Zylinder 4 oberhalb der Klopfgrenze
Guten Abend die Herren
Ich habe am Pfingstmontag folgendes Problem gehabt:
Ich fahre auf der Autobahn (schon circa 60km), komme aus einer Baustelle und beschleunige im 4. Gang und fahre ihn und den 5. bis zum 6. aus (bis 4000 Umdrehungen ungefähr).
Plötzlich fühlt sich der Beschleunigungsvorgang so an als ob man schlagartig vom Gas geht. Ich gehe nun also langsam vom Gas und fahre sanft bei 160 km/h weiter und merke wie der Wagen kaum noch Leistung hat. Sofort überprüfe ich ob die Motorkontrolllampe an ist oder ob das Kühlwasser ungewöhnlich heiß ist aber alles ist im Lot. Beim erneuten Gas geben spüre ich wie das Fahrzeug unnormal vibriert. Ich lasse das Auto ausrollen und fahre behutsam bis zur nächsten Stelle die sich zum anhalten eignet.
Im Stand verhielt sich der gesamte Wagen wie ein Cocktailshaker, selbst der Schaltknauf (nur im eingelegten Gang). Nachdem ich angehalten habe, sah ich mir den Motorraum an um eventuelle Undichtigkeiten oder ungewöhnliche Geräusche festzustellen. Es waren keine undichten Schläuche zu erkennen weder noch ein pfeifendes Geräusch zu hören. Den Motor betreffend sah es anders aus. Er schüttelte sich und machte Geräusche wie ein alter Traktor.
Ich stellte den Motor ab und rief die Pannenhilfe. Als sie eintraf startete er den Wagen und alles war wieder normal, kein schütteln oder klackern. Das Auto wurde ausgelesen und der Fehler: "Zylinder 4 oberhalb der Klopfgrenze" erschien. Sonst nichts weiter. Der Fehler wurde gelöscht und ich fuhr weiter bis zu meinem Zielort. Der nette Pannendienst begleitete mich bis dort, falls es Probleme geben sollte. Angekommen auf einem großen Parkplatz, las er das Auto nochmal aus. Und es erschien keine Fehlermeldung.
Am Abend fuhr ich ganz normal nach Hause und nichts hat Probleme gemacht, war zu hören oder zu spüren.
Ich rief am Folgetag direkt beim Freundlichen an und schilderte mein Problem. Daraufhin meinte er die Zündspule oder die Zündkerze wird langsam platt und kündigt sich an bald an der Verschleissgrenze zu sein. Ich solle doch am Freitag mal zum auslesen vorbeikommen.
Heute war ich vor Ort aber er konnte nichts feststellen, sagte zu mir, ich solle das mal weiter beobachten und beim nächsten auftreten den Fehler nicht löschen lassen.
Natürlich fragte er mich auch ob ich mal was falsches getankt habe oder an "noname-Tankstellen" war (ich gehe immer bei Shell tanken).
Meine Frage ist ob ich jetzt mit Folgeschäden rechnen sollte, wie das überhaupt alles Zustande kam (schaltet das Motorsteuergerät bei meiner Baureihe überhaupt den betroffenen Zylinder wegen Frühzündung ab um Folgeschäden zu vermeiden weshalb der unrunde Motorlauf zustande kam?) oder ob sich hier vielleicht jemand findet der ähnliche Probleme hatte.
Ich hatte schon viele Fragen und wurde in diesem Forum immer fündig, doch dazu habe im internet leider kaum etwas dergleichen gefunden und wenn dann ohne Lösung der Problematik.
Nun zu meinem Stuhl:
W204 C180 Kompressor
1.6er M271
114000Km
Baujahr 2010
großer Service B erfolge vor 2 Jahren beim Freundlichen (Zündkerzen)
Ich bedanke mich schonmal an alle die sich die Zeit genommen haben um bis hier alles durchzulesen und an jeden der mir eventuell Antworten geben kann 😁
22 Antworten
Ich habe gestern mal in die Betriebsanleitung geschaut und dort stand das ich super 95 tanken soll, zur not würde auch Normal 91 gehen aber nur zeitweise und Vollgas sollte vermieden werden. Warum steht dort nichts von E10? Liegt es daran dass, das Handbuch von 2009 ist?
Werde die Tage mal zum Freundlichen fahren und fragen wie es mit E10 aussieht.
Zum Thema Öl stand dort, dass ich 229.3, 229.31, 229.5 und 229.51 verwenden kann.
Ist es nachteilig ein Öl zu benutzen das für die neueren Dieselmotoren entwickelt wurde?
Wenn man dies im KI auswählt verdoppelt sich ja auch die Kilometerangabe bis zum nächsten Wechsel (was ich natürlich eh nicht einhalten werde 😁).
genau daran liegt es. E10 gibt es erst seit 2011 wenn ich es richtig weiß. Ich meine der M111 darf nicht mit E10 gefahren werden, weil die Kraftstoffleitungen innen nicht verchromt sind und sich so der Alkohol in das Aluminium einlagert und dieses spröde macht. Aber nichts genaues weiß man nicht. Nur die Juristen sagen natürlich was anderes wie Techniker. Es sind übrigens im Schnitt nur 6,5% Alk im Benzin bei E10.
Aus der Wikipedia:
Zitat:
Es wird vermutet, dass der im E10 enthaltene Alkohol, besonders bei hohem Druck und hohen Temperaturen, eine Korrosion bei aus Aluminium gefertigten Bauteilen der Treibstoffversorgung auslöst. Solche Bauteile finden sich beispielsweise im Ansaugtrakt zwischen Einspritzdüse und Einlassventil des Motors oder in Benzinpumpen. Ein Nachweis für diese vermuteten Schädigungen wurde bislang aber weder publiziert noch von unabhängigen Experten bestätigt, dokumentiert oder dementiert.
