Wie ein Mercedes C 350e Plugin Hybrid zum normalen Stinker wird...

Mercedes C-Klasse S205

Hallo zusammen,

mich hat die Elektromobilität immer schon fastziniert und und versuchte mich bei jeder Gelegenheit, wo mein Geldbeutel es auch schaffte, diese umzusetzen. Da ich zwschen Münster und Hamburg beruflich zweimal im Monat pendeln muss, wollte ich mich von meiner alten A Klasse mit Euro4 trennen und ein geeignetes Elektrofahrzeug kaufen. Nun gibt es leider wenige bezahlbare E-Autos, die eine Strecke von 300 km schaffen, also entschied ich mich für einen Hybrid oder Plugin-Hybrid. Ich schaute mich bei fast allen Herstellerm um. Ein Hybrid war nix halbes und nix ganzes und wollte lieber ein Plugin, da der für mich das mitbrachte, was ich wollte: Einen umweltfreundlichen Elektro für die Stadt oder Kurzstrecken und auf der Langstrecke sorgenlos mit dem Verbrenner unterwegs sein. Zumindest solange, bis die ersten E—Autos mit ca. 500 km Reichweite günstiger werden. Als dann Hamburg ab 2015 allen E-Autos freies Parken, sowie eine öffentliche Ladestation zufällig direkt vor meinem Büro bauten, war der Anreiz für einen Wechsel da.

So fand bei Mercedes den C 350e, der mir vom Komfort und Grösse genau passte. Die Reichweite mit Strom von 30 km war völlig ausreichend und der Langstreckenverbauch lag um die 6—7 Liter. Passabel für ein Benziner. Ich entschied mich im Juni 2017 den Mercedes C350e für zwei Jahre erstmal zu leasen, da es bis dahin eine neue E—Generation auf dem Markt ist.
Die Ausliefeung wurde unverbindlich für das erste Quatal 2018 anvisiert und wenn ich Glück hätte, bekäme ich den schon vor Weihnachten. Also war die Vorfreude riesig, aber leider verzögerte sich der Termin und ich bekam erst am 2.1. den Brief, dass ich den Wagen ab dem 23.01. in Bremen abholen könne. Nun war es von Warten nicht ganz so schlimm,da die Feiertage eh schnell vergingen.
Dann war es endlich soweit: Am letzten Montag konnte ich meine Anmeldedaten zum Händler bringen und ich bekam gestern meine Unterlagen und die Kennzeichen mit dem Hinweis, dass leider eine „E“ Verteilung nicht mehr möglich war. Aber da hinten und an der Seite „PluginHybrid“ auf dem Wagen stehen würde,hätte es so keine Auswirkungen. Ich war zwar verduzt, aber da ich noch wusste,dass ein „E“ keine Plicht ist, fuhr ich mit der Vorfreude auf die Abholung nach Hause. Ich ahnte noch nicht,was dann kam!

Denn nach der Recherche, warum ich kein „E“ auf das Kennzeichen mehr bekam, war darin begründet, dass die Voraussetzung dafür zum 1.1.2018 geändert wurde. Ein PluginHybrid musste jetzt 40 km mit reinen Strom fahren können, vorher waren es 30 km, oder wahlweise der Co2/km durfte max. 50g betragen. Da der c350e aber nur 31 km schafft, war zumindest von der geringen Reichweite geschuldet, dass ich keine „E“ Privilegien mehr erhalte. Aber da war doch der Co2/km—Wert! Denn ich konnte mich noch erinnern, dass überall in den Tests von 48g die Rede war. Also stöberte ich das Netz durch und siehe da: Überall und sogar bei Wiki wurde 48g angegeben. Juhuu!!! „E“ ich komme!!
Ein Blick in die Fahrzeugpapiere offenbarte aber einen herben Rückschlag: unter V7 steht aber 51. Waaaas?
Warum 51g und nicht 48g wie überall im Netz und sogar auf der hauseigenen Daimler.com—Seite?
Noch mal auf die Boschüren und auf der Mercedes—Seite geschaut und siehe da, es werden die Werte im Kleingedruckten „56—48g“ angegeben. Machen zusammen 102:2= 51g. 1 (ein) Gramm zuviel. Damit Aus der Traum vom „E“ auf dem Kennzeichen. Aus der Traum vom freien Parken und was noch viiieeel schlimmer ist: Ich darf mich NICHT an eine öffentliche Aufladestation stellen und meinen Plugin aufladen, weil das nur Autos mit einem „E“—Kennzeichen erlaubt und somit vorbehalten ist! Lade ich meinen Plugin an der Säule auf, erhalte einen Strafzettel. Was für ein Irrsinn! Ich MUSS jetzt die Umwelt mit dem Benzin—Motor verpesten, weil den Bürokraten meine stromerischen Gesamtleistung ab dem 1.1. nicht mehr passt, aber am Tag zuvor noch alles paletti gewesen wäre, weil Bestandsschutz!

