine Tanke ist - und davon gibt es mehr als genug. Wer sparen will, kann heute problemlos ein Mittelklasseauto mit 4l Diesel Realverbrauch kaufen, ohne großen Verzicht zu erleiden. Jetzt kommt wieder der Vergleich, aber der Tesla hat doch über 300 KW! Ja klar, nur: nutze ich die auch hin- und wieder aus, ist der 85 kWh Akku auch entsprechend schnell leer, so sieht man denn auch immer wieder die Tesla S mit 100 im Windschatten der LKWs - brauche ich dafür mehr als 300 KW -Leistung? Nein!
Stichwort Folgekosten: Auch mit alten Autos hatte ich kaum außerplanmäßige Kosten, d.h. alle 2 Jahre bzw. 30t km Inspektion, das war`s. Billiger geht es beim freien Mechaniker, hier kostet der Spaß nur 1/3. Die Folgekosten sind somit auch kein Argument.

100% Zustimmung .

Zitat:

Original geschrieben von Bleede


Wenn ich ehrlich bin, bin ich immer davon ausgegangen dass Tesla mal locker 500 Km schafft. Jetzt haben wir hier einen Gurken (120 Km/h) Test der Tesla um die 200 km bescheinigt.
Das ist völlig unbrauchbar.

Du gehst immer vom negativsten aus, nichts neues. Im Alltag sind es bei 120 km/h ca. 350km.

Dabei ist der Alltag ja nicht bei 100% Autobahn. Dann steigt die Reichweite um nochmals bis 30 %.

Allgemein:

Wieso in Deutschland auch wenige Teslas verkauft werden? Einfach zu teuer, ist zu wenig Geld vorhanden in Deutschland und zu hohe Steuern.

In der Schweiz gibts gar keine Subventionen und verkauft sich im Verhältnis 10x besser. Ist auch über 10% günstiger wegen MwSt. Eine klare Einkommensfrage der Bevölkerung. Gilt auch für alle anderen Fahrzeuge, es werden nirgends so viele Topmodelle verkauft wie in der CH (damit meine ich alle Marken).

Noch was: Manche meinen es sei cool oft 500-1000km fahren zu müssen. Ja mit 18 war es cool. Aber ich hoffe schwer, dass es doch ein Grossteil der Bevölkerung das anders betrachtet. Natürlich meine ich nicht Chauffeure und dergleichen.

@Lyn87: Danke für deine Formulierung der verschiedenen Fahrprofile.

Zitat:

Original geschrieben von sampleman


Ich bin vorgestern mit meinem Verbrenner an einem Tag ohne Tankstopp von München über die Brenner-Autobahn nach Bozen und über das Penser Joch zurück gefahren, und zwar ohne Tankstopp. Solange Elektroautos das nicht können, werden die Leute sie nicht in größerem Maßstab kaufen.

Ich bin von April bis Juli

11.200 km ohne Tankstopp

gefahren! Solange Verbrennerautos das nicht können, werde ich nie wieder auf einen solchen Antrieb zurück wechseln!

Es gibt zu jeder Geschichte immer 2 Sichtweisen!

:D

Zitat:

Original geschrieben von Lone_25


Alle reden auch von einem besseren Supercharger-Netz, dann würden sich die Probleme von alleine schon lösen. Hallo, wo leben wir? Die sind Tesla-exklusiv, niemand anderes kann daran laden - das wird also nicht die Lösung sein. Eine Einigung der Hersteller ist nicht in Sicht, alleine die aktuellen Abrechnungssysteme sind ein Graus, da macht ein weiteres proprietäres Ladesystem die Sache doch nicht besser.

Ich bin ja wirklich kein Freund von Elektromobilität (

als Ersatz

für Verbrennungsmobilität) - aber gerade bei der Ladetechnik muss man Tesla

positiv attestieren

, dass sie nicht versuchen ihr proprietäres System abzuschotten. Im Gegenteil: sie öffneten es sogar für jeden, der es nutzen will!

siehe auch:

http://www.heise.de/autos/artikel/Open-Source-Tesla-2221266.html

Zitat:

Original geschrieben von triple_p


Noch was: Manche meinen es sei cool oft 500-1000km fahren zu müssen. Ja mit 18 war es cool. Aber ich hoffe schwer, dass es doch ein Grossteil der Bevölkerung das anders betrachtet. Natürlich meine ich nicht Chauffeure und dergleichen.

Es gibt Leute, die beruflich öfters so lange Strecken fahren müssen und ich meine damit keine 18jährigen Azubis/Praktikanten bzw. Wochenendpendler!

notting

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