Das passiert aber nur unter hohem Druck und Temperatur. Spätere Motoren hatten das schon gemacht, weil E10 ja nicht hierzulande zuerst eingeführt wurde, sondern einige Jahre vorher in Frankreich. Auch da sind keine Motoren kaputt gegangen.
Nur am Rande: Bis ca. 1962/63 hat Aral kein Blei in den Kraftstoff gemischt, sondern Alkohol um die Klopffestigkeit zu erreichen. Die Werbung sagte sogar: Aral Super mit Alkohol. Also alle Autos die bis mitte der 60er Jahre gebaut wurden, können damit umgehen. So neu ist die Idee also nicht.
https://www.youtube.com/watch?v=O-4GxMky7UM
und hier zu bleifrei
https://www.youtube.com/watch?v=EkaVxywY9Vw
Und nicht vergessen, USA hat seit 1972 E10. Da gibt es auch keine Schäden bzw. die Autoindustrie hat damit also genug Erfahrung.
Wenn man zb sieht, dass VW FSI ca. 6 Jahre vor E10 Einführung nur ca. 1 Jahr E10 untauglich waren, scheint man also Jahre davor entweder sich darauf angepasst zu haben oder man gar gemerkt hat, E10 untaugliche Teile sind per se untauglich. Siehe Opel 2,2 Motor, dessen Pumpe ist auch ohne E10 reihenweise verreckt. Natürlich war es für Skeptiker ein gefundenes fressen, ... ein untaugliches Teil ist untauglich ... ich denke, man versteht...
Und genau mit so einem Opel wollte der ADAC beweisen, dass es nicht geht mit E10. Nur leider kam dabei nichts raus, weil eben genau die Pumpen bei dem Motor reigenweise auch ohne E10 verreckt sind, nachweislich sogar schon zu einer Zeit als es noch nicht mal E5 gab.
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Mittlerweile hat der ADAC ja auch kapiert, auf falsche Fakten Wert zu legen oder Tests anders auszulegen bringt am Ende nur einen großen Boomerang.
Mittlerweile tendieren die auch zu E20 entsprechend dem aktuellen Wissensstands.
Interessant. Ich habe jetzt auch schon eine Menge über E10 gelesen.
Bei MB mal nachgefragt und die meinten ich kann es tanken aber sie raten mir davon ab da sie der Meinung sind E10 hätte eine geringere Oktanzahl.
Alle Personen in meinem Umfeld habe ich auch dazu befragt. Aber alle sind davon abgeneigt und haben noch nie E10 getankt.
Ethanol ist ein Oktanbooster. Da es über 100 Oktan hat.
In der Regel hat E5 96 Oktan, E10 97 Oktan.
Wie wird SuperPlus hergestellt? Man nimmt ROZ95 Benzin, dazu 6% Ethanol und verethert das, was dann 117 Oktan hat. Dieses hat in SuperPlus eine Menge von 12,X% .... jetzt Dreisatz und was kommt raus. Allein das erhöht SuperBenzin um 3 Oktan ... tata ROZ98 Sprit ist da.
Und nicht umsonst, gibt es Supersportwagen die eine E85 Einstellung haben und ein paar 100PS mehr damit rausholen.
Also welcher Idiot(muss man leider so sagen) hat bei MB gesagt, es hätte eine geringere Oktanzahl?
Übrigens hat E10 auch die ROZ95 Spezifikation, alleine das sagt doch schon alles!
Zitat:
@Stahleier schrieb am 8. Juni 2021 um 13:14:22 Uhr:
Interessant. Ich habe jetzt auch schon eine Menge über E10 gelesen.Bei MB mal nachgefragt und die meinten ich kann es tanken aber sie raten mir davon ab da sie der Meinung sind E10 hätte eine geringere Oktanzahl.
Alle Personen in meinem Umfeld habe ich auch dazu befragt. Aber alle sind davon abgeneigt und haben noch nie E10 getankt.
Ahnungslose und bei MB Idioten, keine Ahnung von der Technik und den Zusammenhängen. Es ist erschreckend, mit wie wenig Ahnung die Leute ihre Prüfungen bestehen. E10 brennt eine ganze Nummer besser wie E5 und das gleicht den geringeren Brennwert wieder aus. @Diabolomk hat es anschaulich erklärt. Nimm es als Tatsache hin und wenn es schädlich wäre, wären meine Motoren allesamt dahingeschieden. Da waren zwei Golf3 dabei, die wurden zusammen ungefähr 200.000km mit E10 bewegt und jetzt der M274 hat bei mir auch über 300.000 mit E10 gelaufen. Die vier/fünf Tankfüllungen in Luxembourg und Österreich fallen da nicht ins Gewicht.
Warum geht man zu einer Autowerkstatt um das zu fragen? Ich frage ja auch nicht die Frösche ob ich deren Tümpel trockenlegen soll. Es gibt eine vom VDA autorisierte Liste der DAT, die das alles abschließend geklärt hatte. Alle Autohersteller hatten erklärt, dass dies die verbindliche Aussage des Fahrzeugherstellers sei.
https://www.dat.de/fileadmin/de/download/E10Vertraeglichkeit.pdf
Da ist kein W204 drin, nur einige wenige VorMopf 203er.
Eine Autowerkstatt mit so wenig Wissen sollte man meiden.
Aber die höhere Oktanzahl hat u.U. auch einen gewissen Mehrverbrauch zur Folge, wenn man das mehr an Leistung nämlich nutzt.
Mit so wenig Wissen habe ich meine Azubis nie in die Prüfung gehen lassen.