Achja, wenn ich den C350e nicht immer wieder aufladen kann, steht mir auch nicht die volle Motorleistung zur Verfügung. Nur so nebenbei...

Ich konnte gestern Abend noch mit der Hotline von Mercedes telefonieren und die meinten, dass diese Gesetzesänderung nach dem Abschluss meines Vertrages kam und die darauf keinen Einfluss haben konnten und sich dafür bei mir entschuldigen würden und baten mir an, eine Lösung dafür zu finden. Sie melden sich aber Anfang nächster Woche nochmal. Nun Gut. Nun schlecht. Denn wenn sich nix ändert, ist der PluginHybrid von Mercedes ein stinknormaler Benziner mit einer gutgedachten Elektrospielerei, die ich ausser auf privaten Aufladestationen nicht mehr aufladen kann. Und der Umweltschutzgedanke der Regierung: Lieber Garnix, als ein Bisschen! Vielen Dank!

Fazit: Für mich war das „E“ Privileg kaufentscheident und ich hätte Abstand vor der Entscheidung vom C350e genommen. Denn so ist der Mercedes „wertlos“, weil er alle Vorteile gegenüber einem Benziner/Diesel verloren hat.

Für jounalistischen Anfragen stehe ich gerne per PM zur Verfügung 😉

Beste Antwort im Thema

Du hast jede Menge Fehler und falsche Annahmen in deinem Text.

Das Gesetz ist schon seit seinem Bestehen so, dass 2018 der Wechsel kam, dass das E-Kennzeichen ab EZ 2018 nur noch an Fahrzeuge mit 40 km NEFZ-Reichweite oder weniger als 50 g/km CO2 im NEFZ vergeben wird. Es ist keine Gesetzesänderung, die danach kam.

Das Gesetz dazu:
https://www.gesetze-im-internet.de/emog/
EmoG - § 3 Bevorrechtigungen

In §5 ist die Übergangsregelung mit den 30 km. Und das stand so von Anfang an drin.
Also seit Inkrafttreten, also seit 17. November 2016.

Ja, jedes Auto bekommt einen individuellen CO2-Wert, je nach Ausstattung wie z.B. Reifendimensionen und Sonderausstattung. Du hättest einfach einen mit Normwert bis 50 g CO2 bestellen müssen.
Da wird kein Mittelwert gebildet a la: "„56—48g“ angegeben. Machen zusammen 102:2= 51g."
Zumal 56+48=104, durch 2 wäre 52.

Nein, es gibt nagelneue C350e die bekommen auch weiterhin das E-Kennzeichen, weil 48, 49 oder 50g im Fahrzeugschein stehen. Und es gibt C350e, die bekommen es nicht, weil mehr drin steht, irgendwas ab 51g CO2/km.

Aus der Traum vom freien Parken => das stimmt ohne E-Kennzeichen.

Zitat:

Ich darf mich NICHT an eine öffentliche Aufladestation stellen und meinen Plugin aufladen, weil das nur Autos mit einem „E“—Kennzeichen erlaubt und somit vorbehalten ist!

Das ist Unfug. Denn natürlich darfst du dort laden. Laden verlangt kein E-Zeichen. Du musst dort vielleicht Parkgebühren zahlen, aber laden kannst und darfst du auch ohne E-Kennzeichen!

Zitat:

Lade ich meinen Plugin an der Säule auf, erhalte einen Strafzettel.

Diese Annahme von dir ist einfach falsch!!!!

Und diese Schlussfolgerung von dir auch:

Zitat:

Ich MUSS jetzt die Umwelt mit dem Benzin—Motor verpesten, weil den Bürokraten meine stromerischen Gesamtleistung ab dem 1.1. nicht mehr passt, aber am Tag zuvor noch alles paletti gewesen wäre, weil Bestandsschutz!

So ist es richtig: du hast ein Auto geleast, das genau an der Kante ist. Und hast dich dann im Konfigurator ausgetobt und Zeug dazu gebucht. So kam er über die 50g CO2-Grenze. Dein Pech. Die Anforderung 40 km zu 2018 war lange bekannt.

Zitat:

Achja, wenn ich den C350e nicht immer wieder aufladen kann, steht mir auch nicht die volle Motorleistung zur Verfügung. Nur so nebenbei...

Du kannst ihn ja aufladen.

Zitat:

Ich konnte gestern Abend noch mit der Hotline von Mercedes telefonieren und die meinten, dass diese Gesetzesänderung nach dem Abschluss meines Vertrages kam

Kam sie nicht. Die Veränderung war schon davor im Gesetz, für alle lesbar.

Zitat:

und die darauf keinen Einfluss haben konnten und sich dafür bei mir entschuldigen würden und baten mir an, eine Lösung dafür zu finden. Sie melden sich aber Anfang nächster Woche nochmal.

Die haben vielleicht noch einen Zaubertrick drauf: sie machen Serienräder drauf, dann bekommt du Papiere für Serienräder und vielleicht 48, 49 oder 50 g CO2. Damit bekommst du dein E-Kennzeichen. Und dann kommen die Serienräder wieder runter und deine (vermutlich) dickeren Schlappen wieder drauf. Ein pfiffiger Mercedes-Verkäufer hätte dich damals gleich so beraten.

Und du als pfiffiger Kunde hättest damals "Zulassung mit E-Kennzeichen vertraglich zugesichert" gleich als zugesicherte Eigenschaft in den Leasingvertrag aufgenommen.

Die C-Klasse Modellpflege W205 MoPf (in einigen Monaten, Mai oder so) bekommt einen größeren Akku (13,5 kWh), dann als C400e benannt statt C350e, der schafft dann die 40 km, ja sogar 50 km NEFZ.

Siehe hier:
https://www.motor-talk.de/.../...ueberarbeitete-c-klasse-t6231308.html

Du hast einfach zu einem richtig schlechten Zeitpunkt dein Auto beschafft. Viel Erfolg bei deinen Schritten. Aber manchmal muss man sich auch einfach vorher besser informieren. VOR Unterschreiben des Leasingvertrages. Übrigens: dadurch, dass es ein Leasingwagen ist, hat MB (bzw. der Leasinggeber) ja auch selbst ein Interesse daran, das E-Kennzeichen da noch hinzuzuzaubern, weil die den Wagen ja nach 2 Jahren auch wieder verwerten wollen und mit E-Kennzeichen ist er viel mehr wert. Es gibt noch Hoffnung, dass sie eine Lösung finden.

Ach und nochwas: wer wirklich so elektroaffin wäre, hätte keinen C350e geleast. Sondern gleich was mit zumindest mehr kWh in der Batterie. Einen Kia Optima PHEV Kombi hätte es ja auch gegeben. Oder Passat GTE Variant. Beide auch als Stufenhecklimousinen. Alle ohne Probleme in den E-Kennzeichen-Kriterien, weil die Papierwerte stimmen.

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Also hier im Prospekt von Nov 2017 ist 49g CO2/km (nicht 48) der kleinste Wert für eine E350e Limousine.
https://www.mercedes-benz.de/.../...iste_E-Klasse_Limousine_171219.pdf

Und immerhin konntest du deine Bestellung noch ändern.

Eigentlich liegt es mal an Mercedes, dass diese die Batteriekapazität auch im E350e deutlich erhöhen (genau wie bei W205 Vor-MoPf C350e zu W205 Mopf C400 EQ Power, vorher 20Ah Zellen zu insgesamt 6,38 kWh, danach 40 Ah Zellen zu insgesamt 13,5 kWh). Und das geht einfach mit Zellen gleicher physischer Abmessungen, die aber energiedichter sind. Die gibt es längst. Und die sind natürlich auch im E350e einsetzbar.

Dann sinkt automatisch in der PHEV-Wunderformel für den Normverbrauch auch der CO2-Wert aller Varianten. Und die elektrische Reichweite steigt auch. Und *dann* können auch minder-intelligente Mercedes-Verkäufer wieder sagen: "Es ist ein Plug-In-Hybrid => ja, der bekommt ein E-Kennzeichen."

Für die anderen Mercedes PHEV, wie GLC350e (normal und Coupé), GLE 500e und die S-Klassen wäre das auch mal angesagt.

Was Technisch möglich ist, steht auf einem Blatt. Was Mercedes selbst unternimmt, aber auf einem anderen Blatt.
Klar, so bekäme man die Reichweite mit dem Wechsel der Akkus erhöht. Aber wer übernimmt die Kosten dafür?

Mercedes rechnete mir einen "Schaden" (Verbrenner-Mehrverbrauch) von ca. 1500 Euro aus, der durch den Wegfall des E-Kennzeichen in meiner Leasingzeit entstanden ist. Das würde den Akkuwechsel und die Änderung der Papiere niemals decken! Hinzu kommt, dass gerade jetzt das Facelift mit erhöhte Reichweite eh rauskommt...

Also bei mir machen die einen Akkuwechsel nicht. Vielleicht haben andere C350e-Besitzer Glück und können Ihre Erfahrung mal hier kundtun.

Einen Akkuwechsel in den bestehenden Fahrzeugen mit dem 6,38 kWh-Akku auf einen 13.5 kWh-Akku hatte ich an sich dort gar nicht gemeint, ist aber eine prima Idee! Der braucht aber dann natürlich trotzdem eine neue Typprüfung, damit der neue niedrigere CO2-Wert und neue el. Reichweite gültig werden.

Ich hatte meine Sätze gemeint für Neufahrzeuge, die Mercedes jetzt produziert (E350e, GLC350e, GLE500e) und dann in Deutschland verkauft. Ich finde es ist völlig bescheuert von Mercedes, heute 2018 in Fabrikneufahrzeuge den Akku mit Zellen geringer Kapazität einzubauen, obwohl die genau wissen, dass der dann nur im Bestfall in ganz wenigen Ausstattungsvarianten (mit bis 50 g CO2) gerade so ein E-Kennzeichen in Deutschland bekommen kann. Es wäre viel sinnvoller, wenn in der Fabrik ab 2018 gleich nur noch 13.5kWh-Akkus verbaut worden wären, zumindest für den Absatzmarkt Deutschland.

Aber auch darüber hinaus. In den USA sind die Mercedes PHEV auch schon auf Listen, wo die nicht zum Kauf empfohlen werden, weil die Batterie sehr wenig Kapazität hat. In den USA mit ihren Meilen und den strengeren Tests (mit Klimaanlage, mit schärferen (also normalen) Fahrten als unser Bummel-NEFZ) sind das kaum noch elektrische Meilen.

https://insideevs.com/dont-buy-14-plug-in-hybrids/

Zitat:

Here’s Why You Should Avoid These 14 Plug-In Hybrids

Mercedes-Benz C350e, (und auch den GLC350e)
Mercedes-Benz GLE 550e,
Mercedes-Benz S550e
– Electric Range From 10 To 12 Miles – Battery Capacity From 6.2 To 8.8 kWh

Oh boy. What can we say about these plug-in Mercs? Stylish head-turners for sure. Luxury throughout. But even in this group of 14 cars, the M-B plug-ins really disappoint with electric range as low as 10 miles and a 6.2 to 8.8 kWh battery? What’s that for? An electric lawnmower? Fortunately, M-B is already realizing it made a mistake and is now laser-focused on its long-range EQ series of electric cars.

Das fiese ist: in den USA gibt MB die Batteriegröße oder elektrische Reichweite nicht mal an. Die steht dann erst auf dem EPA window sticker, falls der Kunde da draufschaut.

Nur: 13 kWh sind teurer als 8 kWh und beide bekommen ein "E" .... wobei mich eher interessiert, wieviel kW die Batterie Peak abgeben kann. 8 kWh sind eigentlich genug für 30-40 km. Also nahezu alle Fahrten in DE zum Supermarkt bzw. USA zum Briefkasten 😉

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Nur so als Info:
Im E-Klasse Forum ist jemandem ähnliches passiert. Er hat eine E-Klasse 350e mit 49g CO2 bestellt und durch Winterreifen eine mit 57g bekommen, wodurch er nun kein E-Kennzeichen mehr bekommt: https://www.motor-talk.de/.../e350e-e-kennzeichen-t6190650.html?page=8

Da ist mir gerade die Parallele zu diesem Thread eingefallen.

Ich habe mich mal dort gemeldet. Vielleicht kann ich ja dort helfen.

Und wenn man einen Wagen mit 49g kauft und dann nachträglich auf ebay 18-19 Zoll Mercedes Originalfelgen kauft? Dann hat man ja das ganze umgangen...

Genau so ist es in der Tat geregelt.

Zwischenstand.

Ich werde wohl den C350e weiterfahren, weil Mercedes nicht vor hat, noch in diesem Jahr einen Hybrid auf den Markt zu bringen.

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